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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Talentshow
  2. 2 Métronome AQWO 2: Hörtest & Vergleiche

Ein Päckchen im Wert von über 22.000 Euro nimmt man nicht oft entgegen. Umso größer ist die Freude, wenn es tatsächlich geschieht – so wie im Fall des Universalplayers Métronome AQWO 2. Der Franzose ist CD/SACD-Player, DAC und Streamer in einem Gerät und kann mit optionaler Class-A-Röhrenausgangsstufe bestellt werden, die im Fall des Testgeräts bereits integriert ist. Nach einer Lieferung bei minus zehn Grad Außentemperatur darf der AQWO 2 (https://h-e-a-r.de/) erst mal 24 Stunden auftauen, bevor er sich vorsichtig warm spielt. Nach Gefriertruhe klingt er dabei zu keiner Sekunde …

Nein, der seit 1987 existierende Digitalspezialist Métronome Audio ist kein gewöhnlicher HiFi-Hersteller. Das merkt man nicht nur am Preisschild, sondern auch beim Auspacken des in Handarbeit hergestellten Testgeräts: Ist das edel! Okay, die goldene Front des AQWO 2 fällt dann eher in die Kategorie Geschmackssache und dürfte Besitzer von Accuphase-Verstärkern ansprechen. Bei der goldenen Ausführung handelt es sich laut Arnd Rischmüller vom deutschen H.E.A.R.-Vertrieb um eine Sonderfarbe, die keinen Aufpreis kostet. Wem sie nicht gefällt, greift zur dezenteren silbernen oder schwarz-grauen Variante des 17 Kilo schweren Geräts, das tresorartiges Luxusflair versprüht.

Geschlossenes SACD/CD-Fach des Métronome AQWO 2

Durch die Topladerkonstruktion des SACD/CD-Laufwerkes ist der Métronome AQWO 2 auch von oben ein Hingucker

Der Blick fällt sofort auf das auf der Oberseite liegende Laufwerkfach mit goldener Aluminium-Abdeckung, die butterweich und supersolide auf- und wieder zugleitet, wenn man sie anfasst, um eine CD einzulegen. Das Laufwerk stammt aus der Produktion von Marantz beziehungsweise Denon, deren in Shirakawa endgefertigte Konstruktionen ja hochgerühmt sind – und sich auch in den eigenen Premiumprodukten drehen. Das Team um Métronome-Firmenboss Jean Marie Clauzel modifizierte es an einigen Stellen, die Franzosen sprechen von „proprietären Verbesserungen“, die jedes noch so kleine Detail aus CDs herauskitzeln sollen. Fixiert werden die Silberscheiben bei dem Top-Loader mit einem CD-Puck, der – klick! – magnetisch haftet und bombenfest sitzt. Er besteht aus Delrin, einem thermoplastischen Kunststoff, weshalb ihn Métronome auch als Delrin-Puck bezeichnet. Delrin ist eine Metallalternative und eignet sich hervorragend für industrielle und mechanische Anwendungen. Die gesamte Prozedur des CD-Einlegens ist ein haptischer Genuss und macht Lust auf mehr. Klick und „Play“.

Die Wandler-Sektion

Kein Wunder: Der erstmals auf der High End 2023 in München vorgestellte Métronome AQWO 2 zählt zur Referenzserie der Franzosen, die für handwerkliche und klangliche Perfektion stehen soll. Der Vorzeigeplayer spielt nur nicht CDs und SACDs ab, sondern dient ebenso als Wandler. Ein Blick auf seine Rückseite offenbart digitale Anschlussoptionen für andere Geräte: AES/EBU, S/PDIF, Toslink und USB-B. Der edle Franzose vermag PCM-Dateien mit bis zu 32 Bit/384 KHz sowie DSD-Dateien mit bis zu DSD 512 zu verarbeiten. Laut Métronome dekodiert der AQWO 2 DSD-Dateien nativ, ohne DoP-Transformation oder Downsampling.

Die rückseitigen digitalen Eingänge des Métronome AQWO 2

Will man den Métronome AQWO 2 als reinen DAC nutzen, stehen AES/EBU, S/PDIF, Toslink sowie USB-B zur Verfügung

Im Vergleich zum äußerlich ähnlichen Vorgänger, dem immer noch erhältlichen AQWO (16.990 Euro plus 2.190 Euro für die optionale Röhrenausgangsstufe), sieht das Innenleben des Zweiers schon anders aus. Als Wandler kommt der Acht-Kanal-Chip ES9039PRO aus der ESS-Sabre-Pro-Reihe zum Einsatz, der als das Flaggschiff von ESS Technology gilt. Darüber hinaus überarbeitete Métronome das elektronische Design und die Firmware. Der 2018 vorgestellte AQWO setzt hingegen auf zwei AK4497-DAC-Chips in Dual-Mono-Ausführung. Der deutsche Vertrieb erklärt das auch mit mangelnder Verfügbarkeit des bisherigen Chips. Wir erinnern uns: Im Oktober 2020 wütete drei Tage lang ein Feuer beim Chip-Hersteller AKM.

