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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Deep dive
  2. 2 Soulnote D-1N: Hörtest und Vergleiche

Soulnote (www.soulnote.audio) hat in letzter Zeit für Furore gesorgt, dabei sind die Japaner gar keine Newcomer. Schon vor rund acht Jahren hatte ich das erste Mal ein Soulnote-Gerät vor mir – einen soliden DAC/Kopfhörerverstärker, der richtig gut gemacht war und sehr gut klang. Allerdings stach das Gerät durch nichts aus der Masse der Mitbewerber hervor. Und ohne auffällige Alleinstellungsmerkmale ist es in einem dicht besetzten Markt schwer, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Die Japaner haben daraus offenbar Konsequenzen gezogen und Zeit und Geld in die Entwicklung neuer Gerätelinien gesteckt. Chefentwickler Hideki Kato hat ganz eigene Ideen umgesetzt – und plötzlich sind Soulnote-Geräte mit ihrem coolem Design, den klappernden Gehäusedeckeln und eigenen klanglichen Idealen in aller Munde. Der D/A-Wandler Soulnote D-1N (Preis: 5.990 Euro) gehört zur aktuellen Einstiegsserie und muss ohne klappernden Deckel (der übrigens der Resonanzminimierung dienen soll) auskommen. Doch entscheidender ist wohl die Frage: Was bietet er an „Soulnote-Klang“?

Der Soulnote D-1N in Schwarz, halb-seitlich

Der Soulnote D-1N ist der „kleine“ D/A-Wandler im Programm der Japaner, doch nicht zuletzt der Preis zeigt schon an, dass klein relativ zu verstehen ist

D/A-Wandler Soulnote D-1N – Technik & Ausstattung

Der D-1N gehört zur Serie 1 – dem aktuellen Einstieg bei Soulnote –, aus der wir schon den Vollverstärker A-1 im Test hatten. Die Serie 2 ist die „Mittelklasse“ und die Geräte der Serie 3 stellen die aktuelle Top-Linie dar. Angesichts der Tatsache, dass der D-1N knapp 6.000 Euro kostet, darf man das Programm der Japaner als preislich ambitioniert bezeichnen. Nur um einmal aufzuzeigen, wohin die Reise gehen kann: Der Mittelklasse-DAC D-2 kostet 8.990 Euro, der Spitzen-DAC D-3 20.990 Euro. Wobei Letzterer nicht ohne eine externe Clock wie die Soulnote X-3 auskommt, die nochmals mit 4.990 Euro zu Buche schlägt.

Dass der Soulnote D-1N ein „Sparbrötchen“ ist, kann man trotzdem nicht behaupten. Erst recht nicht im Vergleich zum kürzlich von mir getesteten Ideon Audio Ayazi mk2 DAC, der nicht nur hinsichtlich der Ausstattung, sondern auch technisch auf das Wesentliche reduziert war. Der Soulnote D-1N ist zwar kein Ausstattungsriese, bietet aber so gut wie alle grundlegenden Features, die man in dieser Preisklasse erwarten kann – und hat ungewöhnliche technische Lösungen an Bord.

Das rückseitige Anschlussfeld des Soulnote D-1N

Das Anschlussfeld des Soulnote D-1N: nicht überbordend, aber gut ausgestattet, kann man sagen

An digitalen Eingängen bietet der Soulnote D-1N USB-B, AES/EBU, wie es im Studiobereich gängig ist, und zwei koaxiale S/PDIF-Anschlüsse in Form von Cinchbuchsen. Die koaxialen Eingänge unterscheiden sich dahingehend, dass der erste nicht über einen Kondensator, der Gleichspannungsanteile im Signal sperrt, gekoppelt ist. Soulnote gewährleistet bei den eigenen Geräten, dass der Ausgang gleichspannungsfrei ist und die Verbindung ohne Kondensator problemlos funktioniert. Im Zusammenspiel mit Geräten anderer Hersteller empfiehlt Soulnote auszuprobieren, ob die Sache harmoniert und falls nicht, den Kondensator-gekoppelten Eingang zu verwenden. Natürlich verspricht man sich vom Eingang ohne Kondensator klangliche Vorteile.

Die digitalen Eingänge des Soulnote D-1N

Die digitalen Eingänge des Soulnote D-1N. Toslink ist leider nicht mit dabei

Übrigens, wenn ich mal meckern darf: Ich finde, ein optischer Toslink-Eingang hätte dem D-1N ebenfalls gut gestanden. Den gibt es leider nicht – dafür aber unsymmetrische (Cinch) und symmetrische (XLR) Ausgänge, die allerdings nicht in der Lautstärke geregelt werden können.

