Inhaltsverzeichnis
Mai 2016 / Jochen Reinecke
Zugegeben: Wenn es um das Lautsprecherportfolio von Nubert geht, bin ich ein ganz besonderer Anhänger der nuBox-Serie, welche (wir erinnern uns: es gibt als Hauptfamilien noch die nuLine- und die nuVero-Lautsprecher) die preisgünstigste Produktlinie des schwäbischen Herstellers (www.nubert.de) darstellt. Warum? Nun, weil ernsthaft guter Klang zu Kursen angeboten wird, die man im Grunde als unüblich bodenständig bezeichnen kann.
Zwar gibt es dafür optisch und konzeptionell keine besonderen Innovationen, aber sowohl an der Verarbeitung als auch am Klang kann man den nuBoxen angesichts des Preisschildes gute bis sehr gute Leistungen attestieren. Aus diesem Grund erwarb ich nach dem inzwischen mehr als sechs Jahre zurückliegenden Test der Nubert nuBox 101 auch gleich ein Pärchen dieser Winzlinge – und nutze es bis heute gerne. Auch betrieb ich mehr als drei Jahre lang das ehemalige Standmodell Nubert nuBox 681 (heute abgelöst durch die 683) an meiner Zweitanlage und erntete regelmäßig verwunderte Blicke, wenn ich meine Besucher fragte, was die Lautsprecher ihrer Meinung nach so kosten würden. Fast immer nannten jene Besucher den drei- bis vierfachen Preis – das spricht wohl für sich.
Mit dem kleinen Knebelschalter am Terminal (das hier vom Autoren um 180° gedreht eingebaut wurde, um die Kabel anders zu führen) der Nubert nuBox 483 lässt sich die Hochtoncharakteristik anpassen
Der heutige Testkandidat Nubert nuBox 483 ist der kleinste Standlautsprecher der nuBox-Serie. Der Paarpreis beträgt lediglich 558 Euro – das ist ganz schön wenig für ein Standmodell. Kann das gutgehen? Schauen wir mal näher hin: Konzeptionell handelt es sich bei der nuBox 483 um einen Zweiwege–Bassreflexlautsprecher, der in einem etwas pummeligen Format daherkommt: gerade einmal 85 Zentimeter hoch, dafür aber vergleichsweise breit (24,5 Zentimeter) und tief (29 Zentimeter). Das Treiberset ist übrigens das gleiche wie beim Kompaktmodell 383 – doch durch das erhöhte Gehäusevolumen und eine damit einhergehende veränderte Abstimmung spielt die 483 bis zu einer unteren Grenzfrequenz von 35 Hertz (-3 dB) gegenüber dem maximalen Tiefgang von 52 Hertz bei der 383. Der Tiefmitteltonbereich wird von einem klassischen 22-cm-Konuslautsprecher mit Polypropylenmembran bespielt, „obenrum“ kommt eine nicht minder klassische 25-mm-Seidenkalotte mit ferrofluidgekühlter Schwingspule zum Einsatz – und zwar ab einer vergleichsweise niedrigen Übergangsfrequenz von 2100 Hertz.
Im Hochton kommt eine 25-mm-Seidenkalotte zum Einsatz
Wie immer bei Nubert, so ist auch bei der nuBox 483 eine aufwändige Frequenzweiche an Bord, die nicht nur eine reine Weichenfunktion beinhaltet, sondern auch eine selbstrückstellende Überlastschutzschaltung. Ebenfalls Nubert-typisch ist die Möglichkeit, per Kippschalter die Hochtoncharakteristik von „neutral“ nach „brillant“ umzuschalten sowie das obligatorische Bi-Wiring-Terminal. Nicht ganz so Nubert-typisch hingegen ist der Wirkungsgrad: Mit 87 dB zeigt er sich merklich höher als bei vielen anderen Modellen des Herstellers, wo er häufig zwischen 83 und 86 dB angesiedelt ist. Das dürfte Besitzer etwas weniger potenter Verstärker freuen.
Doppeldecker: Die Frequenzweiche der Nubert nuBox 483
Eine Extra-Erwähnung, wenn nicht gar ein dickes Lob, verdient das Gehäuse! Bereits das Lebendgewicht von 20 Kilogramm (pro Box wohlgemerkt) zeigt, dass Nubert selbst bei seiner preisgünstigsten Serie nicht mehr spart als nötig – 19 bis 38 Millimeter starkes MDF bildet den äußeren Rahmen der Nubert nuBox 483, dem durch zusätzliche Innenverstrebungen nicht nur eine höhere mechanische Stabilität, sondern auch möglichst geringe Resonanzanfälligkeit mitgegeben wird. Die Schallwand ist seidenmatt lackiert, und zwar entweder in der Farbe Schwarz (bei den Korpus-Dekorvarianten „Schwarz“ und „Ebenholz“) oder Weiß (Korpusvariante Weiß). Auf der Unterseite der Lautsprecher finden sich M8-Gewinde für das Eindrehen von Spikes; im Lieferumfang sind freundlicherweise vier metallene Tellerfüße mit Filzbesatz enthalten. Was mich wirklich beeindruckt, ist die insgesamt nicht nur saubere, sondern wirklich hervorragende Verarbeitung: Die Folierung ist makellos, die Spaltmaße gering, die Gewindebohrungen kerzengerade und sauber – und das alles bei weniger als 600 Euro Paarpreis: toll! Nicht zu vergessen: Nubert liefert eine steckbare Akustikstoff-Frontabdeckung mit, die jedoch im Hörtest nicht zum Einsatz kam. So – und nun zum Klang!
Auf stählernen Plattfüßen: Die Tellerfüße sind im Lieferumfang der Nubert nuBox 483 enthalten
Test: Nubert nuBox 483 | Standlautsprecher