Demnächst im Test:

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Bowers & Wilkins Px8

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Mensch + Maschine

Neben der Übung, auch mal zentnerschwere Endstufen ins Rack wuppen zu müssen, gehört so eine Messe wie die Münchener High End (www.highendsociety.de) wohl zu den physisch herausforderndsten Aufgaben eines körperlich sonst eher unterbeanspruchten HiFi-Redakteurs. Aber gut, so kehrt in verkümmerte Rudimente wie Füße, Beine und Rücken endlich mal wieder Leben ein – und einen durch umhängende Tasche und Fotoapparat evozierten schiefen Gang gilt es koordinatorisch geschickt auszugleichen. Und sowieso: Ähnlich dem Glücksgefühl, das entsteht, wenn der Endstufentrumm klanglich alle körperlichen Mühen entlohnt, zählt die High End natürlich zu den Highlights des Jobs. Wo sonst trifft man geballt nahezu alle Menschen persönlich, mit denen man im Alltag leider nur per Mail, Telefon oder Video kommuniziert? Wo sonst besteht die Möglichkeit, derart viele neue Kontakte zu knüpfen  – gerade auch internationale? Und bei 550 Ausstellern samt rund 1000 Marken darf man schlichtweg von einem Spielzeugwunderland reden, in das wohl jeder Profi – 529 Medienvertreter und 10.748 Fachbesucher zählte die High End 2023 – und jeder der 10.860 Enthusiasten, die an den beiden Publikumstagen einströmten, gerne eintaucht.

fairaudio ging dieses Jahr mit einem achtköpfigen Team auf Tauchgang – im folgenden Messebericht lassen Sie fünf Kollegen an ihren Expeditionen teilhaben: Auf den ersten beiden Seiten gilt es, sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen, anschließend bewegen wir uns mit Michael Bruß (Digitalalaudio), Frank Hakopians (Analogaudio) und Martin Mertens (Kopfhörer) thematisch enger gefasst in die Tiefe. Über die Inhaltsverzeichnisse oben und unten auf den Seiten können Sie allerorts gezielt zu den einzelnen Kapiteln springen.

Und klar: Auch der längste Messebericht stellt nur einen kleinen und dazu noch subjektiv selektierten Ausschnitt dar, bei dem naturgemäß selbst eigentlich äußerst interessante Stationen unerwähnt bleiben. Wir bitten um Nachsicht – und empfehlen, sich nächstes Jahr am besten selbst in Richtung Münchener MOC aufzumachen: Die nächste High End findet am 9. bis 12. Mai 2024 statt.

Messerundgang High End 2023 (Teil 1)

mit Jörg Dames

„It‘s the cabinet, stupid“, könnten sich die Entwickler von Canton (https://www.canton.de/) gedacht haben, als sie drangingen, ihre Reference-Linie grundlegend zu überarbeiten. Rundungen und Radien sind das bestimmende Designthema, das den Toplautsprechern des hessischen Traditionsherstellers, der letztes Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feierte, zu einem gleichsam modernen und stylischen wie organisch anmutenden Look verhilft.

Chefentwickler Frank Göbl und eine Canton Reference 3

Chefentwickler Frank Göbl und eine Canton Reference 3 (das mittelgroße Standmodell, 11.000 Euro). Insgesamt rekrutiert sich die neue Canon-Reference-Serie aus fünf Standlautsprechern und einem kompakten Modell – die Paarpreise bewegen sich zwischen 3.600 und 20.000 Euro – sowie Center und Sub

Doch natürlich geht’s vor allen Dingen um organischen Klang: Soundabträglichen Beugungseffekten und Resonanzen soll mittels der neuen Gehäuse endgültig der Garaus gemacht werden, auch die internen Kreuz-und Rundversteifungen sowie die separaten, asymmetrisch gehaltenen Chassiskammern, die zusätzlich helfen, stehende Wellen im Gehäuseinneren zu vermeiden, zahlen auf die Minimierung von Störungen ein. Chefentwickler Frank Göbel betonte bei seiner Präsentation, dass selbst auf vermeintliche Kleinigkeiten wie den Chassisringen besonders Augenmerk gelegt wurde und sich deren Klangeinfluss und mithin Entwicklung vertrackter gestalte, als viele bestimmt denken.

