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Nein, hier ist nicht die Rede von amerikanischem Mitnehm-Kaffee, sondern von dänischen Schallwandlern (Web: https://www.dali-speakers.de). Die Wireless-Lautsprecher Dali Oberon 7 C machen nicht nur optisch was her – natürlich in allen Farbausführungen –, sie wollen dank besonderer Lösungen auch klanglich überzeugen und bringen ihre Leistungsverstärker gleich mit. Dass dabei der Preis im Rahmen bleibt, macht die ausgewachsenen Standlautsprecher richtig interessant.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.097 Euro für ein Paar Aktiv-Lautsprecher plus passendem Wireless-Hub spielen die Däninnen nämlich in einer ebenso bezahlbaren wie heiß umkämpften Klasse. Da kann es nicht schaden, dass sie weder an Material noch an Membranfläche oder Ausstattung sparen und sich auch technisch vom Wettbewerb abgrenzen. Angesichts der klassischen Anordnung der beiden Woofer unterhalb des Hochtöners ist es beispielsweise ungewöhnlich, dass es sich bei den Dali Oberon 7 C um Zwei- und nicht um Zweieinhalbwegelautsprecher handelt.
Die Woofer
Alle Chassis in Dali-Lautsprechern werden im eigenen Haus entwickelt, so auch die Tiefmitteltöner der Oberon 7 C, die mit Membranen aus einem Zellstoff-Holzfaser-Verbundmaterial sowie mit kupferbeschichtetem Aluminium-Schwingspulendraht ausgestattet sind. Das Leichtmetall ermöglicht im Vergleich zu Kupfer bei gleichem Gewicht größere Schwingspulendurchmesser und/oder mehr Windungen.
Ganz besonders stolz ist Dali auf sein SMC-Magnetsystem. SMC heißt „Soft Magnetic Compound“ und will die Auswirkungen von „verzerrungserzeugenden Mechanismen, die der gewöhnlichen Architektur von Chassis mit Schwingspulen eigen sind“, deutlich reduzieren. Zum Beispiel minimiere SMC Wirbelstromeffekte, erhöhe die Flusslinearität, reduziere die magnetische Hysterese (die in ferromagnetischen Substanzen nach Abschalten eines äußeren Magnetfeldes verbleibende Restmagnetisierung) und verhindere allzu starke Schwankungen der Schwingspuleninduktivität bei unterschiedlichen Positionen im Magnetfeld. Wie SMC im Detail funktioniert, ist ein gut gehütetes Geheimnis, doch Dali lässt durchblicken, dass man elektrisch nicht leitende Elemente in die Magnetstruktur einbringt und so die genannten Effekte erzielt.
Der Tweeter
Bei 2450 Hertz übernimmt dann ein mit einem Durchmesser von 29 Millimetern recht großer Hochtöner mit Textilkalotte die Schallabstrahlung. Dessen Membran sei trotz ihrer großen Oberfläche besonders leicht, woraus eine für diese Größe außergewöhnliche Ausdehnung in den Superhochton resultiere, so Dali. Die Schwingspule besitzt ebenfalls einen Durchmesser von 29 Millimetern, was gut für die Effizienz, Pegelfestigkeit und das Verzerrungsverhalten sei. In der Tat habe ich mit solchen großzügig dimensionierten Hochtönern schon oft recht positive Erfahrungen gesammelt, was die Klangreinheit angeht. Wer sich um die ultimative Auflösung sorgt, sei in diesem Falle an die überschaubare Preisliga erinnert.
Wie dem auch sei, die Preisklasse der Oberon 7 C hält Dali nicht davon ab, Ferrofluid in den Schwingspulenspalt des Hochtöners zu füllen, was die Kompression des Treibers bei steigender Temperatur der Schwingspule – eine natürliche Konsequenz hoher Pegel – deutlich reduzieren und somit die Belastbarkeit weiter erhöhen dürfte.
