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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Die Kombi macht‘s
  2. 2 Klangeindruck: Luxman CL-38uC (Vorstufe)
  3. 3 Klangeindruck: Luxman MQ-88uC (Endstufe)
  4. 4 Klangeindruck: Luxman-Vor-End-Kombination

Ich habe gerade einen recht unterhaltsamen Krimi gelesen: Murder Swing von Andrew Cartmel. Im Zentrum der Handlung steht ein Plattensammler und Vinyl-Detektiv. Besonders gefallen hat mir, dass sich der Autor ausgiebig über die Vintage-Anlagen der verschiedenen Vinyl-Junkies auslässt. Das hat mir richtig Lust auf die Luxman-Vor-End-Kombination CL-38uC & MQ-88uC gemacht (Preis der Kombi: 8.980 Euro; Web: www.luxman-deutschland.de).

Ein leicht spleeniger Protagonist, zwei schöne Frauen, zwei eigensinnige Katzen, ein Haufen schräger Randfiguren und die dunklen Machenschaften mächtiger Musiklabels – das sind die Zutaten dieses Krimis, den man mit Vergnügen liest. Was man dagegen benötigt, um eine Vor-End-Kombi zu bauen, die man mit Vergnügen hört, weiß man bei Luxman. Und zwar schon lange: Die Geschichte von Luxman reicht bis ins Jahr 1925 zurück. In diesem Jahr wurde in Japan das erste Radioprogramm ausgestrahlt und in Osaka begann eine Firma namens „Kinsuido“ neben Bilderrahmen auch Radioempfänger zu importieren und zu verkaufen. Kurz darauf ergänzten Radios aus eigener Produktion das Angebot. Klar, dass damals ausschließlich mit Röhrentechnik gearbeitet wurde – Halbleiter in Form von Transistoren kamen erst in den 1950er/60er Jahren auf den Markt. 1926 gab Kinsuido seiner Elektronik-Sparte den Namen „Lux“, woraus dann die Marke „Luxman“ wurde. Wer mehr wissen möchte: Hier können Sie einen spannenden Bericht über die Firma Luxman lesen.

Röhrenbestückung der Luxman MQ 88uC

Die Röhrenbestückung der Endstufe Luxman MQ-88uC

Die beiden Verstärker Luxman CL-38uC und Luxman MQ-88uC, um die es im Folgenden geht, lehnen sich vor allem im Design an die große Zeit des Röhren-HiFis in den 1960er und 1970er Jahren an. Luxman brachte zu dieser Zeit einige heute legendäre HiFi-Geräte auf den Markt. Auch die Ausstattung wirkt auf den ersten Blick nostalgisch, ist jedoch (wieder) hochmodern.

Vorstufe Luxman CL-38uC

Beim Vorverstärker Luxman CL-38uC ist da zum Beispiel die überbrückbare Klangregelung von +/- 8 dB für Bässe und Höhen zu nennen. Deren Einsatzbereich lässt sich zwischen drei Frequenzen umschalten: Im Bass sind dies 150, 300 und 600 Hertz, in den Höhen 1500, 3000 und 6000 Hertz. Komisch, dass Klangregler in den 1990er Jahren so in Verruf gekommen sind. Dabei ist gegen eine gut gemachte analoge Klangregelung genauso wenig einzuwenden wie gegen eine digitale.

Luxman CL 38uC, seitlich

Darüber hinaus bietet der Luxman CL-38uC einen Mono-Schalter, einen eingebauten Phono-Vorverstärker sowie passenderweise einen Subsonicfilter. Für alle, die der analogen Musikwiedergabe nicht kundig sind: Ein Subsonicfilter ist ein Hochpass, der sehr tiefe Töne, die etwa durch Resonanzen des Tonarms entstehen können, sperrt. Diese Resonanzen liegen meist um 10 Hertz und damit im Infraschall-Bereich. Sie sind zwar nicht zu hören, stellen für Verstärker und Lautsprecher aber trotzdem eine erhebliche Belastung dar. Die Phonostufe des Luxman päppelt neben MM-Signalen auch die schwächeren von MC-Tonabnehmern auf. Für die Anpassung an verschiedene MC-Systeme lässt sich die Eingangsimpedanz zwischen 30 und 100 Ohm umschalten. Natürlich gibt es auch einen Balance-Regler, eine Mute-Taste und eine Tape-Monitor-Schaltung. Alles lässt sich, wie auch die Eingangswahl, auf der Front über schön große Kippschalter und Drehregler bedienen.

