Demnächst im Test:

Billboard
Raidho Lautsprecher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Reife Leistung
  2. 2 Klangtest und Vergleiche: Bowers & Wilkins 606 S2 Anniversary Edition

fairaudio's favourite Award 2021Wer sich Lautsprecher aus dem Hause B&W anschaffen möchte, der trifft auf eine enorme Produktvielfalt und eine preisliche Bandbreite von 600 Euro bis über 33.000 Euro für ein Pärchen. Wir fühlen dem zweitkleinsten und -günstigsten Modell B&W 606 S2 (749 Euro | www.gute-anlage.de) in der Anniversary Edition auf den audiophilen Zahn und gehen der Frage nach: Was ist heute in der „Holzklasse“ möglich?

Wenn ein HiFi-Hersteller seit mehr als 50 Jahren erfolgreich am Markt ist, dann muss er wohl einiges richtig machen. Das trifft sicherlich auf Bowers & Wilkins zu – ein Unternehmen, das sich seit seiner Gründung anno 1966 eine Vielzahl von technischen und audiophilen Innovationen (man denke beispielsweise an die „Nautilus“, den „Zeppelin“, die gelgelagerte On-Top-Hochtoneinheit mit tropfenförmiger Form bei den Topmodellen, den Diamanthochtöner etc.) auf die Fahnen schreiben kann. Und natürlich sammelt ein Hersteller über die Jahrzehnte so viele Kenntnisse und Erfahrungen bei der Entwicklung von Top-Notch-Produkten, dass – quasi nebenbei – auch für die Einsteigerserien immer wieder erfreuliche Neuerungen und Verbesserungen anfallen.

B&W 606 S2 Anniversary Edition - Schriftzug auf Lautsprecherabdeckung

Die Geschichte von Bowers & Wilkins reicht bis ins Jahr 1966 zurück

Die Nachhaltigkeit, mit der B&W offensichtlich unterwegs ist, zeigt sich auch an der Modellpflege: Hier werden nicht laufend von Grund auf neu entwickelte Lautsprecher vorgestellt. Stattdessen nimmt man sich regelmäßig die Zeit, kritisch auf existierende Modelle zu blicken und ihnen zuweilen ein Upgrade angedeihen zu lassen. Dabei fließen neu erworbene Erfahrungen oder auch zeitgemäße Technologien ein, die es bei der Entwicklung der Ursprungsmodelle schlicht und einfach noch nicht gab. Dieses Prinzip wird konsequent bis auf die Einsteigerlinie angewandt, und so profitiert auch der Kompaktlautsprecher Bowers & Wilkins 606 S2 Anniversary Edition davon.

Der basiert auf dem Erfolgsmodell B&W 606 und repräsentiert die inzwischen siebte Generation des kostengünstigen Lautsprechers: Die 600er-Serie gibt es heuer seit 25 Jahren, dieses Jubiläum ist dann auch der Anlass zur Auflage der Anniversary Edition, die zudem noch eine kleinere Kompakte (B&W 607 S2 AE), ein Standmodell (603 S2 AE) sowie einen Center (HTM6 AE) beinhaltet. Zwei Komponenten wurden gegenüber der 606 angefasst: der Hochtöner und die Frequenzweiche. Schauen wir uns das gute Stück doch einmal genauer an!

Zunächst ein paar Worte zur Verarbeitung und Materialqualität: Diese ist über weite Strecken preisklassenadäquat: Der „Kasten“ selbst ist sauber verarbeitet, die Holzoptik solide, aber nicht luxuriös. Das Bi-Wiring-Terminal kommt mit einfachen Standardbrücken, die ich schleunigst durch meine StudioConnections-Reference-Brücken ersetzt habe. Erfreulich sind einige Details, die hier und da durchaus in die nächsthöhere Kategorie lugen: So ist der Bassreflextunnel nicht nur (wie man das leider oft erlebt) gesteckt und verleimt, sondern akkurat mit der Rückwand verschraubt. Auf der Front wiederum gefallen die sorgfältig abgesetzte Frontplatte sowie die konsequente und sauber ausgeführte Verblendung sämtlicher Befestigungsdetails, hier stört keine einzige Schraube das Bild. Für unter 800 Euro Paarpreis ist das schon mal sehr schön.

