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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Charakterstark!
  2. 2 Fishhead Resolution 1.6 BS: Klangtest & Vergleiche

Sie haben kürzlich nach der Lektüre der Rezension des Fishhead-Audio-Standlautsprechers Resolution 2.6 FS Appetit bekommen? Nun gibt‘s Nachschlag, denn wir wollen uns hier und heute mit dem kompakten Ableger Fishhead Audio Resolution 1.6 BS (Preis: 799 Euro | www.fishhead-audio.de) befassen. Was die Basisinformationen über Fishhead Audio angeht, verweise ich gerne auf die Ausführungen meines Kollegen Tobias Zoporowski; schauen wir stattdessen lieber einmal, was der Entwickler Christoph Winklmeier sich selbst gewissermaßen ins Pflichtenheft geschrieben hat:

„In erster Linie soll die Resolution-Familie keine Kopie der anderen 99 % der Lautsprecher unter 2.500 Euro sein“, sagt er selbstbewusst: „Fishhead Audio steht für Produkte mit ausgeprägten Stärken und nicht für Einheitsbrei, bei der Resolution-Serie sind insbesondere hohe Auflösung und beste Detailwiedergabe ins Feld zu führen. Sie soll natürlich auch nicht verfärben – und nicht nerven, wenn man lange hören will.“

Wichtig, bei kleinen wie großen Lautsprechern, sei eine geradlinige Strategie und nicht der Versuch, alles auf einmal zu wollen, berichtet er mir in einem kleinen E-Mail-Schnack: „Man muss wissen, wo man hin will. Schwierig wird es immer dann, wenn man versucht, eine eierlegende Wollmilchsau zu erschaffen. Lautsprecher folgen nun mal den Regeln der Physik. Sind sie klein, fehlen naturgemäß Wirkungsgrad, Tiefbass oder Schalldruckreserven – oder gar alles auf einmal. Soll der Hochtöner sehr gut auflösen, dann kann er nicht so tief angekoppelt werden. Muss der Tiefmittel- oder Mitteltöner sehr hoch spielen, leidet dessen Abstrahlverhalten. Das alles gilt es zu berücksichtigen.“

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS Mittel-Hochton-Einheit

Die Mittelhochtoneinheit der Fishhead Audio Resolution 1.6 BS mit AMT für den Hochton

Das scheint nicht nur Marketingsprech zu sein, denn in der Tat wartet der Kompaktmonitor Fishhead Resolution 1.6 BS für einen Kurs von 799 Euro – Paarpreis, versteht sich, online oder per Telefon (0176-30126272) zu beziehen – mit einer Reihe erwähnenswerter Details auf: So dürfte es in dieser Größen- und Preisklasse nicht gerade üblich sein, auf ein Dreiwegekonzept zu stoßen, das noch dazu einen hochwertigen AMT-Hochtöner mitbringt. Entwickler Christoph Winklmeier hat das zur Verfügung stehende Budget mit Bedacht aufgeteilt: So finden wir ganz bewusst keine Bi-Wiring-Option – die gibt es beim Standmodell –, dafür aber ein sorgfältig verarbeitetes und auch ausnehmend solides Gehäuse mit 30 Millimeter starken Schall- und Rückwänden, bei dem noch dazu der in dieser Preisklasse häufig anzutreffende „Schuhkarton-Look“ durch Abwesenheit glänzt: Die Gehäusekanten sind zwar nicht abgerundet, dafür aber angefast, was im Kontrast zur rechtwinkligen Schallwand zugleich modern und gefällig aussieht.

Dass gehäuse- und treiberseitig nichts „Leichtfertiges“ zum Einsatz kommen, wird auch schnell beim Anheben des Lautsprechers klar: Gut zehn Kilo wiegt eine Box. Die Mittelhochtoneinheit besteht aus einem vergleichsweise kleinen (63 mm Durchmesser) Konusmitteltöner mit Kohlefasermembran und Alu-Druckgusskorb sowie dem besagten 26×33-mm-AMT-Hochtöner. Für den Tieftonbereich zeichnet ebenfalls eine Kohlefaser-Konusmembran mit allerdings 129 mm Durchmesser verantwortlich, deren Rückseite auf eine rückwärtige Bassreflexöffnung spielt. Erwähnenswert ist, dass der Mitteltöner nicht nur einen relativ großen Frequenzbereich zu verantworten hat (350 – 3.800 Hertz), sondern eben auch eine recht kleine Membran aufweist.

