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Irgendwann in den letzten Jahren muss es SoReal-Audio-Chef Danyel Rondthaler wohl erwischt haben. Was? Etwa …? Nein, ein Virus ist damit nicht gemeint. Erwischt hat ihn vielmehr der Wunsch, einen eigenen Verstärker ins Portfolio zu hieven. Das Ergebnis steht nun vor mir auf dem Rack, hört auf den schönen Namen „Melissa“ und trägt mit einigem Stolz das SoReal-Audio-Logo (www.soreal-audio.de) auf der Front.
Der SoReal Audio Melissa ist ein Vollverstärker – und so etwas wie die Visitenkarte Rondthalers, mit der er seine klanglichen Vorstellungen kompakt zusammenfasst. Kein Costs-No-Object-Projekt, nein, sondern mit 5.200 Euro in noch halbwegs bezahlbaren Dimensionen angesiedelt. Für diese „Visitenkarte“ schien Rondthaler klassische Röhrentechnik am besten geeignet zu sein. Mit Rike Audio gewann er einen Partner für den technischen Part, der, bekannt für eigene Kondensatoren und Röhrenverstärker der Highend-Klasse, das nötige Know-how mitbringt, um den Ansprüchen Rondthalers zu genügen.
Von vornherein war klar, dass das verfügbare Budget zum Großteil in die klangrelevanten Bauteile fließen sollte, während das „Drumherum“ in erster Linie funktionale Aufgaben zu erfüllen hat. Herausgekommen ist der SRA Melissa, der äußerlich eine gute Portion Old-School-Flair verströmt – und auf bewährte Röhrentechnik unter massiven Stahlblechen setzt.
Sein und Schein
Auf kleinere gestalterische Kniffe wird dennoch nicht verzichtet. So bringen die in die Frontplatte gefrästen geometrischen Linien einen Hauch Dreidimensionalität ins Spiel, während die Seitenverkleidungen aus massiver Wenge schon fast ein wenig luxuriös anmuten.
Technisch-funktional geben sich die Aluminium-Bedienknöpfe. Mit ihnen werden vier Line-Eingänge geschaltet und die Lautstärke justiert. Das mittig eingesetzte Display mit roten LEDs dient der optischen Rückmeldung, was durchaus von Relevanz ist, handelt es sich bei diesem Poti doch um einen elektronischen Geber, mit dem sich die Lautstärke in 63 Schritten einstellen lässt. Was im Übrigen auch die einfache Fernbedienung ermöglicht, die SoReal Audio jedem Melissa beilegt.
Links vorne auf der Frontplatte ist ein Einschaltknopf platziert, mit dem sich der Melissa aus dem Stand-by-Modus erwecken lässt. Der harte Netzschalter sitzt neben der rückwärtigen Buchse für das Netzkabel. Dort sind auch vier solide Paar Cinchbuchsen, eine Erdungsklemme und nach klanglichen Aspekten ausgewählte Anschlüsse für die Lautsprecherkabel zu finden. Sowohl Spades als auch Bananenstecker lassen sich mit sicherem Kontakt fixieren, auf eine Wahlmöglichkeit für unterschiedliche Lautsprecherimpedanzen wurde indes verzichtet.
Die Röhren werden von einem mit Lüftungsschlitzen versehenen Schutzblech vor neugierigen Blicken und ebensolchen Fingern geschützt. Dessen mit Zapfen ausgeführte Befestigung auf dem Chassis ist mir allerdings zu rustikal geraten, denn beim Ab- und Aufsetzen drohen hässliche Kratzer.
Bei SoReal Audio entschied man sich in Sachen Endverstärkung für die Tetrode 6550 in einer Push-Pull-Schaltung. Diese Röhre gilt als ausgesprochen robust, nicht umsonst wurde sie ursprünglich in Bassverstärkern eingesetzt. Der Melissa arbeitet nicht im reinen Pentodenbetrieb, sondern bedient sich der sogenannten Ultralinearschaltung, bei der die Schirmgitter der Röhren mit einer definierten Anzapfung der Übertrager verbunden sind. Ein Quartett 6550 leistet an sechs Ohm nahezu 50 Watt, womit auch Lautsprecher mit mittelprächtigem Wirkungsgrad als Spielpartner infrage kommen könnten.
