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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Freiheit statt KEFighaltung!

Sie mögen mir das halbwitzige Wortspiel mit dem Markennamen KEF in der Überschrift dieses Test der LS50 Wireless doch bitte verzeihen. Vielleicht hatten Sie sogar halbwegs Glück, dass ich nicht versucht habe, mit Konstruktionen wie „Kefir“ um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Das wäre aber vielleicht auch etwas übertrieben gewesen, denn die Fotos der KEF LS50 Wireless selbst halten alleine schon den Blick für einen Moment fest. Schließlich ist die Membran dieses KEF-Lautsprechers (www.kef.com) wirklich auffällig. Obwohl – eigentlich sind es ja zwei. Und damit steht das 1961 gegründete Unternehmen in der Tradition vieler großer Namen – beispielsweise Tannoy und ME Geithain –, die ebenfalls Koaxialsysteme anbieten.

KEF hat mit der 2011 vorgestellten, passiven, an „Audiokabel gefesselten“ LS50 schon viele Freunde gefunden. Dementsprechend ist es sehr interessant zu erfahren, was die aktive Wireless-Version zu leisten vermag. Immerhin ist diese KEF mehr als nur „eine weitere Box“ – nämlich im Grunde ein komplettes Wiedergabesystem, das aus einem Bluetooth- und WiFi-Streaming-Empfänger mit zusätzlichen digitalen und analogen Inputs, kraftvoller Verstärkung und – natürlich! – den Schallwandlern selbst besteht.

Sehr futuristisch-technisch starren die KEF LS50 Wireless in den zu beschallenden Raum, die Doppelmembrankonstruktion ist nicht gerade unauffällig. Wer sich mit dem Mix aus schwarz glänzender Gehäuseoberfläche und blauer Membran etwas schwertut, der wird vielleicht bei anderen Kombinationen fündig: Das weiße Gehäuse kommt mit kupferfarbener Membran, das graue mit einer roten. Ein schöner Hinweis auf die Tiefe des Produktdesigns ist die Tatsache, dass sich die jeweiligen Farbmuster sogar auf der kleinen Fernbedienung wiederfinden, die jedem Boxenpaar beiliegt.

Wie üblich bei Wireless-Lautsprechern, ist die Bezeichnung nur die halbe Wahrheit, denn so ganz ohne Geschnür kommen auch KEFs LS50 Wireless nicht aus. Da wäre zunächst einmal die Spannungsversorgung, die weder mit Akkus noch Solarbetrieb, sondern mit dem typischen Gerätegesöff aus der Steckdose erfolgt. Dementsprechend findet man an beiden Lautsprechern eine Netzbuchse. Zudem wird die linke Box für den Datenverkehr über ein LAN-Kabel mit dem rechten „Master“-Lautsprecher verbunden.

So ganz ohne Kabel geht es nicht - Rückseite der Masterbox der LS50 Wireless

So ganz ohne Kabel geht es nicht – Rückseite der Masterbox der LS50 Wireless

Um die Luft zur Übertragung zu nutzen, wird entweder Bluetooth 4.0 aptX oder WLAN auf 2,4 oder 5 GHz verwendet. Natürlich kann man alternativ auch ein LAN-Kabel zum Datentransport nutzen – und die Möglichkeit zur Wireless-Verbindung bedeutet keineswegs den notwendigen Verzicht auf althergebrachte Kupferlitzen: So finden sich am Anschlussterminal auch klassische Cinch-Buchsen. Aber auch der Direktanschluss digitaler Quellen über einen Lichtwellenleiter per Toslink ist möglich, genauso der Anschluss eines Computers über eine USB-B-Buchse. Wer untenrum mehr „Wumms“ haben will, wird sich über den Sub-out zur Ansteuerung eines Subwoofers freuen. Intern arbeiten die KEF LS50 W übrigens mit einer Auflösung von maximal 192 kHz und 24 Bit, allerdings ist das von der Quelle abhängig.

