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Canton war und ist für mich eine der unbestreitbaren Speerspitzen des sichtbareren, also in der öffentlichen Wahrnehmung prominenten Teils des High-End-Sektors abseits vom Manufaktur-Segment. Zudem ist Canton ein echter deutschen Traditionshersteller und kann mit einem prall geschnürten Heritage-Bündel protzen. Mit den Smart Vento-Lautsprechern legen die Hessen allerdings nun eine moderne, an die aktuellsten Anforderungen angepasste Serie auf.
Fesch bestückt
Neben den hier zum Test anstehenden Kompaktlautsprechern Canton Smart Vento 3 (www.canton.de | 2.300 Euro) mit 40 Zentimeter Höhe, 22 Zentimeter Breite und 30 Zentimeter Tiefe beinhaltet die kleine Smart-Vento-Familie nur noch die Standlautsprecher Vento 9. Canton setzt in dieser Serie eine 25-Millimeter-Kalotte mit besonders steifer und leichter Keramikmembran ein. Hier wird also durchaus geklotzt und nicht gekleckert, denn solche Treiber hatten sich bisher eher nicht in die Mittelklasse verirrt.
Den genau 174 Millimeter großen Tief-/Mitteltöner will Canton auch nicht stiefmütterlich behandeln und spendiert ihm eine ebenfalls ultrasteife und leichte Titanmembran. Fesch! Getrennt werden die beiden Edeltreiber des Zweiweglers bei einigermaßen hohen 3000 Hz – hier würden viele Woofer dieser Größe mit einem weniger steifen Membranmaterial bereits „aufbrechen“, also Verzerrungen produzieren. Dem Titan des Konusses ist es also zu verdanken, dass sich die mattgraue Hochtonkalotte ganz bequem in ihrer kurzwelligen Komfortzone räkeln kann. Und damit sie dies ohne Angst vor mechanischer Zerstörung (Keramik ist zwar sehr steif, aber bei dieser geringen Stärke auch sehr fragil) durch äußere Einflüsse wie neugierige Kinderfinger tun kann, sitzt sie hinter einem schützenden Metallgitter. Zudem wird die Keramikkalotte von einer sogenannten „Transmission Front Plate“ umrahmt, die an einen klitzekleinen Hornansatz erinnert und das Abstrahlverhalten optimieren soll.
Auch der Bassmitteltontreiber kann mit einer weiteren Spezialität aufwarten: Seine „Wave-Sicke“ besteht aus einem doppelten Gummi-Wulst und soll dem Treiber eine große Langhubigkeit ermöglichen. Zusammen mit dem Bassreflexvolumen, auf das der Treiber spielt, sowie der aktiven Entzerrung geht es laut Datenblatt bis zu erstaunlichen 25 Hz hinab in den Frequenzkeller.
Fett verstärkt
Die kräftigen Class-D-Endstufen der Canton Smart Vento 3 dürften daran aber ebenfalls nicht ganz unschuldig sein. Pro Lautsprecher können satte 350 Watt an die Treiber fließen – das ist überaus üppig, zumal der Signalsaft ja keine Umwege durch passive Frequenzweichenbauteile mehr nehmen muss. Die musikalische Information beziehen die Amps übrigens in digitaler Form, statt wie sonst häufig in analoger. Die analogen Eingänge – je ein RCA– und XLR-Analogeingang – münden also in einen A/D-Wandler und werden zu 96 kHz/24 Bit gewandelt. Ein DSP übernimmt neben den Klang- und Laufzeitenberechnungen auch gleich die weitere Wandlung ins PWM-Format (Puls-Weiten-Modulation). Erst danach geschieht die für jeden Lautsprecher diskret (!) vorgenommene Lautstärkenregulierung über die Pulsweite, so dass dem A/D-Wandler immer das volle Signal zur Verfügung steht – gut für die Auflösung. Die kürzlich getesteten Nubert nuPro X-4000 RC und der Denon PMA-150H sowie die digitalen Verstärker von Waversa Systems arbeiten ebenfalls mit digitalem Class-D (per se ist Class-D ja analog). Hier scheint sich also ein Trend anzudeuten.