Das Display des Métronome AQWO 2 im Spielbetrieb

Der 7-Zoll-Touchscreen des Métronome AQWO 2 ist auch aus drei Meter Entfernung noch gut ablesbar

Der Wandler des Métronome AQWO 2 lässt sich über das per Touchscreen (toll: verschiedene Hintergrundfarben einstellbar) bedienbare Hauptmenü beim Oberpunkt „DAC“ feinjustieren. Sprich: Der Besitzer kann diverse Filter ausprobieren, den analogen Ausgangslevel einstellen sowie die Class-A-Röhrenausgangsstufe (zwei JAN-6922-Röhren) aktivieren oder deaktivieren, sofern diese mitbestellt wurde. Laut Vertrieb ordern rund 50 Prozent der Käufer diese Option gleich mit. Insgesamt stehen acht verschiedene PCM-Filter zur Verfügung, die das Ein- und Ausschwingverhalten bei der Impulsverarbeitung beeinflussen. Die analoge Ausgangsspannung (das Gerät verfügt sowohl über Cinch- als auch XLR-Ausgänge) lässt sich – sehr lobenswert! – dreistufig anpassen: 1,4, 2,5 oder 3 Volt. Viele Einstellungen kann man auch mit der beiliegenden Fernbedienung vornehmen, mir gefiel das Rumprobieren am großen Touchscreen jedoch besser. Digitale Ausgänge gibt es auch: S/PDIF, AES/EBU und I2S mit HDMI-Steckverbindung. Ich frage mich allerdings, warum man diese angesichts dieses Weltklasse-DACs nutzen sollte.

Doch das ist noch nicht alles: Der herrlich große, auch in drei Meter Entfernung noch ablesbare Sieben-Zoll-Touchscreen eröffnet im „Digital“-Menü eine weitere Spielwiese. Hier lassen sich Resampling-Rate, SPDIF-DoP-Ausgabe sowie MQA-Decoding einstellen.

Filter- und Pegelniveaueinstellungen im Menü des Métronome AQWO 2

Im Menü des Métronome AQWO 2 lassen sich unter anderem verschiedene Ausgangslevelstufen oder die Wandlung betreffende Filter anwählen

Streaming Machine

Ein weiterer Menüoberpunkt („Stream“) offenbart eine zusätzliche Fähigkeit des Métronome AQWO 2: Er verfügt – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – über ein Streaming-Modul. Diese Zusatzausstattung ist der größte Unterschied zum AQWO. Meine Nachfrage bei Métronome ergab, dass die Streaming-Funktion in allen Geräten – vom DSS 2 bis zum AQWO 2 – auf der gleichen Platine basiert. Der AQWO 2 lässt sich über die beiliegende Wi-Fi-Antenne drahtlos ins Heimnetzwerk einbinden oder per Ethernet-Kabel, was mir ganz easy gelang. Zum Steuern empfiehlt Métronome die kostenlos für Apple- und Android-Geräte erhältliche mconnect-Control-App von Conversdigital, die während der Testwochen fehlerfrei und stabil funktionierte. Die App bindet Deezer, TIDAL, Qobuz und Spotify ein, ebenso wie Internet-Radio vTuner. Der AQWO 2 ist zudem „Roon ready“ und versteht sich nicht zuletzt bestens mit der audiophilen Audirvana-Software für PC und Mac.

Großen Wert legten die Franzosen zudem auf die Stromversorgung, da diese bekanntermaßen entscheidenden Einfluss auf die Klangqualität nimmt. Deshalb kommen drei Ringkerntransformatoren mit Schaffner-Filtern und zehn unabhängigen Regelkreisen zum Einsatz. Außerdem verfügt das Gerät über eine EMI- und RFI-Abschirmung und ist auch sonst mehr als solide aufgebaut, so besteht die Frontplatte beispielsweise aus zehn Millimeter starkem Aluminium. Genug Technik und Kopfarbeit, lassen wir die Ohren – und Bauch und Herz – urteilen. Klick.

