Inhaltsverzeichnis
Selten passen Name, Aussehen und Klang eines Kabels so trefflich zueinander wie bei den Kimber-Kabeln der „TC All Clear“-Serie. Warum? Das klären wir im Test des Lautsprecherkabels Kimber Kable 12 TC All Clear (2.040 Euro für 2 x 3 Meter konfektioniert | https://www.kimber.de/) – und schauen uns zudem vergleichend seine kleineren Derivate, das 4TC All Clear (ab 730 Euro) und das 8TC All Clear (1.360 Euro) an.
Okay, okay, ich weiß: Mit rudimentären Englischkenntnissen, einem Blick auf die Produktfotos und ein wenig Kombinationsgabe dürfte Ihnen die Einleitung bereits einen einigermaßen verständlichen Hinweis auf die klangliche Richtung dieser Kabelserie gegeben haben. Doch lassen Sie uns nicht das Pferd von hinten aufzäumen. Schauen wir uns erst mal an, mit was wir es hier zu tun haben.
Das wäre vor allem der klassische, unverkennbare Kimber-Kable-Aufbau, den Ray Kimber seit Ende der 1970er-Jahre erfolgreich nutzt – wieso, weshalb und warum lesen Sie gerafft im Test des Kimber Kable 8PR VariStrand (680 Euro) und des Nachfolgers des Urahns 4PR nach. Beide sind ebenfalls in der neuen VariStrand-Ausführung (390 Euro) gehalten. Die Kabel der TC-Reihe gibt es in der „normalen“ Variante mit weißer und klarer Isolation – einmal plus, einmal minus – und, wie bei unseren Testmodellen, komplett transparent, All Clear eben. Klanglich soll es natürlich keinen Unterschied geben, ästhetisch finde ich die transparente Version ansprechender.
VariStrand
Kommen wir zum ersten wichtigen Stichwort. Denn neben der kunstvollen Verflechtung der Einzellitzen – es gibt derer je zwölf für Plus und Minus beim 12TC All Clear und entsprechend je acht und vier bei den Modellen 8TC und 4 TC – kommen nun in allen Kimber-Reihen unterschiedlich dicke Einzeldrähte in jeder Litze zum Einsatz: Vari(able)Strand oder „unterschiedliche Litzen“ eben. Wer genau hinschaut, erkennt im Kabelschnitt jeweils zwei sehr dünne, zwei dicke und drei mitteldicke Solidcore-Leiter. In der TC-Reihe der Firma aus Ogden/Utah, kommt übrigens das sogenannte „Kimber Select Pure“-Kupfer zum Einsatz. In Kombination mit den unterschiedlichen Stärken der Leiter sowie dem Isolationsmaterial „Kimber STVTC“ sollen IACS-Leitwerte von bis zu 102 % resultieren.
IACS
Okay, hier ist noch ein wenig Aufklärung gefragt, denke ich. Also erst mal zum IACS-Wert: Der „International Annealed Copper Standard“ definiert die Leitfähigkeit eines Materials. Als 100-%-Referenzwert dient die „Leitfähigkeit von geglühtem, hochleitfähigem Kupfer“. Werte über 100 % weisen auf im Vergleich zur Referenz höhere Leitfähigkeit hin, Werte unter 100 % entsprechend auf eine niedrigere. Das Kimber-Select-Pure-Kupfer leitet folglich besser als Standard-Kupfer, wobei manche Hersteller für ihre Kupferleiter sogar noch höhere Werte deklarieren, Audioplan beispielsweise 104 % für sein Netzkabel Ampère S. Silber als optimaler Leiter käme nach IACS übrigens auf 106 %. Der Ursprung dieses Standards geht auf das U.S. Bureau of Standards zurück, das bereits 1913 Kupferproben von vierzehn Drahtherstellern bei 20 °C analysierte, deren Massen, Längen und Querschnitte dafür vereinheitlicht wurden.
