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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Rolle rückwärts nach vorne
  2. 2 AVM Ovation SA 8.3 lite: Hörtest & Vergleiche

Voranmerkung der Redaktion: Der Hersteller benannte den getesteten Verstärker AVM Ovation SA 8.2 ME im September 2024 in AVM Ovation SA 8.3 lite um. Wir haben im Nachgang den Text entsprechend angepasst.

Frei nach dem Kanzler: „Wer bei mir Verstärker bestellt, bekommt sie auch“. So geht womöglich das Motto von Udo Besser und seiner Firma AVM – jedenfalls ist der AVM Ovation SA 8.3 lite (12.990 Euro ) wahrlich kein Verstärkerchen, sondern eine 43 x 25 x 42 Zentimeter messende, aluminiumummauerte Powertrutzburg mit anderthalb Zentimeter starker Frontplatte, die nicht den geringsten Zweifel aufkommen lässt, dass hier hochamtlich powerverstärkt wird. Eine „bärenstarke, männliche Endstufe zu schaffen“, lautete AVM (https://avm.audio/de/) zufolge entsprechend auch das Entwicklungsziel.

Blick nach oben – und unten

Dies allerdings zu einem vergleichsweise bodenständigen Kurs – Entwicklungsziel Numero zwei. Als Vorbild für den AVM Ovation SA 8.3 lite dient zwar der mittlerweile knapp 20.000 Euro teure, aktuelle SA 8.3. Allerdings ist der SA 8.3 lite von der kostensenkenden Idee begleitet, das 8.3-Vorgängermodell in einer modifizierten und aktualisierten Edition zu reloaden.

Die Front des AVM Ovation SA 8.3 lite

Technisch nimmt der AVM Ovation SA 8.3 lite zum einen Anleihen vom aktuellen SA 8.3 und ist zum anderen eine Weiterentwicklung des bereits eingestellten SA 8.2. Ein dediziertes Netzteil für die Prozessoreinheit, ein Doppel-Mono-Aufbau (bis auf den einzelnen Trafo) sowie ein vollsymmetrisches, durchgängig analoges Schaltungsdesign zählen zur Grundrezeptur

Die Struktur- und Gehäuseteile der Master Edition entstammen dann auch überwiegend der aktuellen, dritten Verstärkergeneration der 8er-Reihe. Zum Vergleich: Der kleinere SA 6.3 (ab 9.990 Euro) baut wesentlich flacher (13 Zentimeter) und wiegt 40 % weniger. Das mögen Hinweise darauf sein, in welche Richtung es mit unserem 8er geht, gleichwohl machen schnöde ausgedehnte Körpermaße allein ja noch keinen echten Herkules. Die Gründe für die Massigkeit schon eher, bringen wir im Folgenden einige von ihnen aufs Tapet, die zugleich die Upgrades gegenüber dem ehemaligen SA 8.2 darstellen:

Die Upgrades im AVM Ovation SA 8.3 lite

Stolz ist AVM etwa über den neuen Ringkerntrafo, für den man extra den Lieferanten gewechselt habe. „Bemerkenswert ist, dass er eigentlich mit 1000 VA deklariert ist, aber kurzfristig mit bis zu 2000 VA belastet werden kann, ohne dass es zu Problemen kommt“, sagt Udo Besser. Und natürlich zahlt so ein Trafo mit aufs erwähnte Ziel einer „bärenstarken, männlichen Endstufe“ ein, unbenommen der schieren Ausgangsleistung, die mit ausgewiesenen 2 x 200 Watt an 8 Ohm gar nicht mal soo fett ausfällt, aber beispielsweise mit den jeweils 600 Watt meiner Bryston 7B3 hörbar locker mithalten kann, wie ich an dieser Stelle schon verraten darf.