Canton Reference 5 in mattem Weiß

Das edle Understatement-Design der Canton-Reference-Lautsprecher (hier die Reference 5 in mattem Weiß, 7.600 Euro) ist unter Messebedingungen auf Fotos nur schwer einzufangen – und bekommt live eine noch deutlich attraktivere Anmutung

Firmengründer Günther Seitz

Klar, dass es sich auch Firmengründer Günther Seitz nicht nehmen ließ, bei der Premiere der neuen Reference-Linie ein paar Worte zu verlieren, zumal es als Sahnekirsche on top eine auf 50 Paare limitierte „Reference GS“-Edition (50.000 Euro) geben wird

Die Frequenzweichen wurden ebenfalls weiter in Richtung Perfektion getrimmt – ebenso wie die Treiber: Den mittels Oxidation mit einer keramischen Schicht versehenen Aluminiummembranen wird durch die Zugabe von Wolfram und einer neuen Zutat, die man nicht näher verraten wollte, zu noch mehr Steifigkeit verholfen – bei nahezu gleicher Masse.

Rückseiten der der neuen Canton-Reference-Lautsprecher

WBT-Lautsprecheranschlüsse und Schalter zum individuellen Feintuning des Klangs finden sich auf den Hecks der neuen Canton-Reference-Lautsprecher

Die neuen Canton-Reference-Lautsprecher sollen ab Herbst des Jahres an den Start gehen – und zwar in den Outfits Klavierlack-Schwarz, Walnuss und – sehr schön – einem matt gehaltenen Weiß.

Ein edles und gleichsam eher schlicht wirkendes Äußeres kennzeichnet auch die vier neuen Mitglieder der JBL-Classic-Elektronikserie (https://de.jbl.com/news-and-reviews/harman-debuts.html), die jenseits des Atlantiks bereits Anfang Januar in Las Vegas Premiere feierten. Hier geht es – nomen est omen – bewusst „retro“ zu. So stand etwa für den Class-G-Vollverstärker JBL SA550 Classic (1.999 Euro) der legendäre SA 600 Pate, der von Mitte der 1960er- bis Anfang der 70er-Jahre gebaut wurde, und heutzutage Liebhaberpreise von einigen tausend Dollar erzielt. Gerastert laufende Drehregler und mechanische Taster sind natürlich damals wie heute Ehrensache.

Vollverstärker JBL SA550 Classic

Für den Class-G-Vollverstärker JBL SA550 Classic stand der legendäre SA 600 Pate

Als weitere junge Klassiker stehen dem SA550 der Netzwerkplayer JBL MP350 Classic (999 Euro), der CD-Player JBL CD350 Classic (899 Euro) sowie der Plattenspieler JBL TT350 Classic (1.099 Euro) zur Seite. Apropos Seite: Die Flanken sämtlicher Aluminiumgehäuse ziert schmuckes Walnussholz.

Der Vollverstärker leistet 2 x 90 Watt an 8 Ohm (150 Watt an 4 Ohm), verfügt über vier analoge Eingänge inklusive MM/MC-Phono sowie drei digitale Eingänge, die sich bis maximal 24 Bit/192 kHz füttern lassen. Bis 24 Bit/192 kHz geht auch der JBL MP350 Classic mit, der unter anderem AirPlay 2, Chromecast, Roon („Roon Ready“), Spotify sowie Tidal kann und dazu per LAN oder WLAN networkt. Die zusätzlich zum analogen Cinch-Ausgang vorhandenen digitalen Outputs ermöglichen zudem eine klangliche Skalierung mit besonders hochwertigen externen DACs.