Kippschalter des Luxman CL 38uC

Couch-Potatoes freuen sich darüber, dass man zumindest die Lautstärke mithilfe der beiliegenden Fernbedienung regeln kann. Der Luxman CL-38uC bietet neben dem Phono-Eingang drei Hochpegel-Inputs, einen Eingang für das Tape-Monitor-Signal sowie einen symmetrischen XLR-Anschluss. Raus geht es aus dem Rec-Out-Ausgang mit fixer Signalspannung sowie geregelt aus den zwei Vorverstärker-Ausgängen (beide in Cinch ausgeführt).

Die Fernbedienung des Luxman CL 38uC

Endstufe Luxman MQ-88uC

Auch der Endverstärker Luxman MQ-88uC beruft sich ganz klar auf seine Wurzeln in den 1960er Jahren. Das klassische Design im Zusammenspiel mit der perfekten Verarbeitung gefällt mir extrem gut. Das ist japanisches HiFi at its best.

Röhren-Endstufe Luxman MQ 88uC

Die Leistungsverstärkung übernimmt pro Kanal ein Paar KT88. Zwei solcher Beam-Power-Tetroden sind in einer Push-Pull-Schaltung für circa 60 bis 70 Watt Ausgangsleistung gut. Luxman verzichtet allerdings zugunsten des Klanges und der Langlebigkeit der Röhren auf Leistung und betreibt die Tetroden als Trioden. Das entlastet natürlich auch die Ausgangsübertrager. Dafür muss sich der Besitzer mit gerade einmal 25 Watt an 4, 8 oder 16 Ohm zufriedengeben. Für Lautsprecher dieser Impedanzen bieten die Übertrager eigene Abgriffe, die in separaten Lautsprecherklemmen münden.

Rückseite des Luxman MQ 88uC

Rückseite des Luxman MQ-88uC

25 Watt mögen wenig erscheinen. Doch zum einen kann man den Luxman MQ-88uC dank der drei Abgriffe ja gut an die Lautsprecher anpassen. Zum anderen kennen Röhrenverstärker kein hartes Clipping. Während ein Transistorverstärker beim Überschreiten seiner Leistungsgrenze schon mal harte Verzerrungen erzeugt, gehen Röhrenverstärker weicher in die Übersteuerung – deshalb kann man sich mit ihnen gefahrloser an die Leistungsgrenze heranwagen. Ja, tatsächlich kommt man mit 25 Röhrenwatt im HiFi-Alltag schon sehr weit.

Luxman MQ 88uC aus der Vogelperspektive

Luxman MQ-88uC aus der Vogelperspektive

Neben den Lautsprecherausgängen verfügt der Luxman MQ-88uC über zwei unsymmetrische Eingänge. Ein Eingang lässt sich mithilfe eines Reglers auf der Front im Pegel justieren, der zweite Eingang umgeht den Lautstärkesteller. Zwischen den beiden Eingängen kann man auf der Rückseite umschalten. Man könnte den Luxman MQ-88uC über den geregelten Eingang also auch direkt an eine Hochpegelquelle anschließen und als „minimalistischen Vollverstärker“ betreiben.

Klangeindruck: Luxman CL-38uC (Vorstufe)

Zuerst darf der Vorverstärker Luxman CL-38uC den Platz des EAR Yoshino 868 PL in meiner HiFi-Kette einnehmen. Technisch sind die beiden Röhrengeräte gar nicht so weit auseinander, optisch liegen zwischen den beiden Vorverstärkern Welten, ausstattungsseitig setzen sie verschiedene Akzente. Der Luxman ist fast 2.000 Euro günstiger als der EAR Yoshino. Doch wie steht es klanglich?

Anschlussfeld der Luxman CL 38uC

Rückseite des Luxman CL-38uC

Die Verstärker nähern sich der Musik von unterschiedlichen Seiten: Während ich es von meinem EAR Yoshino gewohnt bin, Musik zunächst als ein Ganzes präsentiert zu bekommen, aus dem ich bei fokussiertem Hinhören eine Vielfalt einzelner Aspekte heraushören kann, präsentiert mir der Luxman CL-38uC erst einmal viele Details, aus denen ich dann das Gesamtbild zusammensetze. Deshalb empfinde ich den Luxman CL-38uC vom ersten Eindruck her auch als detailreicher.

