Demnächst im Test:

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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Algorithmen & Attacke
  2. 2 Technics SA-C600 und Technics SB-C600: Klangtest und Vergleiche

Die Sache mit der Kompaktanlage hat schon was: Auspacken, hinstellen, zwei Lautsprecherkabel an die Boxen und die All-in-one-Zentrale, Netzstecker rein – los geht’s. Wobei: Ganz so einfach muss man es sich mit der Kombi aus Technics SA-C600 und den optionalen Lautsprechern SB-C600 (je 999 Euro | www.technics.com/de/) nicht unbedingt machen – denn es gibt allerlei klangverbessernde Einstellungen, mit denen man sich intensiv beschäftigen kann …

Die gute alte Kompaktanlage hat eben noch lange nicht ausgedient. In gewisser Weise erlebt sie gar eine zeitgenössische Renaissance in Form von hochintegrierten (z.B. Block CVR-100+ MKIII, IOTAVX NP3) und nicht selten highendigen (AVM Inspiration CS 2.3, Lindemann Combo – demnächst im Test) Alleskönnern. Auch das All-in-One-Gerät Technics SC-C70 MK2 (899 Euro) konnte vor knapp zwei Jahren meine verwöhnten Ohren durchaus für sich einnehmen. Sein Nachteil – und der anderer Geräte mit integrierten Lautsprechern: Trotz fortschrittlicher Klangbearbeitung kann der Stereoeffekt gar nicht so ausgeprägt sein wie mit zwei „richtigen“ Boxen. Und in Sachen Aufstellungsflexibilität sowie Klang-Upgrades in Form anderer, höherwertiger Lautsprecher muss man sich naturgemäß ebenfalls in Verzicht üben. Der hier und heute zum Test anstehende, schnieke CD-Netzwerk-Receiver Technics SA-C600 ist hingegen dafür gedacht, zwei externe Lautsprecher anzutreiben. Das können beispielsweise die unter dem passenden Namen SB-C600 firmierenden Kompaktboxen aus gleichem Hause sein. Starten wir doch zunächst einen Rundgang ums highfidele Trio …

Neunhundertneunundneunzigsassa: Die Kompaktanlage Technics SA-C600

Die Kompaktanlage Technics SA-C600 

Von Phono über CD bis Streaming: Der Technics SA-C600 ist alles andere als ein Kostverächter

Klar ist, dass der Technics SA-C600 so ziemlich alles beherrscht, was man heutzutage von einem Stereo-Receiver erwartet. Er lässt sich daher mit verschiedenstem Futter in Spiellaune bringen: Mit CDs (klar), Radioprogrammen (auch klar, und zwar Internetradio, DAB+ und UKW), Phono (MM über RCA-Buchsen), digitalen Quellen (Toslink, RCA, USB-A und -B) sowie Analoggeräten (Cinch). Zudem bietet er sowohl einen Ethernet-Port als auch WLAN fürs Streaming über die Netzwerkanbindung. Allein HDMI bleibt außen vor. Ach so: Zwar sind Tidal inklusive MQA, Deezer, Spotify und Amazon Music, aber weder Qobuz noch Roon nativ am Start. Ein Workaround ist der Einsatz von Roon via „Chromecast built-in“ – die Roon-App listet den SA-C600 entsprechend im Audio-Setup auf. Ausgangsseitig steuert der Technics SA-C600 neben den passiven Lautsprechern auch einen Aktivsubwoofer mit einem Line-Level-Monosummenausgang an.