Der "harte" Netzschalter und die 16-A-Kaltgerätebuchse am AVM Ovation SA 8.3 lite

Der AVM Ovation SA 8.3 lite zieht sich seine Energie über ein 16-A-Netzkabel, für den Test diente ein Supra Cables LoRad 2.5 CS-EU Mk2. Der von insgesamt 272.000 μF Siebkapazität flankierte, neue 1000-VA-Trafo der Endstufe sei laut AVM auch für über 2000 VA (!) gut

Vielleicht sind für die eindrucksvolle Leistungsschau des AVM Ovation SA 8.3 lite im Hörraum auch die neuen, maßangefertigten Aluminium-Elektrolytkondensatoren mit jeweils 6800 μF und einer Belastbarkeit bis hoch zu 80 Volt (!) mitverantwortlich. Insgesamt 40 dieser „AVM-Caps“ stellen im SA 8.3 lite schon recht üppige 272000 μF an Siebkapazität bereit. AVM rühmt deren Parameterstabilität auch bei schwankenden Temperaturen sowie die deutlich reduzierten Einflüsse durch Alterungsprozesse. Dass letztere sich leider auch in teuren, leider offenbar nicht kompromisslos konzipierten High-End-Geräten viel zu früh bemerkbar machen können, zeigte kürzlich ein ausgelaufener Elko im nicht mal acht Jahre alten Vollverstärker eines zurecht sehr verärgerten Kollegen.

Cinch- und XLR-Eingänge des AVM Ovation SA 8.3 lite

Natürlich geht es neben Cinch auch per XLR in den AVM Ovation SA 8.3 lite hinein. Wer möchte, kann eine automatische Eingangswahl aktivieren, die entsprechend schaltet, sobald ein Signal anliegt

Unmittelbar von der 8.3-Version entlehnt wurden hingegen die Eingangsstufen des des lite-Amps, die lediglich mit etwas reduzierterer Bestückung auskommen, durch die strenge Teileselektion dennoch qualitativ zur 3er-Baureihe aufschließen sollen.

Die Lautsprecherklemmen des AVM Ovation SA 8.3 lite

Die schön griffigen, wertigen Polklemmen stammen aus eigener Entwicklung. Unmittelbar dahinter schieben 24 MOSFETs pro Kanal bis zu 60 Ampere in die Lautsprecherschwingspulen

Kein typischer Dickmacher ist freilich das neue und natürlich dimmbare Display. Eine Süßigkeit allerdings gewissermaßen schon, denn die im Betrieb zappelnde Leistungsanzeige – wahlweise als Zahlenwert und/oder in Balkendarstellung – geht wohl eher als verspielte Nascherei durch als dass man von einem echten Nährwert sprechen könnte. Obwohl: Die verschiedenen (De-)Aktivierungsmodi, die das Menü unter anderem bietet, können natürlich beim Energiesparen helfen, geboten werden Modi auf Basis einer Signalerkennung beziehungsweise eines Auto-off mit 20-minütiger signalloser Vorlaufzeit oder des Triggereingangs im Verbund mit einer entsprechenden AVM-Vorstufe. Ein rein manuelles On/Off geht selbstverständlich ebenfalls. Apropos Energiesparen: Die 70 Watt Leerlaufleistung, die ich maß, fallen angesichts eines solchen Verstärkerkonzepts löblich genügsam aus.

Die Leistungsanzeige im Display des AVM Ovation SA 8.3 lite

Die Leistungsanzeige im deaktivier- und dimmbaren Display des AVM Ovation SA 8.3 lite – wahlweise als Zahlenwert und/oder in Balkendarstellung

Optik & Handling

Das handpolierte und schwarz eloxierte Aluminiumgehäuse des AVM Ovation SA 8.3 lite ist zwar schlicht designt, nichtsdestotrotz, wie ich es von AVM kenne, perfekt gefertigt. Die noch halbwegs dezent ausfallenden Kühlkörper dürfen schon fast als Designelemente durchgehen und nicht bloß als rein zweckdienlich, die perfekte Symmetrie der Frontplattentopologie aus Tastern und Display sagt bestimmt vielen zu – und ich selbst mag die relativ großzügig ausgeführten Fasen der Gehäusekanten. Auch der beim Klopftest je nach Gehäuseregion kaum vorhandene oder zumindest dunkel ausfallende Nachklang gefällt mir als notorischer Gerätebeklopfer gut und macht unerwünschten Mikrofonieeffekten das Leben bestimmt etwas schwerer.

