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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Hauruck & High Fidelity
  2. 2 Nubert nuPro SP-500: Klangtest & Vergleiche

Selten habe ich Lautsprecher so häufig im Haus rumgeschleppt. Nicht weil ich plötzlich Hulk bin, Nuberts schlanke Aktivlautsprecher nuPro SP-500 (1.365 Euro | www.nubert.de) schlecht klingen oder hässlich aussehen, sondern weil sie so vielseitig einsetzbar sind. Erst spielten sie als Stereoanlage, später ein Stockwerk weiter oben als TV-Lautsprecher, dann wieder unten – und so weiter. Was meine Ohren, Bandscheiben und Nachbarn dazu sagen, offenbart dieser Testbericht. Zum Glück wiegen sie nicht 500 Kilogramm, wie der Produktname suggerieren könnte, sondern nur 17 Kilo pro Stück. Hauruck!

Nubert wirbt damit, eine vollständige Stereoanlage fürs Wohnzimmer zu liefern, und bis auf die Quelle stimmt das auch. Durch ihre schlanke, moderne Bauform, überschaubare Abmessungen von 100 x 18,5 x 22 cm (H x B x T, ohne Füße und Frontabdeckung) und das abgerundete Gehäuse machen sie auch in den allermeisten Wohnzimmern eine gute Figur. Ich finde die Nubert nuPro SP-500 ziemlich stylish, für Boxen mit MDF-Gehäuse dieser Preisklasse echt gutaussehend und tadellos verarbeitet. Ihre mit wenigen Handgriffen anschraubbaren Standfüße mit Gummi an der Unterseite garantieren einen sicheren Stand.

Die Nubert nuPro SP-500 in Schwarz

Die Nubert nuPro SP-500 gibt es neben dem Weiß unserer Testlautsprecher auch in Schwarz (Foto: Nubert)

Der Gummi hinterlässt beim Verschieben der Schätzchen schwarze Spuren auf Laminat oder Parkett, aber die sind mithilfe eines feuchten Tuchs und ein bisschen Rubbeln schnell beseitigt. Klanglich noch besser wären freilich Spikes, die – passende Unterlegscheiben vorausgesetzt – überhaupt keine Spuren auf dem Boden hinterlassen. Sind die Nubert nuPro SP-500 mit dem Fernseher verbunden, gelingt die Steuerung der Lautstärke auch über die TV-Fernbedienung.

Einstellungssache: schalten und walten mit den Nubert nuPro SP-500

Ansonsten steuert man die Nubert nuPro SP-500 mit der beiliegenden Fernbedienung, die mich mit ihrer Metalloberfläche positiv überrascht und einen edlen Eindruck hinterlässt. Sie liegt gut in der Hand, ist verhältnismäßig schwer und verfügt über die wichtigsten Tasten für die Eingangswahl, die Lautstärke, die Klangregelung oder die Bluetooth-Koppelung mit dem Smartphone. Man muss allerdings sehr genau auf die Masterbox zielen, um Befehle umgesetzt zu bekommen, was mich manchmal etwas genervt hat. Zur Not lassen sich auch an der Masterbox selbst auf der Vorderseite per beleuchteten Drehregler Pegel, Eingangswahl und Klang steuern. Ein farbiger LED-Ring um den Regler herum informiert über die jeweils vorgenommene Einstellung, links davon zeigen kleine LEDs die gerade gewählte Anschlussart an.

Die Fernbedienung der Nubert nuPro SP-500

Die den Nubert nuPro SP-500 beiliegende Fernbedienung – ansonsten lassen sich die SP-500 auch über die TV-Fernbedienung oder direkt am Masterlautsprecher regeln

Die Nubert nuPro SP-500 bietet einige Einstellmöglichkeiten: Loudness-Schaltung, Bass-Mitten/Höhen-Regelung, „Hörizonterweiterung“ (mehrstufige Verbreiterung der Stereo-Basis, auch „Wide“-Funktion genannt) sowie den neuartigen „Voice+“-Modus. Letzterer soll Dialoge in Filmen deutlicher herausarbeiten, wenn diese zu leise im Geschehen unterzugehen drohen. In der Praxis bringt dies tatsächlich etwas, die vierstufige „Hörizonterweiterung“ wirkt sich allerdings deutlicher auf den Sound aus. Diese Schaltung sorgt für eine deutlich breitere Bühne (mehr dazu später). Zusätzlich kann man die Bassintensität um bis zu zehn Dezibel anheben oder absenken, und das gilt auch für den Mittel- und Hochtonbereich, der sich leider nicht jeweils einzeln, sondern nur gemeinsam verändern lässt.