STVTC
Das Isolationsmaterial Kimber STVTC (eine Teflonvariante) sei laut Hersteller ein (Achtung, jetzt kommt’s) „Ultra-High-End-Benchmark-Referenzisolator (Anm. d. Red.: Uff …) mit DK-Werten bis zu 2,0.“ Hintergrund: Die Dielektrizitätskonstante (DK) beziehungsweise Permittivität drückt im Grunde aus, wie sich Isolatoren durch elektrische Felder beeinflussen lassen und dadurch wiederum Einfluss auf etwa die Kapazität von Kondensatoren oder eben auch wie in unserem Fall der von ihnen umschlossenen Leiter nehmen. Kimber sagt dazu folgendes: „Die Auswahl des Isolationsmaterials beeinflusst die Übertragungsverluste im Hochtonbereich sowie an Rauminformationen in Breite, Höhe und Tiefe.“ Hier setze die Flechttechnologie in Verbindung mit VariStrand an: Beides schütze effektiv vor dem Einfluss elektromagnetischer Felder, hochfrequenter Störungen und elektrostatischer Aufladung.
Laufrichtung
Viele Hersteller geben für ihre Kabel eine Laufrichtung vor und begründen dies oft mit der „kristallinen Struktur des Leitermaterials die im Herstellungsprozess entsteht“ oder ähnlichem. Kimber hält das für nicht entscheidend, weist aber darauf hin, dass man die Laufrichtung nach den 200 Stunden der empfohlenen Einspielzeit am besten nicht mehr ändern sollte. Empfehlenswert ist’s daher, die eigenen Kabel selbst mit einer kleinen Markierung zu versehen.
Steckerwahl
Bei Kimber Kable hat man die Qual der Wahl zwischen allen möglichen Steckermodellen und -typen oder Meterware. Die Möglichkeit die Kabel komplett unbearbeitet zu beziehen, besteht neuerdings anscheinend nicht mehr: Ob man sein Kabel mit oder ohne Stecker bestellt, die Vorarbeit eines „Kimber Kable Master Craftsman“, der jede Ader abisoliert, verdrillt und die positiven/negativen Sets mit Schrumpfschlauch farblich markiert, ist immer dabei.
Kimber 12TC All Clear sowie 8TC All Clear und 4TC All Clear: Klangtest und Vergleiche
Ich muss der These des Kollegen Jörg Dames leicht widersprechen, die er in seinem Test der Kimber Kable aus der Carbon-Serie aufstellt: Kabel können sehr wohl „die Sonne im Hörraum aufgehen“ lassen. Oder, andersrum, eben nicht. Denn wenn ich es nicht schon geahnt hätte, so wird es mit den All-Clear-Modellen zur Gewissheit: In meiner Zweitanlage setze ich ein in anderen Kombinationen bewährtes Kabel der Knapp-unter-1.000-Euro-Klasse aus bestens beleumundetem Hause ein. Doch das kann den hier angeschlossenen Komponenten – die Divine Acoustics Bellatrix (9.000 Euro) werden vom Audio Hungary Qualiton X200 mit der KT150-Bestückung (5.400 Euro) befeuert – nicht zur optimalen Performance verhelfen. Nein, es klingt objektiv betrachtet und ohne Vergleich nicht schlecht – aber irgendwas war da was, das mich nicht so glücklich werden ließ, wie es angesichts der sorgsam ausgesuchten Komponenten hätte sein sollen.
Der Auftritt des Kimber 12TC All Clear
Anmerkung vorab: Die beiden kleineren Lautsprecherkabel besprechen wir im Anschluss kurz auf Basis des 12er beziehungsweise anhand der zu hörenden Unterschiede. Mit dem Kimber 12TC All Clear wird sofort klar, was mir in der genannten Gerätekombi zuvor fehlte. Das Klangbild rastet schon im uneingespielten Zustand des amerikanischen Flechtwerks besser ein, erfährt weitere räumliche Ausdehnung, verliert an Schwerfälligkeit und Steifigkeit und gewinnt an Agilität und Geschmeidigkeit. Diese Unterschiede sind wie gesagt „out of the box“ direkt hörbar. Und sie werden mit zunehmender Spielzeit deutlicher – aber ich greife vor.