Bei den inneren Werten des Soulnote D-1N geht es zur Sache. An Wandler-Chips kommt pro Kanal ein ES9038PRO zum Einsatz, das aktuelle Spitzenmodell von ESS. Die Ausgangssignale der DAC-Chips werden von Verstärkerschaltungen aufbereitet, die gemäß der Soulnote-Philosophie ohne Gegenkopplung auskommen. Zudem gibt es ein analoges, schaltbares Tiefpassfilter: Man kann also wählen, ob man das Filter überhaupt im Signalweg haben will. Auf der Rückseite befindet sich ein kleiner Schalter, mit dem man das Tiefpassfilter (-8 dB bei 100 kHz) einschalten, auf die Verarbeitung von DSD-Signalen begrenzen oder komplett ausschalten kann. Welche Einstellung empfehlenswert ist, hängt unter anderem vom angeschlossenen Verstärker ab. Manche Geräte reagierten anfällig gegen hochfrequente Signalanteile, dann sollte man mit Filter arbeiten, so die Japaner. Ist der Verstärker immun gegen solche Frequenzen, empfiehlt Soulnote das Filter auszuschalten, um Phasenverschiebungen, die jedes Filter nun mal mit sich bringt, zu vermeiden.

Schaltbares Low-Pass-Filter des Soulnote D-1N

Sieht man selten – das schaltbare Low-Pass-Filter des Soulnote D-1N

Der Soulnote D-1N bietet die Möglichkeit, im sogenannten NOS-Modus betrieben zu werden. NOS meint (im Digitalbereich) „Non OverSampling‟ und bedeutet, dass man bei der D/A-Wandlung auf das beliebte Oversampling, also das Hochrechnen der Samplingfrequenz vor der Wandlung und der anschließenden Filterung, verzichtet. Wie das mit dem ES9038PRO genau funktioniert, gehört zu den Betriebsgeheimnissen von Soulnote. Die Japaner wollen jedenfalls Mittel und Wege gefunden haben, den DAC-Chip gemäß ihren Vorstellungen zu beschalten und versprechen sich davon einen Klanggewinn, da Oversampling – oder besser gesagt: die darauffolgenden Standardfilter – ein paar unerwünschte Nebeneffekte haben können, etwa das sogenannte Pre-Ringing.

Blick ins Innere des Soulnote D-1N

Ordentlich was los hier – Blick ins Innere des Soulnote D-1N

Neben der Möglichkeit, den D-1N im NOS-Modus zu betreiben, gibt es auch die, seine Toleranz im Oversampling-Betrieb gegenüber Ungenauigkeiten des eingehenden Signals einzugrenzen, Soulnote nennt das „Lock Range‟. Dazu gibt es auf der Front eine Taste. Bei „1“ sieht es der D-1N am engsten und bietet dafür die beste Klangqualität, bei „4“ gibt er sich am tolerantesten, dafür muss man klangliche Einbußen hinnehmen. Weist ein Gerät, das dem D-1N das Digitalsignal liefert, eine höhere Ungenauigkeit auf als der D-1N aufgrund der jeweiligen Einstellung akzeptiert, kann es zu kurzen Ton-Aussetzern kommen. In diesem Fall sollte man eine tolerantere Stufe wählen. Eine weitere Taste erlaubt die Eingangswahl. Den gewählten Eingang, die eingestellte Lock Range und die Samplingfrequenz des Digitalsignals zeigt der Soulnote D-1N mithilfe kleiner Leichtdioden auf der Front an. Ein Display gibt es nicht.

ES9038PPRO im Soulnote D-1N

Zwei ES9038PRO-Chips sorgen im Soulnote D-1N für die Digital-Analog-Wandlung

Bevor wir uns jetzt mit den klanglichen Qualitäten des Soulnote D-1N beschäftigen, sei mir noch eine Anmerkung zum Design erlaubt: Ich finde das Gerät todschick! Die eingefrästen horizontalen Streifen auf der Front wirken sowohl in der silbernen wie auch in der schwarzen Version ungemein edel. Hinzu kommt, dass die Japaner versucht haben, die Bedienelemente – den Netzschalter, die beiden Tasten zur Eingangswahl und den Lock-Range-Selector – so gut wie unsichtbar auf der Front unterzubringen. Einzig das Firmenemblem in der Mitte ist mir etwas zu protzig. Aber gut, das kann ich verschmerzen und ich verstehe auch, dass man auf so ein spannendes Stück Technik stolz ist.