Digitalseitig stehen je ein koaxialer und optischer Input sowie eine USB-B-Schnittstelle mit Technologie von XMOS (die englische Firma hat sich auf „hardwareseitiges Multithreading für harte Echtzeitsysteme und DSP-Anwendungen“ spezialisiert) zur Verfügung. Dazu kommt natürlich die obligatorische Bluetooth-3.0-Schnittstelle samt apt-X-Decodierung. Über die Digitaleingänge unterstützt der DSP der Dolby- und DTS-zertifizierten Canton Smart Vento 3 auch 5.1-Mehrkanaltonformate; für das fairaudio-Kernthema „Stereo“ zwar eher weniger wichtig, für das Zielpublikum, das Canton mit der Smart Vento-Serie wahrscheinlich anspricht (Achtung, Spoiler!), aber durchaus.
Pralles Package
Gleiches gilt mit Blick auf weitere Features: Die Canton Smart Vento 3 können sich mit mehreren weiteren Smart-Modellen über 24-Bit-Funk miteinander verbinden und somit unproblematisch und ohne Kabel-Geheddere ein Surround-System (inklusive einer „Virtual Center“-Simulation für einen 4.0-Betrieb) aufziehen. Im kabellosen Stereo-Betrieb lässt sich darüber hinaus ein Virtual-Surround-Modus einschalten. Die einzigen Kabel, die man braucht, sind also die Netzkabel zu den Lautsprechern – wenn man eingangsseitig Bluetooth nutzt. Ansonsten kommen noch Digitalkabel und/oder eine analoge Verbindung hinzu. Letztere kann entweder mit beiden Kanälen an den Master-Lautsprecher oder kanalgetrennt direkt an den linken oder rechten Lautsprecher führen. Zudem freuen sich insbesondere Heimkino-Fans über eine individuelle Lautstärkeanpassung aller eingebundenen Lautsprecher, eine LipSync-Funktion für exakte Sprachsynchronisation mit dem Bild, die Angabe des Hörabstands zur Laufzeitanpassung, die „Dynamic Range Control“ zur Einstellung des Dynamikbereichs und eine „Voice-Funktion“ zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit.
Aber auch für uns Stereo-Puristen bieten die Canton Smart Vento 3 so einiges. Ein (nützlicher) Equalizer erlaubt es, die Lautsprecher besser auf die jeweiligen räumlichen Gegebenheiten oder Geschmäcker anzupassen, und der Sleeptimer kann sich nicht nur beim nächtlichen Fernsehen als hilfreich erweisen. Wo eine Ausschaltautomatik ist, da kann eine Einschaltautomatik nicht weit sein: Folgerichtig erkennt die Vento 3 ein anliegendes Digitalsignal und schaltet sich ohne Inanspruchnahme der beigelegten Fernbedienung durch den Nutzer selbsttätig ein. Und dank „Bluetooth Select“ und der Bluetooth-Autoplay-Funktion schaltet die Canton Smart Vento 3 automatisch auf den Bluetooth-Eingang und startet die Wiedergabe, sobald ein Sender verbunden ist.
Ein ziemlich pralles Feature-Package also, was Canton da mit seinen Smart-Vento-Modellen schnürt. Schaut man sich die Ausstattungsliste an, ist klar, dass Musikwiedergabe nicht alleinig im Fokus steht. Zum Glück ist mein Hörraum auch gleichzeitig Fernsehstube, so dass die Qualitäten der Canton Smart Vento 3 im Heimkinobereich nicht unentdeckt bleiben müssen.
Praxis und Klang: Canton Smart Vento 3
Zwei Dinge sollte man bei der allerersten Beschäftigung mit den Canton Smart Vento 3 tunlichst vermeiden: Sich ohne eingehende Lektüre der Bedienungsanleitung durch die Einstell-Menüs hangeln, sowie an eine erste Klangeinschätzung ohne vorherige Einspielzeit auch nur zu denken.