Gravur auf der Frontplatte des Métronome AQWO 2

Die zehn Millimeter starke Aluminiumfrontplatte kommt mit schicker Gravur

Métronome AQWO 2: Hörtest & Vergleiche

Girls Under Glass BackdraftIch lasse neue Testgeräte im Hintergrund immer ein, zwei Tage dudeln, bevor ich bewusst lausche und das Gehörte vorsichtig reflektiere. Nicht selten sind die Unterschiede zum Gewohnten eher subtilerer Natur, bevor sich im Laufe der Zeit klarere Charakterzüge herauskristallisieren. Nicht so beim Métronome AQWO 2: Das klingt vom ersten Ton anders! Anders ausgedrückt: Noch nie hat mich ein Testgerät aus dem Stand so an die Anlage gefesselt – erst mit zwei, drei CDs, dann als reiner Wandler und ein paar Tage später schließlich auch als Streamer. Schon bei der allerersten CD (Girls Under Glass: Backdraft) fällt mir auf, dass die einzelnen Instrumente besser voneinander abgegrenzt sind, also weniger aneinanderkleben. Im Vergleich dazu schien mir alles früher Gehörte matschig und fransig. Sprich: eben nicht so klar abgegrenzt. Beim Métronome AQWO 2 bleibt hingegen erstaunlich viel Luft zwischen allen Instrumenten. Dabei – ganz wichtig! – zerfällt das Klangbild jedoch nicht in heterogene Einzelteile, sondern wirkt unvermindert wie aus einem Guss.

Die Frontpartie des Métronome AQWO 2

Aufs erste Hören anders: der Métronome AQWO 2

Fliegender Wechsel zur DAC-Sektion des Franzosen: Ich entdeckte vor einer Weile die australische Künstlerin Zanias, die auf ihrem dritten Album Chrysalis eine rein elektronische Mischung aus Dark Wave, Achtziger-Pop, EBM und Techno zelebriert. Das in Form von WAV-Dateien auf dem Innuos-Zenith-MK3-Server gespeicherte Werk spiele ich dabei oft über den für seinen Preis (3.500 Euro) hervorragenden D/A-Wandler PrimaLuna EVO Tube DAC 100 ab, der die Signale zum Vollverstärker McIntosh MA8900 AC sendet.

Wechsele ich den AQWO 2 als Wandler ein, gewinnt das druckvolle Werk noch einmal an Klarheit, Randschärfe und Weite: Die auf Höhe der Lautsprecherbasislinie beginnende Bühne wirkt breiter und geht nun ein Stück weiter seitlich über meine Lautsprecher (Sonus Faber Olympica Nova 3, 13.400 Euro) hinaus. Auch die stärkere Bühnenausdehnung nach vorne fällt mir bei der Single „Metrics“ sofort auf; hier ist eben deutlich mehr Raum für klar voneinander abgegrenzte Instrumente. Letztere stehen bombenfest, kristallklar und dreidimensional im Raum, wie ich es zu Hause noch nie gehört habe. Das gilt auch für die Tiefenstaffelung: Die Stimme schwebt mittig ein Stückchen vor den Synthieflächen, die klar nach hinten versetzt sind, aber gerne mal zentimeterweise nach vorne wandern und umgekehrt. Beeindruckend.

Die rückseitigen Schnittstellen des Métronome AQWO 2

Als analoge Ausgänge bietet der Métronome AQWO 2 sowohl XLR- als auch Cinch-Schnittstellen

Auflösung: Warmer Sound & kalte Nächte

Sivert Hoyem On An IslandDass das Ganze mit einer exorbitant hohen Auflösung einhergeht, muss ich vermutlich nicht extra betonen. Dies fällt beispielsweise beim neuen Sivert-Høyem-Album On An Island auf, das mitten in der Pandemie auf einer kleinen norwegischen Fischerinsel in einer alten Kirche aufgenommen wurde. Der als Frontmann der Indie-Rock-Band Madrugada bekannte Sänger wählte für sein Soloalbum bewusst kein akustisch bedämpftes Tonstudio samt digitaler Hilfsmittel, sondern einen weiten, lebensnahen Raum, wo er mit seinen Mitmusikern und Tontechniker Bjarne Stenslie überall Mikrofone verteilte. Das Endergebnis klingt nicht nur weitläufig, sondern auch warm, melancholisch und analog, obwohl sich die nasse Kälte der Nächte immer wieder hereinschleicht. Beim einleitenden Titeltrack, der von nur sparsamen Gitarrenakkorden und Høyems einzigartigem Bariton getragen wird, hallen die Saiten extrem lange nach. Der Vergleicht zeigt: Mit dem AQWO 2 vollzieht sich das etwas anhaltender und präziser als mit dem PrimaLuna-DAC. Doch trotz der extrem hohen Auflösung wirkt der Métronome AQWO 2 nie übertrieben analytisch, sondern stets klar, homogen und natürlich. Von digitaler Härte keine Spur.

