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Elmar Salmutter

Freischaffender

Elmar Salmutter - fairaudio-AutorIch erinnere mich noch gut an meine Jugendzeit und an die Dialoge mit meiner inzwischen leider verstorbenen Mutter. Sie: „Mach die Musik leiser!“ – Ich: „Das ist doch nicht laut!“ – Sie: „Doch, das dröhnt!“ – Ich: „Glaub ich nicht!“ – Sie: „Jetzt mach endlich leiser!“ – Ich: „Nö, das kannst du gar nicht hören!“ Natürlich konnte man es hören, und es dröhnte fürchterlich, aber das blendete ich aus. Ich war süchtig. Süchtig nach Musik.

Ich hörte auf einer alten Philips-Kompaktanlage, die für mich damals toll klang. Mit 17 die erste richtige Anlage: kleiner Onkyo-Verstärker, Thorens-Plattenspieler, Technics-CD-Player, Kirkseater-Boxen. Ein Traum für meine Ohren und ein Albtraum für mein Sparkonto. Zeitgleich die Erkenntnis: Es gibt neben Mainstream und Hitparade ja noch ein Paralleluniversum, das damals „Independent“ oder „Alternative“ hieß. Coole, ungepasste Rockmusik jenseits des Formatradios. Ich verbrachte fast jede freie Minute vor der Stereoanlage, im Plattenladen oder auf Konzerten.

Das ist heute nicht mehr ganz so extrem, zumal es ja eh kaum noch Plattenläden gibt und Konzerte pandiemiebedingt lange nicht möglich waren. Trotzdem verbringe ich noch jede Menge Zeit vor der Anlage oder unter Kopfhörern. Weil das Leben ohne Musik unerträglich wäre. Und manchmal passiert es immer noch, dass mich ein neuer Song derart fesselt, dass ich wie vom Blitz getroffen und vom Donner gerührt dasitze und mich völlig in Klang und Emotionen verliere. Logisch, dass da die Liebe zu tollen Verstärkern, Lautsprechern und Playern gedeihen konnte wie Pickel im Teenager-Gesicht. Ich bin immer noch süchtig.

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