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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Ungebunden bodenständig
  2. 2 Inklang Ayers Five Wireless & HD10 Stream Connect: Klangtest und Vergleiche

fairaudio's favourite AwardDie eigenen Boxen zusammenbauen und dabei Schampus schlürfen. Wo gibt’s denn so etwas? Na, bei Inklang in Hamburg. Okay, der Prickler wird eigentlich es erst nach verrichteter Arbeit serviert, es soll sich ja keiner am Schraubenzieher verletzen. Wie dem auch sei: Um Einfallsreichtum bei der Vermarktung seiner Lautsprecher ist das Inklang-Team generell nicht verlegen. Erweiterte Möglichkeiten, die eigenen Lautsprecher zu customizen, standen beim vor knapp 10 Jahren gegründeten Hersteller von Anbeginn an hoch im Kurs. Der bestehenden Modellpalette optional eine Aktivierung samt Wireless-Schnittstelle angedeihen zu lassen, zählt da schon zu den naheliegenderen, gleichwohl jüngeren Ideen der Hanseaten. Wir haben hier und heute das mit je 500 Watt motorisierte Topmodell „Inklang Ayers Five Wireless“ zu Gast, das per Kleernet-Standard kabellos mit dem hauseigenen Streamer „HD10 Stream Connect“ in Kontakt tritt (5.798 Euro und 899 Euro | https://www.inklang.de/de/).

Das Inklang-Wireless-System – Womit haben wir es genau zu tun?

Die Schnittstellen des aktiven Inklang-Systems (die Sie auch am Ende dieses Berichtes aufgelistet finden) sowie die den Lautsprechern in einer dedizierten Kammer innwohnende DDFA-Verstärkung von Qualcomm beschrieb Kollege Jochen Reinecke bereits ausführlich in seinem Test der Inklang Ayers Two Wireless. Bei den Ayers Five Wireless kommen jeweils zwei eigenständige Endstufen mit je zwei Kanälen zum Zug. Inklang spricht der Qualcomm-Lösung entscheidende Vorzüge zu – etwa, dass typische DAC-Chips überflüssig werden.

Die DDFA-Verstärkung von Qualcomm in der Inklang Ayres Five Wireless

Die kanalseitig je insgesamt 500 Watt leistende DDFA-Verstärkung von Qualcomm

Mitteltöner der Inklang Ayers Five Wireless

Inklang liebt Bärennasen – und so verantwortet bei den Inklang Ayers Five Wireless natürlich eine 55-mm-Kalotte die Mittenwiedergabe

Auch mit Blick auf die Vorliebe von Inklang-Chef Thomas Carstensen für Bärennasen (Kalotten-Mitteltöner) möchte ich auf die vorangegangenen Ayers-Tests verweisen. Erwähnenswert finde ich aber deren schmalbandigen Einsatz (Trennfrequenzen: 480, 1800 Hertz) vor allem auch gegenüber den passiven Ayers Five (400, 3600 Hertz), deren Mitteltöner genau gegenteilig einen überdurchschnittlich ausgedehnten Arbeitsbereich aufweisen. Das hat auf den ersten Blick schon was von einer signifikant anderen Abstimmung, auf den zweiten Blick lässt die aktive Filterung via DSP freilich deutlich mehr Freiheitsgrade bei der Entwicklung zu – wir werden hören. Der höheren Arbeitsbelastung des kleinen 22-mm-Hochtöners werde man ebenfalls per DSP-Filter samt hoher Flankensteilheit gerecht, so Inklang, wobei man stets ein gutes, homogenes Rundstrahlverhalten im Blick habe. Auf das Thema Sweetspot gehe ich später ebenfalls noch kurz ein.

Ansonsten betont Inklang, dass sich das Topmodell im Grunde ausschließlich quantitativ durch das Gehäusevolumen, die Gesamtmembranfläche inklusive anderer Tuningfrequenz des Bassreflexsystems (35 Hertz) sowie natürlich die Verstärkerleistung unterscheide, die qualitativen Ansprüche aber stets die gleichen seien.