Netzwerkplayer JBL MP350 Classic, CD-Player JBL CD350 Classic, Vollverstärker JBL SA550 Classic sowie der Plattenspieler JBL TT350 Classic

Junge Klassiker (v.l.n.r): Netzwerkplayer JBL MP350 Classic, CD-Player JBL CD350 Classic, Vollverstärker JBL SA550 Classic sowie der Plattenspieler JBL TT350 Classic

JBL-Classic-Elektronikserie im Rack

JBL-Classic-Elektronikserie im Rack

Der Plattenspieler TT350 Classic ist als Direktantriebler (33 und 45 U/min) konzipiert, kommt mit Aluminium-Tonarm sowie vorinstalliertem, austauschbarem Moving-Magnet-Tonabnehmer. Und der CD350 Classic lässt sich nicht nur von CDs (AAC, FLAC, MP3, WAV, WMA), sondern auch von USB-Speichermedien (bis 24 Bit/96 kHz) zum Musizieren motivieren.

JBL 4329P Aktivlautsprecher

Eine weitere spannende Neuheit am Harman-Stand: Die aktiven, streamingfähigen Monitore JBL 4329P (3.999 Euro) mit 8-Zoll-Tiefmitteltönern und 2 x 300 Watt Verstärkerleistung, die technisch auf den kleinen, mit halb so viel Leistung auskommenden JBL 4305P aufsetzen, welche dem Kollegen Martin Mertens bei seinem Test Anfang Januar so gut gefielen, dass er sie schließlich kaufte

Einen fairaudio’s favourite Award hatte sich letztes Jahr der Canever Audio ZeroUno SSD erspielt – eine rein auf Transistorbasis arbeitende Vorverstärker-DAC-Kombi aus Italien mit Vertriebssitz in Österreich (https://www.hifi-welt.at/). In München stellte Inhaber und Chefentwickler Mario Canever – Ingenieur und Spezialist unter anderem für Netzteile und Informatik – seinen ZeroUno Ultra (12.500 Euro) als Evolutionsspitze seines nunmehr fast sieben Jahre währenden ZeroUno-Entwicklungsschaffens vor, der den formidablen SSD klanglich in Sachen Feinpixeligkeit, Luftigkeit und Bühnenoffenheit tatsächlich noch überflügeln soll.

Mario Canever und die DAC-Vorstufen-Kombi Canever Audio ZeroUno Ultra

Mario Canever und sein neuster Wurf: die triodenbewehrte DAC-Vorstufen-Kombi Canever Audio ZeroUno Ultra

Canever Audio ZeroUno Ultra im Rack

Bei der Triodenwahl hat der Besitzer eines Canever Audio ZeroUno Ultra je nach Hörgeschmack freie Wahl

Möglich wird das unter anderem durch den Verzicht auf jegliche Kondensatoren (die normalerweise auch die Schaltungsstufen koppeln) im Signalweg, insgesamt zwanzig (!) dedizierte Stromversorgungen, die wechselseitige Beeinflussungen der verschiedenen Schaltungsbereiche aufs absolute Minimum reduzieren, eine puristische Ausgangsstufe mit gerademal sechs Bauteilen – und den Einsatz von Röhren: Bei der Triodenwahl habe der Besitzer eines Canever Audio ZeroUno Ultra je nach Hörgeschmack freie Wahl, sagt Mario Canever, der Ultra passt sich quasi per Plug and Play automatisch an die eingesetzten Typen an. Eingangsseitig stehen vier digitale (I2S optional) und drei analoge (XLR optional) Schnittstellen zu Verfügung, die analoge, 127-stufige Lautstärkeregelung erfolgt über ein Widerstandsnetzwerk.

„Our goal is to offer audio enthusiasts a universe where sound is king“, verheißt das auf digitale Zuspieler spezialisierte Team von Métronome (https://h-e-a-r.de/). Das 1987 gegründete und seit 10 Jahren vom Designer Jean Marie Clauzel geführte französische Unternehmen ist in Deutschland insbesondere für seine (SA)CD-Player und Kombigeräte wie dem AQWO bekannt – wie passend, dass in München der Métronome AQWO 2 Premiere feierte: Ein sich für 19.990 Euro ins heimische Rack locken lassender metallgewordener Traum, der Player, D/A-Wandler (USB, RCA, AES/EBU, Toslink, I2S-HDMI) sowie nun auch Streamer (u.a. Tidal, Qobuz, Spotify) vereint.