Das Fundament
Das Kimber 12TC All Clear legt tieftonseitig ungemein leichtfüßig und dennoch gehalt- und druckvoll los. Der Bass in „Friday Smile“ vom Yello-Album Touch Yello scheint mit dem 12TC tiefer und lockerer in den Keller zu rollen als mit einem Audioquest Rocket 33 (2 x 3 Meter kosten 770 Euro) und gibt den Bellatrix in den alleruntersten Frequenzen nochmals einen perfekt dosierten Schub mit, womit er die diesbezüglichen Fähigkeiten der polnischen Lautsprecher klarer ausreizt. Am meisten jedoch fasziniert mich, wie griffig, physisch solide und energiegeladen dieser Bass aus den eher zierlichen Treibern der polnischen Lautsprecher kommt – ohne, dass er aufbläht. Mit dem 12TC All Clear klingt’s nicht fetter, als es sein muss, und nicht schlanker, als es dem Song guttut. Dabei kontrolliert, strukturiert und dennoch angenehm flüssig. Sehr schön!
Der Stimm- und Mittenbereich
Der Mittenbereich ist so eine Sache. Wenn ein Gerät oder Verbinder hier nichts falsch macht, klingt es mit den meisten Aufnahmen in den Mitten eher unspektakulär. Die Abwesenheit von tonalen Unstimmigkeiten und Verfärbungen ist hier eben nur das Pflichtziel. Und dieses Ziel erreicht das Kimber Kable 12TC All Clear quasi en passant. Weder schlank noch füllig klingen die Stimmen von Jacintha auf dem Album „Here’s to Ben“ oder Jarvis Cocker auf dem Album Room 29. Die Kür jedoch sind maximale Transparenz und Sauberkeit sowie natürliche Klangfarben – also Obertonstrukturen, die eben nur dann gut rüberkommen, wenn die beiden erstgenannten Tugenden – Transparenz und Sauberkeit – so uneingeschränkt gewährleistet sind.
Das Kimber 12TC All Clear dröselt die raue Textur von Till Brönners mit viel „Spratz“ geblasenen Trompete in „Till Tomorrow“ von Yello ohne jeglichen Schleier auf – herrlich!
Weiter noch mal mit Jarvis Cockes Room 29: Die mittleren Lagen des Pianos von Chilly Gonzales lassen jede Nuance im Druck der Finger auf die Tasten ahnen, die Saiten vibrieren je nach Bedarf fein schwebend oder hart und stählern, schwingen lange, lange nach und füllen den Raum mit der natürlichen Harmonik des Instruments. Das Kimber lässt klar besser als das erwähnte Audioquest oder das Ortofon Reference SPK Black (der Monometer kostet 130 Euro, nicht ab Werk konfektioniert zu haben) die Töne und Struktur der Akkorde erkennen und enthält uns nicht den Schmelz des Tons vor. Doch halt – darf man „Schmelz“ sagen? Der Begriff kann in die Irre führen, wenn er mit „Wärme und Romantik“ konnotiert wird. Das Kimber 12TC All Clear belegt ihn mit „angenehm geschmeidig und doch fasergenau texturiert“.
Der aufwändige Weg zu hohen Weihen
Wo das ein oder andere Kabel in der 2k-Klasse den Hörer mit ostentativer Präsenz im Oberstübchen zu überzeugen versucht, geht das Kimber Kable 12TC All Clear den aufwändigeren Weg und bleibt absolut linear, spielt aber ganz und gar nicht weniger detailreich. Im Gegenteil: Es legt feinste Strukturen wie mit dem Archäologenpinsel frei. Geradezu vorsichtig und liebevoll, seidig und dank des sauber-schwarzen Hintergrunds im Sustain schön lang ausklingend, bietet es die feinen Hochtongespinste in Talk Talks „Eden“ vom sträflich unterbewerteten Meisterwerk Spirit of Eden dar. Diese bis zur Selbstverleugnung natürliche Hochtondiktion gelingt dem Kimber außergewöhnlich detailreich, klar und luftig.
Überhaupt ist es die unerhörte Sauberkeit, oder besser, Reinheit, die den Klang des Kimber neben seiner ebenso geschmeidigen wie agilen Bassperformance mit am stärksten prägt. Vom 12TC All Clear geht vom Fleck weg etwas Entspannendes aus. Der Grund dafür ist, dass keine unterschwelligen Störfaktoren die (meist nicht bewusst wahrgenommene) Höranstrengung erhöhen. Höranstrengung?