Die Mitteltonkalotte von Morel sowie die 22-mm-Hoch- und 18-cm-Tieftöner von Wavecor

Die Mitteltonkalotte des Dreiwegesystems liefert Morel, die 22-mm-Hoch- und 18-cm-Tieftöner stammen von Wavecore

Warum aber positioniert Inklang die Tieftöner seiner Standlautsprecher ans obere und untere Ende der Treiberreihe auf der Schallwand und nicht als unmittelbar benachbartes Doppel? Abgesehen davon, dass meiner Erfahrung nach so eine sauberere Raumanregung mit weniger Dröhnproblemen erzielt werden kann (die Nubert nuVero170 waren hier beispielsweise eine tolle Erfahrung) führt Inklang ins Feld, dass sich so eine Signalwanderung von breitbändigen Musiksignalen auf der doch verhältnismäßig langen Schallwand vermeiden ließe.

Das Bedienpanel auf der Rückseite der Inklang Ayers Five

Mithilfe kleiner Schalter lassen sich an den Five der Zuspielweg (analog, digital, kabellos), der Pegel bei analoger Ansteuerung, drei DSP-Presets (gehört wurde in der Neutralstellung „Free“) sowie Stereo- oder Monosetup wählen. Fürs Stereohören ist es nötig, je einen Lautsprecher als linken und rechten Kanal zu definieren. Kleiner hanseatisch-trockener Jokus: Links und rechts gilt hier aus der Blickrichtung der Lautsprecher, nicht des vor ihnen sitzenden Hörers. Und mono heißt „Dual Stereo“, weil sich dabei beide Kanäle in einer Box vereinen

Radien und Fasen am Gehäuse der Inklang Ayers Five Wireless

Typisch Inklang: Das zeitlos-schlichte, aber wertig gearbeitete Gehäuse weist – neben den ansehnlichen Proportionen – Fasen und Radien an den Kantenverläufen als Designakzente auf. Sowie natürlich eine sehr ansehnliche Lackierung, optional aus den Farrow-&-Ball- oder Caparol-Icons-Farbwelten. Die Wandstärken des Gehäuses betragen zwischen 19 und 38 mm

Inklang HD10 Stream Connect – Streamer und Hub

Die Inklang Ayers Five Wireless bieten zwar sowohl optische wie koaxiale Digitaleingänge und lassen sich darüber hinaus analog (dann findet hinterm Eingang gleich eine A/D-Wandlung statt) verbandeln, dennoch reist in praxi der HD10 Stream Connect eigentlich fast immer mit zum Käufer, er ist im Grunde obligatorisch. Zumal Quellen ansonsten immer eine eigene Lautstärkeregelung mitbringen müssten. Übrigens: Die erwähnte Kleernet-Funkverbindung zwischen HD10-Streamer und Ayers-Wireless-Lautsprechern löst in HiRes beziehungsweise bis maximal bis 192 kHz/24 Bit auf.

Inklang HD 10 Stream Connect von vorne

Vorverstärken, streamen und funken – so lässt sich der Kompetenzbereich des Inklang HD 10 Stream Connect kurz beschreiben

Mit dem Inklang HD10 Stream Connect lässt sich ein von der Quelle bis kurz vor die Treiber durchgehend digitaler Signalweg realisieren, der gänzlich ohne handelsübliche D/A-Wandler oder sonstige zusätzliche Boxenstopps auskommt. Die DDFA-Leistungsverstärker erfahren eine digitale Speisung, um am Ende per Pulsweitenmodulation ein analoges Signal an die im Signalpfad unmittelbar hinter ihnen liegenden Treiber zu reichen. Das digitale Reinheitsgebot wird nur verletzt, wenn der HD10 Stream Connect analog gefüttert wird oder Endstufen beziehungsweise Lautsprecher von Fremdherstellern mit im Spiel sind.

