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März 2013 / Ralph Werner
Da gibt man sich mit dem Archivieren viel Mühe, teilt die getesteten Komponenten schön säuberlich in Ober- und Unterkategorien ein, und was ist der Dank? Die Hersteller scheren sich nicht darum und crossovern einfach kategorieübergreifend ihre Geräte zusammen: So ist das, was hier zum Test ansteht, sicherlich ein Verstärker, doch ebenso ein D/A-Wandler und Netzwerkplayer – und weil alles zusammen der Fall ist, wird die treffendste Bezeichnung wohl „All-In-One-Lösung“ sein. Obwohl: Werden hierunter nicht meist Komponenten verstanden, bei denen ein CD-Player mit an Bord ist? Ein solcher fehlt hier. Nun, wie auch immer: Die Rede ist vom Electrocompaniet ECI 6DS.
Die Norweger (www.electrocompaniet.eu) selbst ordnen ihren Neuzugang unter „Vollverstärker“ ein, und zwar ganz oben, sprich der ECI 6DS ist das Spitzenmodell der Integrierten. Bündig formuliert lässt sich sagen, dass er ein verstärkerseitig leicht überarbeiteter ECI 5 MKII ist, dem das Wandeln und Streamen beigebracht wurde.
Letztgenanntes beherrscht der Electrocompaniet ECI 6DS, weil in ihm ein Netzwerkmodul von Audivo steckt, was übrigens auch andere namhafte HiFi-Hersteller gerne verwenden. Die bidirektionale Fernbedienung mit dem farbigen Display bezieht Electrocompaniet ebenfalls vom nahe Nürnberg beheimateten Streaming- und Multiroom-Spezialisten.
Alle Audiodaten, die man dem ECI 6DS zugespielt, werden einheitlich auf 24 Bit/192 kHz upgesamplet, die Analogumsetzung besorgt dann, wie bei allen Electrocompaniet-Digitalquellen der Fall, ein Cirrus-Logic-CS4398-Wandlerchip.
Das Audivo-Board bietet reichlich Anschlussmöglichkeiten: Nicht nur die fürs Streamen (von der NAS-Platte, vom Rechner, von Internetradio mittels vTuner) nötige Ethernetbuchse zum LAN-Kabelanschluss und (alternativ) die WLAN-Stummelantenne finden sich auf dem Rücken des ECI 6DS, sondern des Weiteren vier S/PDIF-Inputs, je zwei elektrische und zwei optische, sowie ein USB-(B)-Eingang für den asynchronen Datentransport vom Computer und ein USB-(A)-Pendant für die Aufnahme von Speichersticks. Alle Inputs lassen Datenraten von bis zu 24 Bit/192 kHz zu, bis auf die beiden Toslink-Schnittstellen, die „lediglich“ bis 96 kHz hinaufgehen.
Neben diesen sieben digitalen stehen weitere drei analoge Hochpegel-Eingänge zur Verfügung, wovon einer symmetrisch ausgeführt wurde, sowie ein Home-Cinema-Input, der das Audiosignal direkt zur Endstufe befördert. Komplettiert wird das Ganze mit zwei Pre-Outs (symmetrisch und unsymmetrisch) sowie einem WBT-Terminal zum Anschluss eines Lautsprecherpaares. 12-Volt-Triggerbuchsen und ein RS-232-Controll-Port sind ebenfalls mit von der Partie.
Der ECI 6DS zählt zur „Classic Line“, und „klassisch Electrocompaniet“ ist auch das Verstärkerkonzept des Integrierten. Stichpunktartig zusammengefasst heißt das: Vermeidung hoher Über-alles-Gegenkopplung, symmetrische Signalführung sowie Class-A-Betrieb im niedrigen Leistungsbereich („circa bis fünf Watt“, so Matthias Roth von Electrocompaniet). Klassisch freilich auch die Schmallippigkeit der Norweger bezüglich Fragen nach konkreten technischen Details des ECI 6DS: Neu an ihm sei, dass es eine getrennte Stromversorgung fürs invertierte und fürs nicht-invertierte Signal der symmetrischen Vorstufensektion gibt, was beim ECI 5 MKII nicht der Fall ist – und, man ahnt es, sich klanglich positiv bemerkbar machen soll. Mehr wird nicht verraten.
Test: Electrocompaniet ECI 6DS |