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Das schwäbische Unternehmen Nubert wendet sich vom Lautsprecherbau zunehmend auch der Herstellung von Elektronik zu. Mit einer Vorstufe, gleich zwei Endstufen und allerlei Aktivlautsprechern im Programm könnte man sich doch vielleicht ein wenig in Gelassenheit üben. Mit dieser Erwartung würde man allerdings den Nubert’schen Tüftlergeist glatt verkennen. Der Nubert nuConnect ampX (689 Euro | www.nubert.de) glänzt mit bodenständiger Preisgestaltung und Entwicklungserkenntnissen aus der nuPro-X-Aktivlautsprecherserie. Was hat er noch zu bieten?
Der neue Nubert nuConnect ampX steht mir als kompakt bauender Vollverstärker mit ausreichend Leistung (2 x 110 Watt/4 Ohm) für nahezu alle Lebenslagen gegenüber. Der Name selbst verrät gleich mehrere Besonderheiten. Während das „X“ für die verstärkertechnische Ableitung aus der nuPro-X-Lautsprecher-Serie steht, weist das „Connect“ auf eine mögliche Kommunikation im Allgemeinen sowie eine Anbindung mit der nuPro-X-Plattform selbst hin. Doch dazu später mehr.
Schauen wir uns den eher unaufdringlich und im Midsize-Format (23,4 Zentimeter) wohnraumfreundlich designten Verstärker zunächst von außen genauer an. Aufgeräumt die Front, dominant ist hier das selbst aus der Ferne gut erkennbare, weil im Verhältnis groß und hochauflösend geratene OLED-Display. Wären noch die Samplerate und Bittiefe des Eingangssignals ersichtlich, dann wäre es für mich perfekt. Knöpfchenflut? Fehlanzeige, lediglich eine Stand-by- und eine Return-Taste sowie der rechts angebrachte, fein gerasterte Dreh- und Druckregler für Lautstärke und Menüführung geben sich zu erkennen.
Die Schwaben machen kein Geheimnis draus: Hergestellt wird der Verstärker in Fernost. Das Metallgehäuse aus Aluminium-Strangguss ist sehr gut verarbeitet und mit einer makellosen Pulverlackbeschichtung versehen. Seitlich eingearbeitete Kühlrippen führen die ohnehin nur gering vorhandene Abwärme nach außen. Interessant ist die Rückseite. Hier kommt wegen der besseren Erdung Stahlblech zum Zuge. Das allerdings spuckt aufgrund seiner schirmenden Wirkung der drahtlosen Konnektivität in die Suppe. Deswegen wurden die beiden rückseitigen Außenantennen nötig, die im 5-MHz-Band für in der Praxis störfreie Verbindung zur X-Lautsprecher-Plattform sorgen. Und sich auch für Bluetooth nicht zu schade sind. Ein Streamingverstärker, der unmittelbar Kontakt zum Router/Internet aufnimmt, ist der Nubert nuConnect ampX aber nicht.
Anschluss gesucht – Nubert nuConnect AmpX
Bleiben wir bei der Rückseite. Hier finden neben soliden Klemmen für ein Paar passiver Lautsprecher alle nur erdenklichen Zuspieler Anschluss. Dafür stehen analog ein Cincheingang, ein Phonoeingang (MM/MC) sowie digital gleich je zwei optische und koaxiale S/PDIF-Eingänge (LINK zu Digitaleingang) bereit. Letztere kommen mit Wortbreiten von 24 Bit und Samplerates bis 192 kHz bestens zurecht. Asynchrones USB-B-Audio, das für geringen Jitter und rein theoretisch DSD-Wiedergabe bis DSD 64 sorgt, ist in der UAC2-Variante an Bord, ebenso wie der kombinierte USB-A-Port. (Theoretisch deshalb, weil Audirvana diese Fähigkeit des angeschlossenen Nubert-Verstärkers zwar anzeigt, dieser in praxi bei nativem DSD-Datenstrom jedoch stumm bleibt). Besagter USB-A-Port liefert entweder 5 V/1,5 A für externe Zuspieler wie Googles Chromecast-Dongle oder nimmt den mitgelieferten HDMI-Adapter in Empfang. Einen USB-Stick auszulesen, funktioniert freilich nicht.