Rückseite mit Anschlüssen des Inklang HD 10 Stream Connect

Die Rückseite des Inklang HD 10 Stream Connect

Digital öffnet der HD10 sein Herz für per S/PDIF (optisch & koaxial), HDMI ARC, externe Datenträger (USB-A) sowie LAN-Buchse einfliegende Signale, kabellos ist er für Bluetooth sowie natürlich WLAN offen. Die zugehörige InX-App ermöglicht direkten Zugriff aufs heimische NAS (UPnP) oder die Cloud (Spotify Connect, Tidal, Qobuz, Deezer, Highresaudio). Mit Ausnahme von Toslink (96 kHz) goutieren sämtliche digitalen Verbindungen Datenraten bis hoch zu 192 kHz/24 Bit.

Die Einrichtung und Einbindung ins Netzwerk

Apropos App: Der Einrichtungsprozess und die Usability stellen sich so fragenzeichenlos und intuitiv dar, wie man das von modernen Lösungen erwarten darf, ich empfinde die grafische Gestaltung der App als zudem angenehm schlicht-funktional. Die Verbindung zwischen HD10 Stream Connect und Router ist nicht zuletzt per WPS ein Kinderspiel, ebenso die Hochzeit zwischen HD10 und Inklang Ayers Five Wireless: Letztere funktioniert per App, aber ebenfalls unmittelbar über die physischen Geräte: Mit dem Dreh-und-Drück-Kombiknopf auf der Front des Streamers ins Menü zu den Settings, dann zu Speaker und dem Pair new Speaker – anschließend aufs Pairing-Knöpfchen am rückseitigen Panel des ersten Lautsprechers drücken. Warten bis die benachbarte LED grün leuchtet und das Prozedere mit dem zweiten Lautsprecher wiederholen. Fertig ist die Ménage-à-trois, die fortan an, zumindest ohne bewusstes Zutun, stabil bleibt – selbst wenn man zwischenzeitlich mal alle drei Geräte zugleich vom Netz nimmt.

Inklang Ayers Five Wireless & HD10 Stream Connect: Klangtest und Vergleiche

Die Inklang Ayers Five Wireless im Hörraum

Die Inklang Ayers Five Wireless im Hörraum

Ich bin durchaus Fan von kleinen Aktivmonitoren, bieten da doch DSP und Bassentzerrung einen tollen Hebel, um aus kompakten Gehäusen anständiges Pegel- und Tieftonpotenzial zu heben. Bei sehr hochwertigen, großen Lautsprechersystemen – hier geht aktuell übrigens auch in professionellen Studios der Trend durchaus zu Passivsystemen – holen mich highendige Kombinationen aus externer Verstärkung und Passivsystemen emotional häufig (nicht immer) mehr ab als Aktivlautsprecher. Und wenn, das wäre für mich der Königsweg, würde ich mich wohl für Aktivsysteme mit ausgelagerter Weiche/Verstärkung von einem Hersteller entscheiden, der sowohl Kompetenzen in Sachen Elektronik als auch Lautsprechertechnik mitbringt und nicht hier oder dort einfach (Entwicklung) zukauft …

Aber lassen wir die Kirche im Dorf: Denn wir reden hier von Preisregionen, die deutlich oberhalb der Inklang Ayers Five Wireless liegen. Die aktiven Inklang siedeln sich kostenseitig in einer ambitionierten, dennoch ja keineswegs ultimativen Highendklasse an – meinen antrainierten Klischeevorstellungen würde es durchaus entsprechen, sollten die Five den Hörer zuallererst mit einem eindrucksvollen Bassvolumen und einer betont sportlich-dynamischen oder analytischen Attitüde zu ködern versuchen. Mit Speck fängt man Mäuse – und mit einem durch Aktivtechnologie samt DSP bewusst befeuerten Tschingderassabum eine bestimmt gar nicht mal so kleine Hörerklientel.