Digitalist: die Leistungsverstärkung

Wie schon die Technics-Modelle SC-C70 MK2 und SU-R1000 (7.500 Euro) arbeitet der SA-C600 inklusive der Leistungsverstärkung in der digitalen Domäne – die implementierte PWM-Leistungsverstärkung (Pulse Width Modulation) wird anderswo als Class-D-System häufig rein anlog umgesetzt. Das heißt: Die Kompaktanalage digitalisiert eingehende analoge Signale und sendet sie ohne Rückwandlung ins analoge Format direkt an den integrierten PWM-Verstärker. Im Vergleich zu analogen Class-D-Lösungen minimiere man so Rauschen und gewährleiste eine präzisere Signalübertragung, sagt Technics. Und natürlich legt jeder ambitionierte Verstärkerbauer Wert auf eine saubere und stabile Stromversorgung: Im Technics SA-C600 finden sich zwei Hochfrequenztransformatoren, von denen sich einer nur um die Steuerung und Kleinsignalverarbeitung und der zweite allein um die Verstärkung über die JENO Engine kümmert.

Lautsprecherterminal des Technics SA-C600

Hinaus zu den Lautsprechern geht es über bananataugliche Polklemmen

Die selbstentwickelte Taktgeberschaltung schlägt im CD-Netzwerk-Receiver SA-C600 als digitaler Puls und sorgt sogar im fast 8.000 Euro teuren Vollverstärker SU-R1000 für mehr Präzision: JENO setzt sich zusammen aus einem Jitter-reduzierenden Abtastratenwandler fürs Upsampling auf 32 Bit/768 kHz, der Lautstärkeregelung und einem ∆Σ-(Delta/Sigma)-PWM-Wandler, der das PCM-Signal ins PWM-Format (Pulse Width Modulation) für die Leistungsverstärkungsstufe mit ihren zweimal 60 Watt an 4 Ohm umwandelt. Wer mehr Details zu JENO wissen will, kann die gerne im Test des Technics SU-R1000 nachlesen.

Analogital

Wie bereits gesagt, wandelt der Technics SA-C600 auch die heiligen Vinylsignale gleich mal ins Digitale um – nur so lassen sich halt komfortable und durchaus klangrelevante JENO-Funktionen wie „Space Tune“ mit allen Quellen realisieren. Der integrierte MM-Phonovorverstärker des All-in-One-Gerätes verfüge laut Technics über eine eigene Stromversorgung, die über einen separaten Spannungsregler aus dem Netzteil für die Steuerung und Kleinsignalverarbeitung abgekoppelt wird. Darüber hinaus sei die Entzerrerschaltung zusätzlich gegen elektromagnetische Einflüsse abgeschirmt.

Die Rückseite des Technics SA-C600 birgt unter anderem einen Phono-MM-Eingang

Die Rückseite des Technics SA-C600 birgt unter anderem einen Phono-MM-Eingang

Abgespacet?

Space Tune erlaubt es dem Nutzer, den SA-C600 und die angeschlossenen Lautsprecher akustisch auf die Raumakustik und den Aufstellungsort zu optimieren. Über die Technics „Audio Center“-App lässt sich der Klang via Testton und automatischer Anpassung justieren – meist reicht jedoch bereits die Auswahl einer der vier Voreinstellungen („Frei“, „Wand“, „Ecke“ und „In einem Regal“), um den Sound weiter auf die Sprünge zu verhelfen. Dabei ist im Technics SA-C600 eine – meines Wissens – Neuigkeit drin: Die „L/R Custom“-Funktion ermöglicht es, die Space-Tune-Einstellungen für beide Lautsprecher unabhängig voneinander vorzunehmen.

Die Lautsprecher Technics SB-C600

Wer SA-C sagt, muss auch SB-C sagen? Wenn es nach Technics geht, lautet die Antwort „ja“. Denn dem CD-Netzwerk-Receiver SA-C600 stellen die Japaner die passiven Zwei-Wege-Kompaktlautsprecher SB-C600 optional zur Seite. Ich gebe zu: Das sieht harmonisch und richtig gut aus, wer auf Optik wert legt und sich für eines der beiden Modelle entschieden hat, wird bestimmt mit dem Gedanken schwanger gehen, es um das jeweils andere zu ergänzen.

