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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Abgefahren
  2. 2 Klangtest & Vergleiche: XTZ Divine Delta

Wer von einer Stadt in die andere zieht, der sollte versuchen, sich am neuen Ort bei manchen Parteien möglichst lange möglichst wenig unbeliebt zu machen. Zu nennen wären da beispielsweise der Vermieter selbst, die Nachbarn im Hause, das Finanzamt – aber auch die emsigen Bediensteten von DHL, UPS und Konsorten. Ich jedenfalls bin vorm Verfassen dieser Rezension von der Großstadt in ländliche Gefilde gezogen – und ich fürchte, das mit dem „lange möglichst wenig unbeliebt machen“ hat mit der DHL-Botin vor Ort schon mal nicht geklappt. Denn die von den fairaudio-Herausgebern feixend als „Regalboxen“ angekündigten Lautsprecher XTZ Divine Delta (www.xtz-deutschland.de | Preis: 3.990 Euro) entpuppten sich als ein Konvolut aus vier höllenschweren Paketen, die allesamt stark an der magischen 31,5-Kilo-Grenze kratzen, welche das Maximalgewicht von DHL-Paketen markiert. Mit einem giftigen Blick wuchtete die DHL-Prinzessin die Pakete ins Haus und zog einen aus Wut und Schweiß bestehenden Kondensstreifen hinter sich her. Hier würde wohl einiges gutzumachen sein.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Lack

Glänzend aufgelegt: Die mehrschichtige Lackierung der XTZ Divine Delta mutet hochwertig an

Man staunt dann schon sehr beim Auspacken. Regalboxen mit einer Höhe von fast 66 Zentimetern, einer Tiefe von 38 Zentimetern und einem Lebendgewicht von 26,5 Kilo pro Stück: Das berühmt-berüchtigte, fünfbuchstabige Regal aus dem vierbuchstabigen schwedischen Möbelhaus wäre wohl nicht geeignet, ein Paar Lautsprecher des dreibuchstabigen Herstellers zu tragen. Wie gut, dass XTZ für seine Divine Delta Standfüße anbietet, die sich entsprechend in den anderen beiden Paketen befanden.

Und was für welche! Für einen Preis von noch recht erdnahen 580 Euro erhält der geneigte Käufer zwei 13 Kilo schwere, auf Wunsch mit Sand befüllbare Boxenstative, die sich nicht nur perfekt an den Grundriss der XTZ Divine Delta anschmiegen, sondern mit vier hochglanzpolierten Auslegern aufwarten, welche wiederum mit höhenverstellbaren Spikes und passenden Tellern versehen sind. Box und Stativ verschmelzen auf diese Weise nicht nur zu einer optisch außerordentlich ansprechenden Einheit, sondern auch zu einer absolut standfesten; selbst auf bedenklich wackligen oder windschiefen Altbauböden. Raffinierter Kniff übrigens: Wer mag, der kann die obere Stativplatte der Ständer abschrauben und an deren Stelle eine mitgelieferte Halterung einsetzen – und schwups kann die XTZ Divine Delta liegend als Centerlautsprecher fungieren. Sie ist somit auch einzeln und nicht nur als Paar käuflich erwerbbar.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Bass-Mittel-Töner ausgebaut

Der keramikmembranbewehrte 18-Zentimeter-Tiefmitteltöner der XTZ Divine Delta

Aber schauen wir uns die Lautsprecher doch mal näher an. Sie stammen aus der Divine-Serie, der technisch und preislich ambitioniertesten des Herstellers XTZ, und sind quasi die „kleinen“ Schwestern des Standmodells Divine Alpha, das wir ebenfalls bereits im Test (Test XTZ Divine Alpha) hatten. Es handelt sich um Zweiwegesysteme bei denen in Anlehnung an das „d’Appolito“-Prinzip zwei 18-cm-Tiefmitteltöner einen 25-mm-Kalottenhochtöner vertikal in ihre Mitte nehmen, der seine Arbeit ab einer Trennfrequenz von 2500 Hertz aufnimmt.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Hochtöner ausgebaut

Der 25-Millimeter-Kalottenhochtöner der XTZ Divine Delta – ebenfalls von Thiel/Accuton

Beide genannten Treiber stammen aus dem Hause Thiel/Accuton und kommen mit Keramikmembranen. Die aufwändige, laut XTZ mit Mundorf-Teilen bestückte Frequenzweiche gestaltet per rückwärtigem Kippschalter einen Eingriff ins Hochtonsignal: Dieses kann so über den gesamten von der Kalotte abgestrahlten Frequenzbereich gleichmäßig um drei dB abgesenkt werden.