Die Sicke des oberen Tieftöners der Inklang Ayers Five Wireless

Doch ich hau’s an dieser Stelle gleich raus: Für Liebhaber vordergründigen, sensationsheischenden Sounds sind die Inklang Ayers Five Wireless tatsächlich die falsche Medizin. Von Bollerbass keine Spur und auch von … doch, stopp, der Reihe nach …

Das Setup

Ich erwähnte bereits, dass bei Inklang wohl kaum ein Pärchen Inklang Ayers Wireless in den Versand geht, ohne dass der Palette nicht auch der Streamer und Hub HD10 Stream Connect beiliegt. Die kabellose Ansteuerung der Lautsprecher ist ja einer der Clous des Systems. Und so habe ich vornehmlich per HD10 lokal von meinem Melco N50-S38 und cloudseitig von Qobuz aus gestreamt. Zudem interessierte es mich, wie stark sich der zusätzliche Wandlungsschritt aufs Klangergebnis auswirkt, wenn man den HD10 als generelle Schalt- und Waltzentrale und mithin auch für analoge Signale einsetzt – darauf gehe ich am Ende noch einmal gesondert ein.

Der Inputschalter auf der Rückseite der Inklang Ayers Five Wireless

Der Inputschalter auf der Rückseite der Inklang Ayers Five Wireless blieb für den Test ausschließlich in der „Drahtlosposition“

Die Tonregelung des HD10 bleibt „off“, die klangbeeinflussenden rückseitigen Schalterchen an den Ayers Five Wireless stehen auf „Free“ – und die Inklang Ayers Five Wireless in meinem 30 Quadratmeter großen und 3,30 Meter hohen Hörraum genau dort, wo ebenso alle anderen Lautsprecher für gewöhnlich Platz nehmen; der Abstand zur Rückwand beträgt entsprechend über 90 Zentimeter.

Und auch das schon vorab: Ich empfinde das Einrichten und Aufstellen der Ayers-Five-HD10-Trios als ausgesprochen „unzickig“: Sie spielen out of the box (zur Einspielzeit kann ich leider nichts Genaues sagen, da meine Exemplare bereits anderswo im Einsatz waren) so entwickelt, dass man sich kaum motiviert fühlt, mit höherwertigen Fußlösungen oder Netzkabeln zu spielen. Mit letzteren habe ich dennoch ein wenig experimentiert – und ja, es lohnt sich womöglich doch. Wir kommen darauf noch kurz zurück.

Die rückseitige Tonregelung der Inklang Ayers Five Wireless in der Neutralstellung "Free"

Die rückseitige Tonregelung der Inklang Ayers Five Wireless in der Neutralstellung „Free“

Wumms oder Nichtwumms – der Bass

Mag der Wumms oder gar der Doppelwumms auch die mehr oder weniger durchschlagende Erfindung eines prominenten Hanseaten sein. Und ließe sich dieser bei Aktivlautsprechen sogar vergleichsweise einfach und effektiv erzielen: Inklang hat glücklicherweise, meine Ohren empfinden das jedenfalls so, auf solche Effekthascherei verzichtet.

Laura Viers July FlameJa, ich lehne mich für die Ayers Five Wireless sogar mit einem „mustergültig neutral“ aus dem Fenster: Denn egal ob, ich infernalischen Post Metal à la Isis, bassschwergewichtigen Dubstep à la The Bug (Anspieltipp: Skeng“), warm unterfütterten Singer-Songwriter (Laura Viers: „July Flame“ vom gleichnamigen Album) oder prämierten Jazz aus deutschen Landen (Trioscene und das wunderbare „No one’s fault“) höre – stets dimensioniert sich der Bass absolut musikdienlich. Kein zusätzliches Gramm wonneproppiger Fülligkeit. Ebenso wenig auch nur ein Hauch asketischer Zügelung. Böten die Inklang Ayers Five Wireless eine weitergehende, noch so feine Möglichkeit der Bassregelung, würde ich sie keines Blickes würdigen.