Okay, kleiner Exkurs: Die Höranstrengung beschreibt, stark vereinfacht, den kognitiven Aufwand, der in spezifischen Hörsituationen aufzubringen ist, um Schallsignale wahrnehmen und erkennen zu können. Es gibt dazu sogar einen Standard (ETSI TS 103 558), der sich zwar „nur“ um Sprachverständlichkeit und -qualität dreht, dessen theoretische Grundlagen sich aber auch auf die Musikwiedergabe umlegen lassen. Je mehr Details wir hören können – und je weniger Details von Rauschen überdeckt werden – desto weniger muss unser Gehirn arbeiten, um den Klang eines Instruments zur Natürlichkeit hin zu „ergänzen“. Und das Kimber Kable 12TC All Clear nimmt mir diese „Korrekturarbeit“ besonders effektiv ab.
Tiefer, höher, breiter – die Bühnenabbildung
Um die Allegorie zwischen Optik und Klang weiterzuführen, könnte man die komplex verschlungenen Leiter sinnbildlich verstehen für die Fähigkeit, klangliche Komplexität nicht zu reduzieren, sondern in geordnete Bahnen zu lenken. In meiner Kette lässt das den Audio Hungary Qualiton X200 und die Divine Acoustics Bellatrix verbindende 12TC die holografischen Abbildungsfähigkeiten der Lautsprecher uneingeschränkt zur Geltung kommen. Der Raum öffnet sich merklich weiter hinter die Lautsprecherebene als mit allen zuvor verwendeten Kabeln und gewinnt sogar nach oben hin. Die Breite der Abbildung legt ebenfalls zu, wenn auch nicht im selben Maße. Dennoch: So frei, weiträumig – vor allem in die Tiefe des Raums hinein – haben die Bellatrix bei mir vorher noch nicht getönt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Abbildung distanzierter würde, im Gegenteil: Einzelne Schallereignisse, Instrumente und Stimmen gewinnen an Umrissdefinition und Plastizität, wirken in ihrer Größenrelation zueinander glaubwürdiger als mit dem Audioquest Rocket 33 oder dem Ortofon Reference SPK Black.
Wenn die Lautsprecher Beine bekommen: Dynamik
Kaum ein anderes Kabel, das ich bisher in dieser Kette gehört habe, macht den tendenziell eher vornehm zurückhaltenden Seas-Treibern der Bellatrix sprintstärkere Beine als das Kimber 12TC All Clear. Wie „snappy“ das 12 TC die Toms auf Tools Album Fear Inoculum oder die Elektronik-Klangexplosionen in „Bostrich (Reflected)“ von Yellos Touch Yello überträgt, ist beeindruckend. Nicht aggressiv oder hart, sondern einfach flott und auf den Punkt, da und weg. Das gilt im Übrigen für den gesamten Frequenzbereich, von feisten Bass-Drum-Schlägen bis hin zu delikaten Transienten.
Künstliche Verrundungen kann ich nirgends feststellen – im Rahmen dessen, was die Divine Acoustic Bellatrix an fiesen Start-Stopp-Attacken gerade im Bass wiederzugeben vermögen, limitiert das Kimber 12TC All Clear den Signalanstieg in keiner Weise. Selten habe ich das Finale zu „In der Halle des Bergkönigs“ von Edvard Griegs Peer Gynt so mitreißend und mit der Pauke druckvoll auf den Punkt geschlagen gehört, und das selbst bei noch nachbarschaftsfreundlichen Pegeln. Ein weiterer Hinweis darauf, wie wenig das Kimber 12TC All Clear dem Signal im Weg steht – selbst bei geringen Pegeln differenziert es dynamische Abstufung ohne die so oft erlebte gefühlte „Bremswirkung“. Und: Auch feindynamische Schwankungen, also geringe Pegelunterschiede, bringt das Kimber 12TC All Clear sehr schön nuanciert rüber.