Neben dem HDMI-eARC-Anschluss auf der Rückseite des Masters stehen hier noch eine optische und elektrische Digitalverbindung sowie eine analoge Cinch-Option zur Verfügung. Wer möchte, kann per Sub Out auch noch einen Subwoofer anschließen, der dann alles ab 80 Hertz und darunter übernimmt. Die Bluetooth-Zuspielung per Smartphone oder Tablet gelingt mit der hochauflösenden aptX-HD-Variante, die bis zu 24 Bit und 48 kHz überträgt.

Das Anschlussfeld an der Masterbox

Das Anschlussfeld an der Masterbox mit analogen und digitalen Eingängen

Zum Lieferumfang gehören neben magnetisch haltenden Stoffblenden ein Netzkabel für die Masterbox, eine optische Digitalstrippe, ein Cinch-Kabel, eine HDMI-Verbindung sowie ein Verbindungskabel für Master und Slave, die nur kabelgebunden, aber nicht drahtlos kommunizieren können. Wer einen kabellosen Aktivlautsprecher von Nubert möchte, muss beispielsweise zur deutlich teureren nuPro XS-6000 RC (2.890 Euro pro Paar) greifen, die zudem eine Raumeinmessung per Smartphone ermöglicht.

Treiber & Trennungen

Konustreiber der Nubert nuPro SP-500

Die 14,8-Zentimeter-Konusse der Nubert nuPro SP-500 kommen mit Polypropylen-Membranen

Die Einrichtung der Nubert nuPro SP-500 geht schnell von der Hand – innerhalb von ein paar Minuten kann der Spaß losgehen. Insofern kann ich dem Werbeslogan „Nie war HiFi so einfach“ zustimmen. Akustisch bekommen wir es mit einem klassischen Drei-Wege-System mit Bassreflexunterstützung zu tun, das treiberseitig pro Box aus einem 25-Millimeter-Hochtöner mit Seidengewebemembran sowie drei 14,8-Zentimeter-Polypropylen-Treibern für den Mitten- und Bassbereich besteht. Je zwei Chassis kümmern sich um den Tieftonbereich, während je ein identischer Treiber die Mitten versorgt. Die untere Trennfrequenz liegt bei 450 Hertz, die Trennung zum Hochtöner erfolgt recht tief bei 1800 Hertz. Die untere Grenzfrequenz (-3 dB) gibt Nubert mit beachtlichen 33 Hertz an, die obere Grenze mit 22000 Hertz – nun, wir werden hören.

Die Treiber der Nubert nuPro SP-500 werden vom einem integrierten Signalprozessor plus Digitalverstärker angetrieben. Laut Nubert handelt es sich um eine komplett digitale Verarbeitungskette, die ohne jegliches Rauschen im Leerlauf auskommen soll (stimmt, ich hab’s in einer Nicht-Schlepp-Phase überprüft und mal ein Ohr drangehalten). Aufgrund der effizienten Endstufen und Basskraft soll sich die nuPro SP-500 auch für größere Räume bis zu 50 Quadratmeter eignen. Das kann ich zwar nicht nachprüfen, aber in meinem 26-Quadratmeter-Hörraum schlugen sich die Säulen auch bei höheren Pegeln mehr als beachtlich. Wer es lieber kleiner mag, findet in der nuPro-SP-Modellreihe noch die kompakte Regalbox SP-200 für 845 Euro pro Paar.

Nubert nuPro SP-500: Klangtest & Vergleiche

Die Nubert nuPro SP-500 am Fernseher

Die Nubert nuPro SP-500 am Fernseher

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Welche Einstellungen eignen sich am besten für den Hörtest? Antwort: Diejenigen, die am besten gefallen. Wobei das auch immer auf den Aufstellungsort und das Einsatzgebiet ankommt. Zum Einspielen hängte ich die Nubert nuPro SP-500 an meinen Sky-Kabelreceiver im Dachgeschoss, wo normalerweise nur die TV-Lautsprecher meines LG-OLEDs den Ton angeben. Lediglich bei Filmen kommt meistens eine 5.1-Anlage von Elac zum Einsatz. Dank Dolby-Digital- und DTS-Surround-Decoder kommen Nuberts Aktivboxen auch mit Mehrkanalton zurecht, den sie für die Stereoausgabe aufbereiten.

