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In Wagners Nibelungenwerk fordert Siegfried die alteingesessenen Götter heraus – an nichts Geringerem versucht sich der Hersteller Nubert (www.nubert.de) erneut mit seiner dritten Generation aktiver Lautsprecher, der nuPro X-Serie. Anfänglich insbesondere von Seiten der Studio-Szene müde belächelt, sorgte spätestens die zweite Nubert’sche Aktivgeneration mit A-100, A-200 und A-300 für Furore – auch bei Musikschaffenden. Und mit den Standlautsprechern der A-Serie etabliert sich die schwäbische Aktivtechnik zunehmend. Der Kreis beziehungsweise der Ring, wenn Sie mir die Anspielung erlauben, schließt sich nun mit der vollkommen neu entwickelten X-Serie, die audiophile Tugenden und umfängliche Studio-Usability vereinen soll.
Der Startschuss zur Entwicklung der neuen Nubert-X-Serie erfolgte vor zweieinhalb Jahren, exakt mit der Markteinführung der Nubert nuPro A-700. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass ein mittelständisches Unternehmen just in dieser Zeit nicht nur ein Hochwasser und all die dazugehörigen Unannehmlichkeiten wegstecken musste, sondern parallel auch ein Neubau und ein kompletter Umzug (siehe Nubert Firmenbericht) anstanden.
Viele Ideen und Vorschläge zur neuen Nubert nuPro-X-Serie kamen aus dem nuForum. Überfliegen wir also kurz die neue Serie und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Die zum Test geladene Nubert nuPro X-8000 (Paarpreis: 3.370 Euro) als größtes Modell wird vom zierlicheren Standlautsprecher nuPro X-6000 und den beiden Regallautsprechern nuPro X-4000 und nuPro X-3000 flankiert. Zielgruppenspezifisch kann sich also sowohl der puristisch veranlagte High-Ender mit großem Hörraum, der unter räumlicher Enge agierende Tonschaffende, der geneigte Cineast etc. aus dem Portfolio der neuen Nubert-nuPro-X-Serie bedienen.
Die neue Namensgebung wurde aus dem Wort „extended“ abgeleitet und verglichen mit der nuPro-A-Serie sind dann auch zuhauf neue hilfreiche technologische Erweiterungen eingearbeitet worden, auf die ich nachfolgend zu sprechen komme. Unverändert geblieben ist das Konzept eines aktiven Lautsprechers mit Vorstufen-Funktion, das eine direkte Anbindung musikalischer Quellen erlaubt, externe Verstärkung mithin überflüssig macht. Die DSP-geregelte Aktivweiche setzt mittels digitaler Filterung eine präzise Frequenzaufteilung auf die jeweiligen Arbeitsbereiche der Chassis um und soll nicht zuletzt für eine hohe Zeit- und Frequenzlinearität sorgen.
Fernbedienbarkeit? Natürlich. Untermenübasierte Funktionssteuerung per Steuerkreuz und Display direkt am Lautsprecher? Selbstverständlich, wie gehabt. So weit so gut, wo finden sich denn dann die Unterschiede?
Zunächst: Die äußerlich große Ähnlichkeit zur Nubert‘schen A-Serie lässt sich am besten damit erklären, dass dieses Design-Konzept bestens funktioniert und durchexerzierte radikale Design-Änderungen keine nennenswerte Vorteile, sondern ganz im Gegenteil teilweise sogar klangliche Nachteile mit sich brachten, wie mir Entwickler Markus Pedal erklärte. Dennoch handele es sich bei der neuen Nubert nuPro X-8000 um eine komplette Neuentwicklung, bei der nichts „einfach so von der Stange stammt“. Sämtliche Chassis, aber auch vermeintliche technische Nebensächlichkeiten wie etwa die Güte der Cinch-Buchsen wurden von Markus Pedal auf den Plan gebracht, ausgesucht, aufeinander abgestimmt und erst nach unzähligen Tests in dieser finalen Form in Auftrag gegeben. Das von ihm eigens erdachte Leistungs- und Kontrollmodul auf der Rückseite einer jeden Nubert nuPro-X, das Eingangsschnittstellen sowie die Technik (DSP/Aktiv-Weiche/Funktechnik/Endstufen) beherbergt, gibt es in dieser Form auf dem Markt nirgendwo ein zweites Mal.