Das Gehäuse
Die Gehäuse der Dali Oberon 7 C bestehen aus MDF-Platten und sind in verschiedenen Holzlaminat-Ausführungen oder mattweißem Lack erhältlich. Interne Eckverrundungen und Querverstrebungen sollen die Steifigkeit der Gehäuse optimieren und somit parasitäre Plattenresonanzen minimieren. Insbesondere die Dämpfung der nach innen abgestrahlten Mitteltonenergie – ohne eine Beeinträchtigung des Einschwingverhaltens der Treiber oder der Bandbreite im Bassbereich – liegt Dali am Herzen. Deshalb habe man die Dämpfungsmaterialien sorgfältig ausgewählt und positioniert und die Bassreflexöffnungen rückseitig montiert. So soll weniger Mittenanteil zum Hörer gelangen als mit einer frontseitigen Öffnung.
Laut Dali sind die Ports so konstruiert, dass sie Turbulenzen des Luftstroms am Ausgang sowie Verzerrungen und Kompression minimieren und gleichzeitig die potenzielle Nähe der Rückwand berücksichtigen. Trotz der Positionierung der recht großen Reflexöffnungen auf der Rückseite soll eine relativ wandnahe Aufstellung nämlich kein Problem sein. Die Dali Oberon 7 C sind mit ab Werk vormontierten Gummifüßchen unter den schicken anthrazitfarbenen Fußrahmen ausgestattet – recht winzige Spikes, nicht jedoch passende Unterlegscheiben, liegen ebenfalls bei.
Auf der Rückseite der Oberon 7 C findet sich ein übersichtliches Anschlussfeld mit einer Netzbuchse, einer „Link Connect“-Verbindungstaste und einem Diagramm, das fünf Lautsprecherpositionen skizziert. Die USB-A-Buchse ist ausschließlich für den Servicefall gedacht und nimmt keine digitalen Musiksignale entgegen. Hm, okay – keine digitalen oder analogen physischen Eingänge? Ja, so ist es, Musik strömt ausschließlich über die Funkstrecke zu den Dali Oberon 7 C – dazu gleich mehr. Das darunterliegende Elektronik-Modul integriert ein Funkelement, das mit den Sound Hubs von Dali kommuniziert, die Verstärker samt Netzteil, die aktive Frequenzweiche sowie einen DSP.
Doppelpack
Die Endstufensektion einer Dali Oberon 7 C besteht aus zwei 50-Watt-Endstufen, die im Class-D-Modus laufen. Moment: zwei Amps für drei Chassis? Richtig, denn wie gesagt handelt es sich um ein Zweiwegesystem. Ergo versorgt einer der Verstärker exklusiv den Hochtontreiber und der zweite Amp befeuert beide Tief-/Mitteltöner. Ich höre Sie schon grummeln: Reichen 50 Watt denn für beide Bassreflex-Achtzehner? Ja, ich muss gestehen, mein Einstieg in diesen Text war nicht ganz korrekt. Und um ehrlich zu sein, ich hatte diesen Gedanken ebenfalls. Kurz.
Denn wenn man etwas länger drüber nachdenkt, dann ergibt es durchaus Sinn, für Lautsprecher dieser Klasse nicht ins Marketingrennen um die höchsten Wattzahlen einzusteigen, sondern sich an den Erfordernissen der elektrotechnischen Realität zu orientieren und das verfügbare Budget sinnvoll zu verteilen: Erstens liegt die Leistung der Endstufe ohne Umwege über verlustreiche passive Frequenzweichenbauteile direkt an der Schwingspule der Chassis an, und zweitens führt Dali ins Feld, dass die Woofer der Oberon 7 C dank der SMC-Technologie besonders leistungseffizient und gutmütig zu betreiben seien. Dazu passt ins Bild, dass ein (auf dem Papier ebenfalls nicht gerade üppig dimensioniertes) 65-VA-Netzteil die Energiezufuhr beider Endstufen intelligent verwaltet und je nach Bedarf blitzschnell die eine oder andere priorisiert. Eine Lösung, die zusätzlich für einen niedrigen Energieverbrauch gut sein soll.