Gehäusedetail am AVM Ovation SA 8.3 lite

Das Gehäuse des AVM Ovation SA 8.3 lite mutet extrem hochwertig konstruiert an, man denkt unwillkürlich an guten, alten deutschen Maschinenbau, wenn man das Gehäuse – auch im Inneren – näher inspiziert

Sämtliche Schnittstellen und Taster strahlen eine der Preisklasse angemessene Wertigkeit aus. Einziger Kritikpunkt: Die obere Blende über dem eingerückten – und dadurch angeschlossene Kabel durchaus schützenden – Anschlussfeld dehnt sich so weit nach unten aus, dass das Entfernen und vor allem Einstecken von Kabeln unnötig erschwert wird. Okay, eher für einen Tester und seine A/B-Vergleiche relevant, aber ein Zentimeterchen mehr Spielraum wäre so oder so pfiffiger.

AVM Ovation SA 8.3 lite: Hörtest & Vergleiche

Endstufen aus AVMs Ovation-Linie zählen regelmäßig mit zu meinen Lieblingsamps – das erwähnte ich sicherlich schon häufiger: Kraftvoll sowie tonal oft minimal warm und obenrum smooth abgestimmt, darf man eigentlich ausnahmslos auf organische, „musikalische“ Klangbilder hoffen, die dennoch nicht Gefahr laufen, gleich ins offenkundig Schönfärberische abzudriften. Und natürlich erwarte ich von einem solchen Kraftklotz wie dem AVM Ovation SA 8.3 lite einen absolut amtlichen Bass – und zwar sowohl in quantitativer wie in qualitativer Hinsicht.

Der AVM Ovation SA 8.3 lite im Hörraum

Der AVM Ovation SA 8.3 lite im Hörraum

Der Bass und der BMI

Wobei ein quantitativ eindrucksvoller Bass keineswegs mit einer Pegelanhebung, sprich einer Abkehr vom tonalen Ideal gleichzusetzen ist. Der AVM Ovation SA 8.3 lite zeigt sich in dieser Sache dann auch absolut neutral: Keine Spur von Speckansatz. Andererseits zieht er den Bauch auch keinen Millimeter ein. Ein perfekter BMI sozusagen – trotz rackplattenbiegender (fast) 40 Kilogramm Kampfgewicht.

Toundra HexSowie eine extrem kraftvolle Muskulatur, um im Bild zu bleiben. Ja, die Energie, die der AVM Ovation SA 8.3 lite untenrum loszutreten vermag, straft seine „nur“ 2 x 200 Watt fast schon Lügen – gut zu hören etwa bei „El Odio Part 2“, einem Track des spanischen Post-Rock-Quartetts Toundra (Album: Hex): Die langgezogenen Tiefbassflächen drückt der SA 8.3 lite so ehern und pechschwarz in die Schwingspulen meiner Wilson SabrinaX, dass mir das – selbst als Besitzer eines Pärchen Bryston 7B3-Monos – sofort ins Ohr fällt. Der Track stellt aufgrund seines von Kopf bis Fuß pickepackevollen Sounds eine sehr gehaltvolle Last dar, bei der das akkurate Herausarbeiten der unteren Lagen schon mal ins Hintertreffen geraten kann. Doch selbst bei sehr hohen Pegeln bleibt der AVM SA 8.3 lite so standhaft wie ein Sumo-Meister des Yokozuna-Rangs. Trotz fehlender Fettmasse. Mein Norma Audio REVO PA-150 und sogar meine Bryston-Monos (klar, ebenfalls Yokozuna) lassen es im Vergleich gefühlt einen Deut an Tiefgang, Energie und unterschwellig gefühlter Kontrolle missen. Und: Ich bin sicher, einen derartigen erwachsenen, im besten Sinne autoritären Bass bisher auch noch von keinem AVM-Amp gehört zu haben.

Die Rückseite des AVM Ovation SA 8.3 lite

Die Rückseite des AVM Ovation SA 8.3 lite zeigt sich endstufentypisch schlicht und selbsterklärend

Grobdynamisch spannend

Auch die Schnellkraft sucht Ihresgleichen, eigentlich schimmert es im oben Gesagten ja bereits durch, doch ich will’s explizit aufs Tapet bringen: Ob in typischer Steve-Albini-Manier rau eingefangenes Schlagzeug („Mama Gina“ von Shellac, mit AVM/Wilson ein Gefühl wie live im Übungsraum) oder tonnenschwerer Dubstep („Skeng“ – The Bug) oder klassischer Drum ’n‘ Bass (wer erinnert sich noch an Photek und Klute?) – der AVM Ovation SA 8.3 lite scheint rasante Pegelanstiege regelrecht zu lieben.

