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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Käpt'n Koax
  2. 2 Elac Navis ARB-51: Klangtest & Vergleiche

Wer bei der Familienbezeichnung der neuen Elac-Aktivlautsprecherserie an elektronische Routenkalkulatoren denkt, ist leider auf dem Holzweg. Die Elac Navis ARB-51 (1.998 Euro | www.elac.de) bandeln vielmehr mit der Nautik an: „Navis“ ist Latein und bedeutet „Schiff“. Liegt irgendwie auch nahe, denn Elac ist beheimatet in der Ostseehafenstadt Kiel – warum also nicht die Seefahrertradition mit der innovativen Elektronik und den Lautsprechern der Manufaktur verbinden? Zudem passe auch das Design der Navis – wie das der Vela (Segel) – zur maritimen Namensgebung, so Elac.

Und wenn man nun bei der Allegorie bleibt, so ist die Elac Navis ARB-51 ein eher ungewöhnliches Schiff. Denn trotz ihrer kompakten Abmessungen (345 x 189 x 240 mm, H x B x T) und klaren Positionierung als Kompaktlautsprecher ist sie ein „Dreimaster“, besitzt also drei frequenzbereichsspezialisierte Treiber. Und diese Jolle soll nun blauwassertauglich sein? Nun, die Chancen dafür stehen auf jeden Fall nicht schlecht, denn zur audiophilen Hochseetauglichkeit sollen der Elac Navis ARB-51 ein durchdachtes Aktiv-Konzept, 16 Millimeter starke MDF-Schiffswände und eben jenes erwähnte Drei-Wege-Prinzip verhelfen. Fangen wir bei den Treibern an.

Elac Navis ARB-51 Front

Mit nur 150 Millimetern nominellem Durchmesser (die Membran selbst misst inklusive Sicke 13 Zentimeter, mit Montagekorb sind es knapp 16 Zentimeter) gehört das Basschassis der Elac Navis ARB-51 sicherlich nicht zu den Giganten seiner Gattung. Da es aber bekanntermaßen nicht nur auf die Größe ankommt, sondern oft die Technik den Ausschlag gibt, birgt der Konus gleichwohl Potenzial: Das Magnetsystem bedient sich eines Heavy-Duty-Ferritmagneten, dessen Durchmesser satte 100 Millimeter beträgt. Damit die Schwingspule auch bei hohen Belastungen nicht überhitzt, besitzt das Magnetsystem eine Polkernbohrung zur Belüftung. Das ganze Ensemble sitzt an einem Korb aus laut Elac besonders verwindungssteifem Stahlblech, was der Impulstreue zugutekommen sollte. Als Membranmaterial kommt Aluminium zum Einsatz, das bekanntermaßen sehr steif und leicht ist. Sein Nachteil ist die relativ geringe innere Dämpfung, die ohne Gegenmaßnahmen zu unerwünschten Resonanzen und Teilschwingungen führen kann. Elac verspricht, dass die Partialschwingungen ihrer Alumembranen weit außerhalb des Übertragungsbereichs der Chassis (der Basstreiber spielt bis 260 Hz, der Mitteltöner von da ab bis 2.200 Hz) liegen und generell minimiert werden konnten.

Die auffälligste Komponente der kompakten, aber mit guten acht Kilogramm nicht gerade federgewichtigen Elac Navis ARB-51 ist sicherlich der Koax-Treiber für den Mittel- und Hochtonbereich. Der 10-Zentimeter-Mitteltöner besitzt wie das Basschassis eine Membran aus Aluminium und eine Gummisicke. Die 25-Millimeter-Hochtonkalotte kommt hingegen mit einer Textilmembran.

Elac Navis ARB-51 Koax

Die Elac Navis ARB-51 kommt mit einem Koaxial-Treiber und ist mithin ein Dreiwege-Lautsprecher

Der Koax alleine macht natürlich noch keine perfekte Schallabstrahlung, und daher hilft Elac beim Gehäuse und sogar bei den Abdeckringen der Chassis noch ein wenig nach: Große Radien bei der Schallführung um die Membranen herum und an den Gehäusekanten sollen Kantenreflexionen mindern. Im Inneren sorgt eine eigene Kammer für den Koax-Treiber dafür, dass die Wallungen des Basschassis keine parasitären Auswirkungen auf die Mitteltönermembran haben.