Sound Hub
Das Wireless-Empfangsteil der Dali Oberon 7 C bezieht seine Signale über eine 5,2- oder 5,8-GHz-Funkstrecke (die optimale Bandoption wird automatisch in Abhängigkeit von der lokalen Funksignalumgebung ausgewählt), und zwar über ein 30-Bit-Protokoll. Als Sender stehen beide Sound Hubs von Dali zur Wahl – für die Oberon-C-Serie empfiehlt Dali die Compact-Version (299 Euro), die ich in diesem Test nutze. Wie sein großer Bruder (649 Euro) ist der kleinere Hub als Zentrale für alle Anschlüsse konzipiert. Er empfängt kabellos Bluetooth-5.0-Signale im AAC- oder aptX-Codec, zum Beispiel vom Smartphone, Tablet oder einem Bluetooth-fähigen Smart-TV oder Projektor. Ein kleiner Vorgriff auf den Praxistest: Das funktioniert mit meinem Philips PicoPix Max, einem portablen Projektor, ganz wunderbar und ohne merkliche Latenzen. Mit teureren – allerdings über WLAN miteinander gekoppelten Lautsprechern – war das auch schon mal nicht so einfach von Erfolg gekrönt.
Des Weiteren stehen am Dali Sound Hub Compact zwei optische Digitaleingänge und ein HDMI-Input zur Verfügung, koaxiales S/PDIF und USB dagegen nicht. Der HDMI-Eingang ist ARC-fähig (Audio Return Channel) und unterstützt CEC (Consumer Electronics Control), lässt also zu, dass man die Lautstärke des Dali Sound Hub Compact – und damit die des Oberon-C-Systems – mit der Fernbedienung des angeschlossenen Fernsehers kontrolliert. Der optische Eingang Nummer 2 ist speziell für den Anschluss eines Fernsehers gedacht. Er besitzt einen Lichtsensor und schaltet den Sound Hub Compact automatisch auf diesen Eingang, sobald der Fernseher eingeschaltet wird – schon bevor dieser überhaupt ein Tonsignal sendet. Alle anderen Eingänge besitzen reine Audiosensoren, die erst umschalten, wenn ein Signal anliegt.
Der Sound Hub Compact arbeitet intern vollständig digital, doch will man selbstredend analogen Signalen vom Plattenspieler beziehungsweise Phonovorverstärker oder den in Hipster-Kreisen wieder angesagten Tapedecks den Zutritt nicht verwehren. Deshalb wandelt der Dali Sound Hub Compact einkommende Analogsignale sofort in ein 96-kHz/24-Bit-Signal um, um es – wie alle anderen Signale – an die DSP-basierten Equalizer- und Crossover-Algorithmen weiterzureichen. Aufmerksame Leser fragen sich jetzt vielleicht, was mit den verbleibenden sechs Bit des Übertragungsprotokolls geschehen ist. Die werden „zur Feed-forward-Fehlerkorrektur, Lautstärkeregelung, Lautsprecheridentifikation und für sonstige Funktionen“ benötigt, so Dali.
Der größere Dali Sound Hub bietet vor allem eine wertigere Erscheinung mit touchsensitiver Glasplatte als Deckel, einen digitalen Koax-Eingang und einen analogen RCA-Ausgang sowie eine Lautstärkeregelung mittels Drehknopf auf der Front. Zudem hat man im größeren Modell die Möglichkeit, Module – zum Beispiel fürs Streaming via BluOS – in die dafür vorgesehenen Slots auf der Rückseite zu integrieren.
Subs willkommen
Weil die Oberon-C-Serie ebenso für den Surround-Einsatz wie für Stereo-HiFi konzipiert ist und der Sound Hub Compact bis zu fünf Lautsprecher kabellos managen kann, darf die Möglichkeit nicht fehlen, einen Aktivsubwoofer anzuschließen – auch wenn die Dali Oberon 7 C mit einer unteren Grenzfrequenz von 31 Hertz (-3 dB) beileibe kein Kind von Traurigkeit ist, was den Tiefgang betrifft. Also bietet der Sound Hub Compact einen lautstärkeregelten, analogen RCA-Subwoofer-Ausgang, der sich automatisch einschaltet, wenn ein angeschlossenes Gerät erkannt wird.
Oberon optimiert
Im Lautsprecher selbst finden die aktive Frequenzaufteilung und eine Entzerrung des Musiksignals statt, und zwar beides auf digitaler Ebene mit 24 Bit. Die Entzerrung ist der erste Schritt: Ganz zu Beginn „biegt“ ein Equalizer den Frequenzgang in eine genau auf die Verstärker, Treiber und das Gehäuse abgestimmte Kurve, um „im Hörraum ein angemessenes, neutrales Gesamtverhalten“ zu erzeugen, so Dali. Eine Einmessung auf die Akustik des Hörraums erfolgt hier nicht.
Ein „Dynamic Profiling“ berechne das einkommende Signal anhand des Tieftonanteils und der Lautstärke, mit denen die Lautsprecher spielen, und verändere seine dynamische Charakteristik so, dass die Treiber stets innerhalb ihrer Komfortzone und immer mit sehr niedrigen Verzerrungswerten arbeiten, so Dali. Wenn wir das salopp übersetzen, handelt es sich um eine intelligente Kompressor/Limiter-Funktion. Dali spricht insbesondere dieser Technologie zu, dass sie für ein subjektiv konsistentes Klangbild bei allen Lautstärkepegeln verantwortlich zeichne. Nach der Entzerrung teilt das Frequenzweichen-Filtermodul das Signal für die Tiefmitteltöner und den Hochtöner durch ein Tief- und ein Hochpassfilter.
Dali Oberon 7 C: Klangtest und Vergleiche
Das Setup der Dali Oberon 7 C geht ausnehmend einfach und komfortabel vonstatten: Keine zehn Minuten ab dem ersten Ansetzen des Cutters an den Kartons vergehen, bis aus beiden Lautsprechern Musik rauskommt. Einfach hinstellen und das Netzkabel einstöpseln, den Dali Sound Hub Compact mit Strom versorgen, die „Link Connect“-Tasten an Sender und Empfängern drücken und dabei an den Lautsprechern die Position links oder rechts vorne auswählen – fertig. Auch die Kopplung des Smartphones via Bluetooth funktioniert intuitiv und innerhalb von etwa zehn Sekunden.
Da es ohne einen Sound Hub (Compact) nicht geht, beziehen sich alle Höreindrücke und Bewertungen auf das Paket aus den Oberon-7-C-Lautsprechern und der kleineren der beiden Dali-Funkzentralen. Wie Dali empfiehlt, stehen die Lautsprecher mit parallelen Seitenwänden sowie mit einem Abstand von 70 Zentimetern zur Rückwand (Dali gibt 20 bis 80 Zentimeter als akzeptable Range an).
Tonal effektiv
Druckvoll-dynamisch mit trocken-holzigem, keineswegs aber fahlem Klangfarben-Einschlag – so würde ich den Bass-Charakter der Dali Oberon 7 C bezeichnen. Dabei spielen die Säulen für die Klasse sehr gut durchzeichnet, differenziert und kontrolliert mit einer knackig-federnden Impulsantwort in Massive Attacks „Black Rain“ vom Album Heligoland (auf Amazon). Ein leichter Energieboost im Oberbass mag die Abstimmung in meinem Raum zwar selbst bei sorgfältiger Aufstellung und mit gut 70 Zentimeter Abstand im Rücken nicht ganz zu verhehlen, es wabert oder dröhnt aber weder hier noch im Tiefbass – sehr gut. Denn die Dali Oberon 7 C steigen ganz schön weit in den Keller hinab, bleiben dort relativ straff und schieben ein gutes Maß an subsonischer Energie Richtung „Popometer“.
Eine gewisse Zurückhaltung im Grundton und unteren Mittelton – die sich mit zunehmender Einspielzeit etwas nivelliert – kann man wiederum nicht wegreden. Die Oberon 7 C spielen in diesem Bereich nicht so solide-sonor wie zum Beispiel die Canton Smart Vento 3 (2.300 Euro). Stimmen wie die von Jacintha oder Nick Cave tendieren daher – anders als der Bassbereich – nicht unbedingt zur druckvollen Fülle, sondern besitzen einen minimalen Hang zur sauberen Schlankheit. Der gezupfte Kontrabass eines Ron Carter scheint mir einen Tick sehniger und holziger im Mittelton als mit den meisten anderen Lautsprechern dieser Klasse – und besser durchhörbar. An diesem Eindruck hat sicher auch der Bereich vom oberen Mittelton bis in den unteren Hochton einen Anteil, denn hier legen die Dali Oberon 7 C eine kleine Schippe drauf. Ganz subjektiv nehme ich diese Tendenz als angenehmes Gegengewicht zum kräftigen Bass wahr, zudem verleiht sie dem Klangbild einen anspringenden und lebendigen Charakter.
Der Hochton der Dali Oberon 7 C kann dadurch insgesamt schon mal frisch wirken: Die krachenden Schlagzeugbleche im chaotischen Auftakt von „Montagues and Capulets“ auf Romeo and Juliet in der Aufführung der Münchner Symphoniker unter Sergiu Celibidache liefern die Dali-Tweeter mit Schneid und Pfeffer, ohne ins Unangenehme abzudriften. Geschickt abgestimmt ist dieser Tweeter, denn er läuft allmählich leiser werdend in den Superhochton aus und bewahrt so eine insgesamt stimmige Balance im Oberton-Komplex. Zudem gibt er sich bei aller Durchsetzungsfähigkeit grundsätzlich eher fein und seidig als kristallin oder gar metallisch, was ihm einen angenehmen Grundcharakter beschert. Respekt gebührt der Abstimmung bei niedrigen Lautstärken: Selbst bei Zimmerlautstärke sind tiefste Bässe und feine Dynamiknuancen im Hochton (im Rahmen der Preisklasse liefern die Dali Oberon 7 C diesbezüglich gut ab) noch klar hör- beziehungsweise nachvollziehbar. So lasse ich mir intelligentes Equalizing gefallen.
Die Detailauflösung des Geschehens über alle Frequenzbereiche halte ich angesichts der Preisklasse dieser aktiven Wireless-Standlautsprecher trotz ihrer Zurückhaltung im Superhochton für knapp überdurchschnittlich. Mit Ausnahme der allerfeinsten Luftigkeit und der subtilsten Schwingungen der Schlagzeugbleche auf Ron Carters Live-Album Foursight – Stockholm Vol. 1 (auf Amazon) im Superhochton fehlt mir hier ehrlich gesagt nicht viel. Okay, manche Kompakte wie die ebenfalls aktive und kabellos betreibbare Elac Navis ARB-51 (1.998 Euro) liefert noch das ein oder andere Detail mehr im Hochton. Doch die gekonnte und für den Hörspaß förderliche Über-alles-Abstimmung der Dali Oberon 7 C lässt audiophile Korinthenkackerkritik sowieso abperlen.
Impulse, Transienten
Wie gerade schon angedeutet, meistern die Dali Oberon 7 C die meisten dynamischen Aspekte mit hohem Spaßfaktor. Gerade im oberen Mittelton und Präsenzbereich macht es unglaublich Laune, auch bei gehobenen Lautstärken Actionfilme zu schauen oder elektronische Musik wie Felix Labandes „Black Shoes“ vom Album Dark Days Exit zu hören. Pfeilschnell, prägnant und sauber reproduzieren die Dali Oberon 7 C die transientenreichen Synthie-Impulse. Auch die Grobdynamik von Stimmen oder Saxofonen – Jacintha in „Moon River“ oder „Take Five“ vom Live-Album Jazz at the Pawnshop seien hier beispielhaft genannt – meistern die Dali Oberon 7 C bravourös.
Den Einfluss des „Dynamic Profiling“ meine ich dann bei sehr hohen Lautstärken im Bassbereich zu vernehmen: Wenn es im Eifer des Heimkinogefechts oder einer The Prodigy-Live-Performance um heftigste Bassattacken geht, halten sich die Basstreiber der Dali Oberon 7 C zugunsten einer sauberen und verzerrungsfreien Wiedergabe ein wenig zurück. Eine 50-Watt-Endstufe ist am Ende dann doch keine schwere Artillerie – auch nicht bei Aktivlautsprechern. Aber wenn die zur Verfügung stehende Leistung so intelligent und klangförderlich eingesetzt wird wie hier, macht das nichts. Nein, ich begrüße es sogar. Denn wer wirklich Donnergrollen, Godzilla oder Liam Howletts Breakbeats ins 25-Quadratmeterstübchen holen will, sollte ohnehin in einen guten Subwoofer und stressresistente Nachbarn investieren.
Raum und Abbildung
Das nächste Kabinettstückchen folgt auf dem Fuße: Die Dali Oberon 7 C entwerfen einen beeindruckend großen, ja geradezu mächtigen Raum. Die Abbildung findet jedoch nicht vor den Lautsprechern statt, wie man angesichts der pfeilschnellen Transienten und krachenden Impulse vermuten könnte. Wenn es die Aufnahme hergibt, öffnen die Dali den Raum – startend bei der Grundlinie – eher weit nach hinten. Zudem staffeln die Oberon 7 C die einzelnen Abstufungen in der Tiefendimension erstaunlich klar und sauber abgegrenzt. Insbesondere wenn sie Filme wiedergeben, blenden sich die Lautsprecher überzeugend aus der Bühne aus und machen einen freien, luftigen Raum auf – das können selbst die Koax-bestückten Elac Navis ARB-51 nicht besser.
Erst in sehr chaotischen und lauten Passagen mit vollem Orchester wie im genannten „Montagues and Capulets“ verlieren die Lautsprecher dann aber doch irgendwann ein wenig den Abbildungsüberblick. Hier scheint sich der prägnante Präsenzbereich bemerkbar zu machen. Der kann nämlich ab einer gewissen Lautstärke, wenn gleichzeitig akustisch sehr Komplexes im Mittel-/Hochton passiert, etwas dominant werden und für die räumliche Ortung wichtige Informationen ein wenig in den Hintergrund treten lassen. Der Vorteil dieser tonalen Abstimmung bei normalen Lautstärken wiederum ist eine sehr scharf umrissene und für diese Preisklasse fast schon unverschämt dreidimensional im Raum stehende Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, die in dieser Liga Maßstäbe setzt. Das knarzende Saxofon in „Take Five“ von Jazz at the Pawnshop und Chilly Gonzalez Piano auf Room 29 (auf Amazon) besitzen eine greifbare Qualität, die ich von Aktivlautsprechern im Preisbereich um 2.000 Euro sicherlich nicht erwartet hätte.
Testfazit: Dali Oberon 7 C
Die Dali Oberon 7 C eignen sich mit ihrer agilen und druckvollen Gangart besonders für elektronische Musik und kräftigen Rock und Blues. Wer eine weite Räumlichkeit und greifbare Abbildung mag, wird ebenfalls seine Freude an den Däninnen haben. Dalis nicht gerade puristisch-traditionelle Herangehensweise mit der intelligenten Klang-Aufbereitung liefert jedenfalls bemerkenswerte Ergebnisse.
In der Klasse um 2.000 Euro sind die Dali Oberon 7 C daher ein sehr attraktives Angebot. Zudem sind sie extrem einfach in Setup und Handhabung, glänzten im Test durch die Abwesenheit von Problemen – und sind in Räumen ab 20 und bis etwa 40 Quadratmeter einsetzbar.
Die Dali Oberon 7 C …
- besitzen eine für die Preisklasse erstaunliche Impuls- und Transienten-Wiedergabe im Mittel- und Hochton.
- zeigen eine im positiven Sinne effektvolle, zielgerichtete tonale Abstimmung, die in Kombination mit der dynamischen Gangart viel Spaß bereitet.
- spielen im Bass trocken, druckvoll, tief, erstaunlich kontrolliert und differenziert mit einer leichten Oberbassbetonung.
- realisieren mit einem leicht zurückgenommenen Grund- und unteren Mittelton eine klare, saubere Mittenregion mit etwas schlankerer Stimmwiedergabe.
- balancieren den druckvollen Bass mit einer leichten Betonung der Präsenzregion subjektiv angenehm aus.
- blenden den Superhochton mit zunehmender Frequenz sanft ab.
- bauen einen großen, fast schon mächtigen Raum auf und bilden dabei eher in die Breite und Tiefe als zum Hörer hin ab. Die Lokalisation gerät präzise und griffig.
- halten sich bei sehr hohen Lautstärken grobdynamisch ein wenig zurück.
- spielen dafür sogar bei niedrigen Abhörlautstärken tonal und dynamisch vollständig.
- lösen insgesamt in fast allen Frequenzbereichen überdurchschnittlich gut auf. Manche (teurere) Mitbewerber bieten im Hochton noch etwas mehr Luft, Glanz und Information.
- sind preisklassenbezogen gut verarbeitet und äußerst einfach in Betrieb zu nehmen.
- können ausschließlich wireless mit einem Dali Sound Hub (Compact) angesteuert werden, einem unkomplizierten, anwenderfreundlichen Gerät – auch für Heimkinoanwendungen.
Fakten:
Modell: Dali Oberon 7 C
- Konzept: aktiver Zwei-Wege-Standlautsprecher mit Bassreflexsystem
- Preis: 1.798 Euro (Paar)
- Abmessungen & Gewicht: 101,5 × 20 × 34 cm (HxBxT), 14,8 kg/Stück
- Leistung: 2 x 50 Watt Sinus pro Lautsprecher
- Ausführungen: Schleiflack-Weiß, Furniere Eiche hell, Walnuss dunkel und Esche schwarz
- Eingänge: Dali-Funkmodul
- Sonstiges: Anschluss nur mit Dali Sound Hub (Compact)
- Garantie: 5 Jahre
Modell: Dali Sound Hub Compact
- Konzept: proprietärer Wireless-Vorverstärker
- Preis: 299 Euro
- Eingänge: 2 × optisch (Toslink), 1 × HDMI (ARC), 1 × analog Hochpegel (RCA), Bluetooth 5.0 (AAC, aptX, aptX HD), 1 × USB-A für Service
- Ausgänge: 1 × Subwoofer-Out (RCA), RF-Wireless 5150-5250 MHz / 5725-5875 MHz für die Anbindung der Lautsprecher mit bis zu 24 Bit/96 kHz
- Maße und Gewicht: 30 × 212 × 132 mm (H×B×T), 0,5 kg
- Stromversorgung: 9 V (DC)
- Stromaufnahme (Standby/max.): 1,7 Watt / 2,8 Watt
- Sonstiges: IR-Fernbedienung
Weitere Informationen zur Dali Oberon 7 C auf der Herstellerseite.
Vertrieb:
Dali GmbH
Berliner Ring 89 | 64625 Bensheim
Telefon: +49(0)6251-8079010
E-Mail: kontakt@dali-speakers.de
Web: https://www.dali-speakers.de
Test: Dali Oberon 7 C | Aktivlautsprecher