Freunde externer Bassunterstützung werden den Subwooferanschluss erfreut zur Kenntnis nehmen, wobei die drahtlose Anbindung zu den neuen nuSub-XW-Subwoofern eindeutig reizvoller erscheint.
Ein mit „Link“ beschrifteter, koaxialer S/PDIF-Ausgang erlaubt die Zuführung des unbearbeiteten Digitalsignals an einen externen DAC oder Kopfhörerverstärker – der Nubert nuConnect ampX bietet keinen eigenen Kopfhörerausgang an. Kabelloser Musikübertragung von Smartphone, Tablet oder Notebook verschließt sich der Nubert nuConnect ampX natürlich auch nicht und bietet mit Bluetooth 5.0, aptX, aptX HD, aptX low latency (und AAC für iOS) gleich die modernsten Übertragungs-Codecs. Kleiner Wermutstropfen wiederum hier: Eine bidirektionale Bluetooth-Konnektivität für die Einbindung eines Bluetooth-Kopfhörers wäre sicherlich wünschenswert.
Eine weitere Besonderheit wurde ja bereits angesprochen: Der Nubert nuConnect ampX verbindet sich nicht nur mit passiven Lautsprechern, sondern kabellos (wer mag, kabelgebunden) auch mit den aktiven nuPro-X-Lautsprechern – sofern diese innerhalb seiner Funkreichweite (etwa 10–20 Meter) stehen. Möglich wird das durch die identische interne Plattform, das heißt Mikrocontroller, Software-Umgebung und die Funktechnik sind identisch zur nuPro-X-Lautsprecherserie. Steht ein nuPro-X-Pärchen im gleichen Raum (durch dicke Stein-Wände zu funken, funktionierte bei mir nicht), lässt es sich als eigene Zone vom nuConnect ampX drahtlos ansteuern und mit Musik beliefern – Verkabelungswahn, ade. Dabei können die lokalen (passiven) Lautsprecher gleich welchen Herstellers, welche sich gemeinsam mit dem ampX im Wohnbereich befinden, wahlweise entweder zu- oder abgeschaltet werden. Das bedeutet, dass die Wiedergabe in zwei Zonen zwar in unterschiedlicher oder gleicher Lautstärke, allerdings nur mit gleichem Inhalt möglich ist. Das Ganze funktioniert übrigens auch umgekehrt. Über eine entsprechende Master-Slave-Konfiguration nimmt der Amp drahtlose Inhalte von aktiven nuPro-X-Lautsprechern entgegen.
Nubert nuConnect ampX: Die Bedienung und Features
Das alles will natürlich individuell konfiguriert werden. Hinsichtlich Handling und Verständlichkeit ist alles selbsterklärend strukturiert, der Komfort entsprechend hoch. Einstellungen lassen sich entweder am Gerät selbst, via mitgelieferte Fernbedienung (Kompliment hier: solide Metallausführung, kein Billigheimer) oder anhand der App schnell und übersichtlich vornehmen. Die neue optische Gestaltung der App macht Sinn, denn alle wichtigen Funktionen werden auf der ersten aktiven Sichtebene direkt angezeigt. Besonders anwenderfreundlich ist hierbei die Reconnect-Funktion, die für die rasche, nahtlose Verbindungsherstellung sorgt. Nach Inaktivität der App ist also kein manuelles Verbinden notwendig. Richtig Spaß macht die App als Steuerzentrale. Per Fingertipp den Hochpass für die Bassausgabe regeln, das Subwoofer-Level einstellen oder die drei individuellen Einstellungen als Preset ablegen? Ein Kinderspiel.
Raumausstattung
Kommen wir zu einem besonderen Feature: X-Room Calibration. Ja, richtig gelesen, die Nubert-App nimmt mittels iOS-Device über das eingebaute Mikrofon ein vom Verstärker generiertes Testsignal auf. Ziel der Übung: Die Erkennung von Raummoden im Bassbereich und deren Kompensation. Hierzu berechnet der DSP mittels eines speziellen Algorithmus eine sowohl bei Überhöhungen als auch bei Senken eingreifende Frequenzgangkorrektur. Deren zuschaltbare Wirkung ist tatsächlich je nach Hörraum und Hörplatz verblüffend und lässt sich ebenfalls als Preset ablegen. Ein kleines Symbol im Display dokumentiert die Funktion. Höre ich da die Androiden protestieren? Tatsächlich ist diese Funktionalität derzeit iOS-Nutzern vorbehalten. Dafür geht Androide ohne Probleme mit der vierstufig zuschaltbaren, vom DSP ebenfalls mittels Algorithmen berechneten Wide-Funktion zusammen. Diese sorgt für eine breitere räumliche Wirkung, die allerdings in manchen Fällen je nach Stufe für meinen Geschmack schon ein wenig artifiziell wirkt.