Verstärker-Bashing

Elac Navis ARB-51 untere Front

Während die Mehrzahl der Aktivlautsprecher auf dem Markt von besonders energieeffizienten und „cool“ bleibenden Class-D-Endstufen (vgl. Class-D im fairaudio Lexikon) befeuert wird, hat Elac ganz nach alter Seebären Sitte eine echte Class-A/B-Endstufe in den Maschinenraum gesetzt – und sogenannte BASH-Verstärker. Wie bitte, was? Okay, also von vorne:

Class-D-Amps arbeiten entgegen des weitläufig verbreiteten Irrtums, es handele sich um Digitalverstärker, vollständig analog. Richtiger ist es, von „Schaltverstärkern“ zu sprechen, weil die zugrundeliegende Pulsweitenmodulation tatsächlich zwischen zwei Zuständen (ein und aus) umschaltet – so kam es wahrscheinlich zum „digitalen“ Ruf. Dies hat aber nichts mit Bits und Bytes zu tun, zumal der eigentliche Class-D-Hase in den unterschiedlichste, stetige (analoge) Werte annehmenden Schaltlängen begraben liegt. Da diese Impulse mit einer sehr hohen Geschwindigkeit aufeinander folgen – typischerweise im Hundertkilohertz-Bereich – ist es notwendig, ein Ausgangsfilter zur Entfernung dieser Trägerfrequenz einzusetzen.

Und das kann ein Problem sein. Ein Filter zwischen Leistungsverstärker und Lautsprecher zu platzieren und so zu designen, dass es impedanzunabhängig die Klangqualität nicht beeinträchtigt, gilt als eine der typischen Class-D-Problemstellen. Vorhang auf also für BASH: Diese Verstärkertopologie verwendet einen Class-D-Verstärker als Schaltnetzteil für einen Class-A/B-Verstärker. Bjarne Sommerfeldt, Entwickler bei Elac, erklärt: „Das Besondere daran ist, dass die Versorgungsspannung vom Musiksignal moduliert wird. Wird das Musiksignal also lauter, wird auch die Versorgungsspannung für den Verstärker höher. Somit erreicht man, dass die Versorgungsspannung des Verstärkers immer gerade einige wenige Volt über der vom Verstärker erzeugten Ausgangsspannung liegt. Somit ist die Verlustleistung auf ein Minimum reduziert. Der Aufwand für die Kühlung des Verstärkers kann schmal ausfallen, der Verstärker bleibt kalt.“ Die BASH-Amps kommen in der Elac Navis ARB-51 im Bass (je Kanal 160 Watt) sowie im Mittelton (jeweils 100 Watt) zum Einsatz, während der Hochtöner von einem klassischen Class-A/B-Verstärker mit 40 Watt pro Kanal versorgt wird. Den Rauschabstand gibt Elac in jedem Fall mit sehr guten 110 dB an.

Regelvollzug

Elac Navis ARB-51 Rückseite: Klangregelung

Die Elac Navis ARB-51 lässt auf ihrer Rückseite Einstellungen der unteren Grenzfrequenz sowie des Hochton-, Mitten- und Basspegels zu