Ersteres liegt daran, dass die Abkürzungen in den Displays der Lautsprecher nicht selbsterklärend sind, und die Bedienung mit den insgesamt sechs zur Navigation nötigen Tasten auf der Fernbedienung nicht sonderlich intuitiv ist. Wer nicht aufpasst, hat schnell Einstellungen vorgenommen, die er oder sie gar nicht beabsichtigt – ich habe zum Beispiel ungewollt den im Stereobetrieb uninteressanten Sound-Modus „Movie“ aktiviert und mich dann über die extreme klangliche Diskrepanz zwischen digitalen Inputs (hmmmm…) und analoger Quelle (viel besser) gewundert. Oder man schaltet im ASM-Unterpunkt des SYS-Menüs den Analog-Modus SST statt DST ein (Sie können folgen?) und wundert sich, warum aus dem rechten Lautsprecher nichts rauskommt, obwohl man doch beide Lautsprecher mit dem fixen Ausgang des Vorverstärkers verbunden hat. Merke: Die Bedienungsanleitung erfordert zwar etwas Geduld und Konzentration, hilft aber am Ende zuverlässig dabei, solche Frustrationen und Schreckmomente zu vermeiden.
Der zweite Punkt ist noch wichtiger, denn bei nur oberflächlicher Beschäftigung könnten frischgebackene Besitzer der Canton Smart Vento 3 denken, eine Fehlinvestition getätigt zu haben. Ganz ehrlich? Ich kenne keine anderen Lautsprecher, deren Klang sich im Verlauf der ersten zwanzig Stunden nach Erstinbetriebnahme so dermaßen verändert – und zwar sehr stark verbessert.
Zu Beginn musste ich mich tatsächlich mit dem Ohr am Treiber vergewissern, dass aus den Hochtönern tatsächlich was rauskommt. Ja, so krass ist das. Am nächsten Arbeitstag und nach einer Nacht mit AC/DCs „Rock or Bust“ auf Dauerrotation lüftet sich der Vorhang, der frisch aus dem Karton scheinbar über den Canton Smart Vento 3 hängt, schon ein gutes Stück. Die tonale Ortsbestimmung verschiebt sich langsam in Richtung „immer noch ziemlich warm, aber neutrales Land wird so allmählich am Horizont sichtbar“. Was nicht bedeutet, dass diese Reise an ihrem Ende zur vollkommenen analytischen Offenbarung führte. Denn auch nach mehrtägiger Quasi-Dauerbeschallung bleiben die kompakten Canton ganz grundsätzlich einem süffigen, warmen, kräftigen und im Hochton etwas zurückhaltenden Klangbild treu – in Neutralstellung des eingebauten Equalizers, wohlgemerkt. Grundsätzlich ist sie somit den Nubert nuPro X-4000 RC (1.710 Euro) nicht unähnlich – doch die Canton Smart Vento 3 schlagen diesen Weg noch ein gutes Stück konsequenter ein. Gehen wir der Abstimmung der Vento 3 also Stück für Stück auf den Grund und fangen ebendort, nämlich auf dem Boden der Frequenztatsachen, an.
Hammer
Dass aktive Systeme in Sachen Tiefbasswiedergabe ihren passiven Geschwistern mindestens zwei Nasenlängen voraus sind, dürfte kein Geheimnis mehr sein: „Entzerrung“ und „Digitaltechnik“ lauten hier die Stichwörter. Beredtes Zeugnis davon legen die Canton Smart Vento 3 ab, die ihre untere Grenzfrequenz laut Hersteller erst bei 25 Hz (-3 dB) finden. Und tatsächlich gehen sie eine kleine Stufe tiefer in den Keller als die Nubert nuPro X-4000 RC und produzieren die langgezogenen Tiefbässe in „Black Shoes“ von Felix Laband (Album: Dark Days Exit; auf Amazon anhören) mit noch mehr Volumen und physisch spürbarem Druck.
Es ist schon verdammt beeindruckend, wie entspannt, groß und mächtig die Vento 3 Frequenzen aus dem Woofer und dem rückseitigen Reflex-Port schütteln, vor denen so manche ausgewachsene Standbox mit 25er-Bass zurückschreckt. Einher geht diese Wucht mit einer gewissen Laissez-faire-Haltung. Die Canton reproduzieren die (über-) fett produzierte Bassdrum des St. Vitus-Drummers in „Children of Doom“ vom Album „C.o.D.“ druckvoll und mächtig, gleichzeitig etwas weicher als die nuPro-X-4000 RC oder die Dynaudio Xeo 20 (2.200 Euro). Toms und Snare-Drums scheinen eine Klasse größer auszufallen und mit dickeren Fellen bespannt zu sein als bei den zackigeren Interpretationen der Konkurrentinnen. Letztere können wiederum nicht das Volumen und den beeindruckenden Druck der Vento 3 bieten.