astor piazzolla adios noninoDas wird beispielsweise bei den Kompositionen von Astor Piazzolla deutlich. Das Album Adiós Nonino (auf Amazon anhören) enthält neben dem titelgebenden Stück – einem traurigen Nachruf auf seinen gestorbenen Vater, der zur inoffiziellen Hymne aller im Exil lebenden Argentinier geworden ist – unter anderem eine meiner Lieblings-Kompositionen: „Escualo“, zu Deutsch „Haifisch“. Über den EAR Yoshino höre ich sofort den Hai, wie er durch das Wasser gleitet, elegant auf der einen, gefährlich auf der anderen Seite. Wie er Beute wittert, zuschnappt und sie nach kurzem Kampf verschlingt. Über den Luxman CL-38uC höre ich dagegen zuerst das stakkatoartig gespielte Bandoneon, die Streicher und das Klavier, die die Melodie des Bandoneons aufnehmen, weiterführen, abdriften etc. Aber keine Sorge – kaum hat sich das Gehör an die anstürmende Informationsfülle gewöhnt, ergibt sich ein spannendes Gesamtbild, dem ich genauso gerne folge wie dem des EAR Yoshino.

Nach einiger Zeit intensiven Hörens komme ich zu dem Schluss, dass der teurere EAR Yoshino entgegen meinem Ersteindruck mindestens genauso detailliert spielt wie der Luxman und ich beim genauen Hineinhören in eine Aufnahme über den englischen Verstärker vielleicht sogar noch etwas tiefer ins komplexe Musikgeschehen eindringen kann. Nichtsdestotrotz weiß der Luxman CL-38uC mit seiner Detailfülle zu faszinieren. Wahrscheinlich liegt der Grund für die unterschiedliche Wahrnehmung in der tonalen Abstimmung: Der Luxman bietet einen schlanken, trockenen und sehr kontrollierten Bass, der das Fundament für ein offenes und sehr dynamisches Klangbild bildet. Insgesamt liegt der Luxman auf der etwas helleren Seite von neutral. So wirkt das Klangbild luftig, schnell und leicht. Transienten, Klangfarben etc. bringt er klar zur Geltung. Der EAR Yoshino dagegen schiebt im Bass druckvoller und gibt im Grundton eher Butter bei die Fische. Damit klingt er wärmer, sonorer, was den Fokus beim Hören auf andere Aspekte der Musik lenkt. Ein wenig erinnert mich der Vergleich an meinen Test des Bryston-Vorverstärkers BP17³. Auch der gab sich etwas neutraler als der wärmer abgestimmte EAR Yoshino, allerdings spielt der Luxman-Preamp noch einmal etwas schlanker.

Blick ins Innere der Luxman CL 38uC

Blick ins Innere des Luxman CL-38uC

Die räumliche Abbildung gerät über den Luxman CL-38uC quasi lehrbuchmäßig: Die Bühne fängt ungefähr auf Höhe der Lautsprecher an und dehnt sich bei Bedarf nicht nur breit, sondern auch tief in den Raum hinein aus. Die einzelnen Akteure bildet er in realistischer Größe ab und lässt ausreichend Luft zwischen den verschiedenen Klangquellen, das passt perfekt zur luftig-klaren Gangart des Japaners. Mein EAR Yoshino rückt die Abbildung dagegen näher an den Hörer heran. Dadurch wirken Sänger und Instrumente etwas größer als normal. Der Luxman bietet hier insgesamt die natürlichere Bühnenabbildung.

Tone-Control der Luxman CL 38uC

Ein absolutes Sahneteil ist die Phono-Sektion des Luxman CL-38uC. Mit meinem Zyx Yatra verträgt sie sich prächtig. Ist der MC-Eingang auf „Low Impedance“ eingestellt, spielt das Yatra so was von frei und locker, dass ich erst einmal prüfen muss, ob hier wirklich Vinyl aufliegt. Der Vergleich mit meinem EAR Yoshino hinkt leider etwas, da sich der Engländer mit dem japanischen Tonabnehmer nur suboptimal verträgt. Am Luxman klingt das Zyx besser als am EAR Yoshino. Ich weiß aber, dass der Engländer mit anderen Pickups eine bessere Performance entwickelt. Wie dem auch sei – der Luxman gibt LPs jedenfalls auf dem gleichen hohen Niveau wieder, wie er die Signale von Hochpegelquellen verarbeitet. Was definitiv überraschen darf. Während ein normales Line-Signal, wie es etwa ein DAC liefert, bei ungefähr einem Volt liegt, liefert ein MC-Tonabnehmer meist so irgendwas zwischen 0,3 und 2 Millivolt. Das heißt, dass das MC-Signal erst mal um den Faktor 1000 verstärkt werden muss, um auf das Niveau der üblichen „Weiterverarbeitung“ gebracht zu werden. Dazu kommt noch die RIAA-Entzerrung. Ich erwähne das nur, damit auch wenig Vinyl-versierte Leser verstehen, dass es gar nicht selbstverständlich ist, wenn der Phono- im Vergleich zum Line-Eingang klanglich auf dem gleichen Niveau spielt. Das erfordert einiges an Aufwand.