Jean Marie Clauzel und ein Métronome AQWO 2

CEO und Firmeninhaber Jean Marie Clauzel und sein neuer Allround-Digitalo Métronome AQWO 2

Gegenüber dem Vorgänger wurde zudem das Gehäuse vergrößert und verbessert sowie die Elektronik inklusive avancierterer Chips grundlegend neu entwickelt: Mithin lassen sich dem Métronome AQWO 2 jetzt Datenströme mit Auflösungen bis zu von 384 kHz bzw. DSD512 zuführen. Gleich vier Ringkerntrafos sorgen für eine wechselwirkungsarme und optimal zugeschnittene Energieversorgung der einzelnen Schaltungsbereiche.

Métronome AQWO 2 im Rack

Der Métronome AQWO 2 kann jetzt auch streamen

Witzig: Zufällig wurde während meines Besuchs bei Métronome der Gewinner einer Verlosung des AQWO 2 gezogen. Und das Glück war doch tatsächlich Arndt Rischmüller vom deutschen Vertrieb hold, der sich wie ein Schneekönig freute. Einer der ersten AQWO 2 geht also frisch nach Hamburg – herzlichen Glückwunsch!

Métronome Le Streamer

Eine puristische Streaming Bridge hatte Métronome mit dem „Le Streamer“ (4.990 Euro) ebenfalls frisch im Messeaufgebot: Der optisch naturgemäß schlicht daherkommend Player wurde für die High End farblich etwas aufgepeppt. Klanglich soll – typisch Métronome – nicht zuletzt eine aufwändige Stromversorgung (zwei Ringkerntrafos) für Pepp sorgen

Métronome Le Streamer von vorne

Der Métronome Le Streamer ist äußerlich ziemlich firlefanzfrei designt, wenn man vom bunten „Messe-Outfit“ einmal absieht

Setzen wir von Frankreich über nach England und wenden uns von der Bit-Artistik hin zu klassisch britischem Lautsprecherbau. Seit über 30 Jahren entwickelt, fertigt und vermarktet der Musiker Bob Surgeoner – aktuell flankiert von einem 10-köpfigen Team – unter dem Markennamen Neat (https://bellevueaudio.de) erfolgreich Lautsprecher. Das Erstlingswerk Neat Petite, ein kleiner Kompaktlautsprecher, wird bis heute weiterentwickelt – wir hatten vor Kurzem die jüngste Inkarnation Neat Acoustics Petite Classic im Test, die mich persönlich sehr begeisterte.

Standlautsprecher Neat Mystique Classic

Schön schlicht, schlicht schön: Der Zwei-Wege-Standlautsprecher Neat Mystique Classic

Wer es im Bass etwas vollmundiger und tonal einen Tick weniger frisch abgestimmt mag, dürfte sich über die nagelneue Neat Mystique Classic (3.000 Euro) in Gestalt einer kleinen (78 cm hoch), zweiwegrigen Standbox freuen, die das Bindeglied zwischen der Petite und der ebenfalls recht jungen, noch etwas größeren Neat Elite Classic darstellt.

Bob Surgeoner und eine Neat Mystique Classic

Zwei gute Freunde: Bob Surgeoner und seine Neat Mystique Classic

Auch klanglich stelle die Neat Mystique Classic gewissermaßen einen Mittelweg zwischen der betont sportlichen Petite und der etwas runder, kräftiger abgestimmten Elite dar, so Bob Surgeoner. Noch kurz zur Bestückung der Mystique: Die Höhenwiedergabe besorgt abermals ein AMT, den Bassmittelton ein 134-mm-Konus. Ein fußseitiger Sockel sorgt für eine vermehrte Standfestigkeit der 20 Zentimeter schlanken Säulen sowie einen definierten Abstand des Downfiring-Bassreflexausgangs.