Technics SA-C600 samt Lautsprechern SB-C600

Harmonisches Trio: Technics SA-C600 samt Lautsprechern SB-C600

Technics legt den Lautsprechern zwei mal zwei Meter Lautsprecherkabel bei, das allerdings mit seinem minimalen Querschnitt eher als Notbehelf dient. Zum Glück bieten die Lautsprecher ebenso wie der SA-C600 (nach Entfernen der Sicherheitsstopfen) die Möglichkeit, Bananenstecker in die bei den Boxen aus gedrehtem Messing bestehenden, beim Receiver aber nicht übermäßig soliden Kunststoff-Terminals einzusetzen, so dass höherwertigen Strippen kein Stein im Weg liegen dürfte.

Phase? Genau! Der Koaxialtreiber der Technics SB-C600

Den „Phase Precision“-Koax-Treiber der Technics SB-C600 kennen wir bereits aus anderen Modellen, hier will Technics nochmals Hand angelegt und ihn an einigen Stellen weiterentwickelt haben. So oder so sollen die von den beiden koaxial angeordneten Treibern (2,5 und 15 Zentimeter Durchmesser, jeweils mit Aluminiummembran ausgestattet) abgestrahlten Schallwellenfronten zeitgleich am Ohr des Hörers eintreffen – und das möglichst hörpositionsunabhängig. Das lässt sich am leichtesten mit einer Punktschallquelle erreichen, und hier sollen die erwähnten Verbesserungen des Treibers ins Spiel kommen: Erstens hat Technics die physikalische Kopplung der beiden Chassis aneinander in Bezug auf Vibrationsübertragung auf den Hochtöner optimiert – insbesondere die Formgebung der Abstandshalter und Kabeltüllen des Hochtöners spielen hier eine Rolle. Und zweitens hat man einen neu entwickelten Phase Plug vor der Hochtonkalotte in Stellung gebracht, der den Phasengang angleichen und das Abstrahlverhalten hoch bis zu den allerobersten Lagen verbreitern soll. Einen ähnlichen Effekt im Bass- und Mittenbereich zeitige das sogenannte Smooth Flow Diaphragm – eine spezielle, flache Membranform. Eine dazu passende, besonders flache Sicke minimiere darüber hinaus störende Reflexionen.

Der Koax-Treiber der Technics SB-C600

Der Koax-Treiber der Technics SB-C600

Grenz- und Leistungsfragen

Der von Technics angegebene Frequenzgang bis hinab zu 40 Hertz ist angesichts der hier als Bezugspunkt gewählten -10 Dezibel nicht wirklich mit der sonst meist bei -3 Dezibel angegebenen unteren Grenzfrequenz vergleichbar. Da der Bass bei Bassreflexgehäusen (siehe unten) für gemeinhin mit 12 Dezibel pro Oktave abfällt, können wir diesbezüglich wohl mit eher einer 5 oder gar 6 am Anfang rechnen. Im realen Hörraum sieht das allerdings schon wieder anders aus – hier geht probieren stets über studieren. Echt niedrig fällt dagegen die Effizienz („Wirkungsgrad“) der SB-C600 aus: Technics gibt hier nur 80 dB/W/m beziehungsweise 83 dB/2,83V/m an. Ob das angesichts der nicht gerade üppigen Leistung des SA-C600 gutgeht? Kleiner Spoiler: Es kommt keinesfalls immer nur auf die Leistung an – wenn man es in Sachen Lautstärke nicht übertreibt.

Technics sagt auf meine Nachfrage dazu: „Der Wirkungsgrad eines Kompaktlautsprechers hängt im Wesentlichen von den Tieftonfähigkeiten des Bassmitteltonchassis ab, an den der Hochtöner angepasst werden muss. Bei einem relativ kleinen Basschassis wie dem in den Technics SB-C600 landet man, wenn die Abstimmung möglichst linear sein soll, automatisch bei einem recht niedrigen Gesamtwirkungsgrad. Allerdings kommt die Frequenzweiche der SB-C600 mit extrem wenigen und dafür sehr hochwertigen Bauteilen aus. Zur Ankopplung des Hochtöners benötigen wir zum Beispiel noch nicht mal ohmsche Widerstände. Außerdem arbeitet die volldigitale Verstärkung des SA-C600 mittels JENO-Engine völlig gegenkopplungsfrei, was uns immens hilft, ein sehr lebendiges, anspringendes Klangbild selbst bei recht wirkungsgradschwachen Lautsprechern zu erzeugen.“