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS, Tief-Mitteltöner, Makro

Der Tieftöner des Dreiwegesystems der Fishhead Audio Resolution 1.6 BS

Christoph Winklmeier hat dies ganz bewusst so gewählt: Denn kleine Membranen haben nicht nur ein besseres Rundstrahlverhalten als große, sie lassen sich aufgrund der geringeren Masse auch leichter beschleunigen. Mit dieser Ansicht ist Winklmeier nicht alleine, so liebt beispielsweise auch Ole Witthoft von System Audio kleine Treiber: Seine Mantra 60 etwa setzt gleich fünf (ja, fünf) winzig anmutende 11-cm-Tiefmitteltöner für den Frequenzbereich von 40 bis 600 Hertz ein – und erzielt damit einen furztrocken-kernig-dynamischen Tieftonbereich.

Und nun schauen wir mal, was die Fishhead Resolution 1.6 BS so in den Hörraum pustet.

Fishhead Resolution 1.6 BS: Klangtest & Vergleiche

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS von oben, gekippt

Erste sichtbare Regung des Rezensenten beim ersten bewussten Hören nach einer Einspielzeit von 60 Stunden: Grinsen. Warum? Nun, offenbar ist aus Christoph Winklmeiers Zeit als Entwickler beim Berliner Hersteller Teufel ein Credo hängengeblieben: Musikhören muss Spaß machen. Die Fishhead Resolution 1.6 BS macht tatsächlich sofort Spaß. Und zwar gleich in mehreren Disziplinen, insbesondere jedoch aufgrund ihrer explosiven Dynamik. Meine Arbeitspferde Harbeth 30.1 sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich auch meinen ganz normalen privaten Musikkonsum überwiegend in ihre Hände lege. Da gewöhnt man sich gerne daran, dass sie – gerade angesichts ihres Preises von immerhin 3.500 Euro – nicht gerade zu den dynamischsten und schnellsten Vertretern ihrer Zunft gehören. Die Fishhead Audio 1.6 BS zeigt der Harbeth diesbezüglich gutgelaunt die Zähne. Tatsächlich werden alle Frequenzbereiche pfeilschnell, direkt, ungebremst dargeboten, was nicht nur echtes Livegefühl bereitet, sondern eben auch ein gehöriges Maß besagten Hörspaßes transportiert.

The Police - SynchronicityNehmen wir doch einfach mal den allseits bekannten Track „Wrapped around your finger“ (The Police, Album: Synchronicity): Drummer Stewart Copeland zeigt in diesem Stück seinen Zunftkollegen, wo der Hammer hängt – indem er eben nicht seelenlos herumknüppelt, sondern ein sagenhaft reduziertes und gleichwohl differenziertes Schlagzeugspiel abliefert. Knallharte Rimshots, trocken-holzige Standtomanschläge, ziseliertes Spiel mit der Hi-Hat und sparsamer, bewusster Einsatz von Crash- und Splash-Becken: das alles jedoch bei einem zunächst eher gemächlichen Tempo, das überwiegend in der Reggae-Spielart gehalten ist. Die Fishhead Audio Resolution 1.6 BS hebt dieses überragende Schlagzeugspiel nochmal auf einen Sockel – und das in erster Linie durch den glasklaren, präsenten, aber jeder Schärfe abholden AMT-Hochtöner. Azap („As zackig as possible“) zischen die Splashbecken in den Raum, mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit und dem erforderlichen Volumen werden die festen Tom-Schläge durchgereicht, die Hi-Hat zischt dermaßen verführerisch, dass man fast einen kleinen Windstoß spürt: Das macht enorm – ja – Spaß. Auch am anderen Ende des Frequenzgangs geht’s flott zu Werke. Stings etwas schlampiges, dem Dub-Reggae entlehntes Bass-Spiel ohne Plektrum klingt über so manchen Lautsprecher zuweilen ein Stück weit flügellahm: Die „Fischköppe“ hingegen zeigen, dass es auch anders geht, nämlich mit Tempo und Timing.