Neben dem Ultralinearbetrieb ist die Ansteuerung der 6550 auch im sogenannten Triodenmodus möglich. Hier liegt das Schirmgitter an der Anode, was die Leistung reduziert, klanglich aber nicht selten als feinsinniger und luftiger beschrieben wird. Der Grund dürfte ein höherer Anteil der allgemein als wohlklingend betrachteten gradzahligen Verzerrungen am Klirrspektrum des Verstärkers sein, während im UL-Betrieb zwar mehr Watt, aber auch mehr ungradzahlige Oberwellen produziert werden. Umgeschaltet wird mit einem soliden, zwischen den Leistungsröhren positionierten Kippschalter. Da die meisten Röhren unter Last eher allergisch auf eine Veränderung ihrer Schaltungstopologie reagieren, betätigt man diesen Schalter besser im ausgeschalteten Zustand. Zumindest, wenn eine möglichst lange Lebensdauer der Röhren erwünscht ist.
Ein Ersatz der 6550 durch die Beam-Power-Tetroden KT88 oder KT90 ist laut SoReal Audio eine mögliche Option und dank einer komfortablen Autobias-Regelung auch schnell erledigt. Als Treiberröhren dienen pro Seite je eine Doppeltriode der Typen 6N1P und 6H30. Röhren, die sich in vielen Verstärkern bestens beleumundeter Hersteller finden lassen und auch auf lange Sicht keine Verfügbarkeitsprobleme bereiten sollten.
SoReal Audios Melissa hat noch einen weiteren Pfeil im Köcher: Mittels eines rückseitig angebrachten Kippschalters lässt sich die Über-alles-Gegenkopplung aus dem Signalweg nehmen. Bekanntermaßen ist lokales Feedback im Verstärkerbau unvermeidlich, mit Über-alles-Gegenkopplungen lassen sich Verzerrungen weiter reduzieren – und der Dämpfungsfaktor erhöhen –, klanglich sind sie gleichwohl umstritten. Inwieweit dieser Schalter die Gegenkopplungsschleife tatsächlich komplett herausnimmt, kann ich zwar nicht sagen, wohl aber, dass auch hier eine wahrnehmbare klangliche Änderung erfolgt.
SoReal Audio Melissa: Hörtest & Vergleiche
Der SRA Melissa stand mir eine recht lange Zeit zur Verfügung und musste sich nicht nur an meinen Acapella La Campanella beweisen, sondern auch an der Ichos N°Four Mk II SE und den Equilibrium Idea S8. Die Signale wurden ihm dabei sowohl vom D/A-Wandler Rockna Wavelight wie auch von den Phonostufen ASR Basis Exclusive und Chord Symphonic zugespielt.
Powerplay?
Relativ leichtes Spiel hat der SoReal Audio erwartungsgemäß an den Ichos N°Four, die – dank hohem Wirkungsgrad und gutmütiger Impedanz – eine dankbare Last für Röhrenverstärker darstellen. Entsprechend muskulös fällt da die Vorstellung aus, wenn es gilt, Roger Waters Amused to Death in den Hörraum zu projizieren. Kraftvoll durchströmt der stampfende, vom Bass vorangetriebene Rhythmus von „What god wants“ meinen Hörraum. Das hat so gar nichts Schwachbrüstiges an sich, vielmehr fühlt es sich nach „Hubraum satt“ an. Mit den Acapella La Campanella ändert sich daran nicht viel, wobei der größere Lautsprecher natürlich basskräftiger und im Mittenband mit noch mehr Feinauflösung aufzuspielen vermag.
Zusammen mit den röhrenfreundlichen Speakern gibt es pegelseitig nichts zu kritteln, doch ich hatte den SoReal Audio Melissa auch an den Equilibrium S8 mit 85 dB/W/m betrieben, und sogar dort blieb er lange genug stabil, um den Einsatz an Lautsprechern mit normalem Wirkungsgrad rechtfertigen zu können. Erst wenn die Grenze nachbarschaftsverträglicher Schallpegel überschritten wurde, waren Kompressionseffekte nicht mehr zu leugnen.
Allerdings, so bemerkt Rondthaler, wurde der SoReal Melissa nicht dazu entwickelt, um maximale Pegel zu fahren. Freilich ebenso wenig, um einen wattiert-ätherischen, am Ende gar süßlichen Röhrensound zu kreieren und so den Erwartungen einiger Glaskolbenromantiker nachzukommen. Erklärtes Ziel war vielmehr, so Rondthaler, einen Verstärker von derart hoher Reife anbieten zu können, wie er zu diesem Preis selten zu finden ist.
Feinsinn & Dynamik
Fürwahr, schöne Worte – die ich Ihnen im Normalfall aber erspart hätte, wenn sich der Melissa nicht so verflixt viel Mühe geben würde, diesen Anspruch einzulösen. Um das zu erkennen, muss man keinesfalls Gras wachsen hören können, es genügt, dem SoReal Audio eine sauber produzierte Gesangsstimme, vorzugsweise weiblich, anzuvertrauen und die Augen zu schließen: Mit „Deep in the water“ (Album: Just Another Lonely Soul; auf Amazon anhören) von der finnischen Jazz- und Soulsängerin Nina Mya geht´s ganz einfach. Da steht die dunkle, kraftvolle Stimme herrlich stabil im Raum und verströmt eine Samtigkeit, die womöglich als Resultat günstigen Klirrverhalten und eines im besten Sinne „uncoolen“ Hochtons noch etwas intensiver unter die Haut geht. Jedenfalls beschert mir der Melissa hier einen Gänsehautmoment, und es fällt mir nicht leicht, zu erklären, warum in meiner Kette ein so erheblich größerer Aufwand nötig ist, um die stimmgewaltige Finnin mit letztlich sehr ähnlichem, allenfalls einem Hauch gesteigerten Realismus zwischen die Lautsprecher zu stellen.
Das sitzt. Ist aber noch nicht alles. Ab etwa der Hälfte des Stückes dreht Myas Band noch mal so richtig auf, und ganz besonders Schlagzeuger und Saxofonist brennen ein kleines Feuerwerk ab, das grob- wie feindynamisch duchaus Ansprüche an die verstärkende Elektronik stellt, da es permanent die Gefahr birgt, in einem strudelartigen Soundbrei zu enden. Hier die Übersicht zu bewahren, ist eigentlich eine Domäne teurerer Amps.
Mein gewohntes Setup dröselt Einzelimpulse des Schlagwerks dann auch recht mühelos auf und projiziert das Saxofon vollkommen frei auf die Bühne. Doch auch der SRA Melissa erledigt diese Aufgabe, ohne zu schwächeln. Die Arbeit, die Drummer Jussi Lehtonen hier am Schlagzeug und ganz besonders an Hi-Hat und Becken abliefert, löst der Röhrenverstärker mit dem nötigen Feinsinn auf. Ihm Detailfetischismus nachzusagen, wäre freilich übertrieben. Dafür verleiht er Impulsen unerwartete Rasanz, agiert wilder und ungestümer als meine gleichfalls schlagkräftige, doch mit weniger Drama agierende, die Übersicht stoischer wahrende Kombi aus Vorverstärker Silvercore 324 und Endstufe Dartzeel NHB-108.
Wie schlägt sich angesichts dieser Herausforderung der kürzlich besprochene, hybride Integrierte Riviera Levante (circa 19.000 Euro)? Nun, mit ihm werden noch mehr Einzelheiten herausgeschält, was mit Blick auf den getroffenen Aufwand nicht wirklich erstaunt. Eher schon, dass die dynamischen Fähigkeiten des SoReal Audio Melissa trotz der preislichen Kluft zum Edelitaliener noch in Schlagdistanz liegen. Und geht es schließlich um Schmelz und Anmut der Stimmwiedergabe, ist die Angelegenheit fast ein Fall fürs Fotofinish. Ich denke, jetzt verstehen Sie, warum ich Ihnen den SoReal Audio Melissa um keinen Preis vorenthalten wollte.
Tonale Tugenden
Doch der SRA Melissa spielt mit dem richtigen Programm nicht nur mitreißend auf, er bringt auch klassische Tugenden mit. Neutralität ist für ihn kein Fremdwort, sondern Bestandteil des Konzepts. Ich war schon das ein oder andere Mal in SoReal Audios großen Vorführraum im oberbayerischen Unterweilenbach zu Gast. Dort wird unter anderem mit Elektronik von Alluxity (zuletzt hatten wir diesen Vollverstärker im Test) und Artkustik an Referenz-Lautsprechern von Lansche Audio vorgeführt – Geräte, die für Klangfärberei nicht die leiseste Sympathie hegen. Stattdessen werden hohe Auflösung und plastische, einehmend vitale Klangbilder geboten. Klar, dass jemand wie Rondthaler da auch bei der Konzeption seines eigenen Röhrenverstärkers sicherstellt, dass diese Disziplinen nicht ins Hintertreffen geraten. Gleichwohl verleugnet der Melissa seine verstärkenden Bauteile nicht und verfügt über ein erfreuliches Maß an Schmelz und samtiger Zartheit im Ton – doch man darf ihm ruhigen Gewissens bescheinigen, zu den eher balancierten Vertretern der Röhren-Zunft zu gehören.
Mit Höhen übrigens, die ausnehmend klar wirken; weniger so kristallklar wie das Wasser eines Bergsees, eher wie das klare Himmelblau eines sonnigen Sommertages. So versteht sich der Melissa darauf, oben im Frequenzspektrum den penetrierenden Ton einer Piccoloflöte oder den Schlag auf ein Crashbecken mit einem Hauch von Wärme zu umgeben und verträglich abzurunden.
Im Mittelton macht es der zwar deckkräftige, doch auch nicht zu satt ausgebaute Grundton des SoReal leicht, ihn zu mögen. Und obwohl er sich einer Betonung der Präsenzen enthält, klingt er stets ansprechend transparent und durchhörbar. Nicht zuletzt dies führt zu verblüffender „Livehaftigkeit“ und klanglichem Realismus, etwa wenn er Stimmen und Einzelinstrumente wie ein sonores Altsaxofon oder warm resonierende Celli zu reproduzieren hat. Wessen musikalischer Schwerpunkt auf solchen Aspekten liegt, ist hier richtig.
Auch im Bass legt SRAs Integrierter einen durchaus ansprechenden Auftritt hin. Dank geringfügig betontem Oberbass tönt es schon recht kraftvoll. Dabei zeichnet sich die Tieftonpotenz des Melissa erwartungsgemäß nicht durch extraordinäre Definition aus, einen aufgeblasenen, gar schwammigen Bass gibt es gleichwohl nicht zu beklagen. Bemerkenswert ist der klangfarblich ausgesprochen gut differenzierte Ton, den der SoReal eben auch im Bassbereich offeriert. In dieser Preisklasse keineswegs so selbstverständlich, wie man meinen möchte.
Nehmen Sie etwa „Lunatics“ von den Specials (Album: Encore; auf Amazon anhören). Das live eingespielte Stück besitzt einen vorantreibenden, kernigen Bass, der bei lustloser Verstärkung Gefahr läuft, zum banalen, farblosen Bum-Bum zu verkommen. Mit dem SoReal bekommt er nicht nur die nötige Schubkraft verpasst, sondern auch unerwartete klangfarbliche Vielschichtigkeit.
Allerdings gehören weder ausnehmender Tiefgang noch staubtrockene Wiedergabe zu seinen Tugenden. Wenn es gilt, Son Lux Bassattacken von „Prophecy“ oder „Plans We Make“ zu verstärken, macht sich im Vergleich zu anderen (teureren) Integrierten wie Rivieras Levante oder Progressive Audios A1 bei forcierter Lautstärke eine zunehmende Verrundung bemerkbar, die bei besonders fiesen Impulsen auch mal in Fahrigkeit umschlagen kann. Subsonisches, wie es bei House- oder Dubmusik gepflegt wird, ist halt nicht seine Domäne. Da geht es ihm so wie den meisten Röhrenverstärkern.
Auf der Bühne
Dafür wird dieser Verstärkergattung oft eine besonders großräumige Bühnenausleuchtung nachgesagt. SoReals Melissa macht da keine Ausnahme und positioniert ein gut besetztes Orchester sicher zwischen die Lautsprecher. Dabei beschränkt er sich in der Breite zwar auf den Raum zwischen den Lautsprechern, gibt der Bühne aber nach hinten raus eine weit ausladende Statur.
Ungewöhnlich ist, wie präzise und ausgedehnt der SoReal Audio Melissa in der Vertikalen abzubilden vermag. Mit den meisten Verstärkern geht es nicht über die Höhe der Schallwandler hinaus. Nicht so beim Melissa, der sogar noch über den Hörnern meiner Acapella Schallquellen verorten kann.
Eine kleine Besonderheit im Vergleich zu meinem üblichen Setup sei noch erwähnt: Sänger und Sängerinnen materialisieren sich, ebenso wie Soloinstrumente, einen knappen halben Meter vor den Lautsprechern. Hat man sich erst daran gewöhnt ist, lässt sich dieser Eigenart des SRA durchaus Positives abgewinnen. Die belgische Folk-Entdeckung Meskerem Mees steht bei „Seasons shift“ vom Debütalbum Julius (auf Amazon anhören) lebensgroß und fast haptisch greifbar zwischen mir und den Acapella. Mit glasklarer Stimme, dennoch angenehm temperiert und geschmeidig. Ein begleitendes Cello erklingt schön körperhaft ein oder zwei Meter seitlich dahinter.
Der SoReal-Verstärker lässt reichlich Luft zwischen den Akteuren, sodass die Abbildung desselben Songs über meine (via Silvercore-Vorstufe angesteuerten) Class-D-Monos M-150 von Kharma, immerhin Endstufen der 5.000-Euro-Liga, fast schon ein wenig zu gedrungen und kompakt erscheint. Im Gegenzug muss der SRA kleine Zugeständnisse bei der Präzision eingehen. Er umzirkelt die Sängerin nicht so messerscharf, wie dies den holländischen Amps oder auch dem deutlich teureren Riviera Levante gelingt. Kein gravierendes Manko, denn plastisch abzubilden liegt dem Melissa durchaus, nur zeichnet er an den Rändern eben nicht mit maximal möglicher Eindeutigkeit.
Als ich Danyel Rondthaler eher beiläufig davon berichte, schickt er mir die in seinem Vertrieb befindlichen Röhrengitter von Kryna und zeigt sich überzeugt davon, dass die für Vor- und Leistungsröhren erhältlichen „Tube-Radiator“ für mehr Präzision sorgen werden. Und tatsächlich lässt sich ein unüberhörbarer Zugewinn an Straffheit und Konturenschärfe attestieren, sobald die Gitter über die Glaskolben gestülpt werden.
Triodenbetrieb & Gegenkopplung
Transparenz und überzeugende Klangfarben gehören zu den Tugenden des SRA Melissa. Sie sind im Triodenbetrieb, insbesondere wenn man auf negatives Feedback verzichtet, am stärksten ausgeprägt. Dann besitzt das Klangbild etwas wunderbar Fließendes und eine organische Struktur, die es vor allem für kleine Besetzungen, Stimmen und akustische Instrumente prädestinieren. Sollte die Aufnahme bereits in eine ähnliche Richtung tendieren und es am Ende doch zu lässig-unbestimmt tönen, genügt es häufig, per Schalter die Gegenkopplung wieder zu aktivieren, schon stabilisiert sich die Abbildung.
Ist hingegen mehr Leistung vonnöten, etwa bei rockigem oder symphonischem Material, ist der kräftigere, gegenkopplungsfreie Ultralinearbetrieb eine gute Wahl. Die nach meinem Empfinden bestmögliche Basskontrolle erhält allerdings, wer jetzt noch das Feedback aktiviert. Ob sich das aufgrund des nun recht aufgeräumt, aber auch etwas streng wirkenden Klangbildes lohnt, muss jeder für sich entscheiden.
Test: SoReal Audio Melissa | Vollverstärker