Wenig Wirbel

Die Bassreflexöffnung der Technics SB-C600

Die Bassreflexöffnung der Technics SB-C600 soll besonders strömungsoptimiert sein

Ein gewöhnlicher Bassreflexkanal erzeugt unweigerlich Luftwirbel. Und die kann man hören. Im schlimmsten Fall pfeift es aus dem „letzten Loch“, meist stören die akustischen Verwerfungen des chaotischen Luftstroms nur unterschwellig – hundertprozentig unproblematisch ist so ein Bassreflexporteinfluss eigentlich nie. Die meisten Hersteller bauen heutzutage über Strömungsanalysen optimierte Ports ein. Technics macht da keine Ausnahme und setzt auf eine Methode der Luftströmungsregelung, wie sie bei Flugzeugtragflächen zum Einsatz komme. Eine verzerrungsarme Basswiedergabe mit sehr gutem Ansprechverhalten sei bei den Technics SA-C600 das wohlklingende Resultat, so die Japaner.

Immer ruhig bleiben

Ein gut versteiftes Gehäuse minimiert unerwünschten Phantomschall und Energieabsorption, was gemeinhin zu einer geringeren Beeinflussung des eigentlichen Signals führt. Die technicsspezifische „Balanced Driver Mounting“-Architektur ist auch bei den fast 5.000 Euro teuren Technics SB-G90M2 zu finden: Beim Balanced Driver Mounting montiert Technics die Treibereinheit – hier unser Koax-Chassis – nicht direkt auf die äußere Schallwand, sondern am schwersten Punkt des Chassis, dem Magnetgehäuse, an einer zweiten, von der äußeren Wand entkoppelten Schallwand im Inneren des Gehäuses. Das verhindere die Übertragung von Vibrationen, die durch ein „schwingendes“ Magnetsystem entstünden, entlang der Chassiskorbs auf die Membran, was Verzerrungen ebendort minimiere, so Technics.

Zusätzlich habe Technics diese innere Schallwand in Belastungsanalysen optimiert und so geformt, dass das gesamte Gehäuse zusätzliche Versteifung erfahre. Zu guter Letzt habe man die Form und Steifigkeit jedes Teils der Treibereinheit so ausgelegt, dass unerwünschte Vibrationen und Geräusche minimiert würden. Ob sich all diese Kniffe am Ende klanglich auszahlen, hören wir jetzt …

Technics SA-C600 und Technics SB-C600: Klangtest und Vergleiche

ATC SCM50PSL und Technics SB-C600

Ungleiches Lautsprecher-Duo: ATC SCM50PSL und Technics SB-C600, im Hintergrund der SA-C600

Die ersten Klangeindrücke der Technics-C600er-Kette sammele ich selbstverständlich im „linearen Modus“. Wobei: So richtig linear geht es eigentlich gar nicht. Denn selbst wenn beim Technics SA-C600 der Equalizer (Tone Control) und die Klangnachbearbeitung RE-MASTER ausgeschaltet sind, muss man sich immer zumindest für eine Aufstellungsoption im Space-Tune-Menü entscheiden. Dabei ist „Free“, also freistehend, die wohl am wenigsten den Frequenzgang beeinflussende Variante. Die anderen („Wall“, „Corner“ und „Shelf“) verändern die tonale Wiedergabe stark – das müssen sie auch, denn wie wir gleich hören werden, sind die Lautsprecher Technics SB-C600 im Bass nicht zimperlich.