Ich habe mir mit den Nuberts so einiges an Sport (Fußball, Eishockey und Formel 1) und Filmen reingezogen und war angetan vom Ergebnis – das alles macht sehr viel mehr Spaß als mit dem ollen TV-Ton. Plötzlich ist mehr Breite und Tiefe im Spiel, ich fühle mich klanglich stärker ins Geschehen versetzt – eine Verbesserung in jeder Hinsicht, vor allem im Tieftonbereich! Hier macht auch die Aktivierung der Loudness-Funktion und von „Voice+“ Sinn, während Bässe und Mitten/Höhen auf neutraler Stellung stehen. Am stärksten beeinflusst jedoch die Wide-Funktion das Klangbild, mit deaktivierter Funktion (Stufe 1) klingt es im ersten Moment leicht dumpf und höhenarm. Die dezente (Stufe 2) und deutliche (Stufe 3) Raumerweiterung öffnen, verbreitern und hellen das Klangbild auf, am besten klingt jedoch zum Fernsehen Stufe 4, von Nubert „Fokussierung auf die Sprachwiedergabe“ genannt. Jeder kennt das Phänomen bei Filmen: Dialoge klingen zu leise und schwer verständlich, während bei Actionszenen fast das Trommelfell platzt. Hier hilft Wide-Einstellung 4 sehr gut. Wer die Nubert-Aktivboxen in erster Linie fürs Wohnzimmer zum Aufpeppen des TV-Tons bestellt, trifft also eine gute Wahl. Auch Actionfilme erhalten im Heimkino-Einsatz mit Blu-rays wesentlich mehr Durchschlagskraft – es zischt, kracht und ballert herrlich, während das bei den integrierten TV-Lautsprechern, logo, eher nach einem lauen Lüftchen klingt. Doch wie sieht es mit der Stereowiedergabe aus?

Die Nubert nuPro SP-500 im Stereo- und Musikbetrieb

Die Nubert nuPro SP-500 im Stereo- und Musikbetrieb

Die Nubert nuPro SP-500 im Hörraum, die Stoffblenden wurden zum Hören abgenommen

Nach ein bisschen Boxenrückerei und Tüftelei entscheide ich mich für den Hörtest und alle folgenden Eindrücke für folgende Einstellungen: Bass und Mitten/Höhen neutral in Mittelstellung, Loudness ausgeschaltet, Wide-Funktion und „Voice+“ deaktiviert. Erst hatte ich Wide-Funktion Nummer 2 (dezente Raumerweiterung) ausgesucht, spätestens aber beim eher hell aufgenommenen neuen Slipknot-Album The End, So Far (auf Amazon anhören) wurde es bei dieser Einstellung zu grell und fast schon ungenießbar. Schaltet man zwischen den vier Wide-Presets schnell hin und her, mag die Stufe 1 (Wide-Funktion deaktiviert) Slipknot The End, So Farzunächst dumpf und eng anmuten, nach längerem Hören erweist sie sich als natürlichste Wahl, die für sich genommen gar nicht dumpf und beengt tönt.

Der Abstand der Boxen zur Rückwand beträgt 60 Zentimeter, zu den Seiten über ein Meter bei leichter Einwinkelung auf den Hörplatz, während die Basisbreite bei 2,20 Meter und der Hörabstand bei drei Meter liegen. Mit diesen Parametern klingt die Nubert nuPro SP-500 für mich am besten. Wie gesagt: In meinen Ohren und meiner Männerhöhle, die Geschmäcker und Räumlichkeiten sind ja verschieden. Als Zuspieler fungiert der NAD-Musikserver M50.2, der auf seiner 2-TB-Festplatte alles speichert, was das Herz begehrt, oder streamt (bei mir derzeit über Deezer in CD-Qualität). Da die allermeisten Käufer bei diesen Aktivboxen wohl die Originalkabel verwenden werden, entschied ich mich dazu, keine höherwertigen Strippen zu nutzen, sondern nur die beiliegenden. Die Zuspielung vom NAD M50.2 erfolgte also über das optische Digitalkabel von Nubert. Die Stoffblenden habe ich zum Hören abgenommen.

