Inhaltsverzeichnis
- 1 Test: Audiodata MusikServer MS I | Musik-Server
- 2 Audiodata MusikServer: Hardwareoptionen und Rippen - Testbericht fairaudio
- 3 Audiodata MusikServer: Remotedesktop, Teamviewer, Backups sowie Softwareoptionen - Testbericht fairaudio
- 4 Audiodata-Support für den MusikServer MS I
- 5 Test-Fazit: Audiodata MusikServer MS I
Waren die letzten zwei Seiten anstrengend zu lesen, weil es darin um so viel Computerkram ging? Tja, ich hätte auch doppelt und dreimal so viel schreiben können und wohl immer noch nicht alle Möglichkeiten des MusikServer MS I erfasst; das Wichtigste wurde aber wohl genannt.
Das Beste aber ist, dass Sie das alles auch sofort wieder vergessen können. Wenn Sie sich in der Lage sehen, ein LAN-Kabel beim Server und Ihrem Router/Switch einzustecken und den Powerknopf des MS I zu drücken, dürfte es Know-how-technisch fürs Gros der Setup-Fälle fast schon ausreichen. Es ist kein Hexenwerk, den Audiodata-Server in Betrieb zu nehmen. Insbesondere nicht mit der wirklich vorbildlich explizit und verständlich, aus der Perspektive des Musikhörers und nicht des PC-Nerds geschriebenen, 80-seitigen Bedienungsanleitung in der Hand. Und noch besser ist es zu wissen, dass man, wenn doch ein Problem auftaucht, mit dem MusikServer MS I ja einen 30-Tage-Installationssupport per Fernwartung aus Aachen mit eingekauft hat. Problem schildern und Hilfe kommt.
Anschlussfeld des Audiodata MsuikServer MS I
Und wer dann doch ein komplizierteres Heimnetzwerk besitzt und/oder Bedienungsanleitungen aus Prinzip hasst und sich fragt, was wohl ein „LAN-Kabel“ sein soll … Nicht verzweifeln, sondern einfach den persönlichen Vor-Ort-Installationsservice dazu buchen, der zwar zusätzliche 250 Euro plus Anfahrt kostet, aber da kommt dann halt auch ein Fachmann bei Ihnen vorbei und richtet das Ganze so ein, wie Sie sich das vorstellen. Wie ich eingangs schon schrieb: Bei Audiodata geht’s nicht nur um Geräte, sondern auch um hifidele Dienstleistungen – was viele Kunden zu Fans der Aachener gemacht hat, da sich endlich mal jemand Kompetentes um die heimische Anlage kümmert. Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass Audiodata für den MS I auch einen (kostenpflichtigen, 160 Euro/Jahr) Fernwartungssupport anbietet, bei dem sich der Kunde nicht mehr selber um Wartungsarbeiten, Updates, Patches und Backups (für Letzteres muss eine entsprechende USB-Festplatte mit dem MS I verbunden sein) für den MS I kümmern muss. Und so passiert es dann, dass man sich auf den Server einloggt und dort freundlich von einer kleinen gelben Haftnotiz begrüßt wird, die irgendwie leicht beruhigende Wirkung entfaltet …
Klangliches zum Audiodata MusikServer
Und? Wie klingt das nun? Können Server unterschiedlich klingen? Dürfen die das überhaupt? Fragen über Fragen.
Vielleicht erst einmal kurz zu meinem (Netzwerk-)Umfeld. Der Server steht im Flur, wo auch der ganze Rest des Telekommunikationsgeraffels inklusive des WLAN-Routers steht. Aus diesem zweigt ein 15-Meter-LAN-Kabel in meinen Hörraum Richtung Anlage ab, trifft dort auf einen zusätzlichen Switch, und aus diesem geht es dann in die/den Netzwerkplayer. Im Testzeitraum standen eine mit Blick auf Stromversorgung (siehe hier) sowie Software (und hier) gepimpte Squeezbox Touch, die am Digitaleingang eines Luxman D-05 hängt, sowie ein Lindemann Musicbook 25 (schickes Teil! Test ist unterwegs) zur Verfügung. Natürlich lässt sich an diesem Switch auch ganz bequem ein Server einklinken – und genau das war die erste Konstellation, die ich mir anhörte. Bei den meisten Anwendern dürfte der Audiodata MusikServer MS I schließlich im Hörraum landen.
Recht schnell ist klar – ja, unterschiedliche Server klingen auch unterschiedlich. Ich bin der Erste, der das bedauert, aber es nützt nichts. Die Differenzen bewegen sich bei mir in etwa auf dem Niveau, wie das auch mit unterschiedlichen Digitalstrippen (erst jüngst testeten wir die Wireworld-Kabel) der Fall ist. Mit einer transparenten, gut aufgestellten Anlage also recht leicht erlebbar – aber naturgemäß nicht so entscheidend wie die Raumakustik oder Lautsprecher- und Verstärkerwahl. Bevor ich ein paar Hinweise gebe, in welche Richtung es mit dem Audiodata-Server geht, sei noch kurz erwähnt, dass ich den MS I natürlich auch einmal aus meinem Hörraum getragen und ihn, so wie meine Readynas Duo, im Flur an den WLAN-Router gehängt habe. Gleiche Bedingungen für alle Beteiligten, lautet die Devise. Und das hat mich dann wirklich überrascht: Auch dort installiert klingt er einfach besser. Bizarr.