Die tonale Ausrichtung

Die offene CD-Lade mit Puck des Métronome AQWO 2

Rein tonal zeigt der edle Franzose eine ähnliche Ausrichtung wie mein älterer CD-Player McIntosh MC301 (damals 5.650 Euro): leicht auf der warmen Seite. Er bringt das Kunststück fertig, extrem hochauflösend zu agieren, dabei aber die Seele der Musik nicht zu vergessen. Sprich: Der AQWO 2 ist nicht nur ausstattungsseitig ein Alleskönner, sondern auch klanglich, es werden sowohl Fans hoher Analyse als auch Genusshörer angesprochen. Mehr noch: Ich kann mir keine Hörergruppe vorstellen, die ihm nicht sofort verfallen würde.

Präziser Seelenstreicher

Wenn Sie mich also jetzt fragen, was er denn nun ist, muss ich antworten: Er ist alles. Der McIntosh-CD-Player geht ebenfalls als Seelenstreicher durch, erreicht aber längt nicht die Klarheit, Bühnengröße, Ausleuchtung und Auflösung des Métronome AQWO 2. Kein Wunder: Der Franzose kostet auch das Vierfache. Auch der vor ein paar Monaten von mir getestete CD-Player und DAC Teac VRDS-701 (2.500 Euro) kann hier in puncto Auflösung, Klarheit und Bühnenbau natürlich nicht mithalten, macht seine Sache preisklassenbezogen aber sehr gut, selbst wenn er auch emotional etwas nüchtern-distanzierter tönt.

Klangmodifikationen

Der Métronome AQWO 2 im Rack

Der Métronome AQWO 2 im Hörraum

Bei dieser Klangbeschreibung war die Röhrenausgangsstufe des Métronome AQWO 2 aktiv. Nach dem Abschalten klingt’s allerdings nur geringfügig anders, minimal sachlicher, aber immer noch sehr, sehr mitreißend. Wer fast 20.000 Euro für dieses Gerät bezahlt, sollte die Röhrenausgangsstufe mitbestellen, denn die zusätzlichen 2.190 Euro machen den Braten auch nicht mehr fett. Und dann gibt es da noch die acht verschiedenen PCM-Filter, die zur Auswahl stehen. Métronome schreibt: „Die verschiedenen Filtermodelle können subjektiv besser klingen, je nach Art des Quellmaterials und Ihren Hörgewohnheiten.“ Nach ein bisschen Experimentieren entschied ich mich dauerhaft für den „Brickwall“-Filter. Allerdings fallen die Unterschiede zwischen den Filtern minimal bis für mich nicht wahrnehmbar aus. Auch mit Blick auf die Resampling-Möglichkeiten darf der neue Besitzer nach Gusto entscheiden – von PCM 44,1 bis hin zu DSD 256.

CD-Player, Wandler, Streamer – und ein Königsweg?

Selbstverständlich habe ich alle drei Zugangswege – CD-Player, Wandler und Streamer – dieser Universalquelle ausgiebig ausprobiert. Ergebnis: Alle befinden sich auf gleichem Niveau. Da ich das Dead-Can-Dance-Album Within The Realm Of A Dying Sun (1987) sowohl als konventionelle CD als auch als japanische SACD-Version besitze, konnte ich den SACD-Vorteil überprüfen: mehr Details, noch losgelöster von den Boxen – ähnlich wie die Vorteile vieler hochauflösender Downloads.

Geister, die ich rief

Die Fernbedienung des Métronome AQWO 2

Die dem Métronome AQWO 2 beilegende Fernbedienung

Apropos 1987: In diesem Jahr gründete sich in München die Dark-Electro-Industrial-Band yelworC, die kürzlich nach langer Pause mit The Ghosts I Called ein neues, in vielerlei Hinsicht hochinteressantes Album herausbrachte. Als ich es erstmals hörte, kam es mir für eine moderne Elektronikplatte ohne Gesang relativ leise vor. Im Laufe der Zeit begriff ich, warum das so ist: um dynamisch Raum nach oben zu lassen (Stichwort Loudness War). Es gibt auf diesem Album Passagen (etwa in „Mute Voices“), die mich zusammenzucken lassen, weil der Bass in puncto Pegel und auch Tiefe plötzlich derart zulegt. Das macht das Album zu einem perfekten Testtool für den Bass und die Grobdynamik. Bereits mit meinem Innuos Zenith MK3 als Quelle und dem integrierten Wandler im McIntosh-Vollverstärker fasziniert die Basspräzision und auch -durchzeichnung – mit dem Métronome AQWO 2 als Wandler erreicht beides noch mal ein anderes Niveau: Wahnsinn, was hier alles hörbar wird, bei gleichzeitig enormem Tiefgang. Trotz dieses Tiefgangs driftet der Bass jedoch nie ins zu Voluminöse oder gar Schwabbelige oder Unkontrollierte ab, sondern bleibt stets schön definiert.