Auch der Bassbereich lässt sich beeinflussen: XTZ liefert pro Lautsprecher zwei Schaumstoffstopfen mit, mit denen die beiden rückwärtigen Bassreflexöffnungen bedämpft werden können. Steckt man alle vier Stopfen in die entsprechenden Öffnungen, könnte man also von einem nahezu geschlossenen System sprechen.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Frequenzweiche

Die Frequenzweiche der XTZ Divine Delta

In Sachen Verarbeitung und Materialauswahl lässt sich XTZ nicht lumpen. Mit mehrschichtig aufgetragenem Klavierlack versehene Außenwände aus starkem MDF, aluminiumverstärkte Frontplatte, aufwändige Rundungen zur Minimierung stehender Wellen, ein edles Bi-Wiring-Anschlussterminal mit verchromten Messing-Flügelmuttern sowie die fixen, perfekt gearbeiteten „Schutzkäfige“ für die Treiber. Das alles macht einen hervorragenden Eindruck. Sieht toll aus, fasst sich toll an, wirkt extrem solide. Ein Extra-Lob verdienen auch die im Lieferumfang enthaltenen, hochwertigen Bi-Wiring-Kabel mit massiven Kabelschuhen – genauso gehört sich das! Bei alledem müssen sich die Schweden nicht hinter merklich teureren Herstellern verstecken. Im Gegenteil: Was hier für einen Paarpreis von knapp 4.000 Euro abgeliefert wird, kann schon fast als tonangebend bezeichnet werden.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Bi-Wiring-Terminal

Die XTZ Divine Delta ist mit einem Bi-Wiring-Terminal samt hochwertiger Bi-Wiring-Brücken ausgestattet

Treiber und Frequenzweiche im Verbund ergeben übrigens einen Wirkungsgrad von 89 dB/W/m – ein Wert, der zumindest auf dem Papier den Einsatz diverser Verstärker möglich macht, auch Röhrenfreunde mit nicht allzu wattschwachen Geräten haben eine Chance. Oder sogar mehr als das? Hören wir rein.

Klangtest & Vergleiche: XTZ Divine Delta

XTZ Divine Delta Lautsprecher mit Röhrenverstärker

Tatsächlich fühlte sich meine erste Begegnung mit der XTZ Divine Delta ein wenig wie ein Blind Date an. Denn mit ihr durfte ich nicht nur einen neuen Lautsprecher kennenlernen, wir „trafen“ uns noch dazu in meinem neuen, frisch eingerichteten Hörraum. Es hieß, sich langsam an Raum und Lautsprecher heranzutasten – aufregend!

Eines wurde schnell klar: Trotz ihres für eine Kompaktbox geradezu stolzen, buchstäblich „großen“ Auftritts handelt es sich bei der XTZ Divine Delta nicht um einen Lautsprecher, der es nötig hat, effekthascherisch zu Werke zu gehen. So ist der Bass zwar ultratrocken, schnell und präzise, er dickt aber nicht an und täuscht den Hörer auch nicht mit einer wie auch immer gearteten Betonung. Das Gelieferte ist eher studiomonitorhaft im Sinne guter Nahfeldmonitore, was die XTZ Divine Delta nebenbei zusätzlich hörraumverträglich macht: Im alleruntersten Subbass ist sie nicht zuhause, aber das ist nun mal auch nicht das Habitat eines Nicht-Standlautsprechers. Die B&W 702 S2 (4.000 Euro) beispielsweise wären Standlautsprecher in der Divine-Delta-Preisklasse, die tiefer in die untersten Oktave vordringen, ebenso aber auch die preisgünstigeren Audio Solutions Overture O203 (Preis: um 2.000 Euro). Erstere reichen dafür nicht ganz an die unbestechliche Neutralität der XTZ heran, letztere haben etwa in Sachen Hochtontransparenz gegenüber den kompakten Schweden das Nachsehen.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Front