Screenshots der KEF-App

Screenshots der KEF-App

In Apples App Store und im Google Play Store steht eine App namens „KEF LS50 Wireless“ bereit, die die Kommunikation mit den Boxen regelt. Die Nutzung von Quellen wie einer NAS-Platte, der iTunes-Playlist auf dem Laptop oder auch von Streamingdiensten ist hierüber möglich – so findet man in der App einen Direktzugriff auf „Tidal“. Über die App lassen sich aber auch Klangeinstellungen vornehmen. Freundlicherweise gibt es dazu einen „Basic“- und einen „Expert“-Modus. In Ersterem wird man nach Dingen gefragt, die man auch als technischer Laie recht gut beantworten kann, etwa nach der Raumgröße, dem Wandabstand der Boxen und der „Liveliness“ (sprich: akustischen Dämpfung) des Raumes. Wechselt man nun zwischen diesem und dem Expertenmodus, kann man beobachten, wie die Informationen in konkrete Settings übersetzt werden. Dort verändert sich dann beispielsweise der Pegel der Höhen. Natürlich kann man auch selbst Hand anlegen und „Treble“ um bis zu zwei Dezibel verstärken oder verringern. „Wall Mode“ und „Desk Mode“ werden einfach an- oder abgeschaltet und sind identisch mit den Druckknöpfen auf der Rückseite der LS50-Wireless-Masterbox.

„Wall Mode“ und „Desk Mode“ werden einfach an- oder abgeschaltet und sind identisch mit den Druckknöpfen auf der Rückseite der LS50-Wireless-Masterbox

Neben der App bieten auch Druckknöpfe auf der Rückseite der KEF LS50 Wireless Zugang zu den Speaker-EQ-Einstellungen

Herzstück der KEF LS50 Wireless ist die besondere Treibereinheit, die in der verrundeten Frontwand sitzt. Die Höhenwiedergabe erfolgt mit der mittigen 1-Zoll-Aluminiumkalotte, der ein auffälliges Dispersionsgitter mit ausladenden „Schaufeln“ vorgesetzt ist. Die Wiedergabe des mittleren und tiefen Frequenzbereichs übernimmt die große, blaue 130-mm-Membran, die aus einer Alu-Magnesium-Legierung gefertigt wurde. Zwischen den Lamellen über der Hochtonkalotte und der eigentlichen Membranfläche findet man einen unbeweglichen, leicht konisch geformten Ring. Dieser, die Ausbuchtungen auf dem Konus sowie die kleinen Nasen auf der Sicke machen deutlich, dass dies alles auch als Waveguide für den Hochtöner fungiert.

Das Herzstück der KEF LS50 Wireless

Das Herzstück der KEF LS50 Wireless

Um die Abstrahlung auch zeitlich in Einklang zu bringen, wird seitens KEF schon vor der Schallwandlung etwas getan. So sorgt ein digitaler Signalprozessor für die Angleichung der akustischen Phase von Kalotte und Konus. Jeder Box stehen eine 200 Watt starke Class-D-Endstufe für den Tiefmitteltonbereich sowie ein 30-Watt-Class-AB-Amp für die oberen Oktaven zur Verfügung. Offenbar um das bewährte Gehäusedesign weitestgehend beibehalten zu können, ist der rückseitige Kühlkörper um die Bassreflexöffnung herumgebaut worden.

Bevor es an die Klangbeschreibung geht, möchte ich gerne noch ein anderes Thema ansprechen: die Verarbeitung. Sie sehen die KEF LS50 Wireless nur auf den Fotos, ein Haptik-Plug-in für ihren Internetbrowser gibt es noch nicht. Die Oberflächen sind durchweg wertig, das gilt für die Lackschicht des Korpus genauso wie für die Frontwand, ja sogar den Kühlkörper auf der Rückseite. Alle erkennbaren Bestandteile sind absolut passgenau gefertigt und verbaut.

Detail der Sicke

Detail der Sicke

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Test: KEF LS 50 Wireless | Streaming-Lautsprecher

  1. 1 Freiheit statt KEFighaltung!

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