Phonetiker (Magister Artium), Autor und Redakteur für die Print-Magazine „LP“ und „Ear In“
Die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleiben dauerhaft bestehen.
Musik hat mich, solange ich mich zurückerinnern kann, schon immer begleitet. Bereits im zarten Alter von 5 Jahren konnte und durfte ich die Braun Audio 308 Stereoanlage meiner Eltern bedienen und habe ihre Beatles-, Rolling-Stones- und Barclay-James-Harvest-Platten mit Sicherheit mehr abgenutzt, als sie es taten. 1989 dann rückte die möglichst realistische Wiedergabe von Musik in den Fokus – eine Yamaha-Einzelkomponentenanlage mit 2½-Wege-Lautsprechern von B&W fand den Weg ins Wohnzimmer, sehr zum Verdruss meiner Mutter, die eigentlich auf einen neuen Fernseher spekuliert hatte. Ach, was habe ich mir in den folgenden Jahren die Nase platt gedrückt an den Schaufenstern der HiFi-Läden! B&W, Accuphase, Mark Levinson, McIntosh, Rotel, Nakamichi … Alles Namen, die mich faszinierten. Wie so oft wurde aus der Passion dann Schritt für Schritt eine Profession (ohne die Passion aufzugeben). Erst als Aushilfe in einem HiFi-Studio in Saarbrücken, später dann als freiberuflicher Übersetzer und Autor für Unterhaltungselektronik und im Automobilbereich. „Nebenbei“ arbeitete ich auch noch auf der Anderen Seite, also als PR- und Unternehmenskommunikations-Manager und -Leiter – allerdings off-topic. Seit Ende 2018 konzentriere ich mich vollständig auf die professionelle journalistische Beschäftigung mit Musik und Unterhaltungselektronik.
Als musikbegeisterter Audiophiler steht für mich immer das Erlebnis im Mittelpunkt, die Erfahrung, das Genießen. Messwerte? Na ja. Alle messen anders, unter verschiedenen Bedingungen, mit verschiedenen Messgeräten, und interpretieren Daten mit verschiedenen Bezugspunkten auf unterschiedliche Art und Weise. Und im Wohnraum oder Hörraum klingt’s dann sowieso wieder anders – hier gut, da schlecht, am dritten Ort phänomenal. Es soll ja sogar Leute geben, die gewisse französische (Pseudo-) Breitbandlautsprecher auf dünnen Metallgestellen obergenial finden, und haben sie schon mal deren Messwerte gesehen? Pfui bäh! Wir vergleichen Geräte, die wir zum ersten Mal hören, konstant mit dem, was wir gewohnt sind, lernen und verstehen Wechselwirkungen, normalisieren das Erlebte über unsere Erfahrungen. Der Raum, in dem eine Anlage steht, spielt dabei zwar eine größere Rolle als jedes Kabel, doch ein Kabel kann eine Kette vom mittelmäßigen Ensemble zum audiophilen Gourmetmenü wachsen lassen – wenn auch unter Umständen nur, weil der stolze neue Besitzer es so erwartet und deshalb auch so wahrnimmt.
Am Ende zählt (für mich) die Freude an der Musik, der emotionale Return of Invest. Legitim ist sicher auch ein gewisser haptischer und optischer Fetischismus, und nicht zuletzt auch die Faszination an gutem Klang an sich. Vorbeifahrende Züge, klingelnde Glöckchen, brüllende Motoren, knarrende Dielen – berauschende akustische Erlebnisse sind das Salz in der Suppe des Audiophilen. Natürlich sind all diese Erlebnisse und ihre Bewertungen höchst subjektiv. Doch gerade das macht den Reiz aus: darüber zu schreiben, sie in einen Kontext zu setzen, den auch andere Musik- und Klangliebhaber nachvollziehen können, und neue Blickwinkel auf Musik, Klang und Faszination zu erfahren und zu transportieren.