Natürlich lässt Elac es sich nicht nehmen, die Vorteile des aktiven Konzepts auch bei den Navis ARB-51 voll auszunutzen. Daher finden sich auf der Rückseite der Lautsprecher diverse kleine Schalter, mit denen sich die Charakteristik der ARB-51 auf die räumlichen Gegebenheiten anpassen lässt. Zum Beispiel kann der Besitzer der Elac Navis ARB-51 seine Schätzchen auch recht nah an die Rückwand positionieren, da sich der Basstreiber zum einen um vier Dezibel im Pegel absenken lässt – potenzielle Auswirkungen auf die Bühnenabbildung mal außen vor gelassen. Zum anderen kann die untere Grenzfrequenz (die erstaunlicherweise nur ein Hertz höher liegt als die der größeren, jeweils mit drei 150-Millimeter-Basschasis bestückten Standlautsprecher Elac Navis F-51) von den „freilaufenden“ 44 Hz auf 60 Hz oder gar 80 Hz erhöht werden. Das ist auch dann sinnvoll, wenn ein aktiver Subwoofer ins Spiel kommt und verstärkerseitig keine Hochpassfilter zur Verfügung stehen. Im Falle eines Falles lässt sich der Bass auch um ein Dezibel lauter schalten – doch das ist, so viel vorab, eher was für Bassfetischisten.

Mittel- und Hochton können dezent mit jeweils einem Dezibel in beide Richtungen angepasst werden, mehr ist wahrscheinlich auch in den seltensten Fällen nötig – alleine in sehr stark bedämpften Hörräumen könnte ich mir vorstellen, dass dem Tweeter eine Pegelerhöhung um zwei Dezibel durchaus gut tun könnte.

Kabellos frei

Elac Navis ARB-51 Sicke

Die vom Vorverstärker angelieferten Signale finden über XLR– oder RCA-Buchsen analogen Einlass in die Elac Navis ARB-51, direkt neben den Buchsen findet sich ein kleiner Umschalter. Die Trumpfkarte der Navis ARB-51 ist jedoch die proprietäre AirX2-Wireless-Funktion, die mit dem optional erhältlichen Elac Discovery Music Server, der die Musikbibliothek des Anwenders verwaltet und sie bereitstellt, und den ebenfalls optionalen Discovery Connect Endpoints oder dem Elac Wireless Transmitter genutzt werden kann. Der Discovery Connect besitzt neben diversen digitalen und analogen Ausgängen einen integrierten Wireless-Sender (AIR-X²), welcher das Audiosignal digital zu AIR-X²-fähigen Verstärkern oder Aktivlautsprechern streamt. Mit dabei sind dann auch Spotify Connect, Bluetooth, Airplay oder Roon. Wer die Anbindung an das Discovery-Ökosystem nicht benötigt, trotzdem aber auf Wireless-Funktionalität nicht verzichten möchte, kann auf den Elac Wireless-Transmitter zurückgreifen, welcher mit seinen rein analogen Eingängen eine praktische Minimallösung darstellt. Eine klassische UPnP/DLNA-Verbindung über den Router unterstützen die Elac Navis ARB-51 bei alledem nicht.

Elac Navis ARB-51: Klangtest & Vergleiche

Elac Navis ARB-51 angeschlossen

Nach gebührend langer Einspielzeit (da tut sich auch nach über 50 Stunden noch was) habe ich den Elac Navis ARB-51 in meiner Kette mit der DAC-Vorstufe Norma Audio SC-2 und mit dem in der Lautstärke regelbaren DAC Linnenberg Telemann auf den Zahn gefühlt. Relativ schnell hat sich dabei herauskristallisiert, dass die Kieler Kähne mit dem Wandler aus dem Ruhrpott etwas flotter schippern als mit dem italienischen Gondoliere, so dass der Linnenberg Telemann im weiteren Verlauf die Kohlen in die Öfen schaufelt.

Kommen wir direkt zur Tonalität der Elac Navis ARB-51: Ins Helle driften die Kielerinnen nicht, sondern geben sich im mittleren und oberen Hochton sogar eher leicht zurückhaltend. Das war nicht unbedingt zu erwarten, habe ich die meisten Modelle von Elac doch als tendenziell „offensiv“ in den oberen Frequenzbereichen in Erinnerung. Klar, in den ARB-51 kommen konventionelle Kalottenhochtöner mit Textilmembran statt der bei Elac weitgehend üblichen JET-Treiber (eine Abwandlung des Air-Motion-Transformers) zum Einsatz, und das mag ein Grund für die etwas überraschende Abstimmung sein. Jedenfalls sollte man als Navis-ARB-51-Interessent eine langzeittaugliche und saubere Gangart in den obersten Gefilden einer Funkenschau grundsätzlich vorziehen.

