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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Der ehrenwerte Herr Direktor!
  2. 2 SPL Director Mk2: Klangtest & Vergleiche

fairaudios favourite Award 2020„SPL“ ist mir als Abkürzung schon sehr lange geläufig. Quasi doppelt, denn einmal verbirgt sich dahinter die Firma „Sound Performance Lab“ (https://spl.audio), die mit dem DAC/Preamp Director Mk2 (3.499 Euro) das Testgerät bereitgestellt hat, um das sich dieser Test hier dreht. Außerdem ist SPL eine Dezibel-Skala, die mit Sound Pressure Level den Luftdruckpegel angibt. Angeschmiegt an die Grenze zu unseren netten niederländischen Nachbarn, wird im Nordrheinischen schon seit über 30 Jahren tontechnisches Equipment erdacht und gebaut. Und nicht viele Unternehmen aus Deutschland haben es geschafft, die Tradition der großen Namen der Recording-Technik wie Neumann, Sennheiser, Schoeps oder Siemens aufzunehmen und Geräte zu entwickeln, die weltweit Ansehen erlangt haben und weit verbreitet sind.

Ganz besonders der innovative und höchst praktikable De-Esser (zur Reduzierung allzu starker Zischlaute bei Mikrofonaufnahmen) und der viel kopierte Transient Designer, welcher Einschwing- und Ausschwingverhalten von Signalen äußerst smart beeinflussen kann, haben dafür gesorgt, dass SPL in die Annalen der Tontechnik Einzug hielt.

SPL Director Mk2 von oben, seitlich

Unser Testmodell kommt mit roter Frontplatte, es gibt den SPL Director Mk2 aber auch in Schwarz und Silber

Das Tontechnikerherz freut sich, wenn die Expertise der Musikproduktionstechnik auch in der Wiedergabetechnik Niederschlag findet. Unter der charmanten und passenden Bezeichnung „Professional Fidelity“ finden sich diverse Geräte, etwa die mit vielen schlauen Einstellmöglichkeiten (Stichwort: Crossfeed!) ausgestatteten Kopfhörerverstärker Phonitor e, Phonitor x und Phonitor xe. Neben Phono-Preamp, Frequenzweiche und Endstufen bietet SPL den nun schon in der zweiten Generation erschienenen Digital-Analog-Wandler und Vorverstärker namens „Director“.

SPL Director Mk2 VU-Meter

Gezielt robuste Optik, aber streng faktisch-ingenieurige Technik: die VU-Meter des SPL Director Mk2

Die Optik des auch in Silber und Schwarz erhältlichen SPL Director Mk2 spielt etwas mit dem Look der Zeit der schnaufenden, stampfenden Dampfmaschinen. Und auch die Featurelist kommt schön „ungestüm“ rüber: Samplerates bis 768 kHz Vierfach-DSD (11,2896 MHz!), vor allem aber die schon in verschiedenem Audio-Mastering-Equipment vorteilhaft genutzte „VOLTAiR“-Technik, bei der mit internen Spannungsdifferenzen von 120 Volt sagenhafte hohe Dynamikwerte erzielt werden, versprechen klangliche Höchstleistungen. Und, wenn ich mir den kleinen Seitenhieb erlauben darf: SPL ist zwar durchaus für seine gezielt robuste Optik bekannt, gilt aber auch unter den Tontechnikern als streng faktisch-ingenieurig. Also nix „Snake Oil“ und bei bestimmten Mondphasen von Jungfrauen gezwirbelte Masseverbindungen.

Spannungsgeladen

Die 120-V-Technik ist eine genauere Betrachtung wert, ist sie doch ein wesentliches Argument und technologischer Grundstock für eine Vielzahl von SPL-Produkten. In vielen Audioprodukten werden Operationsverstärker eingesetzt, die diverse Verstärkungsaufgaben erfüllen und deren technische Daten unter anderem abhängig davon sind, welche Spannung ihnen zur Verfügung steht. Üblicherweise wird aus der Netzspannung von 110-240 Volt AC (Wechselspannung) für den internen Betrieb eine Spannung heruntertransformiert und per Rectifier zu Gleichspannung umgewandelt. Die Spannung beträgt dann oft +/-15 Volt, denn dies ist die Spannungsdifferenz, mit der typische Operationsverstärker betrieben werden. Manchmal sind es auch nur +/- 5 Volt.

