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Dan D'Agostino

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Lust auf Linie?
  2. 2 Audiophile FAST cylindric: Klangeindruck & Vergleiche

Zwei-, Drei- und Vierwegler, aktiv oder passiv, Flächenstrahler und elektrodynamische Treiber, mit und ohne Horn, Dipole, Bipole … an unterschiedlichen Möglichkeiten, Schall zu wandeln, mangelt es nicht, und entsprechend bunt ist die Schar an Lautsprechern, mit denen man es als HiFi-Redakteur zu tun bekommt. Mit einem Prinzip hatte ich in all den Jahren aber noch nicht das Vergnügen: dem Line Array. Schön, dass sich das mit dem aktuellen Probanden, dem Audiophile FAST cylindric, ändert (Web: www.audiophilefast.de).

Bei Profis und daheim

In der professionellen Beschallungstechnik sind Line Arrays gang und gäbe. Ob nun auf einem Rockkonzert oder in der Kirche, die langen, vertikalen „Lautsprecherlinien“ sieht man öfter – in der Regel blicken sie leicht angewinkelt von erhöhter Position aus Richtung Publikum. Ihr Haupteinsatzfeld ist die zielgerichtete Beschallung eines (auch) weiter entfernten Auditoriums. Der entscheidende Trick, der dies ermöglicht, ist die bewusst eingesetzte Schallbündelung in der Vertikalen, sodass möglichst viel von der akustischen Energie dort ankommt, wo sie gebraucht wird und nicht da, wo sie stört.

Der Line-array-Lautsprecher audiophile FAST cylindric

Der Line-Array-Lautsprecher Audiophile FAST cylindric

In heimischen Gefilden sind solche Zeilenstrahler freilich selten anzutreffen. Das dürfte dem Prinzip inhärent sein: Man benötigt eben schon eine gewisse Bauhöhe. So ausladend wie bei der guten alten Infinity Reference Standard oder dem derzeitigen McIntosh-Lautsprecherflaggschiff XRT2.1K – beides Line Arrays – muss es zwar nicht werden, doch auch unser Testkandidat ragt circa 1,8 Meter in die Höhe. Verstecken lässt er sich nicht. Aber warum auch? Dank der besonderen Formgebung und der schieren Zahl an Treibern hat die Audiophile FAST cylindric (Preis des Testmusters: 17.500 Euro) sowieso etwas Skulpturales und sehr Auffälliges. Apropos – wem der etwas rustikale Look unseres Testexemplars „Massivholz natur“ nicht zusagen sollte: Die Säule wird auch im individuellen Wunschfurnier beziehungsweise im RAL-Farbton der Wahl geliefert.

Background

Das Unternehmen Audiophile FAST ist jung. Gründer und Mastermind Prof. Dr. Michael Bruns war lange Jahre als Hochschullehrer an der RWTH Aachen tätig, es folgten leitende Positionen in namhaften deutschen Großunternehmen, Arbeitsschwerpunkt Systemtechnik und Prozessautomatisierung. Das ist für die HiFi-Branche ein recht ungewöhnlicher Background. Bekannter kommt einem da schon vor, dass hier jemand seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Nach mehreren Jahren der Entwicklung und des Experimentierens wurde die Audiophile FAST GmbH im Sommer dieses Jahres gegründet. Derzeit sind zwei Lautsprecher im Programm, neben unserem Testkandidaten FAST cylindric gibt es noch die FAST spheric, die – nomen est omen – kugelförmig abstrahlt und gegenüber der FAST cylindric etwas konventioneller wirkt.

Modulares Konzept

Auch bei der FAST cylindric ist der Name Programm. FAST – das steht für Full range speaker And Subwoofer Technology. Es handelt sich also um einen Zweiwegelautsprecher, bei dem das Gros der Frequenzen von Breitbandchassis übertragen wird; es kommen anderthalb Zoll große Konustreiber von Dayton Audio zum Einsatz.