Soulnote D-1N: Hörtest und Vergleiche

Der Soulnote D-1N mit silberner Front

Der Soulnote D-1N ist auch mit mit silberner Front zu haben

Mein Antipodes S40 Server/Player ist darauf gezüchtet, ein einwandfreies, Jitter-armes Digitalsignal zu liefern. Dementsprechend versteht sich der Soulnote D-1N auch auf der präzisesten Lock-Range-Stufe hervorragend mit ihm. Und nicht nur mit meinem Antipodes-Musikserver scheint er zu harmonieren, auch mit meinem Verstärker-Monster Audio Analogue Absolute S klappt es hervorragend – selbst mit deaktiviertem Analog-Tiefpass seitens des DAC.

Katie Melua The HouseNachdem ich kürzlich nach langer Zeit wieder Gelegenheit hatte, Wiener Walzer zu tanzen und es erstaunlich gut geklappt hat – riesiges Kompliment an die beste Freundin von allen –, beginne ich meinen Hörtest mal unüblich mit einem Walzer. Allerdings mit einem etwas speziellen, „I’d Love To Kill You‟ von Katie Melua, zu finden auf ihrem Album The House. Was hier passiert, muss ich erst mal verkraften. Und dann muss ich lange Zeit Musik hören. Und zuletzt muss ich noch versuchen, das alles in Worte zu fassen. Wohl an …

Furore

Habe ich erwähnt, dass Soulnote in der HiFi-Szene in letzter Zeit für Furore sorgte? Nun, vielleicht liegt das ja auch am D-1N. Die Art, wie dieser DAC Musik präsentiert, ist schlichtweg ein Erlebnis. Er setzt einen weder vor eine Bühne noch beamt er den Hörer in einen Konzertsaal – er taucht ihn vielmehr komplett in die Musik ein. Der D-1N versetzt einen also weniger vor oder zwischen die Musiker, nein, man scheint förmlich zwischen Tönen und Klängen zu schweben. Ja, das hat etwas mit der Räumlichkeit zu tun, ist aber was anderes, als eine „normale“ Bühnenräumlichkeit so bietet. Jetzt wollen Sie wahrscheinlich wissen, wie ich das meine …

Die Ausgangsstufe des Soulnote D-1N

Die Ausgangsstufe des Soulnote D-1N arbeitet gegenkopplungsfrei

Nun, waren Sie schon einmal an einem tropischen Meer? Wenn Sie von oben, etwa von einem Boot aus, ins Wasser gucken, sehen Sie ein buntes Gewimmel. Allerdings trüben Wellen und das vom Wasser reflektierte Sonnensicht den klaren Blick. Von über dem Wasser aus betrachtet, erahnen Sie die bunten Fische, die bizarren Strukturen der Korallen und Felsformationen am Meeresgrund eher, als dass Sie sie klar sehen. Das nehmen wir einmal als Beispiel für Allerwelts-Musikwiedergabe.

Fahren Sie mit einem Glasbodenboot raus, ermöglichen die Fenster im Rumpf einen klaren Blick unter die Wasseroberfläche. Störungen durch Wellen und Reflexionen fallen weg. Jetzt können Sie Fische, Fischschwärme und Korallen klar erkennen und sehen, wo sich alles konkret befindet – und gewinnen so einen recht plastischen, dreidimensionalen Eindruck von der Unterwasserlandschaft und ihren Bewohnern. Das wäre in etwa das, was eine gute HiFi-Anlage bietet.

Schwarzer Soulnote D-1N, seitlich links

Und jetzt stellen Sie sich vor, sie springen mit einer Tauchausrüstung ins Wasser. Auf einmal sind Sie von Fischen umgeben, überall entdecken Sie faszinierende Formen und Farben. Oben, unten, links oder rechts spielt keine Rolle mehr, Sie schweben schwerelos mitten in einem bunten Gewimmel. Wohin Sie auch gucken, Sie entdecken ein faszinierendes Spiel von Licht, Farben und Formen. Das ist in etwa die Art, wie einem der Soulnote D-1N die Musik vermittelt. Okay, dieses Bild jetzt bitte nicht allzu wörtlich nehmen, es ist eine Metapher! Aber trotzdem, ich muss schon sagen: Der Soulnote D-1N bietet einen Zugang zur Musik, der definitiv ein Erlebnis ist und den ich bisher in dieser Form so nicht gehört habe – und den ich mit dem üblichen „HiFi-Sprech‟ auch nicht wirklich fassen kann. Der Vergleichbarkeit halber versuche ich trotzdem, mich der Sache mit gängigen Maßstäben zu nähern …