Wie auch immer. Ich will nun nicht alles durchdeklinieren, wie das sonst bei unseren Tests der Fall ist, aber doch ein paar Fingerzeige geben. Tonal ändert sich mit dem MusikServer MS I in meinem Netzwerk kaum etwas – doch das Klangbild wirkt insgesamt energetischer und griffiger. Beides hängt meiner Meinung nach miteinander zusammen: Die Abbildung einzelner Klänge gerät mit dem Audiodata-Server randschärfer, mehr auf den Punkt, plastischer – wo es mit meiner eigenen NAS relativ dazu etwas diffuser, breiter gezeichnet, ätherischer zugeht. Es ist, als würde der MusikServer Stimmen und Instrumente in etwas konzentrierterer Form, mit zwar etwas kleineren Abmessungen, dafür aber mit dichterer Konsistenz darbieten. Und deshalb wirkt es nicht nur bühnentechnisch griffiger, plastischer, sondern auch ein wenig agiler, Impulse kommen definierter (oder weniger „aus dem Off“, der Deutlichkeit halber sehr übertreiben formuliert). Jedenfalls involviert mich das so mehr. Durch die plastische, randscharfe Abbildung werden darüber hinaus natürlich auch die Transparenz und das Gefühl der Sortiertheit des Bühnenbildes insgesamt gesteigert, es herrscht mehr Klarheit und eine bessere Sicht in die Tiefe.
Zudem wirkt es mit dem MS I an der LAN-Strippe auch aufgelöster. Nicht nur in den mittleren/oberen Oktaven – Hi-Hats kommen ausdifferenzierter, luftiger rüber, dito Akustikgitarren –, sondern auch im Untergeschoss fällt das auf. Gut nachvollziehen ließ sich das beim Campbell/Lanegan-Album „Ballad Of The Broken Seas“. Beim Opener „Deus Idi Est“ tönen die Drums nicht einfach nur „tighter“, es wird auch mehr vom Körper des Instruments vermittelt. Noch deutlicher gerät der Unterschied beim Song „Revolver“, da schwingen die Trommelfelle gefühlt ein paar Sekunden länger aus – das sind so die audiophilen Feinheiten, die sehr viel Freude machen. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass generell das Verklingen, das Sustain von Tönen mit dem Audiodata-Server sehr überzeugend transportiert wird, und dass genau das mit zur hohen Natürlichkeit der Musikpräsentation über ihn beiträgt. Besonders erfahrbar werden die Unterschiede zwischen den Servern bei gut eingefangener, dichter instrumentierter, akustischer Musik – aber auch bei anderem Programm, wenn’s nicht gerade völlig komprimierter Mainstream-Schrammelrock ist.
Als dritte Konstellation höre ich mir den MusikServer MS I als Musikplayer an, also als direkten Datenzulieferer für D/A-Wandler. (In meinem Fall ein Benchmark DAC1USB sowie, angeschlossen über einen USB-zu-S/PDIF-Konverter von HiFace und Wireworld Starlight Gold S/PDIF-Kabel, der schon genannte CD-Player/DAC Luxman D-05.) Als Vergleichspunkt dient ein für die Audiowiedergabe optimiertes HP-Laptop, bei dem – wie beim Audiodata – JRiver MC als Playersoftware fungiert (allerdings Version Nr. 17, nicht Nr. 19).
Hier erlebe ich die größten klanglichen Unterschiede, und vielleicht ist das auch wenig verwunderlich, weil nun eine direktere Verbindung zwischen dem MS I und dem jeweiligen DAC herrscht. Aber woran es auch liegen mag – die klanglichen Differenzen sind von der Art her wie oben schon beschrieben, nur fallen sie größer aus. Hinzu treten noch eine Extraportion Dynamik und ein Schuss mehr Energie im Bereich der oberen Mitten. Diese wirken etwas crisper, ohne damit aber lästig zu werden. Tja, da fummelt man die eine oder andere Stunde an seinem Laptop herum, stellt hier etwas im Betriebssystem ein und dort etwas im Mediaplayer – und dann klingt er doch vergleichsweise milchiger, weicher, sanfter, weniger detailreich und dynamisch leicht gebremst.
Zu seiner Entschuldigung lässt sich anführen, dass er seinerzeit nur halb soviel wie der Audiodata-Server heute gekostet hat und auch nie als reine Audioausgabemaschine vorgesehen war, sondern eben als Allzweck-Arbeitsnotebook, welches später dann umfunktioniert wurde. Liege ich völlig falsch mit der Vermutung, dass viele Computer-HiFi-Freunde es ähnlich halten? Vielleicht ist das aber nicht wirklich smart. Ganz ehrlich: Ich habe DACs miteinander verglichen, bei denen das Preisverhältnis auch ungefähr bei 2:1 lag, und die klanglichen Differenzen waren geringer ausgeprägt als ich es jetzt mit den unterschiedlichen „Rechnern“ am jeweils gleichen Wandler erlebe. Dass mir die Aussage nun nicht wieder pauschalisiert wird! Aber man unterschätze die Relevanz eines guten Datenzuspielers nicht.
Test: Audiodata MusikServer MS I |
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