B&W 606 S2 Anniversary Edition - Bassreflexöffnung

Das Bassreflexrohr der B&W 606 S2 AE ist verschraubt. Die mitgelieferten Schaumstoffstopfen ermöglichen – je nach Geschmack oder Aufstellung – eine Anpassung des Basspegels

Für den Tiefmitteltonbereich setzt B&W unverändert auf den schon in der 606 eingesetzten, selbst entwickelten 16-cm-Konuslautsprecher mit dem Membranmaterial Continuum, das ursprünglich für das Flaggschiffmodell 800 Diamond entwickelt wurde und inzwischen das jahrelang bei B&W eingesetzte Kevlar ersetzt. Den Hochtonbereich – bei 4 kHz recht „spät“ angekoppelt – verantwortet ein 25-mm-Kalottenhochtöner mit einer lediglich 35 Mikrometer dünnen Alumembran, an deren Rückseite ein Ringkörper angebracht wurde. Dadurch erhöhe sich nicht nur die Stabilität der Kalotte, auch die Resonanzfrequenz des Hochtöners soll in einen Frequenzbereich außerhalb des menschlichen Gehörspektrums verschoben werden. Dieser akustisch-mechanische Kniff kam bereits bei der B&W 606 zum Einsatz, wurde aber bei der 606 S2 Anniversary Edition noch einmal mit Hilfe eines modifizierten Ringkörpers verfeinert.

Die gesamte Hochtoneinheit ist durch ein elastisches, vibrationsdämpfendes Gel vom Lautsprechergehäuse entkoppelt, zusätzlich erhielt sie eine sich nach hinten stufenlos verjüngende Formgebung, die rückwärtige Kantenreflexionen abmildern soll. Auch dieses Konstruktionsdetail ist ein – quasi auf die niedrigere Preisklasse „eingedampftes“ – Derivat der Topmodelle aus dem Hause B&W. Treiberseitig hat sich damit gegenüber der 606 nicht allzu viel getan – umso neugieriger war ich auf das, was bei der Frequenzweiche optimiert wurde.

B&W 606 S2 Anniversary Edition - Hochtöner

Der Hochtöner der B&W 606 S2 Anniversary Edition setzt ab 4 kHz und damit erst recht weit oben ein

„Rufst du doch einfach mal kurz beim Produktmanager Ulf Soldan an und fragst nach“, dachte ich mir. Aus dem „kurzen Anruf“ wurde ein hochspannender, fast einstündiger Vortrag, der mir nicht nur die gewünschten Informationen vermittelte, sondern noch etwas ganz anderes: die schiere Begeisterung fürs Sujet! Ulf Soldan vermittelt glaubhaft, wieviel Herzblut, Zeit und Aufwand man in die Optimierung der Frequenzweiche investieren kann, wenn man denn will. Denn natürlich lassen sich die Konzepte und Bauteilwerte einer Frequenzweiche heute recht gemütlich am Computer berechnen, wenn man die technischen Daten der Treiber und die Gehäusemaße (sowie die entsprechende Software) zur Verfügung hat.

Doch gerade bei einer übersichtlichen 6-dB-Weiche müsse der klangliche Einfluss eines Bauteils immer im ganz genauen „Live“-Zusammenspiel mit den Treibern und sogar dem Gehäuse betrachtet werden: Denn bei der Schallwandlung macht es einen Unterschied, ob ein Treiber „nackt“ oder in einer genau definierte Umgebung (dem Gehäuse) aktiv ist: Die Einflüsse dieses Umfelds werden mehr oder minder stark als „Echo“ in den Treiber zurückgespielt, der sie wiederum in feinem Maße zurück in die Frequenzweiche gibt. Schallwiedergabe ist eben weder elektrisch noch akustisch eine Einbahnstraße. Mit reinem Rechnen und Messen komme man daher nicht weit genug, so Soldan. Die Kunst sei es vielmehr, vor allem den Überlagerungsbereich zwischen Tiefmittel- und Hochton so raffiniert zu designen, dass möglichst viele „naturgegebene“ Eigenschaften der Treiber sowie die Einflüsse des Gehäuses berücksichtigt werden und die Weiche damit möglichst einfach ausfallen kann.