Blick auf die Lasermechanik des Métronome AQWO 2

Blick auf die Lasermechanik des Métronome AQWO 2

Allerdings – kleine Einschränkung – erreicht die Grobdynamik nicht ganz dieses Niveau, der AQWO 2 stellt Pegelsprünge beim erwähnten yelworC-Stück zwar sehr dynamisch, aber nicht extrem explosiv dar. Hier agiert mein schneller PrimaLuna-Röhren-DAC etwas zackiger, was nicht heißt, dass der Franzose in dieser Hinsicht weich oder temperamentlos wirkt, überhaupt nicht. Es ist als Schöngeist nur nicht seine Paradedisziplin, er liebt eher den Fluss als das Überfallartige.

Slowdive Everything Is AliveDass der AQWO 2 dann feindynamisch wieder eine Spur zackiger vorgeht, ändert an seinem schöngeistigen Flair grundsätzlich nichts: Kleine Lautstärkeunterschiede stellt er pfeilschnell, scharf umrissen und selbst bei geringeren Pegeln gut wahrnehmbar dar. Die Präzision der Detailwiedergabe und die zeitlich exakt den Punkt treffende Pegeltreue überzeugen hier auf ganzer Linie, etwa im wunderschönen Dream-Pop-Stück „Prayer Remembered“ vom aktuellen Slowdive-Album Everything Is Alive (2023). Der Song gleitet wie ein sanftes Wolkenband, das sich bald auflöst, am Hörer vorbei, und der Franzose präsentiert hier jede noch so kleine Pegeländerung, ohne den träumerischen Fluss zu stören. Famos!

Höhenflüge

Anzeige der Samplingrate im Display des Métronome AQWO 2

Gleiten wir zu den Höhen und Mitten: Erstere vermitteln sehr, sehr viele Informationen, nerven den Hörer trotz hoher Analyse dennoch nie. Wir hatten das Thema Auflösung ja schon: Alles, was da sein kann, ist da – nichtsdestotrotz fällt nie etwas aus dem Klangbild oder wirkt einsiedlerisch isoliert. Darüber hinaus empfinde ich die Höhendarstellung des Métronome AQWO 2 als sehr luftig mit einem ganz leichten Anflug von Samt und Geschmeidigkeit, die sie ausgesprochen langzeittauglich macht. Ich hatte nie das Gefühl, meine Ohren zu überfordern, zumal die hohen Frequenzen pegelseitig nicht hervorstechen, allerdings auch nicht abfallen. Das erinnert mich ebenfalls an den PrimaLuna-Röhren-DAC EVO 100, vom Métronome allerdings mit höherer Auflösung und generell mehr Klarheit umgesetzt.

Nach dem Tod von Gitarrist Geordie Walker im November 2023 habe ich viel Killing Joke gehört, besonders das legendäre Night Time-Album aus dem Jahr 1985, das nicht nur Nirvana zu späteren Großtaten inspirierte. Bei „Love Like Blood“, der Bandhymne schlechthin, lässt der AQWO 2 mich Geordies Gitarrenarbeit präziser und luftiger als jemals zuvor bewundern – ohne, dass es abgesetzt klänge. Hach.

Der Métronome AQWO 2 von oben

Die Mitten überträgt der Métronome AQWO 2 mit einem Hauch von Schmelz, der Bauch und Seele anspricht. Schöne Stimmen muten ebenso so transparent an, wie sie einen mitten ins Herz treffen – womit ich noch mal beim bereits erwähnten Dead-Can-Dance-Album Within The Realm Of A Dying Sun und den einzigartigen Organen von Lisa Gerrard und Brendan Perry bin. Speziell das klassisch angehauchte „Summoning Of The Muse“ habe ich in meinem Leben hundertfach gehört, aber noch nie so emotional mitreißend wie mit dem Métronome. Lisa Gerrards Stimme schält sich glockenrein aus dem Geschehen, der AQWO 2 übertreibt es aber nicht mit der Wärme und der Klangfarbenüppigkeit in den Mitten und bleibt – bis auf den samtigen Hauch von Schmelz – neutral.

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Kircher HiFi

Test: Métronome AQWO 2 | All-In-One-Lösung

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