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS AMT-Hochtöner

Weiterhin fällt auf, dass die Fishhead Resolution 1.6 BS zwar nicht über einen streng linearen Frequenzgang verfügt, aber trotzdem ein in sich kohärentes, weil bruchloses Klangbild liefert. Wenn wir uns mal den „gefühlten Frequenzschrieb“ ansehen, so würde ich mir diesen nicht als mit der Wasserwaage gezogene Linie vorstellen, sondern eher als eine Gerade, die zwischen zirka 200 Hertz und 20 kHz minimal sanft ansteigt – und „links von 200 Hertz“ sehr harmonisch abfällt. In anderen Worten: Der Tieftonbereich ist wie gesagt alert-flink, aber nicht allzu profund-massig – und er verzichtet auch auf eine Oberbassbetonung, mit der Kompaktlautsprecher gerne Substanz vortäuschen, die nicht da ist. Löblich. Klar: Wenn Sie auf richtig tiefen, substanziellen Bass stehen, der die Magengrube zum Zittern bringt, dann sind Sie hier falsch. Eine Nubert nuBox 483 (558 Euro) bringt die Hütte für kleinen Kurs zum Beben, spielt aber bei weitem nicht so aus einem Guss wie die Fishhead Audio und kann insbesondere im Hochtonbereich an der Feinauflösung der Fishhead nicht mal kratzen.

Der Mittelhochtonbereich der Fishhead Resolution 1.6 BS wirkt überwiegend neutral, wenn auch mit einer minimalen Anhebung in Richtung der höheren Frequenzen, was jedoch erstaunlicherweise vollständig ohne Schärfe, Gleißen oder Zischeln wahrzunehmen ist, sondern eher auf „Luftigkeit“ und „Offenheit“ positiv einzahlt.

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS, Paar, angeschnitten

Frontabdeckungen liegen den Fishhead Audio Resolution 1.6 BS ebenfalls bei

Zudem sind an den Übergängen zwischen Tief-, Mittel- und Hochtonbereich keinerlei Brüche, Abfälle oder Betonungen auszumachen, was den Resolution 1.6 BS bei aller dynamischen Rasanz einen sehr reifen Gesamteindruck verleiht. Spontan erinnerte mich der tonale „Footprint“ etwas an die gute alte Quadral Rondo Phonologue (1.200 Euro) und die Elac FS 407 (3.700 Euro). Bei beiden Lautsprechern kommen ebenfalls unterschiedliche Konzepte für Tief-/Tiefmittelton- und Hochtonbereich zum Einsatz. Die Quadral Rondo Phonologue kann jedoch den Fishhead-Audio-Lautsprechern dynamisch nicht ganz das Wasser reichen, wenngleich sie – tonal gesehen – im Tieftonbereich eine gefühlte halbe Oktave tiefer herunterkommt. Die Elac FS 407 bringt ebenfalls im Tieftonbereich noch mehr Schubkraft bei einer niedrigeren unteren Grenzfrequenz – was man von einem Standlautsprecher aber auch grundsätzlich erwarten sollte. Dass die Paarung konzeptionell unterschiedlicher Treiber für den Mittel- und Hochtonbereich nicht immer unkompliziert gerät, zeigt wiederum meine Erinnerung an die Neat Motive SE 2 (1.785 Euro), die ich 2010 einmal testen durfte. Auch dieser Lautsprecher war dynamisch weit vorne, hatte aber durch den nicht ganz so sauber angekoppelten EMIT-Hochtöner in den obersten Oktaven dann doch eine Präsenzbetonung, die man „mögen musste“, während die Fishhead Audio hier kohärenter von den oberen Mitten bis in den Superhochton durchzeichnet.

Octahedron - The Mars VoltaSprechen wir noch ein wenig über die Mitten. Während der Bassbereich sich insbesondere durch Geschwindigkeit und Timing auszeichnet und die Höhen eine enorme Feinauflösung mitbringen, wird mitteltonseitig eher preisklassentypisch, wenngleich sauber abgeliefert. So spielt die (fünfmal so teure) Harbeth 30.1 beispielsweise in diesem Bereich schon mit einer anderen Farbkraft und Feinzeichnung. Das lässt sich gut bei Gitarren hören, beispielsweise bei „With twilight as my guide“ (The Mars Volta, Album: Octahedron; auf Amazon anhören). Dominierende Instrumente hierbei sind eine verhallte, massiv und breit abgemischte Akustikgitarre sowie eine Pedal Steel Guitar. Über die Fishhead Audio Resolution 1.6 BS wirkt erst einmal alles „voll da“, man würde beim Hören dieses Tracks soweit nichts vermissen. Nach direktem Umschalten auf die Harbeth 30.1 bekommen die Gitarren allerdings doch nochmal eine andere Qualität. Kurz: Sie wirken noch realistischer und „körperlich anwesender“; die feinen Abstufungen, die sich durch unterschiedliche Spielweisen ergeben, werden noch besser aufgelöst. Am Übergang zwischen oberen Mitten und Höhen wiederum kann die Fishhead Audio punkten: Der gedoppelte Gesang des Ausnahmesängers Cedric Bixler-Zavala, dessen Organ fast in der Art eines Kastraten bis in höchste Höhen hinaufreicht, wirkt über die Fishhead Audio gegenüber der Harbeth fast ein Stück weit „befreit“ und offener, während gerade die Sibilanten bei der Harbeth etwas verrundet werden.