Dann wäre da noch die automatische Raumeinmessung durch Space Tune. Die schickt drei Signale (einen phasenverschobenen Sinuston und zwei kanalgetrennte Impulsfolgen) durch die Lautsprecher und nutzt das Mikrofon im Smartphone des Hörers, um eine theoretisch optimal entzerrte Frequenzkurve zu generieren. Das funktioniert zwar auch hier bestens – für den Klangtest aber nutze ich, wir kommen noch drauf zurück, die „Free“-Einstellung.

Zunächst fühlen wir den Lautsprechern genauer auf den Zahn, um einen Eindruck davon zu erhalten, was die Boxen so draufhaben. Im Anschluss widmen wir uns dem CD-Netzwerk-Receivers SA-C600, was sich besonders lohnt, wie ich jetzt schon verraten darf.

Die Technics SB-C600 im Soundcheck

Son Lux Tomorrows IDie Technics SB-C600 stehen mit etwa 50 Zentimeter Platz im Rücken auf den Solidsteel-SS6-Stands und fühlen sich da hörbar wohl, wenn sie mit meiner Norma-Audio-Kombi aus SC-2 DAC (7.400 Euro) und PA-150 (5.300 Euro) angetrieben werden. Zuallererst fällt der satte, voluminöse und qualitativ dennoch schön trockene Bass auf, der gerade bei elektronischer Musik und mit Filmton ein ums andere Mal beeindruckt. Die abgedroschene Phrase „Wo ist denn der Subwoofer versteckt?“ drängt sich tatsächlich immer wieder mal auf, zum Beispiel bei den Tiefbässen auf Son Lux Album Tomorrows I (auf Amazon anhören). Subsonische Klänge, die das Datenblatt der SB-C600 kaum herzugeben verspricht, scheinen wie aus dem Nichts tief hinter den Lautsprechern zu schwappen – klar, nicht mit der körperlichen Wucht und dem Hubraum großer Standlautsprecher, doch eindeutig tiefer als zum Beispiel mit den B&W 606 (700 Euro). Das geht schon eher in Richtung Canton A45 BS (1.300 Euro), wobei letztere lauter spielen und grobdynamisch mächtiger auf den Putz hauen können. Die Technics-Lautsprecher bleiben gerade bei Impulsen, aber auch insgesamt eher auf der sehnig-trockenen Seite. Eine akkurate Vorstellung, und mit dieser fast schon wider Erwarten tiefgehenden Bass-Performance empfehlen sich die SB-C600 nicht zuletzt, wenn man öfter mal den Filmton über die Anlage schicken mag und dabei nicht auf den häufig matschig-breiigen Bass-Mumpf günstiger Soundbar-Subwoofer-Kombis steht. Dass die Technics im Mittel- und Oberbass eine kleine Schippe zusätzlich drauflegen, fällt dabei kaum auf.

Der Technics SB-C600 unmittelbar von vorne

Im Grund-, Mittel- und unteren Hochton verhalten sich die Technics SB-C600 relativ neutral und auch die Sprachverständlichkeit ist sehr gut. Filmdialoge kommen klar rüber und Gesangsstimmen besitzen Körper und klingen dennoch angenehm offen und frei. Im Hoch- und Superhochton halten sich die Tweeter der Koax-Chassis dann wieder ganz vornehm zurück und streben erst gar nicht nach der Luftigkeit und Auflösung, die zum Beispiel die B&W 606 versprühen. Was gar nicht sonderlich ohrenfällig ist – es wirkt so eben etwas kompakter und geerdeter als mit den Britinnen.