Im Mittenband erfreut die XTZ Divine Delta mit einer herrlich klaren, unverhangenen, neutralen, aber eben nicht farblosen Darstellung. Im Gegenteil: Es war ein Genuss, mit ihr das neue Album Odds der Dresdner Band zu hören (Geheimtipp für alle, die die Bands The National und Bright Eyes schätzen und wissen möchten, Garda  Oddswie ein gemeinsamer Sohn von Matt Berninger und Conor Oberst klingen könnte, auf Amazon anhören). Im Opener „Wild/Lights“ treffen zwei akustische Gitarren, zartschmelzende Streicher und ein melancholischer Gesang aufeinander: Faszinierend, wie natürlich und glaubhaft die XTZ Divine Delta die Gitarren im Raum „entstehen lässt“ und die Balance zwischen den eigentlichen, gezupften oder geschrammelten Tönen und Nebengeräuschen wie Umgreifen/Schnarren meistert. Auch die Wiedergabe der Streicher gerät hervorragend, plastisch, realistisch, „farbecht“. Es gelingt der XTZ, beim Hörer nicht nur die Gewissheit „Aha, da spielen jetzt ein paar Geigen“ zu erzeugen, vielmehr sieht man die Instrumente nachgerade vor sich: Jede Geige, und sei es auch dasselbe Modell des selben Herstellers, ist ja ein Unikat. Solche individuellen, feinen Klangschattierungen kann die XTZ Divine Delta definitiv aufzeigen.

Auch Stimmen sind ein Genuss: Chorgesang (zugegeben, ich habe auch einmal kurz in J.S. Bachs Weihnachtsoratorium „hineingeschmeckt“) gerät über die XTZ Divine Delta zu einem besonderen Ereignis, denn es ist möglich sowohl den Klangkörper eines Chors als Einheit wahrzunehmen als auch die einzelnen Stimmlagen und einzelnen Stimmen sauber voneinander zu trennen. In dieser Hinsicht spielt sie für mich auf einem Qualitätsniveau, für das man sonst in höheren Preislagen wildern müsste. Ich denke hier beispielsweise an die Quadral Aurum Montan (6.400) Euro, die mir hier ähnlich exquisite Hörerlebnisse bieten konnte.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Hochtöner

Und obenrum? Nun, kommt darauf an! In der Neutral-Stellung des Kippschalters spielt die XTZ Divine Delta im Hochtonbereich durchaus alert, wenn auch noch nicht forsch. Auf jeden Fall absolut feinauflösend, präzise, luftig – und wenn es sein muss, eben auch deutlich. Will heißen: Wenn in einer Aufnahme die Schlagzeugbecken straight nach vorne gemischt sind, beispielsweise beim neuen Interpol-Album Marauder (Track: „If You Really Love Nothing“, auf Amazon anhören), dann kachelt die XTZ Divine Delta das auch mit der gebührenden Schärfe in den Raum. Um Interpol Maraudaes klar zu sagen: Sie zischelt nicht, sie „beißt“ nicht, aber wenn Zischeln und Beißen bereits auf der Aufnahme vorhanden sind, verschweigt sie das nicht. Je nach Verstärkerpaarung kann das für sensible Ohren auch mal zu viel des Guten sein. Bei meinem im Hochton ebenfalls sehr neutral und präzise aufspielenden Hegel H90 in Verbindung mit meinem nicht übermäßig bedämpften Hörraum stellte sich heraus, dass das milde Absenken der Höhen über den rückwärtigen Knebelschalter ein stimmigeres Gesamtbild ergab als die Neutral-Stellung. Meine Audreal-Röhrenmonos (Modell MS-3: Paarpreis 2.000 Euro) erwiesen sich schließlich als kongenialer Spielpartner für die Neutral-Stellung des Hochtöners: Sie spielen nämlich, dem typischen Röhrenklischee entsprechend, im Obertonbereich eher gülden und warm auf, eine Charaktereigenschaft, die sich mit dem sehr neutralen, deutlich durchzeichnenden Hochton der XTZ Divine Delta für meinen Geschmack aufs wunderbarste vereint.