Clocks im Soulnote D-1N

Die Clocks im Soulnote D-1N besitzen minimale Jitterwerte, so die Japaner

Die tonale Lage

Tonal lässt sich der Soulnote D-1N als insgesamt etwas wärmer timbriert einordnen. Nicht dramatisch, aber er verleiht dem Klangeindruck durch eine Nuance mehr Grundton und Oberbass eine angenehme Fülle. Sie kennen das sicher. Vor allem Stimmen profitieren davon, weil der Ausdruck betont wird, Instrumente wirken angenehm souverän. Das passt, kommt der Musik in den allermeisten Fällen zugute und sorgt für eine entspannte Stimmung beim Hören.

Jennifer Warnes The HunterWeiter unten, in den tiefen Basslagen, geht es sehr kontrolliert zu. Mein „gepimpter“ RME ADI-DAC2 FS (1.300 Euro + Keces Linearnetzteil P8 (800 Euro) + Viablue UFO Absorber (70 Euro)) agiert ganz unten etwas druckvoller, aber nicht derart kontrolliert. Bei akustischen Instrumenten klingt der Soulnote auf jeden Fall etwas konkreter, natürlicher, realistischer. Jennifer Warnes Titel „Way Down Deep‟ auf ihrem Album The Hunter veranschaulicht das „Deep‟ durch ein entsprechendes Bassmotiv. Die Tiefe bringt der Soulnote beeindruckend und klar rüber, über den RME wirkt das Ganze dagegen etwas mächtiger, fast bedrohlich. Bezogen auf seine Preisklasse ist der Bass des D-1N schon sehr gut, auch wenn er an meine diesbezügliche persönliche Referenz, den Merason DAC 1, nicht ganz herankommt. Wobei das durchaus Geschmackssache sein kann.

Wie gesagt, der Soulnote D-1N spielt tendenziell etwas wärmer als Normalnull, was sich vor allem auf die Mittenwiedergabe auswirkt. Die gelingt eine Nuance gefälliger, was nicht heißt, dass er hier ernsthaft beschönigt oder Unzulänglichkeiten vertuscht. Im Gegenteil, er spielt enorm detailreich, doch prägt sein hohes Auflösungsvermögen nicht die Wiedergabe. Details fügen sich ganz selbstverständlich in den Fluss der Musik ein. Mein RME klingt dagegen analytischer und scheint immer mal wieder zeigen zu wollen, was er an Feinheiten alles so zu Gehör bringen kann. Der Soulnote D-1N ist eher auf der Seite des Ideon Audio Ayazi DAC mk2 (3.500 Euro), der seine hohe Auflösung ebenfalls nicht in den Vordergrund stellt, sondern sie einsetzt, um natürlich und durchhörbar zu klingen. Ähnliches gilt für die dynamischen Talente des D-1N. Er klingt nicht dynamisch in dem Sinne, dass man das nun „gesondert“ heraushören würde: Der Soulnote D-1N schert sich nicht um Dynamik als Einzeltugend, was die Musik fordert, macht er einfach. Das klingt absolut natürlich, echt und unangestrengt.

Annette Askvik LibertyDer Hochton kommt sehr detailreich rüber. Der Soulnote D-1N zeichnet klare Klangfarben, kann auch strahlen und „Air‟ scheint seine ureigenste Domäne zu sein. Annette Askviks „Under the Tallest Tree‟ auf ihrem Album Liberty spart nicht mit hohen Tönen. Allein schon die hohe Stimmlage der Sängerin bietet ein reichliches Obertonspektrum, und die Begleitinstrumente übertreffen die Stimme noch. Das alles bringt der Soulnote mit schöner Energie rüber, wobei er sie genau richtig einsetzt. Will sagen, der D-1N langt im Hochton schon ordentlich zu, aber nie zu sehr.