1 1 Nils Petter Molvaer und Moritz von OswaldAuf meinem Plattenspieler stst Motus 2 dreht sich 1 / 1 von Nils Petter Molvaer und Moritz von Oswald (auf Amazon anhören). Die breiten Synthie-Klangflächen, die von Oswald entwirft, scheinen sich endlos in Breite und Tiefe zu erstrecken. Die tiefen Synthie-Schwingungen haben klare Konturen und bleiben dennoch elastisch, dynamisch, immer in Bewegung. Ich assoziiere damit einen Lavastrom, aus dem sich Molvaers Trompete dann wie eine Eruption erhebt. Das Instrument strahlt, sprüht und gibt sich einen Hauch sprotzig. Behauptet jemand, bei der Vinyl-Wiedergabe müsste man mit Einschränkungen im Bass leben? Oder im Hochton? Die Breite der Bühne scheint auch ad absurdum zu führen, dass die Kanaltrennung und damit die Stereobreite bei der LP theoretisch enger gefasst ist als bei digitalen Medien. Pustekuchen – in den Weiten, die der Luxman CL-38uC hier eröffnet, kann man sich verlieren.

Wie Sie wohl bemerken, bin ich ernsthaft von der Performance des Luxman CL-38uC beeindruckt. Das macht mich neugierig, wie die Endstufe aus demselben Hause klingt. Also darf die wunderschöne Luxman MQ-88uC ihren Platz im HiFi-Rack einnehmen. Zunächst habe ich sie zusammen mit meiner Vorstufe EAR Yoshino 868 betrieben.

Klangeindruck: Luxman MQ-88uC (Endstufe)

Im Bass spielt der Luxman-Verstärker so, wie ich das von einer guten Röhrenendstufe erwarte: tief, substanziell und eher etwas fluffig denn bretthart. Diese Art der Basswiedergabe ist ideal für akustische Instrumente. Kontrabass oder Pauken kommen dynamisch und spannungsreich.

Die Luxman-Endstufe besitzt je einen Eingang mit variablem und fixem Gain-Setting

Die Luxman-Endstufe besitzt je einen Eingang mit variablem und fixem Gain-Setting

Aus irgendwelchen Gründen geht mir das Motiv des „König Kalender“ aus Rimski-Korsakows Scheherazade durch den Kopf. Das Stück (Concertgebouw Orchestra, Amsterdam unter Herman Krebbers) landet auf der Playlist. Und der Luxman MQ-88uC zaubert. Oder zumindest bezaubert er mich. Das Stück beginnt mit Violine und Harfe – und der japanische Amp zeigt ein beeindruckendes Fingerspitzengefühl bei der Wiedergabe des zarten Geplänkels der beiden Instrumente. Als die Bläser das Motiv aufnehmen, bin ich begeistert, wie klar er die Klangfarben differenziert. Bunt und kräftig, aber trotzdem präzise und klar. Als sich immer mehr Instrumente ins Geschehen mischen, behält er den Überblick, macht die Bühne tief und weit auf. Ich drehe die Lautstärke auf, diese Dynamik, das muss ich genießen. Und auch als die Kontrabässe sich machtvoll ins Geschehen einmischen, bleibt das Ganze stabil, sauber und kommt substanziell rüber.

Blick ins Innere der Luxman MQ 88uC

Blick ins Innere des Luxman MQ-88uC

Ok, mein Transistor-Bolide Bryston 4B³ (circa 6.500 Euro) macht im Vergleich schon sehr deutlich, dass er den Bass ganz anders im Griff hat und die Lautsprecher kontrollierter und souveräner in die Tiefen führt als die Luxman-Röhre das vermag. Und wenn es darum geht, heftige Tiefbassorgien zu zelebrieren, besteht keine Frage, dass der Bryston hier mit seiner rund zwanzigfachen Leistung plus hohem Dämpfungsfaktor ganz andere Dinge anrichtet als der Luxman. Doch der Luxman entwickelt einen Charme, eine Spielfreude und vor allem eine wunderschöne Intensität bei der Stimmwiedergabe, die dem insgesamt eher nüchternen Bryston so nicht gegeben ist. Gerade bei Endverstärkern stellt sich, wie ich finde, immer wieder heraus, dass ein Vergleich zwischen Transistor- und Röhrentechnik ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist. Bei Vorverstärkern fallen mir erfahrungsgemäß deutlich weniger prinzipielle Klang-Unterschiede zwischen den beiden Technologien auf.

