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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Der Klischeevermeider
  2. 2 Ekco EVH: Klangeindrücke & Vergleiche

Der in England ansässige Elektronik-Spezialist Ekco (Vertrieb: www.audiolust.de), dessen Anfänge fast 90 Jahre zurückreichen, betreibt auch heute noch den Verstärkerbau mittels Vakuumröhren. Dass sich ein moderner Röhrenamp dabei klanglich zum Teil deutlich von den Urahnen aus dem 20. Jahrhundert unterscheiden kann, beweist der neue Kopfhörerverstärker der Briten, der Ekco EVH (Preis: 1.999 Euro), um den es in diesem Test geht.

Haptik und Optik

Der Ekco EVH überzeugt schon bei der ersten Begutachtung durch eine sehr hochwertige Verarbeitung. Nahezu das ganze Gehäuse besteht aus Metall. Die beiden auf Hochglanz polierten Seitenteile sind aus Louro-Preto-Holz gefertigt, sie wurden von Hand selektiert, damit die Maserungen zueinanderpassen. Die insgesamt vier Röhren werden von einem abnehmbaren, stabilen Metallkäfig mit Lüftungsgittern geschützt. Auf der Rückseite prangt sehr prominent der Transformatorblock, der maßgeblich zum Gewicht von 5,5 Kilogramm beiträgt und zusammen mit den gummierten Füßen einen sehr stabilen Stand des Gerätes gewährleistet.

Der Ekco EVH besitzt Seitenteile aus Holz

Der Ekco EVH besitzt Seitenteile aus Holz

An der Front befinden sich neben den beiden Kopfhörereingängen (eine symmetrische 4-Pin-Stereo-XLR- und eine unsymmetrische 6,35-Millimeter-Klinken-Buchse) ein Lautstärkeregler und die beiden Kippschalter für die Eingangs- und Ausgangsauswahl. Das Auffälligste am Frontdesign sind aber wohl die zwei mittig positionierten VU-Meter. Sie wurden mit einer gelborangefarbenen Beleuchtung versehen und fügen sich sehr gut in die Designsprache des Kopfhöreramps ein.

Frontansicht vom Ekco EVH

Dadurch, dass die Klinkenbuchse etwas tiefer im Gehäuse sitzt und die Aussparung an der Frontplatte des Verstärkers etwas klein geraten ist, bekommt man einen Stecker mit größerem Durchmesser – wie etwa beim aktuell mitgelieferten Audeze-Kabel – nicht vollständig hinein. Das kann zu einer suboptimalen Verbindung der Klinke mit der Buchse führen und das Audiosignal beeinflussen. Natürlich lässt sich dies mit einem Verlängerungskabel oder Klinkenadapter umgehen, eleganter wäre aber die Verbindung ohne ein solches Zwischenstück. Alle anderen von mir zum Test herangezogenen Kopfhörer (Sennheiser HD800(S), Beyerdynamic DT880, AKG K702, Mysphere 3.2 etc.) hatten dieses Problem allerdings nicht. Genauso wenig bereiteten natürlich die genormten XLR-Stecker zur symmetrischen Kopplung Probleme.

Anschlussfeld des Ekco EVH

Das Anschlussfeld des Ekco EVH

Rückseitig glänzt der Kopfhörerverstärker und DAC mit zahlreichen Eingängen. Darunter befinden sich drei digitale (jeweils ein optischer, ein koaxialer und ein USB-Eingang). Will man die Digital-Analog-Wandlung lieber einem externen Gerät überlassen oder zum Beispiel einen Phonoverstärker anschließen, hat man die Wahl zwischen einem symmetrischen XLR-Eingangspaar und einem unsymmetrischen RCA-Doppel. Auch unsymmetrische Hochpegel-Ausgänge befinden sich auf der Rückseite, so können zum Beispiel auch Aktivboxen oder Endstufen mit dem Ekco EVH betrieben werden. Ein Volume-Regler an den Lautsprechern ist dabei nicht erforderlich, da es sich bei den Ausgängen um geregelte Pre-Outs handelt. Leider lässt sich der Analogausgang nicht zu einem fixen Line-Out umschalten. So muss man etwa beim Anschluss an einen Vollverstärker immer auch den Lautstärkeregler des Ekco berücksichtigen.