B&W 606 S2 Anniversary Edition - liegend

Das erscheint sinnvoll: Je weniger das Signal künstlich „verbogen“ werden muss, um die Treibereigenschaften und Umgebungseinflüsse auszugleichen, desto reiner und klarer ist vermutlich das Ergebnis. Aus diesem Grunde habe man bei B&W eine Vielzahl von Bauteilen (auch solche mit messtechnisch übereinstimmenden Daten) „probegehört“, um so zum optimalen Ergebnis zu kommen. Die Zieldefinition lautete, dass die Lautsprecher „unsichtbar“ werden, der Klang sich von den Lautsprechern löst und ungestört im Raum ausbreitet. Ob das gelungen ist? Hören wir mal!

Klangtest und Vergleiche: Bowers & Wilkins 606 S2 Anniversary Edition

Mit der Tür ins Haus: die Räumlichkeit

Adele - 19Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Die B&W 606 S2 Anniversary Edition kann sich tatsächlich nahezu unsichtbar machen. Selbst bei nicht besonders liebevoller und ausgetüftelter Aufstellung überzeugt dieser Lautsprecher aus dem Stand mit der Fähigkeit, den Raum intensiv und absolut kohärent zu fluten. Wer Adeles Powerballade „Make You Feel My Love“ (Album: 19; auf Amazon anhören) auflegt, der ist sofort mitten im Geschehen: Der Konzertflügel fächert sich breit und nahezu ohne räumliche Limitationen auf, und die Manifestation der Stimme in der Bühnenmitte ist absolut realistisch. Die Ortbarkeit einzelner Schallquellen gerät ausgezeichnet, die 606 S2 AE spielt hier eher auf der präzise-abgrenzenden als homogen-integrativen Seite.

Das erinnert mich an die ähnlich gepreiste Aperion Audio Verus III Bookshelf, die ebenfalls auch bei unübersichtlichen Instrumentierungen stets die genaue Übersicht behielt, während eine Fishhead Audio Resolution 1.6 BS (799 Euro) eher auf die letzten Millimeter Präzision bei der Verteilung der Schallquellen im Raum verzichtete.

B&W 606 S2 Anniversary Edition - Detail Gehäuseecke

Ob die stereofone Bühne nun vor den Lautsprechern oder auf der Grundlinie beginnt, ob der Raum realistisch breit, überbreit oder eher kompakt ist – das wiederum lässt sich bei der 606 S2 Anniversary Edition in einem erstaunlich weiten Rahmen über die Aufstellung definieren, und zwar ohne, dass dabei andere Parameter wie Mittenmanifestation oder Präzision der Abbildung merklich leiden. Wer es eher realistisch mag, der stellt die Lautsprecher so auf, dass die Fronten exakt parallel zur Grundlinie sind, und nutzt ein gleichseitiges Stereodreieck. Wer es etwas kompakter mag, der winkelt die Wandler ein Stück weit auf den Hörplatz ein. Und wer wiederum ein bisschen am verführerischen Cinemascope-Nektar naschen möchte, der zieht die Lautsprecher horizontal auseinander, sodass die Verbindungslinie zwischen beiden Boxen im Dreieck die längste Linie darstellt. Das Erstaunliche: Selbst bei recht großer Basisbreite zeigt sich eine weiterhin gutgefüllte Mitte. Ich kenne Lautsprecher, bei denen es schon früh zum gefürchteten „Mittenloch“ kommt, wenn die Basisbreite zu hoch wird. Damit erweist sich die B&W 606 S2 Anniversary Edition in Sachen Aufstellung als ungemein vielseitig – ein echter Pluspunkt.