Unterschiede des 4TC All Clear und 8TC All Clear zum 12TC All Clear
Im Prinzip besitzen alle drei Kabel die gleiche reine, homogene und unaufdringlich-detailreiche klangliche Grundtendenz. Nicht wirklich überraschen dürfte, dass sich mit zunehmender Leiterzahl die Solidität des Bassbereichs steigert, oder andersherum, die Energie und die Fülle des Basses – und damit die grobdynamische Wucht – mit den kleineren Kabeln etwas nachlassen. Die Formel ist einfach: Mehr Leiter = kräftigerer und tieferer Bass sowie eine wuchtigere Grobdynamik. Auf feinere Impulse und Transienten, den Mitteltonbereich und die Raumdarstellung gibt es ebenfalls Auswirkungen: Je weniger Leiter das Kabel besitzt, desto knackiger scheinen harte Dynamikausschläge im Mittelton und Hochton rüberzukommen und Stimmen an Präsenz zu gewinnen, was wiederum der Abbildung einen minimal direkteren Anschein und eine nicht ganz so weit in die Tiefe des Raums reichende Staffelung verleiht. Klar: Hier verschiebt sich schließlich die tonale Relation, und auch wenn es nur geringe Unterschiede sind, sollen sie nicht unerwähnt bleiben.
Doch selbst mit dem Kimber 4TC All Clear klingt es keineswegs ausgemergelt, sondern einfach etwas dezenter im Tiefton und grobdynamisch nicht so wuchtig. Die Balance tendiert also insgesamt ins ansatzweise Schlanke, was eher fett abgestimmten Ketten entgegenkommen dürfte. Von den beschriebenen Qualitäten der TC-All-Clear-Serie können sie dennoch profitieren, gefühlt wirkt das Geschehen sogar nochmals quirliger. Interessant ist nicht zuletzt, dass die Abbildung minimal nach vorne zu rutschen scheint.
Das Kimber 8 TC All Clear dürfte in der Summe seiner Eigenschaften in den meisten Ketten einen optimalen Mittelweg darstellen. Gerade in Systemen mit Lautsprechern, die im Tiefbass eh nicht die allerschwärzesten Tiefen wiedergeben können und/oder grobdynamisch dergestalt limitiert sind, dass ein noch tiefer und mit mehr Wumms in den Basskeller steigendes Kabel „Perlen vor die Säue“ wäre. Dann – zum Beispiel in Verbindung mit sehr guten Kompaktlautsprechern – fehlt im Vergleich zum 12TC All Clear fast nichts mehr.
Eine Frage liegt sicherlich auch nahe: Sollte man sich im Kimber-Kosmos für das Kimber 8PR VariStrand für knapp unter 700 Euro oder das Kimber 4TC All Clear für knapp über 700 Euro entscheiden? Die Antwort hängt stark von der Anlage ab, in der das Kabel zum Einsatz kommen soll. Je fordernder eine Anlage im Bassbereich ist (also Bass und Tiefbass wirklich transportieren kann) und je weniger sie in der Lage ist, das subtile Mehr an Auflösung, Raumdarstellung und Feindynamik des 4TC All Clear zu transportieren, desto eher sollte das 8PR VariStrand zum Einsatz kommen. Anlagen, die gar nicht so furchtbar tief kommen und eher einen Fokus auf traditionelle audiophile Werte legen, profitieren wahrscheinlich meistens eher vom 4TC All Clear.
Alles gut? Vergleiche mit höheren Preisklassen
Bliebe noch die berechtigte Frage, ob „bei Kimbers“ denn wirklich alles so dermaßen eitel Sonnenschein ist. Die Antwort ist kurz und schmerzfrei: Ja. Defizite kann ich beim besten Willen nicht feststellen – schon gar nicht mit Seitenblick auf die Preisklasse. Schauen wir mal auf die Klasse drüber: Das Audioquest William Tell Zero (3.550 Euro) macht noch etwas mehr Dampf im Bass und haut grobdynamisch noch extrovertierter, mächtiger auf die Pauke als das 12 TC All Clear, und ein Gutwire Chime 3 (3.700 Euro) glänzt obenrum silbrig-strahlender und wirkt nochmals anspringender (oder offensiver) bei Transienten. Wer also auf spezielle Aspekte schielt, dem wird hier oder dort durchaus mehr geboten. Jedoch gilt ebenso: Beide Kabel habe ich nicht ganz so unaufgeregt-natürlich, tonal neutral und akustisch rein in Erinnerung wie das Kimber Kable 12TC All Clear. Da die beiden kleineren Varianten nochmals deutlich günstiger sind, kann das Urteil in allen Fällen nur eine klare Empfehlung sein.
Test: Kimber 12TC All Clear, 8TC All Clear & 4TC All Clear | Lautsprecherkabel