Nubert nuConnect ampX: Die Verstärkertechnik
Eigene Wege geht man bei Nubert in Sachen Verstärkertechnik. Denn anstelle eines traditionellen Class-A/B- oder eines üblichen analogen Class-D-Verstärkers handelt es sich hier tatsächlich um einen reinen Digitalverstärker. Das digitale Eingangssignal wird dem digitalen Signalprozessor (DSP) direkt serviert, dieser jazzt das Signal mit seinem internen Arbeitstakt auf 384 kHz hoch und führt ohne weitere Zwischenschritte jitter- und rauscharm eine Pulsweiten-Modulation (PWM) durch. Das so in Pulsfolgen umgewandelte Musiksignal fließt danach auf kürzestem Wege in schaltende Leistungs-MOS-FETs. Diese sind – von einem kaum Blindleistung erzeugenden Schaltnetzteil gespeist – im Brückenbetrieb unterwegs, sodass die Bridge-Tide-Load-Konfiguration für hohe Laststabilität, geringen Klirr und einen sehr hohen Dämpfungsfaktor sorgt. Letzterer ist gerade bei der Basskontrolle ein wichtiger Faktor. Das Signal wird bis zum Schluss auf rein digitaler Ebene gehalten und erst unmittelbar vor den Lautsprecherklemmen per Tiefpassfilter auf die analoge Ebene transferiert. Vorteil des Ganzen: Man vermeidet Quantisierungsungenauigkeiten
Dazu kommt, dass man bei Nubert nicht einfach die aktiven Leistungsmodule aus der X-Serie in den nuConnect ampX implementiert hat. Das würde so auch gar nicht funktionieren. Schließlich sind bei den aktiven Lautsprechern die Chassis und Verstärker genauestens aufeinander abgestimmt. Folgerichtig braucht es eine Anpassung an die wie auch immer ausfallende passive Lautsprechertechnik. Dafür sorgt eine Aufreihung gekapselter Ferritkernspulen in drei Stufen. Diese Ausgangsgleichtaktfilter sorgen dafür, dass die klangliche ebenso wie die leistungsbezogene Performance mit verschiedenen Lautsprechern stimmt. In Verbindung mit dem laststabilen 400-Watt-Netzteil lässt dies den zierlichen Verstärker auch bei kritischen Impedanz-Tieffliegern gelassen bleiben.
Kann auch Phono …
Kommen wir zum Phonoteil, für das die XLR-Sparte weichen musste. Kritische Leser werden jetzt vielleicht anmerken, dass das Phonosignal, ebenso wie alle anderen analogen Signale, auf dem Weg zum DSP zunächst eine A/D-Wandlung durchlaufen muss. Das ist grundsätzlich berechtigt, aber angesichts des von Nubert angestrebten Gesamtkonzepts und der Preisgestaltung nach meiner Einschätzung lässlich, zumal sich ein 24-Bit/192-kHz-A/D-Wandler an Bord befindet. Hier hat Entwickler Markus Pedal nicht einfach fertige Lösungen zugekauft, sondern selbst entwickelt. Mit reichlich Aufwand und wertigen Bauteilen, wie den beispielsweise hochwertigen Operationsverstärkern von Burr-Brown konnten der MC-Sektion mehr als 70 dB Rauschabstand entlockt werden. Erwähnenswert auch das interne Umschaltrelais für den MM- oder MC-Part mitsamt rückseitigem Kippschalter.