Klangeindruck: Luxman-Vor-End-Kombination

Als ich dann die Luxman-Vorstufe an die MQ-88uC-Endstufe hänge, staune ich nicht schlecht: Im Bass gibt sich die Kombi überraschend schlank. Zumindest an meiner Spendor. Komisch. Aber gut, die Wechselwirkungen innerhalb einer Röhren-Verstärkerkette und den angeschlossenen Lautsprechern sind ja bisweilen kompliziert.

Luxman Vor-End-Kombination im Hörraum

Die Spendor habe ich bisher an den 8-Ohm-Anschlüssen des Luxman betrieben, da sie diese Nennimpedanz besitzen. Doch gerade bei Bassreflexlautsprechern schwankt die Impedanz im Bass bisweilen stark und sinkt zwischenzeitlich oft deutlich unter den Nennwert. Insofern empfiehlt es sich bei einem Röhrenverstärker fast immer, sämtliche Anschlussmöglichkeiten, sofern vorhanden, auszuprobieren. Am 4-Ohm-Anschluss des Luxman MQ-88uC wird die Sache dann auch schon besser. Der Bass ist jetzt ein wenig kräftiger, geht auch tief runter, klingt jedoch weiterhin etwas unterrepräsentiert.

Meine Spendor D 9.2 sind allerdings generell nicht unbedingt die röhrenfreundlichsten Boxen. Gut, dass ich der Luxman-Kombi auch noch die Valeur Audio Micropoint 4SE anbieten kann. Diese Kompakten gelten schon eher als röhrenfreundlich, also geht es ans Boxenrücken. Und ja, so langsam kommen wir der Sache näher: Die Valeur verstehen sich besser mit dem Luxman-Duo. Der Bass ist jetzt „da“, geht tief runter und spielt sehr kontrolliert und präzise. Das hat wenig mit dem klischeehaft weichen Wummerbass zu tun, den man Röhren gerne nachsagt. Für Bassfetischisten ist das freilich immer noch nichts.

Röhren auf der Luxman MQ 88uC

Muss es ja aber auch gar nicht sein. Das Klangbild der Kombination aus Luxman CL-38uC und MQ-88uC glänzt mit anderen Tugenden, vor allem ist es wunderbar präzise und durchhörbar – und dabei halt tonal schlank. Nach einer kurzen Einhörzeit klingt das Ganze stimmig. Insgesamt etwas heller, ja, die eine oder andere Frauenstimme erfährt eine kleine Verjüngungskur und der eine oder andere Herr verliert leicht an Brustumfang. Doch das bewegt sich in einem Bereich, den ich noch als Geschmackssache bezeichnen würde. In an sich schon neutral bis schlanker spielenden Anlagen kann die Luxman-Verstärkerkombi die Balance ins allzu Drahtige/Schlanke kippen lassen – aber umgekehrt kann sie in warm-wohlig tönenden Ketten genau der richtige Baustein zum audiophilen Glück sein. Bei dieser Kombi macht‘s die Kombi.

Hier zeigt mal wieder, wie bunt die HiFi-Welt ist: Vor einigen Jahren hatte ich die Jadis Vor-End-Kombination aus der Vorstufe JP15 und den Mono-Endstufen JA15 zum Test, die in einer ähnlichen Preisklasse angesiedelt ist. Doch sowohl ästhetisch wie auch klanglich gehen die französischen Verstärker in eine andere Richtung. Sie spielen eher warm-weich, was quasi das Gegenteil der klaren und leichten Diktion des Luxman-Duos ist.

Billboard
Moon / Simaudio

Test: Luxman CL-38uC & MQ-88uC | Vor-End-Kombi

  1. 1 Die Kombi macht‘s
  2. 2 Klangeindruck: Luxman CL-38uC (Vorstufe)
  3. 3 Klangeindruck: Luxman MQ-88uC (Endstufe)
  4. 4 Klangeindruck: Luxman-Vor-End-Kombination

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