„Schlank“ ist genau das Gegenteil von dem, was der Hamburger Vertrieb Audio Reference (https://www.audio-reference.de) in München gemeinhin so auffährt, hier dreht sich’s regelmäßig um ebenso hochkarätiges wie massereiches High End der Topliga. Neuheiten werden den neugierigen Journalisten traditionell in Form einer Pressekonferenz präsentiert. Der Trend zur Veranstaltung von PKs ist einer, den ich nicht durchweg schätze: Mag der Hersteller auch viele HiFi-Schreiber mit einer Klatsche erwischen, geraten solche Veranstaltungen doch nicht selten oberflächlich und langatmig. Daher an dieser Stelle ein ausdrückliches Lob für die Audio-Reference-PK: Die Teilnehmer von einer knackig-kurzen Anmoderation flankiert zu den verschiedenen Analgenkonstellationen zu führen und dann jeweils die passenden und kompetenten Markenrepäsentanten bzw. Entwickler kompakt zu Wort kommen zu lassen, macht ein solches Event im besten Sinne dynamischer und lebendiger, gut so!

Audio-Reference-Chef Mansour Mamaghani bei der Anmoderation der hauseigenen Pressekonferenz

Audio-Reference-Chef Mansour Mamaghani bei der Anmoderation der hauseigenen Pressekonferenz

Selbstredend gab’s wieder interessante Neuigkeiten von illustren Marken wie Meridian, Dan D’Agostino, dCS Audio (siehe auch unsere News vom Februar), Bassocontinuo, Wilson Audio oder VPI Industries. Leider muss ich mich einschränken – und kann fotoseitig dafür mit einer buchstäblichen Enthüllung aufwarten:

Premiere der limitierten Perlisten S7t LE

Lüften wir das Geheimnis: CSO Lars Johansen (rechts) moderierte die Premiere der handgemachten und limitierten Perlisten S7t LE

Perlisten S7t LE

Perlisten S7t LE

Signatur von Dan Roemer an den Perlisten S7t LE

Die Signatur von CEO Dan Roemer an den Perlisten S7t LE

Die Perlisten S7t LE werden von CEO Dan Roemer handsigniertZwei Jahre nach dem Launch ihrer Perlisten S7t (Vierwege-Standlautsprecher mit Beryllium-Hochtönern und Tieftönern mit Karbonmembranen, um 18.000 Euro) gingen die Amerikaner – die in China eine eigene Fertigung besitzen – daran, ihre Flaggschifflautsprecher weiter zu verfeinern: Die Basstreiber der Perlisten S7t Limited Edition (45.000 Euro) sollen noch linearer und tiefgründiger, die drei Treiber des DPC-Arrays (zum grundsätzlichen Aufbau: Test Perlisten Audio R5m) dank massiver Aluminiumkühlkörper noch unkomprimierter und die Frequenzweiche noch präziser arbeiten – sämtliche Weichenbauteile werden mit < 1 % Toleranz handselektiert. Darüber hinaus wird jedes Lautsprecherpaar in den USA auf < 0,5 % Paargleichheit getrimmt und mithilfe eines Klippel-Systems analysiert. Die zugehörigen Messschriebe bekommt der stolze Besitzer mit an die Hand und die Unterschrift des Perlisten-CEOs Dan Roemer auf die Rückseite seiner Lautsprecher.

David Goodman präsentiert den Krell KSA-i400

David Goodman – „Direktor für Produktentwicklung“ und seit über 30 Jahren federführend an der Entstehung neuer Krell-Komponenten beteiligt – präsentiert den Krell KSA-i400, der u.a. mit 5400-VA-Transformatoren und 188.000 Mikrofarad Filterkapazität aufwartet