Technik

In technischer Hinsicht bietet der Ekco EVH alles, was das anspruchsvolle audiophile Herz begehrt. Die hauseigene Röhrenverstärker-Schaltung dürfte mit bis zu 500 Milliwatt Ausgangsleistung (an 32 Ohm) durchaus in der Lage sein, auch leistungshungrige Kopfhörer zu betreiben. In der ohne Über-Alles-Gegenkopplung auskommenden Schaltung arbeiten insgesamt vier Doppel-Trioden, zweimal der Typ 6SL7 und zwei vom Typ 6SN7. Die speziell von Ekco angepasste lokale Gegenkopplung führt laut Hersteller zu einer deutlichen Reduktion von Signalverzerrungen und soll den Frequenzgang optimieren. Der Ekco EVH kann laut Datenblatt Kopfhörer zwischen 32 und 300 Ohm optimal betreiben. Mittels Impedanz-Switch (Low/High) auf der Rückseite lässt sich der Verstärker auf den jeweils angeschlossenen Kopfhörer anpassen.

Neben drei Digitaleingängen besitzt der Ekco EVH auch zwei analoge. Ebenfalls zu sehen: der Impdeanz-Switch zur Anpassung an den zu betreibenden Kopfhörer

Neben drei Digitaleingängen besitzt der Ekco EVH auch zwei analoge. Ebenfalls zu sehen: der Impdeanz-Switch zur Anpassung an den zu betreibenden Kopfhörer

Der USB-Eingang verarbeitet PCM-Signale mit bis zu 32 Bit/384 kHz und akzeptiert auch DSD256. Der optische und der koaxiale Digitaleingang müssen sich mit 32 Bit/192 kHz PCM „begnügen“. Um die hohen Samplingraten von 192 und 384 kHz auch von Windows-Systemen über den USB-Port empfangen zu können, wird ein spezieller, auf der mitgelieferten CD-ROM vorhandener USB-Treiber benötigt. Der Treiber kann aber auch, wie die Benutzeranleitung, über die Produktseite des Verstärkers heruntergeladen werden.

Die Röhren werden im Betrieb natürlich recht warm und so sollte dem Rat des Herstellers entsprechend auf eine Abnahme des Schutzgitters verzichtet werden. Ekco empfiehlt auch noch, dem EVH vor dem ersten Hören zwischen sechs und zwölf Stunden Einspielzeit und den Röhren nach jedem Einschalten circa zehn bis fünfzehn Minuten Aufwärmzeit bei heruntergeregeltem Lautstärkeregler zu gönnen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Röhren bei voller Betriebsspannung ihr ganzes Klangpotenzial entfalten. Hat man diese beiden Schritte hinter sich gebracht, steht einem entspannten Hörnachmittag/-abend nichts mehr im Weg.

Ekco EVH: Klangeindrücke & Vergleiche

Emil Brandqvist Trio – Within a DreamDie dargebotene Klangperformance überraschte mich schon nach den ersten Takten von „Dream“ des Emil Brandqvist Trios (Album: Within a Dream; auf Amazon anhören). Als nahezu reiner „Transistor-Hörer“ war ich – zugegeben nicht ganz vorurteilsfrei – davon ausgegangen, dass mich ein etwas wärmerer Klangcharakter erwarten würde. Die Detailfülle und auch der spritzig rasante Antritt des Ekco belehren mich eines Besseren: Bereits zu Beginn wirkt das feinfühlige Streichen des Schlagbesens über die Snaredrum sehr natürlich und detailliert. Das Ausklingverhalten wird bei jeder Lautstärke genügend lang gewährleistet. Auch die daraufhin einsetzenden Hi-Hats werden ohne Detailverlust wiedergegeben und fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Insgesamt präsentiert sich der Ekco EVH im Präsenzbereich und in den Mitten leicht betont, was den Grundton etwas weniger präsent erscheinen lässt.