65daysofstatic ReplicrNa klar, es gibt Aktivboxen (etwa wie Abacus Horn) oder adäquat verstärkte Passivlautsprecher wie meine Sehring 903 (ältere Version), die grobdynamisch noch stärker eskalieren und zudem noch eine oder zwei Etagen tiefer in den Bass klettern. Dennoch pfeffern die Inklang Ayers Five Wireless die mächtigen, stoischen Impulse in „Bad Age“ von 65daysofstatic (Album: Replicr) so fulminant und konturiert in den Raum, dass die hohen Erwartungen, die man an aktive Standmodelle dieser Preis- und Größenklasse hegt, erfüllt werden – und es Passivlautsprechern in der Größen-/Preisklasse der Ayers Five mehr als zur Ehre gereichte, wobei dann deren Pegelfestigkeit sicher limitiert wäre.

By the way: Wer wirklich hörbar mehr Tiefgang will, sollte über eine entsprechende Raumgröße und -akustik verfügen und darf dann auf einem gerne mal als Massageliege fungierenden, vibrierenden Sofa die Freuden physisch erfahrbarer Basswogen für sich ausloten. Heißt umgekehrt: Die Inklang Ayers Five Wireless zielen auf handelsübliche und nicht (nur) akustisch optimierte Wohnzimmer ab (das Stichwort „unzickig“ fiel ja bereits). Allerdings mindestens ab 25, besser sogar ab 30 Quadratmeter aufwärts.

Der mittlere Teil der Schallwand der Inklang Ayers Five Wireless

Zum Vergleich: Meine Wilson SabrinaX langen auch nicht tiefer runter, eher das Gegenteil ist der Fall, spielen adäquat verstärkt und mit Blick auf die Bassqualität freilich in einer ganz anderen Liga: Die SabrinaX tönen extrem differenziert und reagieren so unmittelbar aufs Gaspedal, wie man es selten hört.

Die Inklang Ayers Five Wireless differenzieren bassseitig zwar besser als die erwähnten, extrem tiefreichenden Abacus Horn, sind dabei gleichwohl keineswegs staubtrocken abgestimmt. Halbtrocken wäre dann schon wieder ein zu luschiges Wörtchen, dennoch geht von den Five grundsätzlich ein – das trifft es gut – „unterschwellig runder Ton“ aus, der für einem angenehmen Musikfluss, sprich eine saubere, aber eben nicht hart gerasterte Holterdiepolter-Dynamik sorgt. Ja, die Ayers Five verströmen so etwas wie einen lässigen Mitwippfaktor – gefällt mir.

Ein rundes Gesamtpaket: Der Mittelhochton

Der Mitteltöner der Inklang Ayers Five Wireless

Darüber hinaus bilden die Bass- und Mittelhochton-Wiedergabe ein vorbildlich homogenes, schlüssiges Ganzes. Einerseits aufgrund der tonalen Bruchlosigkeit und Linearität, anderseits aufgrund des tendenziell ebenfalls leicht runden, milden Tons in den Mitten und Höhen, die ich im Folgenden zusammengefasst als eine Einheit beschreiben möchte.

Aufs erste Hören mutet der Mittelhochton der Inklang Ayers Five Wireless so rein, so frei von artifiziellem Glitzer, Grissel oder Grauschleier an und kommt mit derart unaufdringlich klaren, sich vorbildlich vom berühmten schwarzen Hintergrund kontrastierenden Klangfarben, dass ich an die typischen Qualitäten von Sehring-Lautsprechern erinnert werde, die ja bekannt für ihre extrem niedrigen Verzerrungswerte sind.