Nubert nuConnect ampX: Klangtest & Vergleiche
Tonales
Fangen wir zunächst mit der Mitten- und Grundtonwiedergabe an und laden mit „Crossroads“ von Calvin Russell (Album: Crossroad; auf Amazon anhören) den ersten Song in die Playlist. Wo eben noch das üppige Röhrenfeuer des Cayin MT-34L (1.250 Euro) über die KEF LS50 für gemütlich-heimelige Wärme sorgte, kommt beim Umschalten auf den Nubert nuConnect ampX augenblicklich eine ganz andere Stilistik zum Tragen. Deutlich auszumachen zunächst an der Stimmenwiedergabe, die sich mit dem ampX deutlich straffer, klarer und ausdifferenzierter zeigt. Sicher, das mag eine Frage des Geschmacks sein, aber der fast doppelt so teure Röhrenverstärker setzt sich hier nicht deutlich vom Nubert ab – erstaunlich. Es zeigt sich auch recht klar, dass der nuConnect ampX auf eine vordergründige Grundtonausprägung verzichtet und im Gegenteil sogar leicht auf der kühleren Seite von neutral beheimatet ist. Bei Frauenstimmen wie beim Stück „Forget Me Not“ von CocoRosie (Album: Heartache City) zeigen sich die Klangfarben und -körper unaufgeregt und klar sowie tonal eher schlank als opulent. Musikalisch komplexe Stücke schließlich wie „Did It All“ von Gogol Bordello (Album: Seekers and Finders) lassen einen förmlich vom Hörsofa hochschnellen und bitten zum Tanz, während über die Cayin-Röhre eine im direkten Vergleich weniger involvierende Gemütlichkeit Einzug hält. Das Entwirren der dichten Passagen gelingt dem Nubert nuConnect ampX schlicht präziser und zackiger.
Alte und junge Helden
Fühlen wir der räumlichen und dynamischen Umsetzung des musikalischen Geschehens des Nubert ampX weiter auf den Zahn. Hilfestellung bei dieser Frage leistet mir nicht nur ein vorzüglicher Stettener Zweigelt vom Weingut Beurer, sondern passend zur Jahreszeit auch das Concerto No.3 Allegro „L‘autunno“ aus den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi, hier von Janine Jansen an der Violine intoniert.
Unterschiedliche Verstärker, unterschiedliche Höreindrücke: Während der altehrwürdige Sony TA-F 808 ES an den Elac-247.3-Standsäulen die Musiker mehr nach vorne projiziert, verbleibt die akustische Bühne über den Nubert-Amp eher an der Boxengrundlinie und vermittelt dabei eine authentische Dimensionierung des Raumes inklusive der Tiefe. Die räumliche Definition gelingt dem Schwaben schlicht präziser als meinem geschätzten japanischen Altmeister, insbesondere im Außenrandbereich. Mir fällt aber noch etwas anderes auf. Bei „Suede“ von Tori Amos (Album: To Venus and Back; auf Amazon anhören) lösen sich die Synth-Effekte im direkten Vergleich beim Nubert nuConnect ampX deutlich leichtfüßiger von den Lautsprechern: Das aus unterschiedlichen Positionen herrührende Flirren und Funkeln einzelner Klangereignisse reiht sich nicht flach auf, sondern schwebt plastisch wirkend umher.
Okay, vielleicht mutet das Ganze wie ein Apfel-Birnen-Vergleich an – dennoch finde ich es gerade bei einem solch bodenständig gepreisten Amp wie dem Nubert nuConnect ampX auch mal interessant zu eruieren, was sich klangtechnisch über die Zeit so alles getan hat, zählt der Sony-Amp doch zu meinen alten Helden.
Auf Augenhöhe
Ein modernes Duell auf Augenhöhe liefert der Vergleich mit dem modernen, etwa gleich kostenden Elac EA101EQ-G. Offener, luftiger und luzider in den oberen Registern der Nubert, während der wärmer tönende Elac farbintensiver im Tief- und Mittenband malt und den Obertönen einen seidigeren, zarter funkelnden Anstrich mit auf dem Weg gibt. Eine Frage des Geschmacks letztlich, hier gibt es für mich kein Richtig oder Falsch, beide Verstärker spielen schlüssig und mit hohem Spaßfaktor auf.