Ekco EVK von der Seite

Vergleicht man den mit rund 2.000 Euro nominell ähnlich bepreisten, aber ohne integrierte D/A-Wandlung ausgestatteten microZOTL MZ 2.0 (NOS 12SN7-Röhren) mit dem Ekco EVH, so lassen sich einige klangliche Unterschiede feststellen. Vor allem das Verhältnis untere Höhen zu Superhochton wirkt beim microZOTL etwas linearer und sanfter abfallend. Untere und mittlere Höhen sind beim Ekco etwas prononcierter, weshalb die oberste Oktave leicht zurückgenommen erscheint. Der teurere Mitbewerber wirkt hier minimal unangestrengter. Der Wiedergabe der Obertöne tut dies beim Ekco EVH aber keinen Abbruch – und ich vermisse auch keine Details. Das Klavier in „Stay a bit longer“ wirkt zum Beispiel sehr natürlich und nicht zu dunkel.

Der Ekco glänzt durch seinen leicht angehobenen oberen Präsenzbereich auch bei leiser Spielart mit hohen feindynamischen Eigenschaften und liefert ein detailreiches Klangbild ans Ohr des Zuhörers. Apropos geringe Lautstärke: Überaus positiv aufgefallen ist mir der bereits im unteren Pegelbereich sehr gute Kanalgleichlauf. Damit ist auch für wirkungsgradstarke Kopfhörer (wie etwa In-Ears) gewährleistet, dass zwischen linkem und rechtem Audiokanal kein ungewollter Pegelunterschied entsteht – keine Selbstverständlichkeit, wie der Gegentest mit dem NuPrime HPA-9 (circa 750 Euro) beweist. Übrigens: Das Klangbild erscheint über den symmetrischen XLR-Ausgang des Ekco etwas weniger direkt und mit „Detaillupen“ wie etwa dem Mysphere 3.2 (3.300 Euro) damit auch ein wenig langzeittauglicher.

Sergio Altamura - BluÄhnlich wie beim Klavier im Jazz-Beispiel wird auch Akustikgitarren ein natürlich-präsentes Timbre verliehen, wie man beim Stück „Mr Art Valnades“ auf dem Album Blu (auf Amazon anhören) des Sologitarristen Sergio Altamura feststellen kann. Der Ekco vermag es, die verträumte Melodie der 12-String-Gitarre sehr detailliert rüberzubringen und geht dabei ein wenig direkter als der sanfter und weniger dynamisch abgestimmte MicroZOTL zu Werke. Diese „Direktheit“ könnte bei bereits recht hell abgestimmten Kopfhörern wie dem erwähnten Mysphere 3.2 für manchen Hörgeschmack etwas zu viel des Guten sein. Die Kombination des Ekco EVH mit einem Sennheiser HD800S oder AKG K702 funktioniert aber tadellos und ohne Einbußen bei der Langzeittauglichkeit – und gerade Magnetostaten mit warmem Grundtimbre wie zum Beispiel ein Audeze LCD-2 profitieren von der Spielfreude des Ekco EVH enorm. Der etwas schlanker gehaltene Grundtonbereich tut dem körperlichen Eindruck von Stimmen und Instrumenten dabei keinen Abbruch.

Die Röhrenbestückung des Ekco EVH

Die Röhrenbestückung des Ekco EVH

Im Vergleich zu günstigeren Transistorverstärkern wie etwa dem Benchmark DAC 1 USB – beide Verstärker wurden für einen fairen Vergleich der Verstärkersektion über den DAC des Benchmark bespielt – kann dem Ekco eine weitläufigere Räumlichkeit attestiert werden. Der vom Raum erzeugte Hall wirkt realistischer und offener, ohne dass die Ortungsschärfe darunter leidet. Lässt man den Ekco über seinen integrierten und im Vergleich detailreicher agierenden DAC spielen, wird dieser positive Eindruck nochmals – besonders im Bereich der Instrumentenseparation – verstärkt.