Die passende Endverstärkung darf dann eventuell der Stereoendverstärker Krell KSA-i400 (49.000 Euro) leisten, der anhängige Lautsprecher mit straffen 400 Watt @ 8 Ohm je Kanal sowie einem Dämpfungsfaktor von > 800 an die Kandare nimmt. Und das in ohrenschmeichelndem Class-A, das dank iBias-Schaltung effizienter, sprich weniger energiehungrig und hitzentwickelnd arbeitet als von klassischen Class-A-Lösungen gewohnt. Das „Symmetry Maximization“-Konzept verbessert bei alledem die Ungenauigkeiten herkömmlicher symmetrischer Schaltungsdesigns, die laut Goodman dann doch irgendwie wieder unsymmetrisch arbeiten würden. Harmonische Verzerrungen 2. Ordnung ließen sich mittels Symmetry Maximization fast vollständig eliminieren, was klanglich nicht zuletzt zu einer offeneren Bühne sowie besserer Detailwiedergabe führe.

Nubert-nu-Vero-Lautsprecher in „Brilliantblau“

Nubert macht blau: Die Lautsprecher-Modelle nuVero 60 und nuvero 170 gibt es ab sofort in der Sonderauflage „Brilliantblau“. Zudem läuft bis zum 31. August eine Aktion, die sämtliche im Aktionszeitraum neu erworbenen nuVero-Lautsprecher mit 15 (!) Jahren Garantie ausstattet

Gut gefiel es mir auch wieder bei Nubert (https://www.nubert.de/): Die Marketing- und Vertriebsleiter Martin Bühler und Christoph Meiler nahmen sich ganz old school die Zeit, um über aktuelle Aktionen und neue Produkte sehr engagiert und im positiven Sinne „nerdy“ zu sprechen. Neben dem frisch entwickelten Class-D-Streaming-Vollverstärker Nubert nuConnect ampXL – Wifi-tauglich und trotz flacher Bauform extrem leistungsstark (2 x 340 Watt) – stand der Nachfolger der nuControl 2 im Fokus:

Entwicklungsingenieur Markus Pedal und die Nubert nuControl X

Entwicklungsingenieur Markus Pedal und sein jüngstes Baby namens Nubert nuControl X

Vorstufe Nubert nuControl X mit aktiviertem Display

Die neue Vorstufe Nubert nuControl X kann unter anderen sowohl Phono (MM/MC) als auch Streaming

Die neue Vorstufe Nubert nuControl X (4.490 Euro) soll nicht zuletzt mit einem überragenden Geräuschspannungsabstand von 126 dB glänzen; Ringkerntrafo, getrennte Netzteile für die analogen und digitalen Sektionen sowie galvanisch getrennte Netzwerkschnittstellen sind hier Ehrensache. Obendrauf gibt‘s eine derart üppige Ausstattung, dass es fast leichter wäre aufzuzählen, was nicht zur Bordausrüstung des neuen Pres zählt: Die nuControl X kann streamen (Apple AirPlay, Amazon Music, Tidal, …) und via UPnP-Protokoll oder des hauseigenen Funkstandards X-Connect (Surround) mit anderen lokalen Netzwerkteilnehmer audiotechnisch interagieren; externe Speicher lassen sich zudem direkt per USB-A anleinen. Neben bidirektionalen Bluetooth, kabelgebundenen digitalen In- und Outputs (RCA, Toslink, USB-B) gibt es sogar analoge XLR-Ein- und -Ausgänge!

Rückseite der Nubert nuControl X

Ein kurzer Blick auf die Rückseite genügt, um zu erkennen, dass beim Nubert nuControl X Kontaktfreudigkeit großgeschrieben wird

Das integrierte Phonoteil (MM/MC) spiele überaus rauschfrei, verspricht Martin Bühler, und hinter den beiden Kopfhörerausgängen (6,35 mm und symmetrisch 4,4 mm) arbeite selbstverständlich ein dedizierter Kopfhörerverstärker. Zu individuellen Klanganpassungen lädt unter anderem ein parametrischer 7-Band-Equalizer ein. Natürlich steht der Nubert nuControl X eine eigene App zur Seite. Der Verkaufsstart ist für den Spätsommer geplant.