Erst die kostspieligere Mytek-Kombination aus Brooklyn AMP und Brooklyn DAC+ (4.000 Euro) sorgt für klare Verhältnisse. Neben feiner gerasterter Auflösung und Ziselierung im Mitten-Hochton-Bereich sowie fundierteren und zugleich präziseren Tieftons spannt die US-Combo eine nochmals breitere und vor allen Dingen definiertere Bühne auf. Aber das ist bei dem Preisniveau erwartbar, der kleine Schwabe braucht sich hier nicht zu grämen. Der hier aus reiner Neugier zusätzlich zugeschaltete Wide-Modus in der Stufe 1 vermittelt tatsächlich den Eindruck weitläufigerer Räumlichkeit, führt aber bei manchen Stücken zu einer helleren, für meinen Geschmack leicht zu hellen Spielweise. Das kommt wiederum bei gesprochenen Radiobeiträgen ganz gut, weil es zu besserer Sprachverständlichkeit führt.
Kontrolle & Kraft
Auch dynamisch lässt sich der Nubert nuConnect ampX keineswegs lumpen, wie ich ja bereits andeutete. Was ihm auch bei klassischen Kompositionen wie den Vier Jahreszeiten gut in die Karten spielt. Ganz gleich, ob es zart und behutsam zugeht, oder plötzlich eruptive dynamische Spitzen abgerufen werden, weil auf Fortissimo umgeschwenkt wird: Die schwäbische Impulsschleuder zeigt sich vollkommen unbeeindruckt und bewegt sich souverän und bruchlos von zart bis hart, bei Bedarf bis zu markerschütternden Pegeln.
Noch ein paar Worte zur Tieftonabteilung: Wer glaubt, dass aus Lautsprechern wie meinen impedanzkritischen Isophon Indigo ein eher schwabbelig-weicher statt kontrolliert-fester Bass ertönt, der irrt. Demonstrativ zu hören bei „Dawn of the Iconoclast“ von Dead Can Dance (Album: Within the Realm of a Dying Sun). Die Schubkraft und den Druck manch großer Verstärkerboliden entwickelt der weniger vollmundige Nubert nuConnect ampX zwar nicht, er wirkt untenrum dafür schön sehnig, straff und konturiert. Um eventuelle Missverständnisse auszuräumen: Freudlos dünn oder blutleer tönt es dennoch zu keiner Zeit.
Die Pegelfestigkeit der kleinen Nubert-Kiste ist dazu geeignet, Lautstärken durch den Raum schieben, die das Ende einer guten Nachbarschaft bedeuten können. Wem das immer noch nicht reichen sollte, der kann die Tieftonarbeit dank der im ampX integrierten Hochpassfilterung einem Subwoofer überlassen und die so entlasteten Hauptlautsprecher zu noch mehr Pegel führen.
Obenrum
Dass der Nubert nuConnect ampX im Hochton straight durchzieht, wurde ja bereits beim Vergleich mit dem Elac EA101EQ-G deutlich. Günstige Verstärker rufen häufig Befürchtungen hervor, dass ein hohes Auflösungsvermögen mit silbriger Härte erkauft wird. Ich bemühe das mit seinen Blechbläsern keck daherkommende Stück „Quicksand“ von Osaka Monaurail (Album: 25th Anniversary Singles Collection). Ohne jedwede anstrengende Übertreibung werden die Blechinstrumente mit hoher Detailtreue dargestellt. Gut, von highendig ausfinessierter Feinstöfflichkeit würde ich zwar nicht sprechen, wenn der ampX spielt, dennoch überzeugt die schonungslose Klarheit ohne unbotmäßige Kanten und Schärfen, sodass sich eine Langzeithörbarkeit durchaus attestieren lässt. Für Freunde honiggetränkter, zurückgenommener Obertöne, wie etwa manch Röhrenamp sie abliefert, ist das dennoch wohl nichts. Mehr güldene Milde bringt hier auch der NAD 316 BEE ins Spiel, der allerdings in Sachen Durchhörbarkeit nicht an den nuConnect ampX heranreicht.
Ein letzter Vergleich
Und da wir eh gerade beim Vergleichen sind: Dem USB-Eingang via MacBook Air, Tidal und Audirvana ist klanglich eindeutig der Vorzug vor der S/PDIF-Schnittstelle zu geben. Und wenn wir schon bei Anschlüssen sind: Das Phonoteil des Nubert nuConnect ampX überrascht mich: An einem Linn LP12, bestückt mit dem Audio-Technica-MC-System AT OC 9 ML/II, beeindruckt die MC-Sektion mit einer Musikalität – gefördert von einem farbigen Mittenband und durchaus sonor unterlegten Tiefton – die ich nicht erwartet hätte.
Test: Nubert nuConnect ampX | Vollverstärker