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Test: Jadis JP15 und Jadis JA15 | Vor-End-Kombi, Vorstufe, Endstufe, Röhre/Hybrid

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  1. 1 Test: Jadis JP15 und Jadis JA15 | Vor-End-Kombi, Vorstufe, Endstufe, Röhre/Hybrid

November 2012 / Martin Mertens

6.600 Euro – das ist viel Geld. Gut, wenn man bedenkt, was manche Menschen für ein Auto ausgeben, ist das noch bescheiden. Aber auch, wenn man hört, dass es für dieses Geld einen Röhren-Vorverstärker und ein Paar Röhren-Monoendstufen von einem der renommiertesten europäischen Herstellern von Röhrengeräten gibt, ist das recht günstig. Zumindest, wenn man weiß, was man für so eine Kombi auch ausgeben kann. Die Rede ist von der Vorstufe JP15 und den Monoendstufen JA15 des französischen Herstellers Jadis.

Jadis Vor/Endkombi JP15, JA15

Natürlich gibt es bei Jadis auch ganz andere Kaliber. Wer möchte, kann locker 42.000 Euro für eine JP80MC-Vorstufe mit dem zugehörigen ausgelagerten Netzteil und zwei JA200-Monoendstufen ausgeben – und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Da ist es erstaunlich zu hören, dass auch die günstigen Geräte in Frankreich einzeln in Handarbeit zusammengebaut werden. Größtenteils in freier Verdrahtung, das heißt ohne Platinen und der Möglichkeit, diese mit Hilfe von Bestückungsautomaten aufzubauen.

Jadis JA15 JP15

Wie die vergleichsweise günstigen Preise der Einstiegsserie möglich sind? Nun, ganz einfach: durch Verzicht! Verzicht ist bei Jadis jedoch keine Sparmaßnahme, sondern gehört bei allen Verstärkern des Herstellers zum Konzept. Durch alle Gerätelinien hinweg zieht sich hier als roter Faden das Prinzip „weniger ist mehr“. Und so verzichtet man in Frankreich, genauer in Villedubert in der Region Languedoc-Roussillon, gerne auf aufwändige Regelungen, Kontrollschaltungen oder Steuerungen. Vielmehr streben die Entwickler danach, Schaltungen auf das Notwendigste zu reduzieren. Lieber wenige hochwertige als eine Menge mittelmäßiger Bauteile, von denen die eine Hälfte die Fehler der anderen auffangen muss, scheint die Devise zu sein.

Die Monoendstufen JA15 – die auf Basis einer Push-Pull-Schaltung im Ultralinearbetrieb arbeiten und bis circa 20 Watt im Class-A-Bereich laufen – sind ein schönes Beispiel dafür: Lediglich drei Röhren sind in die Signalverstärkung involviert. Eine ECC83 als Eingangsröhre und Phasenteiler sowie zwei 6CA7 für die Leistungsverstärkung.

Jadis Ja15

Mehr Röhren benötigten die JA15 seit ihrer Markteinführung in 2007 nicht. Was aber seitdem stetig weiterentwickelt wurde, sind beispielsweise die Ausgangsüberträger. So handelt es sich bei den aktuellen JA15 mittlerweile auch um die dritte Generation („Series 3“). Die Schaltung des Vorverstärkers JP15 folgt ebenfalls dem Konzept „weniger ist mehr“.

Um optimal zu funktionieren, benötigt eine solche Schaltung auch ideale Bedingungen. Das heißt nicht, dass Jadis-Geräte Preziosen sind, die nur unter minutiös abgestimmten Bedingungen ihre Wirkung entfalten. Wer aber eben das Optimum aus seinen Geräten herausholen will, wird nicht darum herumkommen, sich ein paar Gedanken um sauberen Strom, mechanische Schwingungen und geeignete Lautsprecher zu machen. Nicht umsonst hat Thomas Kühn im Portfolio seiner Firma Audioplan (www.audioplan.de), mit der er Jadis in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt, entsprechende Produkte im Angebot. Seit über 25 Jahren beschäftigt er sich mit Jadis und hat mit den Geräten unschätzbare Erfahrungen gesammelt. Bei einem Besuch von Thomas Kühn konnte ich mich davon überzeugen, wie gezielt er beispielsweise den Klangcharakter eines Jadis DA50-Vollverstärkers dadurch beeinflussen konnte, dass er die Auflagepunkte des Bodens eines Lovan-Racks versetzte. Die klanglichen Veränderungen waren subtil, aber durchaus nachvollziehbar. Jemanden, der „seine“ Produkte so gut kennt und sich so exzellent mit dem Finetuning auskennt, müssen Sie erst mal finden.