Thresholds - Mike EdelAus den grundsätzlich ebenfalls eher unaufdringlich spielenden Cerotar-Hochtönern der gerade ebenfalls in meinem Hörraum anwesenden, passiven Dynaudio Evoke 10 (um 1.400 Euro, angetrieben von Linnenberg Liszt Stereo, 4.500 Euro) glitzern die Schlagzeugbleche auf Mike Edels aktuellem Album Thresholds (auf Amazon anhören) etwas heller und sind auch feiner texturiert – dieser Charakterzug der Navis ARB-51 fällt zwar eigentlich nur im direkten Vergleich auf, spannt jedoch subtil den Hintergrund für den grundsätzlichen Gesamtcharakter der Elac auf. Der Hochtöner der deutlich günstigeren und ebenfalls passiven B&W 606 (um 750 Euro) schafft es trotz seines gefühlt straighteren Pegelverlaufs nach oben hinaus und Verstärkung mit dem Linn Classik Movie wiederum nicht, mehr tatsächliche Auflösung zu bieten als die Kieler Kalotten.

Elac Navis ARB-51 seitlich

Stellt man nun den Pegel des Hochtöners auf +1 dB, hellt sich das gesamte Klangbild um ein paar Lumen auf – und damit auch der Präsenzbereich (der Tweeter setzt bei 2,2 kHz ein), den ich zuvor als ausgewogen empfand. Entsprechend erscheinen mir in Bluezeums „Esperanza“ vom Album Put Your Mind on Hold die Sibilanten des Frontmanns minimal zischeliger, und die Metall-Percussion in „boom“ gerät einen Tick forscher. Mit dem Hochtöner-Boost kann also unter Umständen dieser Bereich (sehr) subtil überbetont werden.

Clevere Strategie

Nun ist mein Hörraum eher einer der akustisch stärker bedämpften Räume, mit fettem Sofa, zwei dicken Langflorteppichen, wollbespannten Stühlen und Absorbern an drei der vier Wände. Warum ich das sage? Nun, Elac hat die Navis ARB-51 im Grunde sehr zielgruppengenau entwickelt: Moderne Wohnungen mit Parkett oder Fliesenboden, viel Glas und vergleichsweise wenig absorbierende Materialien dürften die natürliche Lebensumgebung der Navis-Serie sein. Und dort wäre ein stärker in den Vordergrund gestellter Hochton eben eher kontraproduktiv. Dass dabei ein Hauch an Analytik und feinstdynamischer Differenzierung in allerhöchsten Sphären verloren geht, ist angesichts einer deutlich angenehmeren Hörerfahrung in solchen Räumen sicherlich ein sinnvoller Trade-off und dürfte von den Entwicklern so gewollt sein.

Keine Langeweile – die Dynamik

Elac Navis ARB-51 mit anderen Lautsprechern

Die Elac Navis ARB-51 flankiert von der Qln Prestige Three

Der tonale Laid-Back-Ansatz sollte nicht mit einer generell introvertierten Wiedergabe verwechselt werden, zumal die Elac Navis ARB-51 dynamisch ansonsten keine falsche Zurückhaltung erkennen lassen. Nehmen wir Kurs Richtung oberer Mittelton und Präsenzbereich, und schauen auf Transienten und andere Impulse: Was die Elac Navis ARB-51 hier veranstalten, segelt ganz klar ein gutes Stück über ihrer Kabinenklasse. Ich bin seit einigen Tagen im Besitz der Qln Prestige Three (um 7.500 Euro), die in meinem Hörraum die dort einfach zu bassstarken Lansche Audio No. 3.1 SE ablösen. Die passiven schwedischen Zwei-Wege-Standlautsprecher sind Meister der Analyse und dabei herausragende Dynamiker, und zwar gerade, wenn es darum geht, auch das Hervorblitzen von mittel- und hochfrequenten Impulsen ohne übergebührliche Betonung darzustellen.