Entwickler Andy Xu von Lottoo und der neue XXL-DAP Mjölnir

Entwickler Andy Xu von Lottoo und der neue XXL-DAP Mjölnir

Da gerade das Wörtchen „nerdy“ fiel: Zu einem Digital Audio Player (DAP), der mit Maßen von 18 x 18 x 6 cm und einem Gewicht von 2,7 Kilogramm deutlich zu groß für die Hosentasche ist, passt dieser Begriff wie die Faust aufs Auge. Lotoo (https://www.audiodomain.de/) – ein Anbieter, der sich seine Sporen über 20 Jahre hinweg im professionellen Rundfunkbereich verdiente und für seine DAPs eigene OS entwickelt – peilt mit seinem Mjölnir (8.000 Euro) höchst anspruchsvolle Kopfhörerfreunde an, die klanglich gegenüber aufwändigen stationären Systemen keine Abstriche machen möchten und ihr Audiosystem trotzdem eben mal schnell mit ins Wochenendhäuschen oder Büro nehmen oder flugs vom Wohn- ins Schlafzimmer tragen möchten. Kabelunabhängigkeit dank 94-Wh-LithiumIonen-Akku inklusive.

Display des Lotoo Mjölnir

Der Digital Audio Player Lotoo Mjölnir ist auch dank seines integrierten Akkus portabel – soll aber ebenso in highendigen stationären Anlagen als wertige Quelle dienen

Damit nicht genug: Denn der Lotoo Mjölnir lässt sich nicht nur asymmetrisch (3,5 und 6,35 mm, 1,2 Watt an 32 Ohm) oder symmetrisch (4,4 mm und XLR, 2,5 Watt an 32 Ohm) mit Kopfhörern verbandeln, sondern vermag dank analoger XLR- und Cinch-Ausgänge ebenso als audiophile (störarme Akkuversorgung!) Quelle in stationären High-End-Anlagen zu dienen. Gängige digitale Schnittstellen bietet der Mjölnir dazu ebenso – und zwar rein wie raus.

Die rückseitigen Schnittstellen des Lotoo Mjölnir

Die rückseitigen Schnittstellen des Lotoo Mjölnir, der auch als Quelle in highendigen stationären Anlagen dienen kann

Streaming funktioniert leider ausschließlich via Roon oder Airplay, ansonsten zieht sich der Lotoo Mjölnir die Musik über eingesteckte SD-Karten (bis 2 TB) oder USB-A-Speichermedien. Derart zugeführte Kost wird sodann bis DSD512 oder PCM 768 kHz verdaut. Ich erinnere mich übrigens immer noch sehr gerne an den Lotoo PAW 5000 – ein DAP, der in vielerlei Hinsicht, oh ja, schräg war, aber klanglich zu den angenehmsten, musikalischsten Taschenspielern zählt, die mir bisher an die Ohren kamen.

Keineswegs schräge, dennoch nicht alltägliche und somit Neugier weckende Lautsprecher sind die Airtech ATS01 (45.000 Euro): nämlich rein passive gehaltene Flächenstrahler mit einem 35 x 120 Zentimeter messenden, aus Stahl, Neodym-Magneten und Mylarfolie hochpräzise gefertigten, proprietären Magnetostaten für den Mittelhochton sowie einem um 250 Hertz einsetzenden 16,5-cm-Basstreiber von Morel. Der massive Rahmen des Gesamtkunstwerks, dem aus klanglicher Sicht entscheidende Funktion zukommt, besteht aus Aluminium und kann mit kundenindividuellen Lackierungen versehen werden.

Stefano Blanda von Airtech/Audio Analogue und die Airtech ATS01

Stefano Blanda von Airtech/Audio Analogue und die passiven Magnetostaten Airtech ATS01

Die Airtech ATS01 in verschiedenen Farben

Die Airtech ATS01 sind auch in kundenindividuellen Farbvarianten erhältlich

Das Anschlussterminal und die Bassreflexöffnung am Heck der Airtech ATS01

Das Anschlussterminal und die Bassreflexöffnung am Heck der Airtech ATS01

Elektrisch sollen die als 4-Ohm-Lautsprecher ausgelegten und mit 87 dB/W/m spezifizierten Airtech ATS01 unkritisch sein, wie versichert wird. Als besondere klangliche Stärken werden „schnelle“ Dynamik, hohe Transparenz und eine dreidimensionale Abbildung genannt, wobei die optimale Sitzposition keinesfalls in einem engen Sweetspot läge, wie man bei solch einer Konstruktion eigentlich annehmen sollte. Übrigens, wem Airtech noch nichts sagt: Das italienische Unternehmen zeichnet auch für die Entwicklung von Audio Analogue, die Teil der Unternehmensgruppe sind, verantwortlich.