Katrina Ford Celebration – The Modern TribeDas tut nicht zuletzt der Stimmwiedergabe gut: Das gilt für weibliche Stimmen wie etwa die von Katrina Ford auf „Evergreen“ (Celebration – The Modern Tribe), deren Gesang sowohl etwas ätherisch Engelhaftes als auch energisch Prägnantes anhaftet. Diese Gratwanderung übt einen besonderen Reiz aus, den die Inklang Ayers Five Wireless wunderbar unverstellt vermitteln, es driftet weder in zu glasige noch gedämpfte Klangfarben. Auch mir bestens bekannte, texturreiche, charismatische Männerstimmen wie die von Edward Ka-Spel (The Legendary Pink Dots) oder die des unnachahmlichen Peter Murphy (Bauhaus) erreichen mich so authentisch, dass ich selbst als verwöhnter Wilson- und Sehring-Hörer zufrieden nicke. Klasse!

Die auf den Lack aufgebrachte "Inklang"-Beschriftung auf der Front der Inklang Ayers Five Wireless

Freilich rücken die Membranen meiner Referenzlautsprecher (dies tun sie unaufdringlich lässig) oder die von preiswerteren, dennoch betonter hochauflösend abgestimmten Lautsprechern wie den B&W 705 Signature oder Neat Acoustics Petite Classic Mikroinformationen prononcierter und feindynamisch akzentuierter in den Vordergrund. Es tönt transparenter und reichhaltiger, Stimmen können so noch einen Tick charismatischer klingen oder eine stärkere Sogwirkung entfalten.

Die Inklang Ayers Five Wireless hingegen wurden nicht maximal, auf jeden Fall aber hinreichend feindynamisch-zackig, feinstofflich und analytisch abgestimmt: Details wie das leise Sechzehntel-Ticken der synthetischen Hi-Hat in Clock DVAs „Final Program“ (Maxi) oder die im Refrain von Kasabians „Where did all the Love go?“ auf dem rechten Kanal kurzzeitig fein durchschimmernde Akustikgitarre fördern die Five jedenfalls tadellos ans Tageslicht.

Elegant – und durchaus auch mal prägnant

Die ausgebaute 22-mm-Hochtonkalotte der Inklang Ayers Five Wireless

Die kleine Hochtonkalotte verrichtet in den Inklang Ayers Five Wireless einen im positiven Sinn überwiegend unauffälligen Job

Die etwas mildere oder elegantere Abstimmung habe man bewusst gewählt, sagt mir Inklang-Chef Thomas Carstensen, nicht jeder Hörer sei Fan dieser strahlenden, ausnehmend facettierten und agilen Hochtonwiedergabe, die beispielsweise typischerweise B&W-Lautsprechern zu eigen ist.

Auch typische Metal-Gitarren-Sägen oder Snare-Schläge muten über die Five etwas weniger dreckig, weniger spratzelnd an. Wenngleich Sibilanten sowie Becken-/Hi-Hat-Klänge aufgrund dessen, dass sie nicht übermäßig feinzerstäubt und ultraspurtreu transportiert werden, durchaus mal einen Tick auffälliger beziehungsweise prägnanter auf den Plan treten, als man das zunächst erwartet und ich von meinen Sehring- oder Wilson-Lautsprechern kenne.

Cinchbuchsen an den Inklang Ayers Five Wireless

Zumal der Hochtonpegel der Inklang Ayers Five Wireless keineswegs signifikant zurückgenommen anmutet, sondern neutral austariert – mit allenfalls einer minimalen Vorliebe zur Zurückhaltung. Das durch den Superhochton vermittelte Gefühl von Luftigkeit erscheint bei den Five sogar ausgeprägter oder zumindest konsistenter als ich das bei den ansonsten pfeilschnellen und hochtransparenten Neat Petite Classic oder Abacus Horn im Gedächtnis habe, die sich ganz, ganz oben einen Tick limitierter zeigten.