Diese bewährte Stromversorgung kann ich den Jadis-Geräten bieten: FineFilter S, PowerStar S sowie zwei PowerPlant 100 S und die passenden Netzkabel PowerChord S sind bei mir schon länger im Einsatz. Beim Rack müssen sich die Gäste aus Frankreich mit meinem Bassocontinuo-Modell aus Italien anfreunden. Als Lautsprechern kommen meine geschätzten Geithain ME150 zum Einsatz – kein Problem, denn die habe ich lange Zeit glücklich mit dem kleinsten Vollverstärker von Jadis, dem Orchestra blacksilver, betrieben.

Jadis JA15

Beim Auspacken der Jadis Komponenten fällt auf, dass auch bei den Gehäusen Verzicht geübt wurde. Während die „großen“ Jadis Geräte in schweren, hochglänzenden Chassis aufgebaut sind, wahlweise mit vergoldeten oder vernickelten Beschilderungen, kommen die „kleinen“ Geräte in recht einfachen, aber stabilen, hammerschlaglackierten Blechgehäusen mit Alu-Schildern daher. Ich persönlich halte das nicht für eine Einschränkung – im Gegenteil. Die sehr soliden Blechgehäuse wirken ein wenig Retro und erinnern an HiFi-Geräte der 1950er- und 1960er-Jahre. Diese Gehäuseausführung wird bei Jadis übrigens exklusiv für Audioplan gefertigt. Daneben weisen die Geräte noch einige andere Besonderheiten auf, in denen sie sich von denen für den internationalen Markt unterscheiden. Laut Herrn Kühn besitzt die Vorstufe eine andere Eingangsschaltung und eine geänderte Masseführung, was zu einem detailreicheren, natürlicheren und volleren Klangbild mit deutlich mehr Dynamik führen soll. Die Endstufe sei ebenfalls hinsichtlich Stromversorgung, Masseführung und Schaltung geändert. So erreiche die Audioplan-Variante gegenüber dem Serienmodell an 4 Ohm fast die doppelte Ausgangsleistung .

Jadis JA15

Die Jadis-Komponenten wirken auf eine angenehme Weise unspektakulär. Die JA15 machen sich durch die langgezogene Bauform im HiFi-Rack nicht breit. Die Röhren sitzen nicht wie auf dem Präsentierteller vorne auf den Chassis, sondern hinten. Das ankommende Signal wird quasi direkt hinter den Eingangsbuchsen im Empfang genommen und aufbereitet. Vorne an den Geräten türmen sich die mächtigen Netztransformatoren, darauf folgt eine Batterie von sechs Elkos, dann der Ausgangsüberträger und, wie gesagt, ganz hinten die Röhren. Alles ganz pragmatisch.

Jadis JA15

Wenn es an der JA15 einen Aspekt gibt, den man böswillig als ein bisschen Show bezeichnen könnte, ist es das Ein- und Ausschalt-Prozedere. Auf der kompakten Frontplatte jeder JA15 thront rechts und links neben einer eingefassten Leichtdiode je ein mächtiger Kippschalter. Zum Einschalten wird zuerst der linke Schalter auf „Power on“ geschaltet, der rechte sollte sich dann noch in der Position „Warming“ befinden. Die Leuchtdiode leuchtet jetzt rot, die Röhren dürfen erst einmal vorglühen. Nach zwei bis fünf Minuten darf dann der rechte Hebel auf „Listening“ gestellt werden – die Leuchtdiode wechselt dann auf Grün. Das Ausschalten geht übrigens in umgekehrter Reihenfolge vonstatten. Von der Rückseite der JA15 gibt es nichts Spektakuläres zu berichten. Netzanschluss, ein Paar Lautsprecherklemmen – getrennte Trafoabgriffe für Lautsprecher mit vier oder acht Ohm gibt es nicht. Eine Cinchbuchse für das Eingangssignal sowie der Zugang zur Gerätesicherung – das war’s.

Jadis JP15

Genauso pragmatisch gibt sich die Vorstufe JP15. Die Frontplatte zieren von links nach rechts der Netzschalter, die Power-LED, der Lautstärkesteller, ein Balance-Regler, ein Tape-Monitor-, ein Muting- sowie der Eingangswahlschalter für fünf Hochpegelquellen. Die Rückseite beherrschen die Cinchbuchsen für die Ein- und Ausgänge. Neben den Eingängen gibt es einen Tape-Schleifen-Ausgang sowie zwei Paar Vorstufenausgänge zum Anschluss von maximal zwei Stereo- oder vier Mono-Endstufen. Ansonsten fällt neben dem Netzanschluss noch eine Erdungsklemme auf. Der Anschluss an die zentrale Erdung der Vorstufe kann in Verbindung mit einer Phonovorstufe nützlich sein.

Jadis JP15

Erfreulich ist, dass die soliden Cinchbuchsen großzügig auf der Rückseite verteilt sind. Damit ist auch hinreichend Platz für große Kaliber an Verbindungskabeln.

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Test: Jadis JP15 und Jadis JA15 | Vor-End-Kombi

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