Die Canton Smart Vento 3 liefern grobdynamisch – wie passend – ganz großes Kino. Mir fallen spontan keine Heim-Lautsprecher vergleichbarer Größe und Preisklasse ein, die, wenn entsprechend gefordert, so fulminant von ganz leise nach ganz laut aufspielen wie die Vento 3.
Da eine realistische Grobdynamik im Hifi-Sinne die verzerrungsfreie Fähigkeit zum nicht komprimierten Nachzeichnen der Spreizung vom leisesten bis zum lautesten Ton, angegeben in Dezibel meint, setzt eine perfekte grobdynamische Performance logischerweise auch Pegelfestigkeit voraus. Und zwar unabhängig von der Frequenz – wenngleich viele Hörer vor allem die Bassgewalt mit grobdynamischen Fähigkeiten assoziieren. Wenn ein Lautsprecher also nur bis, sagen wir mal, 90 dB verzerrungsfrei agieren kann, ist er nicht ansatzweise in der Lage, die volle Dynamik eines Orchesters beim fortissimo (bis zu 110 dB auf dem Dirigentenpult, bis zu 115 dB im Orchester, siehe „Zu Schallpegeln am Kopf – Grenzwerte für qualitatives Abhören“, Ernst-Joachim Völker und Wolfgang Teuber, IAB Institut für Akustik und Bauphysik) wiederzugeben – er komprimiert die Dynamik. Nur mit entsprechendem Schalldruck-Headroom ist eine realistische (Grob-) Dynamik möglich. Der Eindruck von realistischer Grobdynamik hat zudem viel mit Geschwindigkeit zu tun – also der Anstiegszeit beim Verstärker und der Reaktionsgeschwindigkeit der Treiber beim Lautsprecher. Nun sind die Canton wie gesagt zwar nicht die allerzackigsten Vertreter ihrer Art, machen das aber mit ihren hohen möglichen Dynamiksprüngen wett. Kompression setzt erst bei Lautstärken ein, die ich und meine Nachbarn nicht freiwillig über mehr als ein paar Sekunden hören möchten. Gerade die bereits erwähnten Livekonzerte, aber auch Filmsoundtracks und -effekte machen schon ohne Subwoofer höllisch Laune.
Intelligent abgestimmt
So beeindruckend sich die Canton Smart Vento 3 im Bassbereich zeigen, so dezent und unauffällig geben sie sich am entgegengesetzten Ende des Frequenzspektrums. Canton scheint hier ganz bewusst eine sehr langzeittaugliche Abstimmung gewählt zu haben, statt beim kurzen Probehören mit extrovertiertem Hochtongefunkel Eindruck schinden zu wollen. Im ersten Moment nach dem Switch von meinen sehr hochauflösenden und im Hochton wahrlich nicht gezügelt spielenden Qln Prestige Three (7.895 Euro) wirkt diese Abstimmung in meinem Hörraum mit dickem Teppich und großer Couch sowie ordentlich Fast-Audio-Absorbern sogar ein bisschen zu introvertiert – doch das ist Kalkül. Denn in den meisten Wohnlandschaften der von Canton anvisierten Kunden dürfte die Einrichtung eher schallhart ausfallen: Fliesen, Glas und wenig Textil auf dem Boden oder an den Einrichtungsgegenständen sind keine guten Voraussetzungen für im Hochton präsent abgestimmte Lautsprecher. Dass Canton solche Hörsituationen mit einbezieht, zeugt davon, dass man für seine Kunden optimiert und eben nicht für den audiophilen Elfenbeinturm.