Ja, das Gespräch mit Markus Pedal verstärkte mein Interesse zunehmend: Erwähnte er nicht eine drahtlose Funk-Verbindung zwischen den beiden Lautsprechern? Mit Hi-Res-Auflösung (24/192 Stereo) und bis 14 Meter Abstand latenzfrei und störsicher? Sogar ein drahtloses Mehrkanal-Setup sei realisierbar, AV-Vorstufe oder Receiver vorausgesetzt, in dem beispielsweise die kompakten Nubert nuPro X-3000 als Rear-Speaker fungieren. Möglich macht das die in allen nuPro-X Modellen implementierte 5-GHz-Funktechnologie. Das 2,4-GHz-Band wird bewusst ausgespart, zwei 5-GHz-Bänder erlauben automatischen Frequenzwechsel, sollten Störungen von außen ins Spiel kommen. Old-School-Verkabelung mit echten Strippen ist mit den Nubert nuPro X-8000 gleichwohl möglich geblieben.
Ebenfalls neu: XLR/AES-Eingang, Bluetooth (aptX) sowie die Steuerungsmöglichkeit per App, welche die Bedienung und Feineinstellung sowohl der „Klangwaage“ als auch des ebenfalls neu hinzugekommenen 5-Band-Equalizers gestattet. Die neue Nubert-nuPro-X-Serie zeigt sich unterm Strich also noch userfreundlicher, auch weil Vorhandenes durchaus verbessert wurde. So das neue leuchtstarke, monochrome OLED-Display sowie – als Alternative zur App – die ordentlich in der Hand liegenden Bluetooth-Fernbedienung. Mittels besagter App kann bequem zwischen den insgesamt zehn Eingängen (2 x S/PDIF-Cinch, 2 x TOSLINK, USB-B asynchron, aufgewertetes USB-A dank mitgeliefertem Adapter, Analog-Cinch und -XLR) umgeschaltet werden, von denen bis auf Bluetooth alle auf Hi-Res (24 Bit/192 kHz) aufgebohrt wurden.
Äußerlich betrachtet fällt nicht zuletzt das hellere „Rein-Weiß“ des Schleiflacks der neuen Nubert-nuPro-X-Serie ins Auge. In Verbindung mit der magnetisch gehaltenen Chassis-Abdeckung, welche die Gehäuseradien nachverfolgt und so einen leicht schwebenden Effekt erzeugt, macht das Design-Konzept durchaus was her. Auch kommen nunmehr fingerdicke, aus Metall gefertigte Traversen statt einer vollflächigen Bodenplatte zum Einsatz. Das lässt die Nubert nuPro X-8000 graziler auftreten und sorgt zudem für einen definierten Abstand des Doppelrohr-Bassreflex-Auslasses zum Boden.
Nubert nuPro X-8000: Die Details
Bei einer Höhe von einem Meter und vierzehn Zentimetern sowie 30 Kilogramm Lebendgewicht kann durchaus von einer stattlichen und pfundigen Erscheinung gesprochen werden. Im Grunde entspricht die Nubert X-8000 einer fiktiven nuPro A-900, wenn man so möchte, wie mir auch Entwickler Markus Pedal bestätigte.
Nubert deklariert die nuPro X-8000 als Dreieinhalbwege-System, was ja auch stimmt, wenn man es rein akustisch betrachtet. Schließlich blendet sich der untere Basstreiber nach oben hinaus bereits bei 150 Hz aus, während der obere einen angrenzenden Übertragungsbereich zu den Mitten hin aufweist, sprich bei 200 Hz den Stab an den 15-Zentimeter-Mitteltöner übergibt. Rein formal betrachtet ist es jedoch auch nicht falsch, von einem Vierwege-System zu sprechen. Dafür sprechen die vier Kanäle, die der DSP bedient sowie die vier dedizierten Leistungsverstärker.
Übrigens, die nunmehr acht Zoll großen Basstreiber (sechs Zoll bei der A-700) steigen (entgegen des Datenblatts) wie Markus Pedal eher beiläufig einschob, bis zu zünftigen 20 Hz in den Keller (offiziell 26 Hz/-3db) hinab. Bei Nubert scheint man mit den Angaben lieber konservativ bis bescheiden zu bleiben, nennt sich wohl schwäbisches Understatement. Bei 2200 Hz übernimmt schließlich die 25 Millimeter messende Seidenkalotte und steigt bis 22 kHz hinauf. Die Zielrichtung bei der Entwicklung, sowohl bei der Hochtonkalotte als auch bei den neuen Konussen mit Membranen aus bewährtem Polypropylen-Verbundmaterial, das einen guten Kompromiss aus Steifigkeit und Leichtigkeit böte, lautete: weniger Klirr, besseres Abstrahlverhalten.
Das neue Leistungs- und Anschlussmodul der Nubert nuPro X-8000, das die gesamte Intelligenz- und Technik beherbergt, ist noch stabiler (M4-Stehbolzen aus Edelstahl statt M3-Messing wie bei der A-Serie) ausgeführt – übrigens baugleich in jeder Box eines Pärchens. So kann wahlweise die linke oder rechte Nubert nuPro X-8000 den Master- oder Slave-Part übernehmen, die Lautsprecher sind paarweise absolut identisch. Das Modul setzt als integrierte High-Tech-Lösung auf vierlagige Platinen, die sich auf insgesamt vier Etagen verteilt wiederfinden. Gut zu erkennen das neu dazugekommene Bluetooth-Modul, das mit aptX für eine drahtlose Übertragung in annähernder CD-Qualität sorgt und zusätzliche Kommunikationskanäle, beispielsweise für die Fernbedienung, bereithält. Auf dem Audiomodul findet sich ein A/D-Wandler von Burr-Brown – der sich analogen Eingangssignalen annimmt – sowie der Hochleistungs-DSP. Gut zu sehen zudem das X-MOS-USB-Interface und die Endstufen der Leistungsabteilung.
Deren Leistung – so erklärte Markus Pedal nicht ganz ohne Stolz – wurde im Vergleich zum Vorgängermodul nahezu verdoppelt bei gleichzeitig nochmals reduzierten Rausch- und Verzerrungswerten. So stehen letztlich beeindruckende 4 x 210 Watt Nennleistung pro Stereokanal zur Verfügung. Bei den Endstufen handelt es sich übrigens um UCD-Schaltverstärker nach alter Philips-Schule. Entwickelt von Bruno Putzeys, aktuell bei Kii Audio involviert. Das Eingangssignal wird übrigens bis zum Schluss auf digitaler Ebene gehalten und erst unmittelbar vor den Chassis ins Analoge gewandelt. Vorteil des Ganzen: Minimierung von Quantisierungsungenauigkeiten, die ansonsten bei zusätzlichen Wandlungsschritten durchaus vermehrt auftreten könnten.
Zwei kleine Schmankerl hätte ich fast vergessen näher zu beleuchten: Der digitale AES-Eingang ist ein langersehntes Feature. Erlaubt er doch beispielsweise die perfekte Einbindung eines Re-Clockers (etwa Mutec MC-3+USB). Weit verbreitet in der Studio-Technik, ein Garant für ein stabiles Clock-Signal, das dem internen Samplerate Converter mächtig unter die Arme greift und die Box so insgesamt klanglich weiter nach vorne bringt. Der Link-Out liefert ein S/PDIF-Signal, was im Falle einer drahtlosen Verbindung eines nuPro-X-Serie Pärchens kreative Anschlussmöglichkeiten erlaubt. So beispielsweise den Anschluss eines externen DACs mit regelbarer Lautstärke: Mittels eines RME-ADI 2 oder Mytek Brooklyn DAC+ erhalte ich eine hochwertige, fernbedienbare Kopfhörerverstärkungslösung, die sich so dauerhaft stationär und vorzeigbar im (Hör-) oder Wohnzimmer unterbringen lässt.
Nubert nuPro X-8000: Klangtest & Vergleiche
Die ersten klanglichen Aha-Erlebnisse mit den Nubert nuPro X-8000 manifestieren sich in Form einer ultraschnellen Dynamik und irgendwie fluide wirkenden Beweglichkeit. Hier fühle ich mich sogleich an das verzögerungsfreie, zackige Spiel der Audiostatic ES 300 Elektrostaten erinnert, nur dass die aktive Nubert nuPro X-8000 zu ihrer plastischen und direkten Spielweise auch noch enorme Wucht und Vehemenz addieren. Leuchten wir also bei dieser Gelegenheit genauer hinein und konzentrieren uns mit Arvo Pärts Stück „Cantus In Memory Of Benjamin“ aus dem Album Tabula Rasa zunächst auf Feinheiten, dynamische Bandbreite und räumliche Abbildung.