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS, seitlich und frontal ohne Abdeckung

Kommen wir nun noch zu einem Highlight: die räumliche Darstellung der Fishhead Audio. Auch hier zeigt sich die Abstimmungskunst des Entwicklers, denn je mehr Wege und Treiber im Spiel sind, desto schwieriger wird es – Stichwort Phasen- und Zeitrichtigkeit –, einen Klang zu erzielen, der sich wirklich stimmig von den Lautsprechern löst: Hier sind Einwege-/Breitbandsysteme oder Koaxialsysteme mit Punktschallquellencharakter oft im Vorteil. Die Fishhead-Audio-Lautsprecher können da aber ganz locker mithalten.

Damon Albarn - Everyday RobotsDie Ballade „The History of a Cheating heart“ von Damon Albarn (Album: Everyday Robots; auf Amazon anhören) wird über die Fishhead Resolution 1.6 BS zu einem richtiggehend intimen Erlebnis. Hier muss man nicht mal die Augen schließen, um den Eindruck einer vollständigen Raumflutung mit Musik zu erleben. Die „gefühlte Bühne“ beginnt einen bis zwei Schritte vor der Boxengrundlinie, und wirkt insgesamt eher tief als breit. Der Hall der Gitarre umfließt den Hörer, die Streicher verteilen sich harmonisch und tief gestaffelt im Gesamtbild. Das ist für diesen Preis wirklich ein exquisites Vergnügen; man hat zu keiner Zeit den Eindruck, dass da „irgendwas aus Kisten“ tönt, sondern ein glaubhaftes, realistisches Live-Gefühl. Allerdings legt die Fishhead Resolution 1.6 BS nicht unbedingt zentralen Wert auf eine Reißbrettanordnung, bei der man einzelne Akteure blind mit dem Laserpointer treffen könnte, hier stehen eher ein musikalischer Fluss und ein „Abtauchen in die Musik“ im Vordergrund. Auch hier gestattete ich mir nochmal ein Umkabeln auf die Harbeth – so ziemlich der Gegenentwurf: eher breite als tiefe Bühne, dafür aber eine noch präzisere Ortung der Schallquellen.

Mal kurz innehalten. Fällt Ihnen auf, dass ich die Fishhead Resolution 1.6 BS bisher fast nur mit deutlich kostspieligeren Lautsprechern vergleiche? Genau das ist nämlich der springende Punkt. Je länger ich mich mit den „Fischköppen“ befasst habe, desto klarer ist mir nämlich eines geworden: Hier hat jemand das Budget für die Herstellung eines Lautsprechers wirklich klug eingesetzt. Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass man für 799 Euro Paarpreis den perfekten Lautsprecher entwickeln kann. Im Umkehrschluss bedeutet dies immer Kompromisse, „blinde Flecken“ oder auch Schwächen, die man mehr oder weniger geschickt unter den Teppich kehren muss. Und natürlich gibt es Lautsprecher, die in der einen oder anderen Disziplin hörbar mehr leisten, dennoch ist das Gesamtpaket der Fishhead Audio für mich ungemein attraktiv, denn hier gibt’s viele Stärken (Dynamik, Live-Gefühl, toller Hochton, generelle Schlüssigkeit), die für Hörvergnügen sorgen, aber umgekehrt keine Charaktereigenschaften, die dafür büßen lassen würden.

Fishhead Audio Resolution 1.6 BS Single-Wiring-Anschlussterminal

Billboard
H-E-A-R Devore

Test: Fishhead Audio Resolution 1.6 BS | Kompaktlautsprecher

  1. 1 Charakterstark!
  2. 2 Fishhead Resolution 1.6 BS: Klangtest & Vergleiche

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