Kein Basswunder, aber ein gutes Händchen

B&W 606 S2 Anniversary Edition - Rückseite komplett

Das Heck der B&W 606 S2 Anniversary Edition mit Bassreflexöffnung und Bi-Wiring-Terminal

Mit Blick auf die Tonalität kann man den Entwicklern von B&W ebenfalls ein gutes Händchen attestieren. Natürlich sind von einer Box mit 20 Litern Volumen keine Basswunder zu erwarten. Die Frage ist jedoch stets: Wie geht man mit der physikalischen Realität um? Manch ein Entwickler beugt sich dieser proaktiv und „schneidet“ den Tiefbass ab einer bestimmten Frequenz bewusst steilflankig ab, damit der Tief-/Mitteltöner nicht über Gebühr belastet wird und sich auf andere Tugenden (Antrittsschnelle, Verzerrungsarmut) konzentrieren kann. Dann gibt es natürlich noch den Ansatz, dem Lautsprecher ein mehr oder weniger großes Oberbasshöckerchen mitzugeben, wie es bei einer Vielzahl von Kompaktlautsprechern der Fall ist. Bei der Anniversary-B&W kommt tatsächlich eine – allerdings außerordentlich dezente – Oberbassbetonung (oder besser „Anwärmung“) zum Einsatz, verbunden mit einem angenehm organisch wirkenden langsamen Ausfaden nach unten. Will heißen: Wer ein Stück hört, bei dem Tiefstbässe stilprägend sind, der kann diese wichtigen Informationen und ihre klangliche Signatur bei einer Kompakten, bei der dieser Bereich per Frequenzweiche oder Treiberdesign ausradiert wurde, schlicht und einfach nicht mehr hören. Bei der 606 S2 Anniversary hingegen sind sie noch da – wenn auch leiser.

Kruder.Dorfmeister - DJ-KicksEin Beispiel? „In Too Deep“ (JMJ, Flytronix, Album: Kruder & Dorfmeister – DJ-Kicks; auf Amazon anhören): Nach einem verhältnismäßig langen (90 Sekunden) Intro, in dem nur hypnotische Synthieflächen und hektisches Drum’n’Bass-Gezappel zu hören sind, setzen flinke und tiefe Bassläufe ein, denen am Mischpult eine etwas ungewöhnliche Formantenbetonung mitgegeben wurden. Dieser spezielle Effekt und damit auch besondere Bass-Sound kann über die B&W 606 S2 AE noch sauber erahnt werden, auch wenn er natürlich nicht so in den Hörraum (oder die Eingeweide des Hörers) einmassiert wird, wie bei einer Standbox mit mehr Treiberfläche und Volumen oder den in Sachen Tiefton erstaunlichen Kompaktboxen Inklang Ayers Two (1.660 Euro). Ich finde, das ist ein sehr interessanter Kompromiss, weil das Klangbild dadurch für eine günstige Kompakte erstaunlich reif, erwachsen und eben doch „vollständig“ tönt, auch wenn es das naturgemäß im Tieftonbereich gar nicht sein kann.

B&W 606 S2 Anniversary Edition - Continuum-Membran

Der 16-cm-Konuslautsprecher der B&W 606 S2 Anniversary Edition mit Continuum-Membran

Trotzdem bleibt, logisch: Wer täglich „hartes Zeug“ oder auch Elektronika hört – also Musik, bei der Subbass eher Tagesordnung als Ausnahme ist –, der kann auch im Einsteigersegment woanders besser bedient werden: Eine nuBox 483 (558 Euro) beispielsweise schaufelt wesentlich mehr und tieferen Bass in den Raum, ist aber eben auch eine deutlich dicker im Raum auftragende Standbox.

Kohärent und realitätsgetreu: die Mitten und Höhen

Interessant zudem, wie die Abstimmung des Mittel- und Hochtonbandes gelungen ist. Zunächst einmal nehme ich auf der rein tonalen Ebene keinen hörbaren Bruch zwischen Mittel- und Hochtonbereich wahr. Das überprüfe ich immer wieder gerne mit kammermusikalischen Werken:

Bei der Ouvertüre der Orchestersuite Nr. 1 in C-dur (J.S. Bach, BWV 1066, Academy of St Martin in the Fields, Sir Neville Marriner, Decca CD) beispielsweise hören wir ein rasselndes Cembalo und diverse Streicher, die einander gegenseitig umspielen, aber auch ein kurzes Cello-Solo, bei dem der Solist virtuos durch diverse Saitenlagen jagt. Hier bleibt die Intonation der B&W 606 S2 Anniversary Edition stets kohärent und realitätsgetreu, auch wenn ein Instrument in der einen oder anderen Passage die Lage wechselt. Das ist schon mal sehr gut.