Nehmen wir das Glockenläuten des in 24 Bit/96 kHz auf der SSD des MacBook Air gespeicherten und via Audirvana Plus 2 per USB zugeführten Stücks: Zarte Details wie das tonale Pulsieren, das sonst gerne von anderen Frequenzen überdeckt wird, entschlüsselt die aktive Nubert mühelos und führt sie mit der Akribie eines Abhör-Monitors zutage. Die leise im Hintergrund anschwellenden Streicher, die sich zunächst schwer und düster innerhalb eines ruhig vor sich hin mäandernden Adagietto bewegen, fächern die Nubert nuPro X-8000 mit exakter räumlicher Positionierung und hoher Feinauflösung auf. Faszinierend. Heißt im Umkehrschluss aber auch: Wer mit einer warmen, abgerundeten und „gefälligen“ Spielweise liebäugelt, wird hier nicht unbedingt tiefste Befriedigung erfahren.
Auch die Tiefenstaffelung beeindruckt – künstlichen Raum hinzuzufügen ist allerdings nicht Sache der Nubert nuPro X-8000, es geht hier eher normgerecht und plausibel zu, wie sich nicht zuletzt anhand eines schnellen Wechsels auf einen Focal-Utopia-Kopfhörer nachvollziehen lässt. Erstaunlich ist nichtsdestotrotz, dass sich eine KEF LS50 Wireless – mein persönlicher Favorit, wenn es um exakte räumliche Darstellung geht – nicht mit großer Deutlichkeit absetzen kann, wie ich es eigentlich vermutet hätte. Beide Lautsprecher begegnen sich bei diesem Kriterium im Grunde auf Augenhöhe. Die Nubert überzeugt wie die KEF bei alledem mit einem sehr weit gefassten Sweet Spot. Mit diesen räumlichen Qualitäten kann auch die aktive Elac AM 200 – als Kompaktbox prinzipbedingt ja eigentlich gegenüber der Nubert sogar leicht im Vorteil – nicht mithalten.
Auf Till Brönners „I May Be Wrong“ aus dem Album The Good Life (auf Amazon anhören) greife ich zurück, um die Qualität des Hochtöners weiter zu ergründen. Mit reichlich Attack stellt die Nubert nuPro X-8000 die mit dem Besen angeschlagene Snare Drum in den Hörraum: Die Devise lautet dabei nicht seidig-zart, sondern detailklar-frisch – ohne aber zu nerven. Zischelnde Kanten und Ecken sucht man vergeblich, hier macht sich wohl der besonders klirrarme, neu entwickelte Hochtöner bemerkbar. Selbst im Vergleich zur eigentlich sehr akkuraten Nubert nuPro A-500 sammelt die Nubert nuPro X-8000 hier Punkte. Die 8000er wirkt anspringender, feinsinniger und umgibt das Gebotene mit mehr Luftigkeit, ja, mehr Atmosphäre, wenn man so will. Lediglich der Jet-5 AMT-Hochtöner der Elac 247.3 vermag – abhängig natürlich auch vom anhängigen Verstärker – mit einem Hauch mehr Feinzeichnung und seiner fast schon irrwitzigen Schnelligkeit Paroli zu bieten.
Ganz gleich, welche Pegel angerissen werden, eine silbrige, überhelle Spielweise bleibt dem Hörer bei aller Transparenz zum Glück erspart. Die Nubert nuPro X-8000 bringen ihre Detailinformationen ermüdungsfrei beziehungsweise langzeittauglich zu Gehör, sofern natürlich die Qualität des Musikmaterials stimmt. Die Hochtonqualität kommt auch bei leisen Pegeln zum Tragen, so dass involvierender Musikgenuss auch zu später Stunde möglich ist.