Typisch: die Räumlichkeit

Der Tieftonkonus der Inklang Ayers Five Wireless

Neben einer wunderbar austarierten Basswidergabe zählt die Räumlichkeit regelmäßig zu den weiteren typischen Stärken von Inklang-Lautsprechen, auch bei den passiven Inklang Ayers Four war das so (die allerdings weniger gut auflösten als die aktive Five, zumindest in der damaligen Abstimmung). Und die Inklang Ayers Five Wireless weiß räumlich ebenfalls zu begeistern.

Ich habe die passive Four – da mag der breitbandiger eingesetzte Mitteltöner eine Rolle spielen und natürlich hängt das auch von der Verstärkung ab – zwar räumlich noch einen Hauch vereinnahmender in Erinnerung, dennoch überzeugt die aktive Five ebenso mit einer schön großformatigen, tadellos ortungsscharfen (die aktive Five fokussiert präziser als die passive Four), bis an die Ränder akkuraten und sich schön von den Lautsprechern nach vorne lösenden Bühnenabbildung.

Das Prädikat „involvierend“ darf sich die Inklang Ayers Five Wireless in dieser Sache also ebenfalls ans Revers heften. Zudem mutet die virtualisierte Bühne auch außerhalb des Sweetspots – also der optimalen, mittigen Sitzposition – schlüssig an, das Wörtchen Rundstrahlverhalten poppte ja oben bereits kurz auf.

Boxenstopp mit Kabelwechsel

Rückseitiges Panel an den Inklang Ayers Five Wireless mit DDFA-Verstärkung von Qualcomm

Die DDFA-Verstärkung von Qualcomm in den Inklang Ayers Five Wireless reagiert klanglich durchaus auf verschiedene Netzkabel

„Unterschwellig smooth und rund“ – wer hieran schrauben möchte, kann das mittels Netzkabelwechsel tun. Meine Klangbeschreibungen fußen allesamt auf den mitgelieferten Standardnetzkabeln. Nach einem Wechsel auf meine Audioplan Ampère L wirken insbesondere der Mittelhochton sowie das gesamte Dynamikverhalten offensiver und akzentuierter – bei in etwa gleichbleibender Feinstofflichkeit. Geschmackssache, denn diese subtile Milde, die ja noch weit weg von einer klaren Schlagseite ist, hat auch was, von einem klaren Besser oder Schlechter vermag ich jedenfalls nicht zu reden. In diesem Zusammenhang vermute ich, dass die Ayers Five Wireless auch mit Standardnetzkabeln entwickelt wurden. Dennoch lohnt es sich für viele Hörer bestimmt, mit höherwertigen Netzstrippen zu experimentieren.

Analog angetestet

Zu behaupten, der bei analoger Fütterung des HD10 zusätzlich nötige A/D-Wandlungsschritt führte zu einem deutlich schlechteren Klangbild, wäre zwar übertrieben, dennoch vernehme ich subtil einen Verlust an Lockerheit und Klangfarbendeckkraft und eine nun leicht präsente Note. Klar, ist das in gewisser Hinsicht ein Apfel-Birnen-Vergleich, da nun der zusätzlich eingeschliffene Canever Audio ZeroUno SSD sowie mit WBT-Silbersteckern konfektionierte Cinchkabel (durchaus etwas frischer tönend) ihre Prägung mit einbringen.

Allerdings kommt trotz des Kanonen-auf-Spatzen-Schießens (der Canever liegt um 7.000 Euro) am Ende eher weniger als mehr heraus. Heißt: Der Analogeingang des HD10 Stream Connect stellt durchaus so etwas wie eine brauchbare Ab- und An-Gelegenheit dar, als etatmäßige Schnittstelle fürs anspruchsvolle Hören drängt er sich hingegen nicht auf.

Die dem Inklang HD 10 Stream Connect serienmäßig beiliegende Metallfernbedienung

Mit der schicken und wertigen Metallfernbedienung des Inklang HD 10 Stream Connect lässt sich natürlich auch zwischen den verschiedenen Eingängen des Hubs wählen

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Cambridge Audio CXN100

Test: Inklang Ayers Five Wireless | Aktivlautsprecher

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