Korn – Remember who you areNach der eher sanftmütiger zu Werke gehenden vorangegangenen Beispielmusik muss sich der Ekco natürlich auch bezüglich Pegelfestigkeit bei etwas ruppiger angeschlagenen Tönen von Korn beweisen. Remember who you are (auf Amazon anhören), das bereits neunte Studioalbum der Nu-Metal-Band aus Bakersfield, geizt nicht mit Kreischpassagen und verzerrten Gitarrenriffs. Der Ekco EVH meistert den abrupten Einstieg in den Song „Let the Guilt go“ mit Bravour. Die charakteristische Stimme von Leadsänger Jonathan Davis wird sehr verständlich dargeboten und zudem besser von den übrigen Instrumenten abgegrenzt als mit den anderen Verstärkern (Burson Soloist, Benchmark DAC 1 USB oder microZOTL), die ich vergleichsweise hörte. Gleichzeitig werden verzerrte Gitarren aber auch nicht zu clean dargestellt und tragen so zum ungeschliffenen Sound der Band bei.

Was die Kraftreserven des Ekco EVH anbelangt, muss man sich als Besitzer von wirkungsgradschwächeren Kopfhörern keinerlei Sorgen machen. Bereits bei der Reglerstellung auf zehn Uhr wartet der Verstärker an einem Sennheiser HD 800s mit hohen Lautstärken auf. Dabei tendiert der britische Amp weder zu wahrnehmbaren Verzerrungen noch zu einem komprimierten Klangbild. Der Maximalpegel des Ekco EVH übersteigt mit Leichtigkeit den des microZOTL 2.0. Die hohen Dynamik- und Lautstärkereserven kann man mit dem dynamisch außerordentlich talentierten NuForce HPA9 vergleichen. Der Ekco geht bei hohen Pegeln aber feinfühliger zu Werke. Auch schwierig anzutreibende Magnetostaten wie etwa ein HE-6 von HifiMan dürften dem röhrenbestückten Verstärker von Ekco keine Schwierigkeiten bereiten, zumal er ja noch den Impedanz-Switch auf der Rückseite besitzt, der die Verstärkung nochmals etwas anhebt.

Ekco EVH von oben

Oft liest man, dass tiefe Frequenzen der konstruktionsbedingte Flaschenhals von Röhrenverstärkern sind und es dementsprechend schwierig ist, mit diesem Verstärkungskonzept eine gute Qualität und Quantität der Bassverstärkung zu erreichen. Um so mehr bin ich auf die Ergebnisse mit dem Ekco EVH gespannt.

Zum Testen dient mir hier die EP Uninvited der jungen australischen Elektro-Pop-Ikone Grace Kathleen Elizabeth Shaw alias Mallrat. Bei 0:16 des Titelliedes lässt der Ekco im Kickbass quantitativ den microZOTL und auch den Burson Soloist Mk II hinter sich, wirkt aber im Vergleich zum Benchmark DAC1 USB zurückhaltender und etwas weniger punchy. Über den eigenen DAC befeuert, zeigt sich im Vergleich aber eine qualitativ strukturiertere und dynamisch agilere Oberbass-Performance als über den DAC des Benchmark.

Ekco EVH von oben-rechts

Der mir nach wie vor als Referenz für Basswiedergabe dienende NuPrime HPA 9 performt vom Oberbass abwärts zwar noch etwas trockener als der EVH. Dass der Ekco aber dennoch keine tiefen Frequenzen „verschluckt“, beweist der Crosscheck zu Beginn von „Tokyo Drift“: Hier werden auch noch die allertiefsten Töne der elektronisch erzeugten Bassline im Lied anstandslos wiedergegeben. Ein microZOTL geht da beispielsweise deutlich weniger souverän zu Werke. Der britischen Audioschmiede ist es also offenbar gelungen, das Vorurteil der Bassschwäche von Röhrenverstärkern weitgehend zu entkräften. Gerade mit Ekco-eigener Digital-Analog-Wandlung macht auch elektronische Musik über den EVH immensen Spaß.

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Klangheim

Test: Ekco EVH | D/A-Wandler, Kopfhörer-Verstärker, Vorstufe

  1. 1 Der Klischeevermeider
  2. 2 Ekco EVH: Klangeindrücke & Vergleiche

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