Und diese Abstimmung hat eine positive Seite – denn die Klangkirschen auf dem Technics-Kuchen sind die präzise Impulswiedergabe und die scharf fokussierte Klangprojektion der SB-C600. Was das Eine mit dem Anderen zu tun hat? Nun, unterhalb einer gewissen Qualitätsklasse, in der beides koexistieren kann, bringt eine betonte Luftigkeit oft eben auch eine gewisse ätherische „Körperlosigkeit“ mit sich, da sie oft eher mit Verzerrungen statt echter Auflösung konnotiert. Technics wählt hier den bodenständigeren Weg und setzt auf akustisch Greifbares statt Feenstaub – das gefällt mir. Denn, meine Damen und Herren, eine derart dreidimensional greifbare Bühnendarstellung kenne ich im (wenn auch nur knapp) dreistelligen Bereich nicht wirklich. Okay, ganz, ganz tief hinter oder seitlich über die Lautsprecher hinaus projizieren die Technics SB-C600 das Klangbild nicht; es erstreckt sich eher auf und knapp hinter der Lautsprecherebene. Dafür ist das Geschehen ausnehmend umrissscharf definiert, mit nahezu gespenstisch klarem Fokus. Stimmen poppen fast greifbar aus dem musikalischen Umfeld heraus, und einzelne Impulse im Mittel- und Hochton scheinen sich stofflich zu materialisieren – dazu muss es gar nicht mal High-Res-Material sein, das geht schon mit DAB+ oder Bluetooth-Übertragung.

Der Technics SA-C600 im Rack

Der Technics SA-C600 von oben

Zuallererst ein Hinweis an App-Steuerungs-Verächter und Fernbedienungsfreaks: Die Technics-App ist ein Must-Have. Angesichts der Vielzahl an Quellen, die der Technics SA-C600 bietet, und nur drei Direktwahltasten für Radio, CD und Bluetooth ist es ein wenig umständlich, sich über die „Select“-Taste zur gewünschten Quelle durchzuklicken, da das Gerät alle vier nativen Streamingdienst-Integrationen sowie Podcasts, DMP, Internetradio und Chromecast als eigene Quellen auflistet. Zumal man die kleine Schrift links oben im Display bei einem Abstand von über zwei Metern kaum mehr lesen kann.

Citizen of Glass Agnes ObelHat man diese Hürden neuzeitlicher User Interfaces aber erst mal umschifft und sich mit der App arrangiert, macht’s Spaß. Ich sag’s geradeaus vorneweg: Der Technics SA-C600 ist der Star der Technics-Kombination. Er treibt auch deutlich höherwertige Lautsprecher als seine „angedachten“ Partner an, zum Beispiel meine ATC SCM50PSL (14.580 Euro) – und das überzeugend. Dabei kann man durchaus die Gene der größeren Technics-Amps heraushören: Der SA-C600 spielt tendenziell straff und präzise im Bass, verleiht dem Viersaiter in „Tell Tale“ vom Alan Parsons Project-Klassiker Tales of Mystery and Imagination – Edgar Alan Poe eine knackig-sehnige Charakteristik und zieht bei den hart angeschlagenen Pianotönen in „Grasshopper“ von Agnes Obel (Album: Citizen of Glass; auf Amazon anhören) schön kräftig und doch akkurat durch. Erst bei sehr hohen Lautstärken verliert der SA-C600 etwas die Contenance und lässt die 25er-Bässe ein wenig länger nachschwingen als es sein sollte. Nichtsdestotrotz, der Amp hat ausreichend Headroom – mit den Drei-Wege-Lautsprechern aus England (85 dB/W/m) selbst bei höheren Lautstärken und bassstarkem Material.

Display und linke Frontseite des Technics SA-C600 

Der transparente und auf schönfärberische Wärme verzichtende Mittenbereich des Technics SA-C600 stellt im Verbund mit den ATC SCM50PSL die Stimme von Agnes Obel in „Familiar“ vom oben genannten Album offen und luftig, präzise in der Artikulation und erstaunlich dynamisch dar.