Die Versorgungsspannung dieser Bauteile ist ein stark begrenzender Faktor, der die Dynamik eingrenzt; „unten“ ist es das Rauschen, „oben“ die eintretende Verzerrung. Logisch: Wenn ein eingehendes Signal so stark verstärkt werden müsste, dass mehr als die bereitstehende Spannung genutzt werden müsste, dann verharrt die Ausgangsspannung ungefähr auf ihrem maximal möglichen Wert, anstatt proportional mit der Spannung des eingehenden, zu verstärkenden Signals zu skalieren. In der Konsequenz bedeutet das eine Veränderung der Signalform, die sich in harmonischen Verzerrungen äußert. Der Begriff vermag fehlzuleiten: Was bei Röhren, Übertragern und manchen anderen Bauteilen wie Selen- oder Germaniumtransistoren noch sanft geschieht und durchaus angenehm sein kann, ist bei OP-Amps eine wirklich fürchterlich und kaputt klingende Verzerrung.

SPL Director Mk2 Platine

Die Sonne geht auf

SPL hat im Rahmen der 120-V-Technik mit den „Supra“-OP-Amps eigene Operationsverstärker entwickelt, die nicht mit einer Spannung von +/-15 Volt, sondern +/-… nein, nicht +/-120, aber immerhin +/-60 Volt nutzen können. Erst dadurch ist es möglich, den irrsinnig hohen Dynamikbereich des im SPL Director mk2 verbauten 32-Bit/768-kHz-Wandlerchips AK4490 aus Asahi Kasei Microdevices‘ Verita-Serie in der anschließenden anaolgen Domäne auch wirklich auszunutzen! Damit sollte dann klanglich die Sonne aufgehen (Asahi bedeutet „Morgensonne“). Ein kurzes Zitat aus den technischen Daten will ich mir nicht verkneifen: Die untere Grenzfrequenz des Frequenzgangs liegt bei 10 Hz mit nur 0,1 dB Pegelabfall, die obere ist mit 1,2 dB Pegeleinbuße angegeben und liegt bei 200 kHz.

Kontaktfreudiger Klotz

Der SPL Director Mk2 ist ein ordentlicher Klotz. 4,5 Kilogramm Lebendgewicht und eine Tiefe von 33 Zentimetern hinterlassen einen der Frontplatte entsprechenden, gewaltigen Eindruck. Im Vergleich zur Ursprungsversion ist der DAC/Preamp mit nun 10 Zentimetern zudem ein wenig höher. Im Inneren sind die Bauteile samt Ringkerntrafo-Netzteil reichlich dicht gepackt, aber aufgeräumt, ordentlich – und von hoher Qualität. Alleine der Hinterbau des analogen, motorisierten Volumereglers zeigt, dass man von Kompromissen nicht viel zu halten scheint.

SPL Director Mk2 Trafo

Der Director verspeist problemlos verschiedenste analoge und digitale Signaltypen und spuckt sie analog aus. Zwei symmetrische Stereo-Analoginputs über XLR, ganze vier statt wie in der alten Version nur zwei Cinch-Eingangspaare, S/PDIF-Digitaleingänge per XLR (AES/EBU) und Cinch, ein optischer Eingang und USB-B stehen bereit. Bluetooth-Empfangsmöglichkeit und einen eingebauten Phono-Vorverstärker gibt es hingegen nicht. Zu den beiden Ausgangspärchen (Preamp Out/XLR und Direct Out/Cinch) gesellt sich seit Version 2 noch ein Tape-Interface (Cinch). Auf einen Kopfhöreramp und entsprechenden Anschluss wird hingegen verzichtet.

Sehr gut gefällt mir die klare und direkte Bedienlogik des Geräts. Optische wie haptische Rückmeldungen sind perfekt. Wer mag, kann eine Fernbedienung zur Steuerung der Volume-Funktion nutzen, dabei tut es sogar eine Apple-Fernbedienung, denn der Director ist diesbezüglich lernfähig. Im Betrieb wird der SPL Director Mk2 nicht so heiß, dass man sich um die Langlebigkeit der Bauteile sorgen machen müsste.

SPL Director Mk2: Klangtest & Vergleiche

SPL Director Mk2 Front seitlich

Ich füttere den SPL Director Mk2 zunächst digital, vornehmlich über USB. Dadurch sind mir Vergleiche mit dem Lavry DA11 (USB, bis 96 kHz, 1.259 Euro) und dem Merging Technologies HAPI (Ravenna, bis 384 kHz, 6.443 Euro) möglich.