Klar, meine Arbeits-Amps herzen Attackphasen natürlich ebenfalls mit Wonne, doch der AVM ist tatsächlich noch einen Tick impulsiver, ja: zackiger unterwegs, was solchen Songs zumindest ein unterschwelliges Plus an dynamischer Spannung/Energiegeladenheit verleiht. Wiederum gilt das ebenso mit vergleichendem Blick auf alle AVM-Ovation-Endstufen, die mir bisher intensiver vor die Ohren kamen.

Der Power-Taster am AVM Ovation SA 8.3 lite

Obwohl: Zumindest meine Bryston-Monos vermögen eine besondere Stärke entgegenzusetzen. Denn deren leichtfüßige, dennoch alles andere als aufgeweichte „Flutschigkeit“ – die ich gerne höre, aber nur schwer in Worte fassen kann, wie Sie merken – hat ebenfalls etwas für sich. Die Bryston haben trotz ihrer offenkundigen Leistungsstärke und präzisen Kontrolle bassseitig überhaupt nichts Breitbeiniges und Hüftsteifes an sich, das gerade leistungsstarken, übermäßig gegengekoppelten Endstufen von der anderen Seite des Atlantiks gerne mal nachgesagt wird. Oder zumindest früher wurde. Aber klar, der AVM Ovation SA 8.3 lite ist von solch einer tendenziösen Abstimmung zum Glück ebenfalls noch weit entfernt.

Mitten, Höhen und eine gewisse Frische

If Trees could talk Red ForestDie Energiegeladenheit des AVM SA 8.3 lite wird darüber hinaus von einer gewissen tonalen Frische unterstützt. So muten beispielsweise die anfängliche Melodiegitarre und die sanft durchs Stereopanorama wandernden Becken im Intro von „The First Fire“ der kanadischen Instrumentalrocker If Trees could talk (Album: Red Forest) einen Hauch prägnanter, präsenter an als ich das gewohnt bin.

Ein klanglicher Wesenszug, der überdies die besondere, nölig-kehlige Stimme von Kasabians (leider ehemaligem) Sänger Tom Meighan noch markanter herausarbeitet, wobei auch feine Nebengeräusche der Zunge und Lippen einen Deut (aber auch nicht mehr) ins Ohr fallen. Beim wunderbaren Zweivierteltakter „Thick as Thieves“ (Album: West Ryder Pauper Lunatic Asylum) suggeriert der SA 8.3 lite zudem etwas mehr Rauminformation über die sich hervorragend frei und losgelöst abbildende Stimme – deren minimaler Hall gerät einen Tick offenkundiger.

Die gravierte Deckelplatte des AVM Ovation SA 8.2 ME

Ja, der AVM Ovation SA 8.3 lite leuchtet die oberen Mitten und unteren bis mittleren Höhen mit ein paar mehr Lumen aus, als das meine Endverstärker von Norma oder Bryston tun. Was gefühlt zu gesteigerter Transparenz führt, die beim SA 8.3 lite aber insbesondere von einer weiteren Eigenschaft herrührt: einer sehr klaren Konturenzeichnung. Beispielsweise gerät der in Kasabians „Take Aim“ auf dem rechten Kanal flüsterleise zu hörende Shaker selbst im sich auftürmenden ersten Refrain überraschend definiert.

Feinkost: Auflösung und Mikrodynamik

Download Helicopter Wookie WallNatürlich dient diese Qualität auch Musik vom Schlage der blubbernden und flirrenden Klanglandschaften, die das kanadische Elektroprojekt Download auf Helicopter Wookie Wall entwirft: Kaleidoskopartig facettiert und feindynamisch anspruchsvoll geht es hier zu. Neben den vielen kleinen Details, die der AVM Ovation SA 8.3 lite geradezu mustergültig offenbart, profitieren selbstverständlich feine Pegelveränderungen ebenfalls vom Talent des SA 8.3 lite selbst noch schnelllebigste Transienten ausnehmend klar zu konturieren. Mögen meine Bryston auch aus einem ursprünglichen Studiostall stammen, an der Durchhörbarkeit des AVM-Endverstärkers im Mitten- und Hochtonbereich hätten akribische Toningenieure wohl am meisten Freude.