Gerade im Hochton schlagen die Technics-Idealklangvorstellungen dann vollends durch. Ja, hier herrschen Klarheit und gute Beleuchtung – von falscher Zurückhaltung im Oberstübchen hält Technics bei seinen Amps bekanntermaßen nicht viel. Das äußert sich in eher funkelndem denn bronzenem Schlagzeugblech, minimal prononcierten Sibilanten und einer generellen „Hallo-Wach“-Haltung bei der Wiedergabe. Das mag röhrenverliebte Genusshörer verschrecken, doch wer gerne möglichst unmissverständlich Details serviert bekommt, der wird in dieser Klasse schwerlich ein talentierteres All-in-One-Gerät finden. Dazu passt die flotte Dynamik – klar, ohne mächtige Erdbeben im Bass, aber mit viel Antrittskraft und fein abgestuften Gradierungen vom Grundton bis in den schön offenen Superhochton. Ach ja: Wer jetzt denkt, es handele sich hier um ein steril-anämisches Klangbild, sei beruhigt: Klangfarben kann der Technics SA-C600 auch, und wie. Das Violoncello auf Citizen of Glass knarzt in schönsten Holztönen, während das Vibraphon strahlt und fein nachschwingt.

Das CD-Laufwerk des Technics SA-C600 

Mit CDs kann der Technics SA-C600 besonders gut

Übrigens gefällt mir der Technics SA-C600 am besten mit der guten alten CD, die sich tonal am ausgereiftesten und rhythmisch am natürlichsten anhört. Im Vergleich dazu empfinde ich High-Res-Streaming als zwar feiner auflösend und minimal luftiger, doch mehr Spaß macht der subtil sattere, rundere CD-Klang. Auch der Phono-MM-Eingang der Kompaktanlage geht als gute Einsteigerlösung für Plattenspieler der Unter-500-Euro-Klasse durch, die tonal unauffällig, sauber und dynamisch ansprechend ihren Dienst verrichtet.

Noch ein paar Worte zu Space Tune: Wie bereits angedeutet haben die Presets recht starken Einfluss auf den Frequenzgang, da muss man einfach ausprobieren, welches am besten passt – oder man misst das Setup gleich auf den Raum ein. Das dauert keine Minute und resultiert in meinem Hörraum in einem vor allem im Bass zurückgenommenen Klang. Ja, das ist sicherlich theoretisch korrekter, ob ich allerdings auf Dauer so hören möchte …? Da bin ich nicht so sicher. Am Ende erscheint mir die „Free“-Einstellung trotz (oder wegen) des etwas fülligeren Bassbereichs als guter Kompromiss.

Teamplay: Die Komplettanlage

Der verkabelte Technics SA-C600

Sie können es vielleicht schon aus den Einzelbeschreibungen ableiten: Die beiden Geräte sind recht gekonnt aufeinander abgestimmt. Der straff-knackige Bass des Receivers passt sehr gut zum druckvollen, tiefen und dabei nicht fetten Tieftonbereich der Lautsprecher, in den Mitten und im unteren Hochton geben sich beide keine Blöße, und die Superhochtonabstimmung des Amps unterstützt die Boxen dabei, ein offen-luftiges Klangbild zu kreieren. In den unteren bis oberen Höhen geben sich die beiden Technicse sogar recht frisch, gut zu hören bei Schlagzeugblechen und Metall-Percussion, die anspringend und lebendig wirken, und bei Sibilanten. Gerade im Superhochton kann der Technics SA-C6000 mit entsprechend talentierteren Lautsprechern noch mehr offenbaren – und kräftigere Amps würden die Grobdynamik der Lautsprecher noch massiger wirken lassen. Mit den recht wirkungsgradschwachen SB-C600 erzielt der SA-C600 durchaus zufriedenstellende Pegel, sofern man nicht zu den passionierten Lauthörern zählt. Aber das sind akademische Diskussionen für die überwiegende Mehrzahl der Haushalte, in denen diese Kombi toll Musik und Filmton machen wird, ohne die Nachbarn vom Schlafen abzuhalten.

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Test: Technics SA-C600 und SB-C600 | All-In-One-Lösung, Kompaktlautsprecher

  1. 1 Algorithmen & Attacke
  2. 2 Technics SA-C600 und Technics SB-C600: Klangtest und Vergleiche

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