Zu guter Letzt wollte ich mich noch zu zwei guten alten Bekannten aufmachen:

Die Standlautsprecher AudiaZ Cadenza (https://audiaz.de/) hatte ich vor ungefähr zwei Jahren im Test. Sie zählen zu den besten – und damit meine ich nicht irgendwie „superlativigen“, sondern zuallererst angenehmsten und involvierendsten – Lautsprechen, die bisher in meinem Hörraum zu Gast waren. Lediglich der Bassbereich hätte noch homogener ausfallen dürfen.

AudiaZ CadenzaX mit Diamanthochtöner

Auf der Münchener High End spielten die AudiaZ CadenzaX (außen) in der aufpreispflichtigen Variante mit Diamanthochtöner

Und genau an dieser Stelle hat AudiaZ-Chef Helmuth Weber Entwicklerhand angelegt: Eine 20 Millimeter starke Stahlplatte, durch die nun auch die Downfire-Bassreflexöffnung führt, verstärkt jetzt den Gehäuseboden, verlagert mithin den Schwerpunkt des gesamten Lautsprechers und soll im Verbund mit einigen Frequenzweichenmodifikationen sowie optimierter Bassreflexabstimmung für merklich verbesserte Tieftonwiedergabe sorgen. Davon, dass dem tatsächlich so ist, durfte ich mich in der Vorführung überzeugen, die nebenbei bemerkt zu den wirklich richtig, richtig guten auf der High End zählte. Ebenfalls richtig gut: Die neue Cadenza trägt im Namen nun ein X – am Preis ändert sich aber nix: Die Basisversion der AudiaZ CadenzaX liegt nach wie vor bei 28.000 Euro Paarpreis.

Die neuen Netzleisten mit USB-Anschlüssen aus Supra Cables MD Series

Die neuen Netzleisten mit USB-Anschlüssen aus Supra Cables MD Series gibt es in drei Größen

Supra Cables LoRad Filter-Netzleiste mit USB-A- und -C-Schnittstellen

Supra Cables LoRad Filter-Netzleiste mit zusätzlichen USB-A- und -C-Schnittstellen

Einen fairaudio favourites Award heimste gar die Supra Cables LoRad Filter-Netzleiste (https://www.geko-hifi.de/) ein, die sich der Tester nach dem Bericht dann auch zulegte und seitdem hinter seinem Rack treu Dienst verrichtet. Die Netzleiste überzeugt nicht nur klanglich, sondern mit ihrem Alu-Gehäuse und ihrer schwedischen Hand-made-Abstammung (die einzelnen Steckplatzelemente werden dazu aus Lüdenscheid bezogen) auch verarbeitungsseitig.

Die Feinsicherung der Supra-Netzleiste

Die Feinsicherung der Supra-Netzleiste lässt sich im Fall der Fälle schnell wechseln

Auf Wunsch einiger Nutzer und generell als praktisches Gimmick ist die Supra-MD-Series-Leiste nun optional auch mit USB-A- und -C-Schnittstellen verfügbar, sei es, um nur schnell sein Smartphone aufzuladen oder als Netzteil für eine kleine Digitalquelle zu dienen. Die Preise beginnen bei 280 Euro für die Version mit fünf Steckplätzen und reichen bis 750 Euro fürs große Modell mit sieben Steckplätzen, DC Filter, Überspannungsschutz sowie 20-Ampere-Netzanschluss.

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Antipodes Häae

Messebericht: High End 2023 in München

  1. 1 Mensch + Maschine