Aussehen vs. Charakter

Schnell fällt mir auf, dass es da eine Inkonstistenz, gar einen Bruch gibt: Blickt man den SPL Director Mk2 an, suggeriert er durch sein markantes Äußeres mit der dicken Frontplatte, dem großen zentralen Volumenregler und den beiden VU-Metern auch klanglich deftig, kernig und gewaltig zur Sache zu gehen. Das ist aber nicht der Fall: Das Gerät gibt sehr fein gezeichnete Signale aus, wie wir noch genauer hören werden. Vielleicht ist es auch der Tontechniker in mir, der mit derartig designten Gerätschaften direkt warme Harmonische und eine sämige Textur erwartet. Hätte ich als fiktiver Produktdesigner die Aufgabe gehabt, um die Technik und die klanglichen Eigenschaften herum ein Gehäuse zu kreieren, dann wäre mein erster Vorschlag mit Sicherheit skandinavisch-schlicht gewesen …

Pantera - Vulgar Display of PowerUnd so sind auch die Tiefen straff und trocken, vor allem aber hoch detailliert und ohne jegliche Kompressionsartefakte. Das macht das Nachhören im Tiefbass zur Freude, besonders bei Material mit sehr schnellen Folgen im untersten Frequenzband. Die „Vulgar Display Of Power“ von Pantera (auf Amazon anhören) in Bestbesetzung mit Phil Anselmo und Dimebag Darrell weiß besonders zu überzeugen, wenn Drummer Vinnie Paul auf „Rise“ oder „Fucking Hostile“ die Lautsprecherpappen der Tieftöner ordentlich Sport machen lässt.

Alexander „Skip“ Spence ist definitiv ein zu Unrecht fast vergessener Musiker. Mit „OAR“ ist sein einziges Solowerk nach seinen Tätigkeiten bei Moby Grape und davor Jefferson Airplane entstanden – ein schrulliges, drogen- und alkoholinduziertes Geniestück. Nicht sonderlich leicht zugänglich, aber von einer beeindruckenden künstlerischen Tiefe. Damit ist es quasi ein US-amerikanisches Pendant zur Madcap Laughs von Pink-Floyd-Diamant Syd Barrett. Die sonor und (Entschuldigung!) etwas versoffen klingende Stimme Spences auf dem sondersam-verschrobenen und gleichwohl pathosgetränkten „Weighted Down“ macht besonders gut deutlich, wie der SPL Director mk2 das wichtige Mittenband handelt – nämlich mit der gleichen Genauigkeit und Ordnungsliebe wie im Bass. Sämtliche Signale lassen sich in den Mitten sehr genau nachhören, ohne Tendenzen zum Verschmieren und Einlullen. Nach langem Hören möchte ich meine Aussage zur absoluten Neutralität etwas aufzuweichen: Ein wenig meine ich eine leichte Gewichtsverlagerung hin zu „fleischigen“ Oberbässen und Tiefmitten zu vernehmen, dafür einen ganz leicht zurückhaltenden Schärfebereich beziehungsweise eine minimale tonale Dezenz zwischen grob fünf und zehn Kilohertz. Eine sehr subtile Tendenz wohlgemerkt.

Obenrum

SPL Director Mk2 LautstärkeregelungWem die Stimme Beth Gibbons‘ von Portishead sehr behagt und wer darüber hinaus auch Henryk Górecki mag, der ist von der „Sinfonie Nr. 3 (Symphony Of Sorrowful Songs)“ möglicherweise begeistert, die die Grand Dame des Trübsals mit dem Polish National Radio Symphony Orchestra aufgezeichnet hat. Oder ein wenig enttäuscht, wie es bei mir der Fall ist. Es gibt einige Dinge in der Mischung, die für meine Ohren nicht ganz zusammengehen, etwa die zu nahe Position der Stimme auf der Stereobühne und das etwas unnatürliche, weil „zu poppig“ wirkende Orchester-Gesamtbild.

Die detaillierte Darstellung der hohen Streicher, die Obertöne des Flügels und die höhenreichen Reflexionen der Stimme über eine Abhörkette zu genießen, die diese Eigenschaften transportieren kann, ist hingegen ein Genuss. Und genau das schafft der SPL Director Mk2 in einer geradezu beiläufigen Mühelosigkeit. Wer Freude an neutraler Höhendarstellung mit größtem Detailreichtum hat, wird im Director wahrscheinlich seine Referenz finden. Auch mein Merging Technologies HAPI wirkt obenrum weniger klar durchgezeichnet.