No need for a sub – der Bassbereich

Cool It Down Yeah Yeah YeahsDer Bass wirkt bei diesen Parametern erstaunlich kräftig, aber nicht zu dominant. Das mit den 33 Hertz glaube ich gern, hier wird nur bei wenigen Besitzern der Wunsch aufkommen, einen zusätzlichen Subwoofer donnern zu lassen. Zumal sich der von jeweils zwei Chassis befeuerte Bass ja auch noch per integriertem Equalizer um bis zu zehn Dezibel zusätzlich betonen lässt, was vor allem bei wandnaher Platzierung oder in kleinen Räumen gänzlich überflüssig sein sollte. Bei der mit einem heftigen Bass bestückten Eröffnungsnummer „Spitting Off The Edge Of The World“ vom neuen Album Cool It Down von den Yeah Yeah Yeahs (auf Amazon anhören) wirkt der Tiefton ausgesprochen satt, druckvoll und minimal weich. Das erinnert mich stark an den passiven Zweieinhalbwege-Bassreflex-Standlautsprecher Nubert nuBoxx B-60 (976 Euro pro Paar), den ich vor ein paar Monaten bei mit zu Hause begrüßen durfte. Kein Wunder, ist ja schließlich ein Familienmitglied in einer ähnlichen Preisklasse. Das letzte Fünkchen Kontur, das Schallwandler der absoluten Spitzenklasse liefern, fehlt hier, aber wir sprechen hier schließlich über ein aktives Pärchen, das nicht mal 1.500 Euro kostet und nur noch einen Zuspieler benötig, um loszulegen. Vor diesem Hintergrund finde ich den Bass ausgesprochen lässig-voluminös, leicht warm und besser, als ich erwartet hatte. Wer es schlanker und präziser mag, regelt ihn per Fernbedienung in 0,5-Dezibel-Schritten herunter.

Ordentliches Pfund: Pegelfestigkeit & Grobdynamik

Nubert nuPro SP-500 von vorne

Auch in puncto Pegelfestigkeit schmeißt die Nubert nuPro SP-500 ein ordentliches Pfund in die Waagschale. Sie geht deutlich über Zimmerlautstärke und erreicht ohrenbetäubende Pegel. Klar, ab einem gewissen Punkt kippt ihr tendenziell eher runder Klangcharakter ins Nervöse, wie ich mit besagtem Stück von den Yeah Yeah Yeahs getestet habe. Um diesen Punkt zu erreichen, muss man aber schon sehr weit aufreißen. Eine zackige Grobdynamik würde ich den schwäbischen Schallwandlern zwar nicht zuschreiben, krasse Lautstärkeunterschiede gehen sie gleichwohl anstandslos mit. Bei „Welcome To The Blackout“ vom aktuellen Krupps-Album Vision 2020 Vision geht nach einer leisen Einleitung urplötzlich der Industrial-Rock-Punk ab, der einen bei manchen Lautsprechern wie beispielsweise der kompakten, ausgesprochen explosiven Audio Note AN-J/LX HEMP (ca. 6.700 Euro pro Paar, angesteuert von meinem McIntosh MA8900 AC) förmlich in den Sitz presst. Bei der Nubert nuPro SP-500 ist dieser „Schreckmoment“ zwar spürbar, aber längst nicht so stark ausgeprägt. Auch hier erinnert sie mich stark an ihre passive, bereits weiten oben erwähnte Schwester Nubert nuBoxx B-60.

Vereinigen, nicht spalten

Auch in puncto Feindynamik ist die Nubert nuPro SP-500 eher auf Fluss als auf Attacke gebürstet. Das soll mitnichten heißen, dass feine Pegelsprünge untergehen, sie präsentiert sie nur etwas zurückhaltender als manch anderer Lautsprecher – die SP-500 seziert grundsätzlich nicht, sie integriert. Dieser umarmende Auftritt erinnert mich an die eher rund und warm abgestimmte, passive Kompaktbox Harbeth P3ESR XD (mittlerweile ab 3.115 Euro pro Paar), die seinerzeit ebenfalls von meinem McIntosh MA8900 AC befeuert wurde. Das Auflösungsvermögen der Nubert nuPro SP-500 entspricht dabei ihrer Preisklasse, sie ist kein Lautsprecher für Detailfanatiker und richtet sich auch nicht unbedingt an ein bierernst audiophiles Klientel, sondern für Hörer, die unkompliziert Spaß mit Musik haben möchten.