Der anderthalb Zoll große Konustreiber von Dayton Audio - in unserem Testmuster wurden davon insgesamt 2 x 30 Stück verbaut

Anderthalb Zoll großer Breitband-Konustreiber von Dayton Audio – in unserem Testmuster wurden davon insgesamt 2 x 30 Stück verbaut

Für den Tiefton zeichnen 5-Zoll-Woofer mit Flachmembran verantwortlich. Für einen echten Sub liegt die Trennfrequenz von 210 Hertz (eine zweite Filterstufe setzt bei 300 Hertz ein) zwar recht hoch, doch tiefer wird man die kleinen Breitbandkonusse schwerlich sauber ankoppeln können. Die verwendeten Tang-Band-Basstreiber zeichnen sich laut Bruns durch besondere Verzerrungsarmut aus und dadurch, dass sie in kleinen Volumina – es stehen je 7,2 Liter im geschlossenen Gehäuse zur Verfügung – ordentlich tief hinab spielen können.

In jedem Modul der audiophile FAST cylindric steckt ein 5-Zoll-Basstreiber

In jedem Modul der Audiophile FAST cylindric steckt ein 5-Zoll-Basstreiber

Wie unschwer zu erkennen, handelt es sich bei der Audiophile FAST cylindric um ein modulares System. Auf einer großen und schweren Basis, für deren stabilen Stand auf der Unterseite eine Stahlplatte verbaut wurde, finden wir als erstes das sogenannte „Connectivity-Modul“. In ihm residiert die Aktivelektronik (beziehungsweise die Passivweiche, man hat nämlich die Wahl, später mehr dazu).

Die Elektronik der aktiven audiophile FAST cylindric steckt im Sockel

Die Elektronik der aktiven Audiophile FAST cylindric steckt im Sockel

Darüber werden sodann drei bis sechs Lautsprechermodule angeordnet, jedes beherbergt einen Tieftöner sowie, ihm vorgelagert, sechs Breitbänder.

Die audiophile FAST cylindric besteht aus drei bis sechs solcher Lautsprecher-Module

Die Audiophile FAST cylindric gibt es in unterschiedlichen Größen, sie besteht aus drei bis sechs solcher Lautsprecher-Module. In unserem Testmuster kamen jeweils fünf zum Einsatz

Für die meisten Räume sei eine Konfiguration mit vier oder fünf Lautsprechermodulen das Beste, so Bruns, in kleineren oder besonders großen Zimmern könnten aber auch drei oder sechs Module sinnvoll sein. Die Preise variieren entsprechend der Modulanzahl von 12.000 bis 19.500 Euro.

Entscheidend: die Abstrahlcharakteristik

Für den Mittel-/Hochtonbereich ist die schallabstrahlende Fläche der hier getesteten 5er-Konfiguration circa drei Zentimeter breit und satte 150 Zentimeter hoch – die pro Lautsprecher 30 übereinandergestapelten Breitband-Chassis arbeiten akustisch wie eines. Da das Abstrahlverhalten entscheidend von der Relation „Wellenlänge zu Treibergröße“ abhängt, öffnet sich das Schallfeld in der Horizontalen recht breit mit circa 120 Grad, während es in der Vertikalen „beamt“, sprich bündelt. Genau das ist gewollt, denn so lassen sich Reflexionen an Boden und Decke minimieren. Statt in Form einer Kugel wie bei einer (idealen) Punktschallquelle geschieht die Abstrahlung mit solch einem Linienstrahler zylinderförmig. Zumindest im theoretischen Ideal.

