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Naim Ovator – das Gehäuse

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Naim Ovator - das Gehäuse

Auch vom Gehäuse der Naim Ovator S-600 gibt es ein paar Besonderheiten zu vermelden – groß und geschlossen, das erwähnte ich schon, aber das sagt längst nicht alles:

Naim Ovator S600

Großer Wert wurde auf Entkopplungsmaßnahmen gelegt, sei’s zwischen den Chassis, sei‘s zwischen ihnen und dem Gehäuse, sei’s zwischen dem Lautsprecher und dem Boden.

Es werden Bodenspikes verwendet, vier Stück, die hinteren beiden sind von oben zugänglich, damit die Lautsprecher-Justage bequemer von der Hand geht. Aber Spikes haben ja so gut wie alle Boxen im Angebot …

Hinterer Spike der Naim Ovator

Interessanter wird’s, wenn man sich anschaut, worin die Spikes montiert wurden. Nämlich in einen Aludruckguss-Sockel, der den ganzen Lautsprecher trägt. Das Lautsprechergehäuse nimmt am Vorderteil über zwei Punkte Kontakt mit dem Sockel auf, hinten ist es über eine 20 cm lange Blattfeder aus Stahl mit ihm verbunden. Die Ovator steht, wenn man so will, über ein Subchassis entkoppelt auf dem Fußboden. Ab 12 Hz aufwärts wirkt dieses Masse-Feder-System, sagt Naim.

Sockel der Ovator

Mittig im Alusockel ist Platz für die Frequenzweiche – sie befindet sich also, wie schon erwähnt, nicht im Kabinett des Lautsprechers selbst, sondern außerhalb. Damit sollte die Weiche deutlich weniger für Mikrofonieeffekte empfänglich sein. Um sie noch weiter hiergegen zu immunisieren, entkoppelte man sie über Puffer von der Base, damit Restschwingungen (ausgehend vom Gehäuse über den Federmechanismus in den Sockel hinein) nochmals abgeschwächt werden. Hier wird ungewöhnlich hoher Aufwand betrieben.

Zeichnung des Lautsprecherterminals„Anders als beim Terminal!“, könnte die Meinung desjenigen sein, der erstmalig Bananas (und das Terminal nimmt nur Bananas auf, weder mit blankem Draht noch mit Kabelschuhen wird man Erfolg haben) hineinschiebt. Das Ding wackelt derart hin und her, dass man glaubt, es sei kaputt. Aber, so die Briten: „The terminal housing is designed to eliminate eddy currents and allow the contacts to float in order to minimise microphonic effects. The complete housing is also designed to float within the aluminium back plate of the speaker.”

Kommen wir zur Entkopplungsübung Nr. 4, der wohl aufwändigsten: Der BMR-Treiber steckt in einer circa 40 cm langen und 12 cm durchmessenden Aluminiumröhre, deren Wandung knapp 13 mm stark ist. Zwecks akustischer Dämpfung wurde die Röhre mit einem Schaumstoff/Filz/Wolle-Gemisch befüllt – es handelt sich um ein geschlossenes Volumen, auf das der BMR arbeitet, sprich: Die Röhre ist dicht (bis auf ein kleines Druckausgleichlöchlein, das akustisch aber nichts verändert).

Behausung des BMR-Treibers

Der Aluzylinder ist nun seinerseits mittels zweier umlaufender Blattfedern vorn und hinten an das eigentliche Lautsprechergehäuse angebracht, also ebenfalls schwingend gelagert, wie schon der Lautsprecher als Ganzes. Die Entkopplung wirkt ab 4 Hz aufwärts und soll dafür Sorge tragen, dass weder Körperschall vom Lautsprechergehäuse den BMR erreicht noch umgekehrt durch ihn induzierte Schwingungen ins Lautsprecherkabinett wandern. Der Zylinder besitzt eine Transportsicherung: Zwei Schrauben auf der Rückseite sind vor der Inbetriebnahme der Ovator zu lösen.

Okay, biegen wir mal in die Schlussgerade dieser Technikausführungen ein: Das eigentliche Lautsprechergehäuse wurde aus MDF-Platten aufgebaut. Die Schallwand besitzt die sehr ansehnliche Stärke von fünf Zentimetern – hierzu laminierte man vier MDF-Scheiben à 12,5 mm unter hohem Druck zu einem Block, da dies, so Naim, ein wesentlich steiferes, besser dämpfendes und resonanzärmeres Ergebnis zeitige als bei Verwendung einer zwar genauso dicken, aber eben „monolithischen“ Einzelplatte. Schließlich wurde dieses MDF-Sandwich mit einem matt-schwarzen Kunststoff kaschiert. Auch bei den Seitenwangen der Ovator verfuhr man ähnlich – hier wurden neun Einzelschichten zu einem insgesamt 25 mm starken Laminat „verbacken“. Die Rückwand weist die gleiche Stärke auf.

Zur weiteren Versteifung des Kabinetts wurde es im Innern fleißig verstrebt. Zudem versah man es an berechneten Stellen mit zusätzlichen Gewichten, die das Resonanzverhalten optimieren/lenken sollen (ein wenig in Analogie zum BMR, scheint mir …). Nicht nur der flache Breitbänder arbeitet in einer separaten Kammer, die beiden Basstreiber tun es ebenfalls – jeweils 30 Liter stehen ihnen zur Verfügung. An den Wandinnenseiten des Lautsprechergehäuses befinden sich zwei Zentimeter dicke Wollfilzmatten.

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Test: Naim Ovator S-600 | Standlautsprecher

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