Oversampling, NOS, Lock Range – und der Raum

Der Soulnote macht einen in allen Dimensionen großen Raum auf, aber es ist ein „Klangraum“ – kein Aufnahmeraum, Bühnenraum, Jazzkeller etc., wie man das sonst so kennt. Töne und Klänge füllen den Äther, könnte man glatt sagen. Die Größe des Raums scheint dabei durch die Klänge definiert zu werden. Wenn Sie jetzt lesen wollen, wie breit und wie tief die Bühne abgebildet wird, wo sie beginnt etc. – sorry, da muss ich passen. Auf solche Aspekte lässt sich der D-1N ungern festlegen, zumindest, so lange er im „normalen‟ Oversampling-Modus arbeitet.

Die jeweiligen Einstellungen des Lock-Range-Selectors sind unmittelbar zu hören. Eine höhere Lock-Range-Toleranz führt sofort zu einem schlechteren Klang in dem Sinne, dass das Klanggeschehen diffuser wird. Die Auflösung sinkt und der beeindruckend weite Klangraum verschwimmt, die Töne verlieren ihre Konturen. Das muss man sich nicht wirklich geben. Ich halte die toleranteren Lock-Range-Stufen für so etwas wie „Notlaufeigenschaften“. Aber wer wird einen exzellenten DAC wie diesen schon mit einer Digitalquelle unter Niveau verbinden?

Der Ringkerntrofo im Soulnote D-1N

Spannend wird es, wenn man den Soulnote D-1N mithilfe der Lock-Range-Taste in den NOS-Modus versetzt. Dann scheint das Klangbild zunächst etwas dünner zu werden, was vor allem daran liegt, dass sich der Bass leicht zurücknimmt. Zudem wird der opulente Klangraum kleiner, wirkt dafür aber noch konkreter und bekommt eher den Charakter einer normalen Bühnenabbildung, wie man sie kennt. Dabei entsteht die Bühne zwischen den Lautsprechern, der bisherige immersive Klangraum weicht also auf die Grundlinie zurück und macht einem konkreten, der jeweiligen Aufnahme entsprechenden Bühnenabbild Platz.

Mein erster Impuls ist, dass ich zurück in das wunderbare Meer an Klängen möchte, in dem mich der D-1N bisher gebadet hat. Doch nachdem ich mich ein wenig eingehört habe, empfinde ich die etwas nüchternere Darstellung ebenfalls überzeugend. Sie ist ein bisschen mehr „old school“, aber auf einem sehr hohen Niveau. Letztendlich hängt es bei mir vor allem von der Aufnahme ab, welcher Spielart ich den Vorzug gebe.

Sensibelchen?

Die Räumlichkeit ist der Punkt, an dem der Soulnote D-1N am sensibelsten auf unterschiedliche Aufnahmen reagiert. Wenngleich er nicht im üblichen Sinn analytisch klingt, macht er bei manchen Produktionen „Eigenheiten“ („Mängel‟ möchte ich nicht schreiben) hörbar, die mir bisher nie in diesem Maße aufgefallen sind. So zeigt er sofort, wenn einzelne Spuren eines Mixes, etwa Gesang und Begleitinstrumente, in verschiedenen Räumen aufgenommen wurden und der Toningenieur es nicht zu 100 Prozent geschafft hat, die Einflüsse der unterschiedlichen Aufnahmeumgebungen zu mitteln. Solche Produktionen finden über den Soulnote D-1N nicht richtig zusammen.

Soulnote D-1N, rechte Seite

Stimmt das Arrangement, kann der Soulnote seine Magie entfesseln. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Musik homogen aufgenommen wurde. Ein schönes Beispiel sind die „Kitchen Recordings‟ von Meyer Records, die in der Küche der ehemaligen Kölner Dependance des kleinen Labels entstanden sind. Ein Song, ein Take, sparsam mikrofoniert und bearbeitet – dafür unglaublich authentisch.

Just for the Record Ami AntinAmy Antins Album Just for the Record ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was über den Soulnote D-1N perfekt funktioniert. Ich habe den Eindruck, dass ich unmittelbar dabei bin, mit in der Küche sitze, in der Frau Antin für die Anwesenden singt. Auch „synthetische Welten“ funktionieren prächtig: Das Album 1/1 von Nils Petter Molvær & Moritz von Oswald entwickelt eine unglaubliche Eindringlichkeit. Aus der breiten Fläche der künstlichen Klangwelten, die von Oswald hier ausbreitet, sticht die Trompete Molværs fast senkrecht hervor. Es tut mir leid, ich komme hier wieder an die Grenzen meiner Möglichkeiten, meine Höreindrücke in Worte zu fassen …

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Test: Soulnote D-1N | D/A-Wandler

  1. 1 Deep dive
  2. 2 Soulnote D-1N: Hörtest und Vergleiche

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