Das Mittenband der Nubert nuPro X-8000
Bewegen wir uns weiter zum Mittenband, das zunächst nicht tonal (weder satt-warm noch blass-kühl), sondern vielmehr mit einer besonderen Unmittelbarkeit von sich Hören macht. Unbehandelt, ungefiltert, ja pur mutet es an, wenn Sie so wollen. Das Umschalten auf meine deutlich dunkler kolorierten, mit leichter Grundtonbetonung heimeliger abgestimmten Vintage Isophon Indigos zeitigt da einen deutlichen Kontrast.
Wenig überraschend: Der Variantenreichtum von Bill Callahans manchmal vor Sarkasmus, Süffisanz oder Larmoyanz triefender Stimme kommt in „The Sing“ (Album: Dream River; auf Amazon anhören) über die Nubert nuPro X-8000 wesentlich deutlicher zur Geltung. Auch subtilere Hallanteile werden akkurat aufgefächert, was den Feinsinn des präzisen Mittenbandes der 8000er weiter unterstreicht. Für mich persönlich von besonderer Qualität und Bedeutung ist auch die wohlbalancierte Darstellung von Kamasi Washingtons Saxophon im Stück „Re Run“ auf dem Album The Epic. Ganz gleich, ob er das Blasinstrument mit hauchender Sanftheit oder ordentlichem Drive erklingen lässt, die Texturen und tonalen Feinabstufungen kommen absolut sauber rüber. Die Authentizität und Körperlichkeit des Instruments muten so überzeugend an, das ich mir vor Begeisterung und zur untermalenden Einrahmung vollkommen reflexartig einen trockenen Lemberger des Weinguts Rux aus bester Stuttgarter Lage kredenze.
Inferno oder der Bass
Nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich, gehört die Nubert nuPro X-8000 zu den Kalibern, die wohl meist ab 25 m² aufwärts und bei freier Aufstellung mit viel Platz zur Seite und nach hinten (mindestens jeweils 0,7 Meter, gerne mehr) ihren tief hinabreichenden, druckvollen Tiefton ungehindert sauber ausspielen können. Die Basswiedergabe gerät – kurz gesagt – fulminant: Hier passt statt Weinbegleitung eher ein kräftiger Obstbrand. Man hört den Bass nicht nur, er wird sprichwörtlich erlebt, derart profund und tief steigen die Nubert nuPro X-8000 hinab – unter Beibehaltung konturiert-präziser Spielweise. Die Frage lautet ja immer, ob man Akkuratesse oder ordentlich Wumms will. Tja, die 8000er können beides – und das in Verbindung mit einer sagenhaften Unerschütterlichkeit: Auch dauerhaft hohe Pegel bringen die nuPro X-8000 nicht aus dem Konzept. Viel mehr bin ich es, der vorher aufgibt.
Nehmen Sie mich beim Wort, beispielsweise mit Hans Zimmers Soundtrack zum Film „Blade Runner 2049“ (Album auf Amazon anhören), und konzentrieren sich auf das Stück „Flight To LAPD“. Die Nubert nuPro X-8000 tauchen ohne mit der Wimper zu zucken in die untersten Frequenzkellerecken hinab und entfachen dabei einen tieffrequenten Orkan, als ob sie ein ultimatives Exempel statuieren wollen. Dabei sind die brachialen Basswogen zwar voluminös, geben sich aber gleichwohl konturiert und transparent – von tumber Obszönität weit entfernt. Schwabblig oder schwammig ist hier rein gar nichts.
Die zum Vergleich herangezogene Raumfeld Stereo L, mit einer unteren Grenzfrequenz von 36 Hz (-3db) auch nicht gerade ein Kind von Traurigkeit, wirkt hier merklich angestrengter bei gleichzeitig weniger Tiefgang. Der Bass der Nubert nuPro X-8000 rückt auch meinen Signature Isophon Vertigos mit ihren jeweils zwei 38-cm-Tieftönern in Sachen Präzision förmlich den Kopf zurecht.
Der Präzision des Tieftons ist es auch zu verdanken, dass in den Aufnahmen plötzlich Rauminformationen aufgedeckt werden, die mit anderen Lautsprechern vorher ungehört oder unentdeckt blieben. Ja, der auf der tonalen Leiter fußseitige Bass ist bei der X-8000 ein Charakterkopf. Markenzeichen: Staubtrockene Wucht, schiere Lebendigkeit – ohne jegliche tonale Tricksereien.
Test: Nubert nuPro X-8000 | Aktivlautsprecher