Marcus Millers - Power- The Essential Marcus MillerUnd trotz des erheblichen Preisunterschieds halten die Elac Navis ARB-51 erstaunlich lange mit den Prestige Three mit, stellen beispielsweise die Slap-Impulse in Marcus Millers „Power“ (Album: The Essential Marcus Miller; auf Amazon anhören) ansatzlos, präzise und schnell aus dem Mix frei und differenzieren sie rhythmisch – genauso wie übrigens auch tonal – ohne Probleme von den knackig eingespielten Drums (nur räumlich gelingt dies den vom 4.500 Euro kostenden Linnenberg Liszt Stereo befeuerten QLN noch besser). Dieser „snappy“ Impulsvortrag ohne Trickserei durch tonale Überbetonungen ist wie gesagt eher außergewöhnlich für die Preisklasse – mir fällt aus dem Stegreif kaum ein passiver (und schon gar kein aktiver) Lautsprecher in der 2.000-Euro-Liga ein, der das so überzeugend schafft wie die Elac Navis ARB-51. Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, kann erst ein Aktivlautsprecher vom Schlage der Abacus Trifon 3 (um 4.400 Euro) der Elac diesbezüglich ihre Grenzen aufzeigen. Und dass sich im Flat-Modus des Hochtöners trotz Geschwindigkeitsrausch kein Kater in Form von Härten einstellt, ist umso löblicher. Oder nehmen wir mal die Piccoloflöte in „(Used to be a) Cha-Cha“ auf dem selbstbetitelten 1976er Debüt des Bass-Gottes Jaco Pastorius: Die komplexen Melodien des Flötisten Hubert Laws vollziehen teilweise geradezu aberwitzige Dynamiksprünge, und die Elac Navis ARB-51 erlauben diesen Amplituden die Ausbreitung ihrer vollen Schwankungsbreite. Auch das Piano in „Forgotten Love“ macht über die Elac unmissverständlich klar, dass der exzessive Einsatz von Limiter und Kompressor heutzutage dem musikalischen Ausdruck oft Gewalt antut: Herrlich, wie frei und variabel Herbie Hancock in diesem Track aufspielen kann!

Die Mitte ist es, wo wir leben

Elac Navis ARB-51 Koaxial-Treiber

Der Mittelton gesellt sich tonal eher auf die minimal warme Seite. Die Stimme von Mike Edel zum Beispiel wirkt – sicherlich auch aufgrund der leicht zurückhaltenden obersten Frequenzregion – entsprechend vollmundig und satt. Die Elac reproduzieren auch den Mitteltonanteil des Fretless-Basses von Jaco Pastorius mit kräftigen, aber natürlich wirkenden Klangfarben und verleihen den Toms und Congas in „Okonkole y Trompa“ reichlich Substanz. Besonders erstaunlich finde ich, dass trotz dieser tendenziell satten Abstimmung des gesamten Grund- und Mitteltonbereichs und der Zurückhaltung des Hochtons weder tonal noch dynamisch eine wahrnehmbare Deckelung musikalisch relevanter Geschehnisse stattfindet.

Der Bass

Mezzanine - Massive AttackUnterfüttert wird das dynamische Feuerwerk der Elac Navis ARB-51 von einem Bass, den man diesen kompakten Lautsprechern so sicherlich nicht zutraut – zumindest, wenn man nicht weiß, dass hier eine kräftige, bestens an die jeweiligen Treiber angepasste und im Frequenzgang entzerrte Endstufe ohne Umwege über „stromfressende“ passive Bauteile ihren Saft direkt auf die Schwingspule überträgt. Nein, das Aktivkonzept an sich ist kein Allheilmittel für Basspotenzprobleme, hilft aber enorm, wenn man es richtig macht. Bassstarkes Material à la „Angel“ von Massive Attack vom Album Mezzanine (auf Amazon anhören) erfährt von dem kleinen 15-Zentimeter-Treiber ungeahnte quantitative Unterstützung – das kann in durchschnittlichen Hörräumen und besonders bei wandnahen Aufstellungssituationen auch zu viel des Guten sein, lässt aber eben auch den Einsatz der kleinen Kompakten in größeren Räumen bis etwa 40 Quadratmeter locker zu. Dazu kommt, dass die Energie sich im Bereich zwischen 60 und 100 Hz zu konzentrieren scheint – und in meinem Raum tut sie das ganz besonders.