Doch das strebt Herr Bruns so in Reinform gar nicht an: In praxi erfolgt die Abstrahlung der Audiophile FAST cylindric nämlich näherungsweise in Form eines Kugelabschnitts. Dies wird durch die konvexe Form des Lautsprechers erreicht und dadurch unterstützt, dass die Lautsprechermodule 1, 4 und 5 (von unten gezählt) um 3 dB im Pegel gedämpft werden. Ein solcher Kugelabschnitt sei deshalb erstrebenswert, weil die Schallausbreitung in der Natur ebenfalls kugelförmig geschehe und unser Gehör dies als natürlich empfinde. Doch der größere Teil der „Schallkugel“ – oberhalb, unterhalb und hinter der Lautsprecherfront – ziehe aufgrund von Raumreflexionen klangliche Probleme nach sich. Die FAST cylindric nutzt deshalb nur den gewünschten vorderen Teil der Kugel.

Aktiv oder passiv

Wie erwähnt, gibt es diesen Lautsprecher standardmäßig in einer aktiven, aber auch in einer passiven Variante. In der Aktivversion kommt je Kanal ein ICEpower-Class-D-Modul mit 2 x 125 Watt Leistung und integriertem DSP inklusive Frequenzweichenfunktion zum Einsatz. Dank des DSPs lasse sich ein linearphasiges Verhalten zwischen Sub und Breitbänder realisieren, die Trennung der beiden Wege erfolgt in zwei Schritten bei 210 und 300 Hertz mit einer Flankensteilheit von in Summe 24 dB/Oktave.

Jedes Lautsprechermodul wird von einem vierpoligen Speakon kontaktiert

Jedes Lautsprechermodul wird von einem vierpoligen Speakon-Stecker kontaktiert

Das sei bei der Passivversion genauso, allerdings lasse sich mit ihr kein linear-, sondern lediglich ein minimalphasiges Verhalten erreichen, so Bruns. Passiv ist natürlich auch keine Raumeinmessung möglich, bei der Aktivversion können die Aufstellsituation beim Kunden vor Ort (wandnah, ecknah, frei) und eventuell vorhandene Raummoden berücksichtigt werden. Eine praktikable Lautstärkeregelung bietet die aktive FAST cylindric allerdings nicht. Zwar findet man an der Rückseite jedes Lautsprechers einen Volumeregler, aber der dient eher zur Einstellung der Eingangsempfindlichkeit.

Da Konstruktion und Aufbau der Passivweiche aufwendig seien, ergäben sich keine Einsparpotenziale gegenüber dem Aktivlautsprecher, so Bruns, entsprechend liegen beide Versionen preislich gleichauf. Wir haben die aktive FAST cylindric getestet.

Audiophile FAST cylindric: Klangeindruck & Vergleiche

Der Lautsprecher Audiophile FAST cylindric „wurde vornehmlich für die Freunde klassischer Musik entwickelt“, so die Website des Herstellers. Das ist eine sympathisch klare Aussage – die trotzdem noch etwas präzisiert werden muss: Gemeint ist nicht nur das Genre „Klassik“, sondern eher „klassisch instrumentierte Musik“, sprich: Die Wiedergabe akustischer Instrumente soll mit der FAST cylindric besonders gut gelingen. Umgekehrt wird damit freilich nahegelegt, dass Filmton, Techno, Hip-Hop, harter Rock etc. wohl weniger die Stärken der schlanken, hohen Säulen darstellen. Das muss ich natürlich gleich mal überprüfen.

audiophile FAST cylindric im Hörraum

Ich fange mit normalem Pop an, schiebe den Song „It’s A-Coming“ von Natalie Merchant in die Playlist, denn da hat‘s nen ordentlich fetten Basslauf drauf, ab dafür … und was erlebe ich? Statt eines leicht anorektischen Klangbilds, das ich ob obiger Aussage erwarte, geht es ordentlich substanziell und sonor zur Sache. Gut, „sonor“ heißt nicht automatisch „bassstark“. Doch auch der E-Basslauf in diesem Stück wird schön griffig-physisch präsentiert, da ist ordentlich Fleisch dran, es wirkt wohlkonturiert, also weder zu trocken noch zu weich … es lässt sich kein Grund zur Klage finden. Was schreibt der Bruns denn da eigentlich auf seiner Homepage?

Lushes - Service IndustryOkay, fiesere Tracks müssen her. Lauter muss es werden. Mit Nik Bärtschs basslastigem „Modul 15“ dämmert mir langsam, was gemeint ist, bei Lushes Wall-of-sound-Geschrubbe (Album: Service Industry; auf Amazon anhören) wird es noch klarer: Die Kombination aus kräftigem Bass/Tiefbass-Anteil und sehr hohem Pegel ist tatsächlich nicht die Kernkompetenz der FAST cylindric. Da geht schon noch mehr, was nicht mal in erster Linie eine Frage des Geldes, sondern des Konzepts ist. So erinnere ich mich noch lebhaft daran, wie mich die horngestützte Genelec S360 SAM (8.120 Euro) bei solchem Programmmaterial regelrecht weggeföhnt hat. Klar, genau darauf hat man die Finnin auch trainiert. Pegel, Grenzdynamik, schiere Basspower, das kann sie so gut wie kaum eine andere Box ihrer Preisklasse. Auflösungsvermögen dagegen, Natürlichkeit der Klangfarben, Raumeindruck? Hmm, naja … auch ganz okay. Aber kein Vergleich zur FAST cylindric. Nicht einmal ansatzweise. Gleich mehr dazu, halten wir fürs Erste fest: Wer vor allem Rock, Metal und allerlei anderes „Krachiges“ bei hohen Lautstärken genießen möchte – der hat Alternativen, der wird nicht zur FAST cylindric greifen, denn so etwas geht mit ihr zwar auch, aber nicht so überzeugend wie mit anderen Angeboten am Markt. Dieser Lautsprecher hat anderes im Sinn.

Detail audiophile FAST cylindric

Aber was genau? Wenn ich es in einem Satz sagen müsste: Orchestermusik und Kammermusikalisches – wozu großzügig auch Jazz, Folk usw. gerechnet werden dürfen – maximal natürlich zu präsentieren. Liest sich schön, nicht wahr? Liest sich aber auch reichlich abstrakt. Denn logisch, da lautet die nächste Frage: Was macht diesen ominösen „natürlichen Klangeindruck“ denn aus? Nun, für mich besteht das Rezept, mit der die Audiophile FAST cylindric diese Natürlichkeit erreicht, im Wesentlichen aus drei Zutaten.

Gut abgestimmt

Die erste ist eine Gesamttonalität, die als „ausbalanciert, mit leicht wärmerem Touch“ bezeichnet werden kann. Über alles betrachtet liegt der Akzent eher auf dem Oberbass/Grundton als auf den Bereich ab obere Mitten/untere Höhen. Der Superhochton ist da, wird aber dezenter gehalten, ausnehmend „luftig“ wie mit manchen Flächenstrahlern (Bändchen, Magnetostaten, AMTs etc.) tönt es jedenfalls nicht. Passend dazu gibt sich das andere Extrem, der Tiefbass. Auch der lässt sich vernehmen, ich staune bisweilen sogar, wie deutlich er kommt angesichts der doch überschaubar großen einzelnen Lautsprechermodule der Audiophile FAST. Aber letztlich ist auch er etwas zurückhaltender, zumindest für eine Aktivbox dieser Preisliga.

Basstreiber der audiophile FAST cylindric

Basstreiber der Audiophile FAST cylindric

Wie feinfühlig der Lautsprecher timbriert wurde, merkt man bei Frauenstimmen, die nie belegt, aber immer körperhaft, solid, ja, „handfest“ klingen. Dem Realismus der Wiedergabe tut es gut. Man merkt es auch bei Saiteninstrumenten wie Geige, Bratsche, Cello, Gitarre, Harfe: Anriss beziehungsweise Anstrich kommen schon etwas milder, aber doch nie wattiert. Es ist nur einfach so, dass eher dem Holzkörper der Instrumente etwas mehr Support geboten wird als den Saiten. Und deshalb wirkt die FAST cylindric angenehmerweise auch gnädiger als ein „Reine Lehre“-Studiomonitor im Nahfeld, nämlich organisch, glaubhaft, saturiert, aber auch nicht einfach „satt“. Über den schmalen Grat „gefällig, aber nie gemütlich“ balanciert dieses Line Array sehr souverän hinüber, muss ich sagen. (Übrigens: Wenn Sie sich tonal eine andere Richtung wünschen, lässt sich das mit der FAST cylindric schnell realisieren, denn via DSP kann auf den persönlichen Geschmack eingegangen werden. Ich bespreche hier aber die Abstimmung, die der Entwickler vorgesehen hat. Alles andere ergibt ja wenig Sinn.)

Sauber!

Als zweite Zutat geht für mich die Sauberkeit durch, mit der die Audiophile FAST quer übers Frequenzband hinweg musiziert. Revelations, das zweite von drei Alben des Cuarteto Casals (auf Amazon anhören), auf denen sämtliche Streichquartette Beethovens versammelt sind, läuft – als 24/96-Stream von Qobuz. Und der Name ist Programm: Mein Gott, wie gut klingen diese Streicher eigentlich über diesen hochwüchsigen Lautsprecher?! Der kleine Schuss Grundtonwärme mag sein Scherflein dazu beitragen, okay, aber das alleine ist es nicht. Entscheidend sind hier vor allem die Klangfarben, sie wirken rein, differenziert, aufgefächert – und damit gerade nicht monochrom.

Breitbandtreiber der audiophile FAST cylindric

Breitbandtreiber der Audiophile FAST cylindric

Zudem werden mit diesem Lautsprecher einerseits die Freuden einer guten Auflösung geboten – mir ist bisweilen so, als könnte ich sehen, wie beim Spiel der Druck des Bogens auf den Saiten variiert wird –, andererseits wird diese durch die tonal leicht sonorere Auslegung „eingebettet“. Bei allem Detailreichtum wirkt die FAST cylindric nie exhibitionistisch. Zum Kontrast: Die Kombination aus Musical-Fidelity-M8700-Endstufen und der Paradigm Persona 3F (für in Summe circa 23.000 Euro) spielt sicherlich noch detailreicher, was nicht zuletzt am famosen Beryllium-Mitteltöner des kanadischen Lautsprechers liegen dürfte. Aber das geht einher mit der oben „reine Lehre“ genannten tonalen Diktion, die nicht jedem Genusshörer zusagen wird. Genau solche Hörer dürften sich bei der FAST cylindric aber pudelwohl fühlen, denn sie zeigt ein fein abgestimmtes Gleichgewicht aus Auflösungsvermögen und tonalem Genuss.

Der Wow-Effekt

Zappa - Yellow SharkSo weit, so schön. Doch es ist die dritte Zutat, die dem Klangbild einen wirklich besonderen Touch gibt: Der Raumeindruck, der hier vermittelt wird, ist nicht nur groß, sondern großartig. Vor allem, wenn man symphonische Werke hört, die nun mal gehörig Platz benötigen. „Weg mit der Puppenstube, her mit Weite, Luft und Licht“, scheint das Motto zu lauten. Egal, ob ich nun Zappas Yellow Shark (auf Amazon anhören) laufen lasse oder das Mariinsky Orchestra unter Valery Gergiev Schostakowitschs 1. Symphonie intoniert: Die Weiträumigkeit, mit der die Audiophile FAST die Klangbühne aufzieht, ist nichts weniger als famos – und das trägt zur gewünschten natürlichen Wirkung von Orchestermusik entscheidend mit bei.

Mein „Ex-Lautsprecher“ Blumenhofer Genuin FS1 MK2 (inzwischen wurde mit der Gran Gioia 2×10 angebandelt) konnte ebenfalls einen sehr großen Bühneneindruck vermitteln. Doch die FAST cylindric beweist, dass es noch großzügiger geht und gleichzeitig eine höhere Abbildungspräzision geboten werden kann. Klar, Letztgenanntes lässt sich mit auf Zeitrichtigkeit gezüchteten Kompaktmonitoren noch steigern, doch solche Konzepte kommen in der Regel dann nicht mehr mit, wenn es um die Projektion von schierer Raumgröße geht. Zudem gibt‘s Leute, die bei allzu scharfer Randeinfassung der Klänge von „Hyperrealismus“ sprechen. Die FAST cylindric zeichnet bei aller Präzision doch eher organisch-rund und angenehm dreidimensional.

Die audiophile FAST cylindric - von vorne und von hinten

Die Audiophile FAST cylindric – von vorne und von hinten

Noch ein paar Dinge fallen auf: Statt von einem Sweet Spot darf man von einer Sweet Area sprechen, es ist nicht wirklich spielentscheidend, ob man sich mehr links oder recht oder in der Mitte befindet, um in den Genuss des Bühnenbilds zu kommen. Und ob man sitzt, sich extrem tief ins Sofa hineinlümmelt oder steht ist tatsächlich komplett egal – in der Vertikalen ändert sich tonal nichts. Schöne Sache, das hat man ja nicht so oft. Allerdings bildet die FAST cylindric etwas höher ab als der Durchschnitt der Lautsprecher, ich würde sagen so circa einen Kopf höher. Und so kommt es, dass Sänger/Sängerinnen tatsächlich eher vor einem stehen, statt zu sitzen. Nach kurzer Eingewöhnung finde ich das so auch realistischer.

Entscheidender ist aber: Einige Lautsprecher projizieren die Bühne nach vorne und wirken nach hinten raus etwas begrenzt – andere halten es genau umgekehrt, bieten eine tolle Tiefenstaffelung, kommen aber bisweilen etwas reserviert/distanziert rüber. Dieses „Entweder-oder“ können Sie mit der Audiophile FAST ad acta legen. Sie kann, je nach Aufnahme, genauso gut nach vorne spielen wie nach hinten – gerne auch beides gleichzeitig – und an die seitlichen Begrenzungen ihres Gehäuses hält sie sich akustisch auch nicht wirklich. Insbesondere Freunde „großer Klassik“ sollten diesen Lautsprecher wirklich einmal hören, denn es ist doch so: Size matters.

Und dynamisch?

Zurück zum Anfang und zur Frage: Wie steht es dynamisch? Aus dem, was ich schrieb – dass es für sehr laut spielende, basslastige, „krachige“ Musik Konzepte gibt, die grobdynamisch mehr abliefern –, sollten nicht die falschen Schlüsse gezogen werden. Mehr als einmal war ich überrascht, wie dynamisch zupackend klassische Musik transportiert wird, und das nicht nur bei Kammermusikalischem, sondern auch bei symphonischen Werken. Feindynamisch ist mit der FAST cylindric sowieso alles im Lot.

audiophile FAST cylindric - Ambiente

Vielleicht muss man sich da auch gar nicht groß wundern, schließlich haben wir es mit einem Aktivlautsprecher zu tun, und die können so etwas ja meist ganz gut. Zudem wurde der FAST cylindric dank DSP-Power ein phasenkohärentes Spiel von Tief- und Mittel-/Hochtöner anerzogen, und das schlägt in Form von punktgenauem Timing und überzeugendem Rhythmusgefühl durch. Also: Mit der FAST cylindric bekommt man keinen Rockstar, geschweige denn eine Dampframme – aber eben doch einen angenehm lebendig aufspielenden Lautsprecher.

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Marantz Model 10

Test: Audiophile FAST cylindric | Aktivlautsprecher, Standlautsprecher

  1. 1 Lust auf Linie?
  2. 2 Audiophile FAST cylindric: Klangeindruck & Vergleiche

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