Display und AVM-Gravur auf der Frontseite des AVM Ovation SA 8.3 lite

Daran wird wohl auch die wie beschrieben etwas neutralere Abstimmung des Norma-Endverstärkers und der Bryston-Monos nichts ändern, wobei der Norma im – wirklich nur allerobersten – Oberstübchen sogar eine Spur abgedunkelter agiert als es strenge Lehre wäre. Doch halt: Beide Endverstärker, für die Bryston gilt das aufgrund ihrer wunderbaren Luftigkeit besonders, reichern Klangereignisse mit etwas mehr Aura an als der AVM Ovation SA 8.3 lite. Oder mit mehr „Bloom“, wie ich’s mal im Amerikanischen las. Ja, dieses Drumherum von Obertönen diese locker-luftige, ätherische Note, die Töne begleiten kann, suggeriert mehr Feinstofflichkeit und letztlich Seidigkeit/Geschmeidigkeit. Dieses Drumherum vernebelt aber eben automatisch auch den unverstellten Blick auf die grundlegenden Konturen von Klangereignissen – deren Offenlegung ja wiederum genau zu den Stärken des AVM zählt.

Geschmacksache, obwohl ich persönlich gerade die Bryston in dieser Sache sehr, sehr schätze und als besonders authentisch empfinde, zumal sich dadurch für meine Ohren die Mitten ausnehmend organisch anfühlen (die fürs Geld absolut empfehlenswerte Norma-Endstufe ist hier freilich ebenfalls sehr gut unterwegs).

Kurzum: Der AVM differenziert mustergültig konsequent, hier ist er in seinem Element und kaum zu schlagen. Mir fällt da spontan der überdies schön luftige Enleum AMP-23R-2022 (7.499 Euro) ein, der mit seinen 2 x 25 Watt allerdings eine ganz andere Grundausrichtung verfolgt.

Detail der Gravur auf der Deckelplatte des AVM Ovation SA 8.2 ME

Als gewissen Trade-off versprüht der AVM SA 8.3 lite also etwas weniger Flair als meine Arbeitsverstärker. Davon unbenommen ist er dennoch, keine Sorge, langzeittauglich unterwegs, seine Hochtonwiedergabe mutet zwar offen und tendenziell straight an, ist gleichwohl viel zu „rein tönend“ konzipiert, als dass künstliche Schärfen oder Silbrigkeiten die gute Hörlaune trübten. Als besonders treuer Freund des Toningenieurs entlarvt er nur manche schlechte Aufnahmen halt gerne als ebendiese.

Bühnenpräsenz

Trotz der die musikalische Unmittelbarkeit fördernden, leichten tonalen Präsenz rückt die Bühnenabbildung des AVM SA 8.3 lite keineswegs näher an den Hörplatz heran als ich das gewohnt bin. Und sie ist auch sonst sehr ähnlich zu meinen eigenen Endverstärkerlösungen; die theoretischen Vorteile (Stichwort: Kanaltrennung) des Monokonzepts meiner Bryston höre ich jedenfalls nicht heraus. Die Bühne löst sich hüben wie drüben tadellos von den Lausprechern und öffnet sich – wie das in meinen Hörraum typisch ist – von der Basislinie oder leicht dahinter ausgehend schön nach vorne. Ohne dabei unangenehm offensiv zu werden.

Gehäusekante des AVM Ovation SA 8.2 ME in der Nahaufnahme

Auch die Dimensionierungen sowie die Ortungsschärfe geraten so, wie man sich das von einer Endstufe dieser Preisklasse erhofft. Durch sein Faible fürs markante Nachzeichnen von Konturen könnte man den AVM Ovation SA 8.3 lite sogar als besonders ortungsscharf empfinden. Wie eine highendige Audiokette Stimmen in der Stereomitte derart freizustellen vermag, dass man sich ihnen leibhaftig gegenüber wähnt, fasziniert mich übrigens stets aufs Neue.

Die Norma- und Bryston-Verstärker können auf ihrer Habenseite dafür eine etwas luftigere, lockerere Bühne vorweisen, denn die erwähnte „Bloom“ nimmt ebenfalls Einfluss auf die räumliche Wahrnehmung, wie ich finde. Wenngleich diese Unterschiede allesamt schon recht subtiler Natur sind.

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Test: AVM Ovation SA 8.3 lite | Endstufe

  1. 1 Rolle rückwärts nach vorne
  2. 2 AVM Ovation SA 8.3 lite: Hörtest & Vergleiche

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