Der HiFi-Markt wird – ganz im Gegensatz zum Studiobereich – nach wie vor von Passivwandlern dominiert. Dennoch wird Aktivlautsprechern eine ganze Reihe an Vorteilen zugesprochen. Im Folgenden sollen die grundsätzlichen Besonderheiten der Aktivtechnologie – DSP oder eine bordeigene D/A-Wandlung können das Themenfeld beispielsweise zusätzlich erweitern – sowie Unterschiede zur Passivtechnik beleuchtet werden:
Die Position der Verstärker von Aktivlautsprechern im Signalweg
Bei hochwertigeren Aktivlautsprechern liegen – im Gegensatz zu von externen Verstärkern angesteuerten Passivmodellen – die Frequenzweichen schaltungstechnisch vor der meist ebenfalls im Gehäuse untergebrachten Endverstärkung: Die Verstärker können daher unmittelbar auf die anzusteuernden Treiber einwirken (umgekehrt gilt das Gleiche, siehe Dämpfung weiter unten), ohne dass verlustbehaftete, wärmeproduzierende Frequenzweichenbauteile zwischenstehen – welche bei Passivlösungen zudem belastbarer dimensioniert sein müssen als bei vorgeschalteten Aktivweichen. Große Kondensatoren oder Widerstände können dabei bauartbedingt signifikantere Unlinearitäten aufweisen.
Zudem kommen Aktivweichen, anders als ihre passive Verwandtschaft, grundsätzlich ohne Spulen aus – was den Signalweg stark verkürzen kann. Induktionsspulen können des Weiteren auf äußere Störfelder sehr empfindlich reagieren, aber auch selbst eine Quelle elektromagnetischer Störungen abgeben und darüber hinaus – gerade in Kombination mit Kondensatoren – Phasenverzerrungen provozieren. Aufgrund des für Aktivweichen typischen Einsatzes von aktiven Bauelementen (z. B. Operationsverstärkern), benötigen diese in der Regel – anders als Passivkonstruktionen – eine eigene Spannungsversorgung.
Optimale Anpassung der internen Verstärker an die Treiberparameter
Da es bei Aktivlautsprechern möglich ist, jedes Chassis mit einem eigenen Verstärker anzusteuern, kann deren spezifischen Chassis-Parametern – welche sich in Wirkungsgraddifferenzen, unterschiedlichen Frequenz- sowie Impedanzverläufen etc. ausdrücken können – unmittelbar begegnet werden, ohne dass durch verstärkungsnachgeschaltete passive Bauteile aufwändig nachgebessert werden müsste – ein sehr häufig ins Feld geführter Konstruktionsvorteil von Aktiven. Zudem lassen Übersteuerungen oder ein Clipping des Basses aufgrund der verstärkerseparierten Ansteuerung andere Frequenzabteilungen unberührt, was grundsätzlich verzerrungsminimierend wirkt.
Auch in Sachen Impulstreue werden Aktivboxen Vorteile zugesprochen: Das gemeinhin angestrebte Entwicklungsziel von Impulstreue-förderlichen kurzen Ausschwingvorgängen einzelner Treiber (wie schnell kommt eine Membran nach kurzer Impulsanregung wieder zur Ruhe?) in einem Schallwandler hängt dabei generell von der Dämpfung (oder auch Güte [Q] ab, wobei eine kleine Güte für eine hohe Dämpfung steht). Neben der mechanischen ist bei Lautsprechern zudem eine elektrische Dämpfung wirksam (darauf basierend, dass ein bewegter Lautsprechertreiber stets auch als Generator auftritt – zur genaueren Wirkungsweise siehe fairaudio-Lexikon: Dämpfungsfaktor), die sich vor allen Dingen bei Tieftönern auswirkt: Der (idealerweise) geringe Innenwiderstand der in Aktivboxen verbauten Endstufen, kann das anzusteuernde Chassis bedämpfen, ohne dass eine störende – den Widerstand, den das Chassis „sieht“, erhöhende – passive Frequenzweiche im Wege stünde.