Elac Navis ARB-51 Bassreflexöffnung

Die rückwärtige Bassreflexöffnung der Elac Navis ARB-51

Deeper - Pete BelascoGut also, dass man den Tieftontreiber wie beschrieben gleich um ganze vier Dezibel leiser einpegeln kann. Und siehe da, mit knapp 80 Zentimeter Abstand zur Rückwand, abgesenktem Bass und frei auslaufendem Roll-off spielen die Elac Navis ARB-51 in meinem Hörzimmer untenrum zwar immer noch eher durchsetzungsstark, aber dafür auch körperlich-druckvoll und präzise. Selbst von Natur aus mit reichlich tieffrequenter Energie gesegnete Tracks wie Underworlds „Push“ (Album: Beaucoup Fish; auf Amazon anhören) wummern nicht stupide vor sich hin, sondern besitzen einen konzentrierten, schön involvierenden Druck, mit dem die Elac Navis ARB-51 den Dynaudio Evoke 10 die Rücklichter zeigen. Letztere demonstrieren im Verbund mit meiner Linnenberg-Kombi den Kielerinnen bei Pete Belascos „Deeper“ vom gleichnamigen Album (auf Amazon anhören) wiederum, wie man subtile Strukturen in den allertiefsten Frequenzgefilden noch ein wenig akkurater ausliest.

Bei alledem langen die Elac Navis ARB-51 in „Deeper“ oder in Yellos „Kiss the Cloud“ (Album: Toy) recht linear weit nach unten bis an die 30-Hz-Grenze – bis auf die körperlich spürbaren seismischen Aktivitäten fehlt in Sachen Tiefgang selbst im Vergleich zu größeren Standlautsprechern nicht viel.

Raumgestaltung

Elac Navis ARB-51 Basstreiber

Die Elac Navis ARB-51 liest der diesbezüglich alles andere als minderbegabten Dynaudio dann wiederum sogar ein wenig die Abbildungs-Leviten. Zwar bilden die deutschen Aktivlautsprecher die Bühne insgesamt etwas kompakter ab als die Däninnen und zaubern auch nicht deren den Hörer „umhüllendes“ Klangfeld in den Hörraum und um mich herum, jedoch meißeln sie das akustische Geschehen so dreidimensional greifbar auf die virtuelle Bühne, dass bei geschlossenen Augen die besondere Illusion des „beinahe Anfassbaren“ entsteht. Die Stimme von Heidi Vogel in „A Promise“ von Cinematic Orchestra (A Promise EP) zum Beispiel steht greifbar auf ihrem angestammten Platz, während um sie herum Myriaden elektronischer Spielereien im Raum explodieren, kreiseln und taumeln. Das musikalische Geschehen passiert hier – aber auch unabhängig von der Aufnahme – eher ziemlich genau auf der Lautsprecherebene und in einem nicht allzu großen Maß auch in der Tiefe hinter den Lautsprechern. Lichtjahre tiefe Räume, wie sie die Qln Prestige Three durch die Rückwand hindurch zu projizieren imstande sind, sind nicht so das Ding der Elac – so rast zum Beispiel der Rennwagen zu Beginn von „The Race“ von Yellos „Flag“ näher an den Zuhörerrängen vorbei als über die Dynaudio Evoke 10 oder die KEF R7. Kurzum: Die Navis ARB-51 bevorzugen eine ehrlich-direkte, klar umrissene und körperhafte, nie ätherische oder diffuse Abbildung.

Billboard
bFly Audio

Test: Elac Navis ARB-51 | Aktivlautsprecher

  1. 1 Käpt'n Koax
  2. 2 Elac Navis ARB-51: Klangtest & Vergleiche

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