Nicht nur Papierkram: Dynamik

SPL Director Mk2 Potenziometer

Nein, „das mit der Dynamik“ steht nicht nur in den SPL-Papieren und in diesem Review. Man kann es wirklich hören. Gesetzt den Fall, dass annähernd ebenbürtige Komponenten den Rest der Hörkette bilden, lässt sich sowohl Grob- als auch Feindynamik erster Güte genießen. Und Rauschen wird nie ein Problem sein, es sei denn, man begeht ganz eindeutige Bedienfehler, wie ein sehr starkes Herunterregeln einer Quelle bei anschließender Maximalverstärkung des SPL Director Mk2. Doch selbst dann: Ist der Volumenregler der Quelle nur ein kleines Stück aufgedreht, bewegt man sich bei anschließender Wiedergabe zur Wohnzimmerlautstärke mit dem Rauschen in einem Bereich, der unterhalb der Hörschwelle liegt. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte die Tatsache, dass die genannten Klangeigenschaften über den gesamten Regelweg konstant bleiben. Ich habe unterschiedliche Reglerpositionen ausprobiert und einmal an der Quelle und am anschließenden Verstärker (ein regelbarer Abacus Dolifet 60-120D) so nachgeregelt, dass der Hörpegel gleich blieb. Es gab keine wirklich erkennbaren Unterschiede. Das gelingt nicht jedem Gerät.

Von den Manic Street Preachers spricht irgendwie kaum noch jemand. Muss auch nicht, obwohl die Everything Must Go ein wirklich Werk ist, das 1996 genau die Hörerbedürfnisse bediente und in Sachen Songwriting und Sound sogar übertroffen hat. Aus heutiger Sicht ist das Album in Lilablassblau als typisches Kind der CD-Ära reichlich kratzig-penetrant klingend geraten. Neben Titelsong, „Elvis Impersonator: Blackpool Pier“ und dem vielleicht bekanntesten „A Design For Life“ ist „Enola/Alone“ das Stück, welches in Erinnerung bleibt – nicht nur wegen des bedeutungsvollen Anagrammes mit dem Hiroshima-Bomber Enola Gay. Die Vocals James Dean Bradfields (nein, ich verstehe die Eltern auch nicht…) wirken auf dem Stück besonders gepresst und schneiden durch die schrebbelig-britischen Gitarren.

SPL Director Mk2 Rückseite, Anschlüsse

Fast würde ich mir zum Hören dieses Albums eine „lahmere“ Wiedergabekette mit schlechterer Feindynamik wünschen. Der Konkurrenzkampf zwischen klingelnden, offen gespielten Hi-Hat-Becken und dem in diesem Musikgenre wohl unumgänglichen Schellenkranz sind aufgrund der Exaktheit der Wiedergabe des Directors trotz seines wie erwähnt durchaus dezenteren Schärfebereichs durchaus etwas anstrengend. Aber im Grunde sollte man dem SPL Director Mk2 nur dankbar dafür sein, die Wahrheit zu sagen, indem schnelle Pegelanstiege bei den Plosivlauten des Gesangs oder den Attacks der Instrumente nicht verrundet, sondern in einer atemberaubenden Natürlichkeit weitergereicht werden. Irgendwie schiebt es das MSP-Album soundmäßig näher in Richtung ihrer teilweise deutlich punkigeren Wurzeln. Und ein sehr guter Nebeneffekt für Hörer von UK-Musikproduktionen aus dieser Zeit ist, dass die Trommeln und Anschläge des Basses keineswegs im Soundbrei verschwinden, sondern sehr konturiert und griffig aus den Lautsprechern kommen.

On Stage

Lhasa De Sela - La LloronaDie zu früh verstorbene Nordamerikanerin Lhasa De Sela hat mit La Llorona 1997 ein Album veröffentlicht, das viele Menschen in ihren Bann zieht. Und auch dann, wenn man von ihrem Genremix und besonders ihrer einnehmenden Stimmgewalt nicht beeindruckt sein sollte, ist das Album aus tontechnischen/klangästhetischen Gesichtspunkten mehr als nur eine Randnotiz wert. Um die oft melancholische, aber gleichzeitig sehr erhaben klingende Stimme zu transportieren, wurde in der Albumproduktion geschickt mit der Positionierung des Gesangs und der Instrumente im Raum gearbeitet. So ist Lhasas Stimme oft geradezu intim nah und sorgt mit ihrer rauchigen Tiefe für Gänsehaut.