Die Kirsche auf der Torte

B&W 606 S2 Anniversary Edition mit und ohne Frontabdeckung

Die B&W 606 S2 Anniversary Edition ohne und mit Frontabdeckung

In der Feinauflösungs-Disziplin zeigt sich die 606 S2 Anniversary Edition je nach Frequenzbereich unterschiedlich talentiert. Im klassischen Mittenband, wo die Grundcharakteristik der meisten akustischen Instrumente und Stimmen entschieden wird, löst die 606 S2 so auf, wie man es bei einem Lautsprecher der Preisklasse erwarten dürfte. Im Hochtonbereich wird die Auflösung noch einmal besser und genauer. Ja, einen gleichzeitig so unverhangenen, blitzblanken, granular auflösenden und eben doch nicht nervenden oder spitzen Hochton habe ich in dieser Preisklasse bisher selten hören dürfen. Die Charakteristik und Qualität erinnert mich ein wenig an die große B&W 805 D3 (6.000 Euro), über die ich seinerzeit schrieb, dass diese Art von Hochton nachgerade süchtig machen könne.

Das Schöne: Diesen besonderen Trumpf eines feinauflösenden und transparenten Hochtons kann die 606 S2 Anniversary Edition auf ganz vielen Ebenen ausspielen: Man ist auf diese Weise ganz nah dran am spannenden Effekt, der sich aus dem (gewollten) Klirrverhalten eines Gitarren-Amps im Zusammenspiel mit dem abnehmenden Mikrofon ergibt (man höre hier mal in die Soloalben vom Sonic-Youth-Gitarristen Thurston Moore oder in alte Wipers-Scheiben rein). Man erfährt (teils auf subtil-unterschwelliger Ebene) viel über den Raum, in dem eine Aufnahme eingespielt wurde. Ich höre auch feinste Nebengeräusche beim Sologesang, was – je nach darbietender Person – fast schon eine erotische Erfahrung sein kann. Und man hört Details, die andere Lautsprecher unterschlagen, wie das Umblättern einer Partiturseite bei einer nah mikrofonierten Orchesterdarbietung: Live-Feeling pur. Ganz klar: Dieser besonders detaillierte und trotzdem gut „eingehegte“ Hochton ist die Kirsche auf der S2-Torte.

Klar, die erwähnte 805 D3 wirkt trotz ihrer ebenso stupenden Hochtonauflösung und enormen Bandbreite vom Charakter her noch ein wenig milder und langzeittauglicher, kostet aber eben auch ein Siebenfaches. Und dass das Mittenband in Bezug auf die reine Feinauflösung nicht ganz mit der 805er (oder beispielsweise auch mit der 1.250 Euro kostenden Sonus Faber Venere 1.5, die ich diesbezüglich auch nach langen Jahren noch in bester Erinnerung habe) mithalten kann, nehme ich gerne in Kauf.

Laut & leise

B&W 606 S2 Anniversary Edition von vorne, leicht gedreht

Dynamisch offenbart die B&W 606 S2 AE einen konsistenten Verlauf übers ganze Frequenzband: Untenrum eher drahtig-agil als „vollpfundig“ und im Obertonbereich wiederum mit einer Extraportion gesegnet, gerade in Sachen feiner Mikrodynamik. Bassdrumgewitter wie in Metallicas „One“ (Album: … And Justice for All) geraten eher prasselnd-schnell als wirklich voluminös, feinste Becken- und Hi-Hat-Ziselierungen, Atemgeräusche oder das Umgreifen bei Gitarrensaiten gibt sie zackig und präzise wieder, Flageoletts genau und bis zum letzten Ausklingen.

Im Bereich dazwischen (tief gestimmte Snares, Standtoms), gibt es wiederum Lautsprecher, die noch unverschleppter und zügiger unterwegs sind, beispielsweise meine Audes Maestro 116, die aber mehr als doppelt so teuer ist. Preisklassenbezogen kann die Dynamik der B&W 606 S2 AE aber auch im Mittenbereich überzeugen.

Billboard
ASR Audio Kraft seit 1980

Test: B&W 606 S2 Anniversary Edition | Kompaktlautsprecher

  1. 1 Reife Leistung
  2. 2 Klangtest und Vergleiche: Bowers & Wilkins 606 S2 Anniversary Edition

Das könnte Sie interessieren: