Studiotechnik im Wohnzimmer? Für die einen heißt das, so nah wie möglich an der Musik zu sein, wie Künstler und Toningenieur sie im Studio produziert haben – für die anderen haben Arbeitsgeräte daheim nichts zu suchen, denn die sorgfältige Zusammenstellung der HiFi-Anlage macht Spaß und gestattet einem, das Klangbild den eigenen Wünschen anzupassen. Ich bin gespannt, welchen Beitrag die Genelec 8361A zu dieser Diskussion leisten.
Die hier zum Test anstehenden 8361A (Preis: 9.906 Euro) gehören zur „The Ones‟-Serie von Genelec (Vertrieb: www.audiopro.de). Sie sind aktiv, besitzen also eingebaute Verstärker, und haben die charakteristische Form von „rechteckigen Eiern“. Darüber hinaus bieten sie Genelecs „Smart Active Monitoring‟, kurz „SAM“. Das bedeutet, dass man die 8361A mithilfe der verbauten digitalen Signal-Prozessoren (DSP) und der Genelec-Loudspeaker-Manager-Software (GLM) kalibrieren und an den Hörraum anpassen kann. Der Kollege Nick Mavridis hatte aus dieser Serie übrigens schon das Modell Genelec 8331A im Test.
„The Ones‟ heißen die Lautsprecher deshalb, weil zentral auf der Front erst einmal nur ein Chassis zu sitzen scheint – die Hochtonkalotte. Die ist von einem dunklen Trichter umgeben, der auf den ersten Blick wie ein Waveguide aussieht, dessen Verlauf übergangslos von der Schallwand fortgesetzt wird. Tatsächlich handelt es sich bei dem schwarzen Trichter aber um einen koaxial um den Hochtöner angeordneten Mittelton-Konus, der ohne erkennbare Sicke auskommt und deshalb nur schwer als solcher zu identifizieren ist.
Und der Bass? Zwei Basstreiber arbeiten in jeder Box, quasi in der zweiten Reihe. Die ovalen Chassis sitzen nämlich hinter der Frontplatte, die den zentralen Koax trägt, und strahlen den Schall durch Schlitze ober- und unterhalb der vorgesetzten Front ab. Im Gegensatz zu ihrer Anordnung fallen die Arbeitsbereiche der Chassis recht konventionell aus: Die beiden 263 x 137-mm-Bässe arbeiten bis 320 Hertz, wo der 130-mm-Mitteltöner übernimmt. Die 25-mm-Hochtonkalotte schließt dann bei 2800 Hertz an.
Die Rückseiten der Genelec 8361A verdienen besondere Beachtung. Neben der Mündung des Bassreflexkanals – bei dem man besser von einem Bassreflex-Tunnel sprechen sollte, so beachtlich ist seine Größe – sind Kühlrippen für die Verstärker in die Gehäuserückseite integriert. Obwohl es sich bei den eingebauten Amps um Schaltverstärker (Class-D) handelt, die normalerweise nur eine geringe Verlustleistung haben, sind Kühlkörper nötig – was angesichts der Gesamt-Verstärkerleistung von 1000 Watt, die in jeder Box stecken (700 Watt für die Bässe und je 150 Watt für Mittel- und Hochton), durchaus plausibel erscheint.
Das Anschlussfeld ist interessant: Neben dem Netzanschluss gibt es analoge und digitale Signaleingänge, beides in Form von XLR-Buchsen. Einmal als Eingang für ein symmetrisches Analogsignal, einmal als AES/EBU-Anschluss. Das Digitalsignal kann durchgeschleift werden, deshalb gibt es auch einen entsprechenden Ausgang. Dazu kommen noch zwei Netzwerkbuchsen, über die die Lautsprecher zu einem „GLM-Network“ verbunden werden können. Mithilfe des passenden Interface und eines Messmikrofons kann so beispielsweise die Raumeinmessung erfolgen. Die Einstellungen können anschließend in den Boxen gespeichert werden und sind dann auch ohne Netzwerk abrufbar.
Über das Netzwerk lässt sich auch die Abhörlautstärke regeln – nützlich etwa dann, wenn man keinen separaten Vorverstärker benutzt oder das Musiksignal digital an die Lautsprecher übermittelt. Wer so viel Technik nicht nutzen möchte, kann Frequenzgang und Empfindlichkeit auch mithilfe eines „Mäuseklaviers‟ und eines Potis beeinflussen. Der Vertrieb hat mir das GLM-Set, bestehend aus Netzwerkinterface, Messmikrofon und Software (365 Euro) zur Verfügung gestellt, sodass ich alle Möglichkeiten ausprobieren konnte.
Genelec 8361A: Klangeindruck
Den Anfang meines Hörparcours mache ich so „untechnisch‟ wie es eben geht: Ich schließe die Lautsprecher symmetrisch an meine EAR-Yoshino-868-Vorstufe an, ansonsten bekommen die grauen Eminenzen noch Strom und es kann losgehen.
… könnte losgehen, denn gleich mit den ersten Takten machten die 8361A klar, dass sie, so komplett von der Leine gelassen, eigentlich ein größeres Revier brauchen. Also greife ich zu einem kleinen Schraubenzieher und schaue einmal, wie ich den Bass ein wenig gezügelt kriege, 30 Hertz untere Grenzfrequenz (-6 dB) sind wohl etwas zu viel für meinen Raum. Den Bass-Roll-Off mittels DIP-Schalter zurückzunehmen bewirkt tatsächlich Wunder, denn die Dröhntendenz im Raum verschwindet. Die Frage, ob der „Bass Tilt“, der den Pegel schon bei 800 Hertz langsam zurücknimmt, nicht die bessere Option ist, kann ich dagegen sofort mit einem Nein beantworten – da klingt der Grundton zu dünn. Klasse: Anstelle stundenlang mit der Aufstellung zu experimentieren und zwei mal dreißig plus zehn Kilogramm (Lautsprecher + Ständer) über den Boden zu zerren, tut es das Umlegen von ein paar winzigen Schaltern.
Um zu sehen, ob sich in Sachen Feintuning nicht noch etwas machen lässt, experimentiere ich trotzdem noch mit der Aufstellung und vor allem der Ausrichtung der Lautsprecher. Der Effekt ist allerdings marginal bis nicht vorhanden. Die Genelecs sind offenbar dafür ausgelegt, unter möglichst vielen Bedingungen eine gute Performance zu bieten, und das heißt auch: möglichst unabhängig von der Aufstellung.
Fangen wir unten an …
Endlich geht es in die erste Runde. Fangen wir unten an. Schon im Bass befleißigen sich die Finninnen einer beeindruckenden Kontrolle und Präzision, wobei sie sich eines Eigencharakters weitgehend enthalten. Akustische Instrumente – ich habe Le Bang Bangs Debütalbum zum Test herangezogen, weil Sven Faller seinen Kontrabass hier in zahlreichen Facetten erklingen lässt – geben die Genelecs vollmundig und detailliert wieder. Und knallharte synthetische Bassimpulse – immer wieder gerne gehört auf Madonnas Album American Life – bringen sie exakt mit der „Abgehacktheit‟ rüber, wie es die Produktion vorgesehen hat. Dieser Effekt knallt mächtig. Mit den Genelecs wirkt das ansatzlose Aufhören fast erschreckender als das Einsetzen des jeweiligen Tons.
Das Einzige, was den Finninnen im Bass abgeht, ist der „Sound großer Pappen“, will sagen die wahnsinnige Unmittelbarkeit, mit der große, leichte Basschassis oder auch einige Hörner Bässe in den Raum hauen können. Wer es ultimativ knochentrocken und knüppelhart braucht, muss eben zu irgendetwas jenseits von zehn Zoll Membrandurchmesser greifen. Was aber nicht heißt, dass mir die 8361A AC/DC nicht brachial entgegenblasen: Attacke und Pegel können diese Monitore in einem wirklich beeindruckenden Maße. In Sachen Lautstärke ist auf jeden Fall deutlich mehr drin, als ich in meinem Hörraum ausprobieren kann, ohne sämtlichen Nachbarn den akustischen Krieg zu erklären.
Generell agieren die Genelec 8361A sehr schnell. Schlagzeug und Perkussion lassen sie auf mein Trommelfell einhageln, dass ich baff bin. Wobei sie nicht nur zackig, sondern auch „ausführlich“ sind. Will sagen, sie stürzen sich nicht nur auf die Transienten, sondern bilden den kompletten Ton klar und vollständig ab. Die Kombination aus schnellen und doch „kompletten“ (Tief-)Tönen ist in dieser Form selten anzutreffen. Ich muss schon tief in meiner Erinnerung kramen, bevor ich darauf komme, dass mich die passiven Triangle Magellan Cello II auf ähnliche Art begeistert haben. Bei der Interpretation des Louis Prima Klassikers Sing Sing Sing (With a Swing) von Yōsuke Yamashita mit den Kodō-Trommlern (unbedingt die LP nehmen, wenn man sie bekommt, die CD ist klanglich leider unglücklich gemastert), führen mir die Genelec-Monitore detailliert vor Ohren, was genau den speziellen Klang der Taikos ausmacht.
Mittlere Lagen
Fast fällt es mir schwer, meine Aufmerksamkeit von den Bässen zu lösen. Dabei sind die Mitten genauso beeindruckend. Da wir Menschen auf Stimmen „geeicht“ sind, ist Gesang eine gute Benchmark. Und die Genelec 8361A sind offen(hör)bar zur Wiedergabe von Stimmen prädestiniert. Klar könnte ich jetzt viel über Detailwiedergabe der Artikulation etc. schreiben. „Stimmritzenporno‟ beherrschen die Lautsprecher bei entsprechenden Aufnahmen jedenfalls perfekt. Viel mehr beeindrucken mich aber zwei andere Aspekte.
Zum einen fasziniert, wie homogen die Genelec 8361A Gesang wiedergeben. Gerade bei komplexen Stimmen habe ich bei manchen, auch hochwertigen, Lautsprechern den Eindruck, dass es irgendwie etwas anstrengend ist, die Stimme in ihrer „Gesamtheit“ zu erfassen. Nehmen wir die selige Amy Winehouse (Album: Back to Black), der ich immer noch eine der faszinierendsten und komplexesten Organe der neueren Soul-Geschichte zusprechen möchte. Hört man ihre Stimme über verschiedene Lautsprecher, darf man feststellen, wie unterschiedlich das doch klingen kann – und ganz oft mag diese Stimme nicht so recht „zusammenfinden“. Ganz anders über die 8361A, hier hat man den Eindruck, die zierliche Person steht vor einem und singt – völlig unkompliziert, unmittelbar und authentisch. Diese Homogenität macht es auch leicht, Lead-Stimme von Background-Vocals zu trennen oder die einzelnen Stimmen eines Chores herauszuhören.
Zum anderen geben die Genelec aber auch das komplette „Drumherum‟ einer Stimme klar wieder. Wurde die Stimme etwa in einer anderen akustischen Umgebung aufgenommen als die Begleitinstrumente – bei Studioaufnahmen ist das absolut üblich – oder ist beim Mikrofonieren auch nur ein wenig Rauminformation mit aufgenommen worden, so machen die Genelec 8361A das hörbar. Auf dem Quincy-Jones-Album Back on the Block (auf Amazon anhören) wird der Effekt in „Jazz Corner of the World‟ ganz absichtlich eingesetzt. Das hört man über manche Anlage gar nicht, über bessere Anlagen ist es wahrnehmbar – und über die Genelecs fast schon überdeutlich. Natürlich zeigen die 8361A so etwas auch auf, wenn es unabsichtlich auf die Aufnahme gekommen ist, denn dafür wurden sie schließlich gemacht – Fehler werden aufgedeckt.
Mit dieser Detailversessenheit können die Genelecs aber auch verzaubern: Liveaufnahmen kommen meist richtig gut rüber, denn hier akzeptiere ich Aufnahmefehler und Störgeräusche, ja, schätze sie unter Umständen sogar, weil sie nun mal Bestandteil der besonderen Atmosphäre sind. Faszinierend authentisch kommt etwa das Album Already Spring von Amy Antin rüber, das bei Meyer Records als erste Aufnahme der „Kitchen Recording Series‟ entstand. Diese Aufnahmen wurden live in der großen Küche, die einen wesentlichen Teil der ehemaligen Kölner Geschäftsräume von Meyer Records ausmachte, mit einem minimalistischen Setting aufgenommen. Die Genelec 8361A beamen mich förmlich an den Küchentisch! Noch dramatischer ist, was die finnischen Monitore aus e.s.t. Live in Hamburg herauskitzeln. Die Aufnahme lebt von der Spannung, die zwischen dem Publikum und den Musikern besteht. Von der Konzentration der Zuhörer und ihrer Begeisterung, die sich auf die Musiker überträgt, die wiederum ihr Bestes geben, diese Spannung zu nutzen und zu steigern … die Genelecs schaffen es, dass die Luft selbst in meinem Hörraum so aufgeladen wirkt, dass es (metaphorisch) zu knistern scheint.
Der Hochton
Prinzipiell bin ich ein Freund von Lautsprechern, die im Hochton eine klare Ansage machen, schließlich spielt sich im oberen Frequenzband vieles ab, was wir hauptsächlich in der Auswirkung auf andere Frequenzbereiche wahrnehmen. Auch bei der Transientenwiedergabe ist der Hochton von Bedeutung.
Die Genelecs spielen hier dermaßen auf den Punkt, dass es fast weh tut – zumindest, wenn die Aufnahme das so will. Da gibt es etwa dieses hart angeschlagene Splash-Becken in „Ishmael‟ von Abdullah Ibrahim auf dem Album A Celebration (auf Amazon anhören). Der Ton kommt von rechts und scheint die Luft im Hörraum regelrecht zu zerschneiden. Das ist richtig so, denn dafür gibt es ja solche Effekt-Becken – und die 8361A limitieren dynamisch nichts, bieten keinen gnädigen Weichzeichner, keine künstliche Seidigkeit. Da merkt man, dass manche HiFi-Boxen im Hochton eben doch gerne etwas dezenter agieren, um gefälliger und langzeittauglicher aufzuspielen. Wogegen prinzipiell auch nichts zu sagen ist. Die Genelec sind aber anders abgestimmt, das sollten empfindliche Naturen wissen.
Für mich klingt es in den meisten Fällen richtig, nicht zuletzt deshalb, weil die Auflösung sehr gut ist. Mir fallen kaum Lautsprecher ein, die das deutlich besser hinkriegen. Weder meine ehemaligen Valeur Audio Micropoint 4SE mit ihren Hochtonhörnern noch aufwendige Bändchen wie die der Jean-Marie Reynaud Abscisse oder die elektrostatischen Treiber der Kingsound Queen V sind hier im Vorteil.
Vergleich: Studio vs. HiFi
Und wie klingt das Ganze in Relation zu „konventioneller‟ HiFi-Technik? Meine aktuelle Kombination besteht aus der Endstufe Bryston 4B³ und den Lautsprechern Spendor D9.1. Konzeptionell ist das natürlich schon etwas anderes – auf der einen Seite ein Aktiv-System mit DSP und Class-D-Verstärkern, auf der anderen eine konventionelle Endstufe, passive Lautsprecher und Lautsprecherkabel. Was auch nicht verschwiegen werden soll: Wenn man die Preise meines Setups zusammenrechnet, liegt man etwa sechs- bis siebentausend Euro über den Genelecs.
Trotz der tollen Performance der Aktivmonitore kann sich meine Kombi in einigen Bereichen von ihnen absetzen. Wobei die meisten Punkte so nicht auf der „klanglichen Checkliste“ stehen.
Da ist zum einen etwas, das ich „klanglichen Fluss“ nennen würde. Bei aller technischen Perfektion, die die Genelecs an den Tag legen, empfinde ich Musik über mein eigenes Setup als organischer und fließender. Das musikalische Geschehen wirkt besser verzahnt – die Monitore mit ihrer Detailauflösung scheinen dagegen mehr damit beschäftigt, die einzelnen Instrumente sauber auseinanderzuhalten, ihre Unterschiede herauszuarbeiten. Die Spendor/Bryston-Kombination bietet letztlich nicht weniger Details, legt den Fokus aber darauf, zu zeigen, wo die verschiedenen Instrumente harmonieren. Auch die Ausgestaltung einzelner Töne wirkt etwas griffiger, plastischer und irgendwie organischer.
Tontechniker werden eventuell anmerken, dass meine Kombi etwas mehr harmonische Verzerrungen untermischt. Nun, das mag so sein, vielleicht ist das, was die Genelecs machen, technisch tatsächlich richtiger. Aber Musik hat nun einmal viele Wahrheiten.
Einmessen!
Wollen wir doch mal hören, was das Einmessen auf den Hörraum bringt. Ich überlasse meinen Hörplatz dem Messmikrofon und verkabele Computer und Lautsprecher mit dem Genelec-GLM-Adapter. Das Programm ist schnell installiert und los geht es.
Der Software kurz das Setup im Zimmer angeben, die automatische Kalibrierung starten und nach fünf Sekunden Countdown knallen die Mess-Sweeps durch den Raum. Dann benötigt die Software etwas Zeit, um das Ergebnis auszuwerten und eine Korrekturkurve zu errechnen. Mit 20 Filtern pro Kanal kann die Software die Lautsprecher natürlich deutlich feinfühliger an den Raum anpassen als das mithilfe der paar DIP-Schalter auf der Boxen-Rückseite gelingt. Meine größte Problemzone, eine Raummode bei circa 40 Hertz, bügelt die Software mal eben aus, und auch bei der doppelten Frequenz wird noch mal „glatt gezogen“. Darüber hinaus nimmt sie ebenfalls noch ein paar kleinere Anpassungen vor.
Erwartungsgemäß gewinnt die Basswiedergabe noch einmal deutlich. Habe ich mit den DIP-Schaltern vornehmlich die untere Grenzfrequenz angehoben, geht es mit dem Bass jetzt weiter runter, da eben nur gezielt die Wiedergabe bei der Raummode korrigiert wird und die Boxen ansonsten bis an ihre untere Grenzfrequenz spielen. Der Bass langt jetzt also noch tiefer hinab, klingt jedoch insgesamt auch schlanker. Wobei die oben erwähnten Eigenschaften prinzipiell die gleichen sind – nur eben tiefer, etwas schlanker und noch etwas kontrollierter.
Oberhalb von 100 Hertz greift die Raumkorrektur nur noch wenig ein. Und dieses Eingreifen beeinflusst in meiner Wahrnehmung weniger die Tonalität als vielmehr die Raumwahrnehmung. Ohne Korrektur bieten die Genelec 8361A eine sehr stabile Räumlichkeit und eine punktgenaue Lokalisierung dessen, was auf der Aufnahme ist. Die Bühne fängt dabei kurz vor den Lautsprechern an und bietet einen präzisen, natürlichen Eindruck vom Aufnahmeraum. Das passt und wirkt in meinem Hörraum authentisch.
Bei nahezu jedem Lautsprecher-Setup mischen sich Rauminformationen, die auf der Aufnahme enthalten sind, mit solchen, die der eigene Hörraum verursacht – der „gehörte Raum‟ ist ein Mix aus beidem. In vielen Fällen ergibt das eine authentisch wirkende Mischung, bei der ich als Zuhörer die Illusion habe, im gleichen Raum zu sitzen, in der die Aufnahme gemacht wurde. Das funktioniert auch mit den „unangepassten‟ Genelecs.
Nach der Einmessung auf den Raum ist meine Wahrnehmung eine andere: Es wirkt, als sei mein Hörraum nicht mehr Teil der Raumillusion, vielmehr gucke ich von außen in das akustische Geschehen, bin eher Betrachter als beteiligtes Publikum. Einerseits bekomme ich also ein noch konkreteres Bild von der Aufnahme und ihren räumlichen Gegebenheiten, andererseits bin ich stärker außen vor, in der Beobachterposition. Das ist zur Beurteilung der Aufnahme wohl richtiger – wirkt auf mich im Sinne eines „natürlichen Hörens‟ allerdings weniger authentisch.
Test: Genelec 8361A | Aktivlautsprecher