Wie zu erwarten, gelingt es dem SPL Director Mk2 ganz hervorragend, die Bühnenbreite und räumliche Tiefe einer Mischung hochpräzise darzustellen – dabei geht es etwas akribischer zu als etwa beim vergleichsweise leicht wolkigeren Lavry DA11. Selbst weiter entfernt scheinende Signale wirken so klar definiert, dass man tatsächlich nach ihnen greifen will. Das muss das Ausgangsmaterial aber auch hergeben! Im Vergleich zu meinen Lavry- und Merging-DACs wölben sich Mittensignale auf der Bühne leicht nach vorne, wodurch vor allem Stimmen, die im Regelfall in Mischungen recht weit vorne und mittig positioniert werden, noch ein wenig näher an den Hörer herantreten.

Es zeigt sich einmal mehr, dass bei Audiokomponenten ein direkter Zusammenhang zwischen Feindynamik und Details in den Höhen sowie der Qualität der Raumabbildung besteht. Für die beiden erstgenannten Aspekte darf man getrost die intern zur Verfügung stehende Spannungsversorgung und die hochwertigen Bauteile in geschicktem Design verantwortlich machen.

SPL Director Mk2 Knebelschalter

Ein paar Schlucke Hochprozentiges …

Interessant ist es in jedem Fall, den Umgang mit hohen Samplerates zu untersuchen. Material in „echten“ sehr hohen Samplerates wie 384 oder 768 kHz ist schwer zu finden, ich kann glücklicherweise selber welches mit 384 kHz aufnehmen. Und so müssen mit Druckempfängern aufgenommene Akustikgitarre, Autoharp, Gesang und Sprache die Vergleiche bestreiten, die ich in erster Linie mit einem Stax-Elektrostatenkopfhörer abhöre. Rein wiedergabeformatsbezogen ist der Vergleich von Einfach- zu Doppel-, Vierfach- und Achtfach-Samplerates jeweils kein großer Sprung, sondern macht sich allenfalls im Pegel- und Phasenfrequenzgang in den Höhen bemerkbar, in der Darstellung von schnellen Pegelanstiegen und in der Definiertheit des Stereobildes – alles eh Paradedisziplinen des SPLs. Der größte „Gewinn“ liegt jedoch wie immer beim Sprung von 44,1 oder 48 kHz auf 88,2 oder 96 kHz. In jedem Fall ist es positiv, dass der SPL Director Mk2 nicht nur gängige, sondern auch besonders audiophile Abtastraten unterstützt. Im Vergleich zu meinem Merging Technologies HAPI mit Premium-DA-Karte (bis 384 kHz) könnte ich auch bei höheren Samplerates dem SPL in den Höhen eine etwas ausgeprägtere Agilität und Spielfreude unterstellen, aber keine tonalen Unterschiede, die sich in einem AB-Vergleich eindeutig manifestieren würden.

Der SPL Director Mk2 als analoge Vorstufe

Wie verhält es sich denn bei rein analoger Ansteuerung? Sagen wir es so: Im Vergleich zum Director Mk2 als analoge Vorstufe klingt es anderweitig etwas matter und lebloser, auch machte dann der absolute Subbass durch einen Oszillator etwas früher schlapp. SPLs 120-V-Technik ist vor allem dafür entwickelt worden, für eine große analoge Dynamik und ein sehr breites Frequenzspektrum zu sorgen. Nur ein Aufbau war noch ein kleines Stückchen präziser und schneller in der Basswiedergabe: der vollständige Verzicht auf eine Vorstufe und die Nutzung einer nicht schaltbaren Klangquelle mit einer (regelbaren) Endstufe. Das ist im „Real Life“ natürlich reichlich unpraktikabel.

Der SPL Director Mk2 ist ein Musterbeispiel für klangliche Konsistenz: Die verschiedenen Eingänge, und das gilt für analoge wie digitale Quellen, besitzen beim Testgerät keine auffällig unterschiedlichen Klangsignaturen. Allenfalls lassen sich mit dem Director Mk2 die Differenzen heraushören, die dem Versuchsaufbau geschuldet sind.

SPL Director Mk2 Logo

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Input Audio

Test: SPL Director Mk2 | D/A-Wandler, Vorstufe

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