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Audioplan Ampère S Netzkabel im Kurztest: Sanfte Evolution

von | 17. Mai 2021

Seit Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft und doch nach wie vor leidenschaftlicher Fan mit Spaß an der Sache: Wer mit Thomas Kühn – Chef und Entwickler bei Audioplan – spricht, merkt schnell, dass das einer ist, der „Sound“ nicht alleine als Profession ansieht, sondern einen ebenso überzeugenden wie angenehmem HiFi-Nerd-Appeal einbringt.

Neben Vertriebsprodukten, die im baden-württembergischen Malsch zum Teil technisch weiter verfeinert werden, zählen insbesondere in Eigenregie entwickelte Lautsprecher und Zubehör zum Angebot von Audioplan. Den Netzverteiler PowerStar beziehungsweise die „Audioplan Keksdose“ kennt wohl fast jeder.

Zu den neuesten Würfen des Hauses zählen die Netzkabel Audioplan Ampère S, die wir in der Version mit 16-A-Steckern von ATL zugesandt bekamen – und kurz antesten konnten.

Audioplan Ampère S Netzkabel: Material & Technik

Die Leitfähigkeit des verwendeten Kupfers gibt Audioplan mit 104 % IACS an (100 % IACS entsprechen 58 MS/m, der typische Leitwert für Kupfer; Silber kommt auf 106 %). Die drei Leiter des Audioplan Ampère S weisen jeweils 2,5 mm² Querschnitt auf und bestehen aus neun Einzeldrähten. Die gesamte Kabelgeometrie soll auf eine „bestmögliche Feldverteilung und mithin geringe Ausstreuung“ sowie eine gewisse „Filterwirkung“ einzahlen.

Eine von Audioplan neu entwickelte und ins Ampère-S-Netzkabel eingebrachte CRC-Technik bedämpfe die Einzeldrähte weitergehend gegen Mikrofonie. Nicht zuletzt dadurch will man die klanglichen Vorteile von Litzen und – nach VDE eh verbotenen – Massivleitern vereinen, sprich die Hochtongeschmeidigkeit erhöhen und störendes „Klingeln“ vermeiden. Schutz-, Phase- und Nullleiter kommen wie erwähnt mit identischen Querschnitten: „Um dennoch einen Einfluss auf die bevorzugten Laufwege von hochfrequenten Störungen und deren Bedämpfung nehmen zu können“, so Thomas Kühn, „variiere ich das Dielektrikum für die verschiedenen Innendrähte und die äußere Beschichtung.“ Auch daraus soll eine hörbare Filterwirkung resultieren. Verzichtet wird hingegen auf eine klassische Abschirmung, der Audioplan negativen Einfluss aufs Dynamikverhalten zuspricht.

Die ATL-Stecker am Audioplan Ampère S Netzkabel

Die ATL-Stecker am Netzkabel Audioplan Ampère S

Die verwendeten ATL-Stecker kommen mit Leitermaterial aus geschmiedetem Reinkupfer: Normalerweise ist reines Kupfer in seiner mechanischen Materialeigenschaft zu weich für Netzverbindungen, so dass nicht selten Messing oder Bronzelegierungen zum Einsatz kämen, so Audioplan, wodurch die Leitfähigkeit auf 35 % bis 50 % sinke. Durch den eigens entwickelten Bearbeitungsprozess habe ATL dieses Dilemma gelöst und erreiche so sowohl die notwendige Härte als auch die für Kupfer typische, hohe Leitfähigkeit von 100 %.

Audioplan Ampère S: Kurzer Hörtest

Wer sich mit Audioplan-Komponenten mal intensiver beschäftigt hat, weiß: Hell, silbrig oder scharf tönt es nie. „Es stimmt, dass ich eher von der etwas ‚dunkleren Seite‘ herkomme“, bestätigt Thomas Kühn. Die Betonung von Hochtondetails, dortige silbrige Verfärbungen oder das Ausbleichen von Klangfarben im Mittelton seien ihm ein Gräuel. Und viele Hörer lieben genau das an seinen Lösungen, während andere schon wieder leichte Abweichungen vom unbedingten Neutralitätsgebot wittern.

Audioplan Ampère S: Logo und Kabelhülle

Das Audioplan Ampère S ist ziemlich flexibel und daher gut zu händeln

Um es kurz zu machen: Die Audioplan Ampère S haben uns überrascht: Denn tatsächlich servieren sie den Hochton zwar nicht auf dem berühmt-berüchtigten Silbertablett, von einer dunkleren Abstimmung zu sprechen, trifft’s aber auch nicht. Man fühlt sich vielmehr daran erinnert, wie es sich anhört, wenn ein guter Netzfilter vorgeschaltet oder etwa bei einer digitalen Quelle mit einem höherwertigen externen Netzteil gearbeitet wird (beispielsweise beim SOtM sMS-200ultra). Auch die guten, alten Jitterbugs von AudioQuest kommen einem in den Sinn.

Die Audioplan Ampère S sorgen für eine angenehme unterschwellige Ruhe und „Hintergrundschwärze“. Bass und Mitten bleiben tonal wohlbalanciert (keinerlei Aufdicken, im Bass sogar eher leicht zurückhaltend) und trotz der gefühlt beruhigenden Wirkung der Ampère S differenzieren sich Hochtondetails extrem gut: weniger grisselig, auch räumlich klarer eingefasst beziehungsweise weniger ausgefranst und klangfarblich eindeutig kontrastiert. Hohe Ordnung und Definition bei verminderter Vordergründigkeit – so könnte man das Wirken der Audioplan Ampère S auf den Punkt bringen.

Audioplan-Lösungen werden von uns geschätzt, wie nicht zuletzt einige unserer Tests zeigen, aber die Ampère S gehen als besonders nachdrückliche Probehörempfehlung durch, zumal zu diesem Preis. Audioplan scheint mit seinen neuen Netzkabeln so etwas wie eine weitere Evolutionsstufe erklommen zu haben.

Preis Audioplan Ampère S mit ATL-Steckern: 480 Euro für ein 1,5 Meter langes, fertig konfektioniertes Netzkabel. Größere Längen auf Wunsch gegen Aufpreis.

Kontakt

Audioplan
Goethestraße 27
76316 Malsch
Deutschland

Telefon: +49(0)7246-1751
E-Mail: info@audioplan.de
Web: https://www.audioplan.de

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