Schauen wir einmal, wie es um die Dynamik bestellt ist. Nicht nur gut, sondern schlicht und einfach grandios wird hier abgeliefert! Ja, ich würde die dynamischen Qualitäten sogar als die herausstechendsten der XTZ Divine Delta bezeichnen. Meine relativ neue CD-Referenz für Dynamik ist das vor kurzem erschienene Album I loved you at your darkest der polnischen Deathmetal-Band Behemoth. Was diese Jungs an Energie lostreten, ist schlicht und einfach spektakulär. Doch nicht nur das, sie beherrschen, was im Deathmetal nicht selbstverständlich ist, ihre Instrumente virtuos – und sie schaffen in ihren Songs viel Abwechslung durch Tempiwechsel und Mischung aus brutalen und lyrischen Passagen. Nicht zuletzt ist die Produktionsqualität top notch. Spätestens beim Track „Bartzabel“ wurde aus dem eingangs geschilderten Blind Date mit der XTZ Divine Delta echte Verliebtheit. Im Intro hören wir erst vier Takte lang ein punktiertes, gezupftes Gitarrenriff, danach „antworten“ massiv getretene und gedroschene Bassdrum und Standtom ebenfalls vier Takte lang. In der Folge spielen beide Instrumente zusammen und schrauben sich gemeinsam immer weiter hoch, bis endlich – nach satten anderthalb Minuten – zum ersten Mal das gutturale Grunzen des Sängers Adam Darski zu hören ist. Und wenig später bricht dann auch die Hölle los. Es wird laut und gewalttätig.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Kondensator von Mundorf

Das Stück verlangt der gesamten Wiedergabekette einiges ab: Rasante Lastwechsel, brutal und präzise geknüppelte Drumfills, abgrundtiefer Bass, verzerrte Stakkato-Gitarren, tiefe Hallräume, wildes Geschrei und mittelalterlich anmutende Chorgesänge: Hau den Lukas! Die XTZ Divine Delta scheint sich in diesem Sound richtig wohlzufühlen. Sie ist nicht nur irrsinnig schnell, gerade im Bassbereich, sie bietet auch Reserven satt. Will heißen, sie bewahrt sich ihre Schnelligkeit und ihr klares, tonales Profil auch bei sehr hohen Abhörlautstärken. Sie ist somit nicht nur pegelfest, sie scheint sogar in einem weiten Regelbereich mehr und mehr aufzublühen, wenn man die Lautstärke aufreißt. Wo andere Lautsprecher anfangen zu zerren oder zu „schreien“, wird die Divine Delta – salopp gesagt – richtig wach (oh, Moment der Nachbar klingelt … Okay, schon wieder unbeliebt gemacht).

Es muss übrigens nicht zwingend Deathmetal sein. Richtig was los war in meinem Hörraum auch mit den nicht müde werdenden Pet Shop Boys, die 2016 mit dem Album Super (auf Amazon anhören) mal wieder einen brillanten und intelligenten Diskoknaller hingelegt haben. Vor allem mit dem Track „Inner Sanctum“ lässt sich Lautsprechern richtig auf den Zahn fühlen. Er beginnt mit puckernden, scharfen Elektrobeats, geht über in weite, sphärische Synthesizerflächen, spielt mit permanenten Lautstärkewechseln und steigert sich ab 03:15 in eine regelrechte Disco-Raserei. Und ja: Die Divine Delta würde ich ohne zu zögern auch zur Beschallung eines kleinen, heißen Dancefloors einsetzen ­– fehlender Tiefbass hin oder her. Ultrapräzise, dynamisch herrlich auf Zack – und wie sie auch bei hohen Lautstärken weiterhin offen, klar und sauber spielen, das ist wirklich speziell. Meine Harbeth 30.1 (3.150 Euro) jedenfalls sieht im Direktvergleich in Sachen Grobdynamik und Pegelfestigkeit – man muss es leider so deutlich sagen – schlicht und einfach nur die stetig davoneilenden Rücklichter der XTZ Divine Delta.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Keramiktreiber