Der Hochtöner der Nubert nuPro SP-500

Kommod im Hochton

Die Höhen unserer aktiven Schwäbinnen empfinde ich in der Neutral-Stellung als ausgesprochen angenehm, da sie hier tatsächlich neutral bis leicht zurückhaltend sind und niemals prominent aus dem Klangbild hervortreten oder zu Schärfe neigen. Das zeigt sich beispielsweise bei Unison Life, dem neuen Album von Brutus (auf Amazon anhören). Die Belgier kredenzen darauf mit ihrer singenden Schlagzeugerin eine atemberaubende, Brutus Unison Lifeeinzigartige Mischung aus Rock, Dream-Pop, Black Metal und Alternative, die bei mir seit Wochen in Endlosschleife läuft. Die verzerrten Gitarren und Hi-Hats des Schlagzeugs in „Liar“ kommen dabei eher geschmeidig und luftig als aggressiv und silbrig rüber, ein Eindruck, der sich schnell ändert, wenn man die Wide-Bühnenverbreiterung aktiviert. Dann erklingt Rockmusik zwar mit breiterer Bühne, aber auch hellgrell und fast ungenießbar (siehe Slipknot-Beispiel weiter oben). Sind alle „Klangverbesserer“ hingegen abgeschaltet, tönt die Nubert deutlich zurückhaltender und zugleich viel richtiger, neutraler und langzeittauglicher. Apropos langzeittauglich: Das ist das Adjektiv, das ich Nuberts Aktiver als allererstes zuschreiben würde. Sie lädt mit ihrer leicht warmen Grundabstimmung zu langen Hörsessions ein.

Mitten mit Wohlfühlcharakter

Die unteren Mitten (Grundtonbereich) unterstreichen zusammen mit dem Bass den leicht warmen Wohlfühlcharakter der Nubert nuPro SP-500, da diese Bereiche etwas stärker betont sind als die mittleren und oberen Mitten des Lautsprechers, die eher auf neutraler Linie liegen. Das verleiht der Stimme von Anne Clark, die mit Borderland – Found Music For A Lost World gerade ein rein akustisches, sehr zartes Album veröffentlicht hat, etwas mehr Schmelz. Ihr poetischer, minimal geglätteter Sprechgesang erreicht ohne Umwege die Seele, wenn sie in „It’s A Fragile Thing“ über die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Schönheit der Natur philosophiert, was angesichts ihrer gerade überstandenen Krebserkrankung umso mehr berührt.

Polypropylen-Membranen

Der Grundton der SP-500 ist ausgeprägter und für meine Ohren – ich mag es klanglich gerne etwas wärmer – emotionaler als zum Beispiel der von sachlich-neutral tönenden Boxen wie den sehr präzisen Neat Acoustics Majistra (4.300 Euro), die ich vor ein paar Monaten testen durfte. Die Neat punkten zudem beispielsweise mit ihrer dynamisch-zackigen Spielweise sowie ihrer weitläufigen Bühnenbreite und -tiefe.

Bühnenbild und der Blick nach oben

Apropos Räumlichkeit: Die Breite der Bühne ist bei deaktivierter „Wide“-Schaltung eher unauffällig. Das Klangbild ragt nicht seitlich über die Boxen hinaus, wirkt aber auch nicht eingeschnürt oder gepresst. Der enge Eindruck ergibt sich zunächst nur beim Vergleich mit der eingeschalteten „Wide“-Schaltung, die die Bühne tatsächlich seitlich vergrößert, dies aber eben mit einem unangenehm hellen Klangbild erkauft. Die Abbildung beginnt bei meiner Aufstellung (60 cm von Rückwand entfernt) ziemlich genau auf der Lautsprecherbasislinie und dehnt sich nicht hinter die Lautsprecher, dafür aber schön weit nach vorne, Richtung Hörer, aus. Insgesamt ergibt das eine eher intimere Abbildung, in etwa vergleichbar mit den ähnlich preiswerten, aber passiven Lautsprechern Saxx Truesound TS 900 (900 Euro Paarpreis), die dabei von teurer Elektronik in Form meines McIntosh MA8900 AC unterstützt wurden.

Rück- und Vorderseite der Nubert nuPro SP-500

Die Ortungsschärfe erweist sich als der Preisklasse angemessen, Instrumente und Stimmen sind gut, aber nicht sehr gut voneinander angegrenzt. Bei meinem weiter oben erwähnten Lieblingsalbum von Brutus fächert meine teilaktive Martin Logan Impression 11A (15.000 Euro Paarpreis) die Instrumente deutlich präziser und luftiger auf. Der Vergleich ist angesichts des riesigen Preisunterschieds zwar absolut nicht fair, aber als relatives Referenz-Kontrastprogramm kann man ja auch mal nach ganz oben ins Regal greifen. In puncto Tiefenstaffelung präsentiert die Nubert einen schönen Blick ins Geschehen, weil sich die Bühne weit nach vorne ausdehnt. Das bewirkt unterm Strich eine schöne Dreidimensionalität.

Billboard
Kircher HiFi

Test: Nubert nuPro SP-500 | Aktivlautsprecher

  1. 1 Hauruck & High Fidelity
  2. 2 Nubert nuPro SP-500: Klangtest & Vergleiche

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