Und dann hat man ja noch die Möglichkeit, den Frequenzgang zu beeinflussen: In meinem wie gesagt recht ordentlich bedämpften und bassstarken Hörraum fahre ich bei einer Aufstellung der Lautsprecher etwa 55 Zentimeter vor der Rückwand mit einer Bassreduktion von -1 dB, einer Mittenanhebung von +1 dB und +2 dB im Hochton für meinen Geschmack am besten. So hellt sich das Geschehen merklich auf. Die Keramikhochtöner der Canton Smart Vento 3 fügen etwa kräftigen Sibilanten erst dann einen Hauch Schärfe hinzu, wenn sie auf +3 dB eingestellt werden. Ganz grundsätzlich sind sie durchaus zu feinfühliger Detailauflösung im Rahmen des in dieser Preisklasse Üblichen fähig, können aber die Schlagzeugbleche in Max Roachs „Lonesome Lover“ nicht ganz so luftig und feingliedrig aufdröseln wie die Nubert nuPro X-4000 RC oder gar die Dynaudio Xeo 20.
Aber bitte mit Sahne
Vom Grundton bis zum oberen Mittelton spielt sich das musikalisch wichtigste Geschehen ab. In diesem Bereich glänzen die beiden Treiber (und auch die Weichenabstimmung) der Canton Smart Vento 3 mit superber Homogenität, einem absolut auf den Punkt gebrachten Timing und guter Transparenz, ohne demonstrativ die Klanglupe zu zücken. Viel lieber verlegen sich die Vento 3 darauf, eine gewisse „inhärente energetische Spannung“ im Grund- und unteren Mittelton zu kultivieren. Die entlädt sich bei Bedarf – zum Beispiel bei Rage Against The Machines „Killing in the Name“ oder Dream Theaters „A Change of Seasons“ (auf Amazon anhören) – in einem geradezu explosionsartigen Druck, einer physisch spürbaren Impulsivität von Snare-Drums und Toms. Auch bei den ganz kleinen Trommeln, die Mike Portnoy von Dream Theater so gerne als Effekt einsetzt. Zudem schlagen Pistolenschüsse im Film mit präziser Wucht akustisch ein – so machen Heimkino und Live-Konzerte aber mal so richtig Laune!
Okay, das war genug hedonistische Bespaßung – wie sieht es mit der Stimmwiedergabe der Canton Smart Vento 3 aus? Nun, vor allem weibliche Stimmen wie die von Jacintha klingen extra smooth und einen Hauch wärmer als es neutral wäre, und Leonard Cohen gewinnt eine noch breitere Brust, als ihm die sowieso schon sehr nah mikrofonierte Aufnahme von „I Want it Darker“ normalerweise verleiht.
Cherry on top
Und damit wären wir auch schon bei einer herausragenden Tugend der Canton Smart Vento 3: Raum und Abbildung. Denn was die aktiven Kompakten da an vom Lautsprecher losgelöster Präsenz, Substanz und Leben weitläufig und gleichzeitig dreidimensional greifbar in den Raum projizieren, ist große Klasse. Dank des stämmigen Bassbereichs erscheint die dreidimensionale Projektion der Canton Smart Vento 3 sogar noch etwas solider und greifbarer als die meiner Qln Prestige Three. Dabei haben die Vento 3 keine große Präferenz für die grundlegende Bühnenposition, sie halten sich weitestgehend an die Vorgaben der Aufnahme: Spielt das Orchester in der Tiefe des Raumes, platzieren die kompakten Ventos es auch dort. Extrem nah aufgenommene Stimmen können dagegen schon mal mit einer „Auf-dem-Schoß“-Positionierung überraschen. So steht zum Beispiel Jacintha dreidimensional greifbar in etwa auf der Lautsprecherebene vor mir, während sich die Band in ordentlicher Distanz hinter ihr aufbaut. Die Nubert nuPro X-4000 RC spielen zwar ähnlich tief in den Raum hinter den Lautsprechern hinein, verhalten sich jedoch bei der Stimme ein bisschen distanzierter, wodurch ein weniger freier und nicht so weiträumiger Eindruck entsteht. Es macht sich also bezahlt, dass die Canton-Leute „…großen Wert auf das bestmögliche Rundstrahlverhalten der Lautsprecher und auf eine perfekte Gruppenlaufzeit der Treiber legen“, wie Chefentwickler Frank Göbel sagt. Anders wäre eine solch qualitativ hochwertige räumliche Wiedergabe auch nicht zu realisieren.
Test: Canton Smart Vento 3 | Aktivlautsprecher