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HiFi-Lexikon: Bluetooth AAC, aptX, aptX-HD

Prinzipiell kann Audio über Bluetooth auf verschiedenen Wegen übertragen werden. Eines der ältesten Protokolle, welches weiterhin Verwendung findet, ist das Headset Profile (HSP), das 64-kbit-Mono-Sound erlaubt. Die Erweiterungen im Hands-Free Profile (HFP) erlauben eine erweiterte Steuerung und leicht verbesserten Monosound für bessere Sprachqualität bei Telefonaten. Beide Protokolle wurden zu Beginn tatsächlich auch für Musikwiedergabe verwendet, sind für anspruchsvolle Audioübertragung aber natürlich nicht geeignet.

Hier kommt nun das Advanced Audio Distribution Profile (A2DP) ins Spiel. Dies ermöglicht die Übertragung von Audiosignalen via Bluetooth mit wesentlich höherer Bandbreite. Jedes A2DP-fähige Gerät (Sender als auch Empfänger) kann mit dem Subband Codec (SBC) umgehen, der Stereo-Audio in bis zu 345 kbit/s zu übertragen vermag. SBC wurde mit der Zielsetzung geringen Ressourcenverbrauchs entwickelt, der Codec ist also nicht hochkomplex und kann Musik nicht sehr effizient komprimieren. Zusätzlich ist er so ausgelegt, dass die Bandbreite dynamisch an die Gegebenheiten angepasst wird, das heißt bei schlechtem Empfang wird die Bandbreite beschnitten und die Klangqualität leidet.

Der schlechte Ruf von Bluetooth-Audio stammt von der Tatsache, dass sendeschwache, das heißt wenig Strom für das Bluetoothmodul bereitstellende Wiedergabegeräte (bei einer Bluetoothverbindung senden und empfangen beide Seiten) in Verbindung mit SBC in der Regel zu einer sehr geringen Audiosignalbandbreite führen. Für Abhilfe ist in A2DP bereits vorgesorgt, denn das Protokoll unterstützt ebenfalls die direkte Übertragung anderer Audiocodecs – so beispielsweise auch von inzwischen lizenzfreiem mp3. Prinzipiell ist auch die Übertragung von Lossless-Codecs mit A2DP möglich.

Leider hat sich die Industrie auf diese Formate nicht eingelassen – und so haben sich zwei andere Bluetooth-Formate durchgesetzt: AAC und aptX.

Bei beiden fallen (im Gegensatz zu SBC) Lizenzgebühren an, so dass ein Hersteller sich gegebenenfalls zweimal überlegt, welche Formate er unterstützt. Die Crux: Für eine erfolgreiche Übertragung in einem dieser beiden Formate müssen sowohl Sender als auch Empfänger die Codecs unterstützen. Dies kann etwa in Verbindung mit den Smartphones des Herstellers Apple dazu führen, dass ein für hohe Qualität ausgelegter aptX-Bluetooth-Kopfhörer mit einem iPhone auf SBC zurückfällt – diese unterstützen aptX nämlich nicht! In den technischen Designpapers von Apple wird von einer Bandbreite von knapp 265 kbit/s AAC über A2DP gesprochen, so dass im Prinzip die auf dem iPhone vorliegenden Daten bis 256 kbit/s Bit für Bit übertragen und erst im Wiedergabegerät gewandelt werden könnten. Ob dies aber tatsächlich geschieht oder aber eine zusätzliche Digital/Digital-Wandlung durchgeführt wird, ist eine andere Frage.

Wie dem auch sei, 265-kbit-AAC bietet bereits eine sehr hohe Qualität und ist von vielen Leuten wahrscheinlich nur schwer vom Original zu unterscheiden. Noch mehr Bandbreite stellt aptX zur Verfügung: Hier können die vollen 345 kbit/s für das Stereosignal verwendet werden. Im Unterschied zu SBC findet immer die volle Bandbreite Anwendung, d.h. man hat entweder ein hochwertiges Signal oder aber gar keines. Zusätzlich ist der Codec von aptX deutlich effektiver und kann mehr Audioinformationen in die Bandbreite schieben. Mit aptX-HD wurde er noch erweitert, um bis zu 48 kHz/24 Bit zu ermöglichen.

Es handelt sich jedoch bei all diesen Optionen nicht um echte Lossless-Übertragung und auf der Sendeseite muss zunächst eine Digital/Digital-Wandlung von einem Codec (MP3, AAC, FLAC etc.) in einen anderen Lossy-Codec wie AAC oder aptX stattfinden sowie im Bluetooth-Empfangsgerät dann schließlich dessen Dekodierung in das analoge Audiosignal. Daher müssen auch beide Bluetooth-Geräte den verwendeten Standard unterstützen.

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