Ich sehe schon, der eine oder andere winkt jetzt ab; Deathmetal und Disco sind natürlich extreme Disziplinen. Die nächste Nachricht lautet aber: Die XTZ Divine Delta kann auch anders. Sie eignet sich grandios für klassische Musik! Ich fühle einer Kette zum Beispiel gerne mit Johann Sebastian Bachs Klavierkonzert Nr. 1 (András Schiff am Klavier, gemeinsam mit dem Chamber Orchestra of Europa) auf den Zahn. Wenn eine Kette gut ist, dann zieht sie mich bei diesem Werk nach wenigen Sekunden in den Bann. Denn, wie so oft bei J. S. Bach, haben wir es hier mit einem langen musikalischen Fluss zu tun, der mal langsam, mal schnell fließt, hier und da eine Verästelung oder einen Nebenfluss zulässt, sich später wieder mit diesen vereint und letztlich aber etwas großes Ganzes darstellt. Dieses Bild entsteht aber nur dann in mir, wenn die Wiedergabekette tonal absolut sauber spielt, wenn keine Verfärbungen oder Verfälschungen da sind, wenn der stereofone Raum in Breite und Tiefe authentisch ist, wenn Dynamikabstufungen und Schattierungen stimmen. All das kann die Divine Delta bieten. Ich ließ die CD laufen und war nach vier Takten abgetaucht – beziehungsweise um im Bild zu bleiben, schwamm mit dem Fluss mit. Gerade was den Raum angeht, kann die Divine Delta nämlich sagenhaft tief und in der Breite realistisch abbilden. Bei mir funktionierte das übrigens am besten mit einer parallelen, nicht eingewinkelten Aufstellung. Allerdings, das muss auch konzediert werden, empfand ich den Sweet Spot im Vergleich zu anderen, mir bekannten Lautsprechern als eher schmal. Für die Gattin und mich auf dem Sofa reichte es. Weiter rechts oder links davon sind gewisse Abstriche zu machen.


XTZ Divine Delta: Vergleiche

Schauen wir nochmal ein wenig zur Seite. Im Vergleich zu meiner Harbeth 30.1 liegt die XTZ Divine Delta klar und weit vorne, wenn es um Dynamik und Pegelfestigkeit geht. Auch an den Frequenzgangenden bietet sie mehr Detailreichtum (oben) beziehungsweise Durchzugskraft (unten). Die Harbeth hingegen kann punkten, wenn es um eine gewisse Unkompliziertheit geht. Ob man sie nun mehr oder weniger einwinkelt, an der Basisbreite herumzerrt oder dergleichen – das kümmert sie deutlich weniger als die Divine Delta, auch dank ihres größeren Sweetspots. Der tonale Charakter der Harbeth 30.1 mutet aufgrund ihres eher milden Hochtonbereichs und dem aus den Mitten heraus aufgebauten Klangbild zudem etwas „beruhigter“ an. Salopp gesagt, ist die XTZ aufgrund ihrer Neutralität, Dynamik und ihres involvierenden Talents eher ein „Espresso“, während die Harbeth einen geziemenden Schluck Rye Whisky personifiziert.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Spulen auf Weiche

Im Bereich der Kompaktlautsprecher gehört die XTZ Divine Delta klar zum Besten, was mir in dieser Preisklasse bisher vor die „Flinte“ gelaufen ist, fairerweise muss man aber an der Stelle auch sagen, dass sie mit Blick auf ihre Abmessungen für meinen Geschmack kein typischer Kompaktlautsprecher (mehr) ist. Und wenn die XTZ Divine Delta natürlich auch sehr leise betrieben werden kann, ist das nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung: Geben Sie der Delta ruhig ein wenig Leine, mittlere und gehobene Lautstärken sind der Bereich, in dem sie vollends aufblüht.

In Bezug auf Verstärker sei noch erwähnt: Erstaunlich gut passte auch die Endstufe Edge A2-300 aus dem Hause XTZ. Wenn sie auch nur ein Achtel der Lautsprecher kostet, so kann sie doch bis zu deutlich gehobener Zimmerlautstärke eine recht quirlige und doch highfidele Liaison mit der Divine Delta eingehen. Hier liegt der Charme besonders auf der explosiven Dynamik und der sehr livehaftigen Raumdarbietung.

XTZ Divine Delta Lautsprecher Rückseite

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Test: XTZ Divine Delta | Kompaktlautsprecher

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