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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Smart & Smash
  2. 2 Lindemann Musicbook SOURCE II CD: Hörtest und Vergleiche
  3. 3 Klangeindruck: Lindemann POWER II 1000

Die am bayrischen Wörthsee ansässige Firma Lindemann hat mit dem Streaming-Vorverstärker Musicbook SOURCE II CD (3.890 Euro) und der dazu passenden Endstufe POWER II 1000 (3.590 Euro) zwei aktualisierte Versionen ihrer Erfolgsmodelle herausgebracht. Bei der Weiterentwicklung habe man besonders auf das Kunden-Feedback geachtet, heißt es. Wir ließen uns das frisch überarbeitete Duo zum Test kommen.

Lindemann Streaming-Vorverstärker Musicbook SOURCE II CD (oben) und die Endstufe POWER II (unten)

Lindemann hat seinen Streaming-Vorverstärker Musicbook SOURCE II CD und die dazu passenden Endstufe POWER II frisch überarbeitet

Das Lindemann Musicbook SOURCE II CD und ich, wir hatten einen schlechten Start. Erst brauchte UPS (Abkürzung für unzuverlässig, pampig und superlangsam) mal wieder zu lange, um die kurze Distanz vom Wörthsee, wo die Firma Lindemann sitzt, bis zu meinem 30 Kilometer entfernten Wohnsitz zu überbrücken. Dann stellte ich beim Auspacken fest, dass das Musicbook (ein bereits gebrauchtes Testgerät) einen Kratzer hatte – und wenige Stunden, nachdem ich es mit dem Internet verbunden hatte, verabschiedete sich mein Router für immer ins digitale Nirwana. Das lag freilich an seinem Alter und nicht am Lindemann, verdarb mir an diesem Tag aber endgültig die Laune. Grrrrr.

Lindemann Musicbook: Funktionsumfang de luxe

Zwei Tage später: Reset, Neustart. Neuer Router, neues Glück: läuft! Die Einrichtung geht kinderleicht und schnell von der Hand – besser kann man es nicht machen und in der schön aufgemachten Bedienungsanleitung schildern. Mit seinen Abmessungen von 28 x 22 x 6,3 cm (BxTxH) findet das Musicbook SOURCE II CD überall ein Plätzchen. Dennoch platzt es funktionstechnisch fast aus allen Nähten: Vorverstärker, Netzwerkspieler, D/A-Wandler, Kopfhörerverstärker und CD-Player in einem Gehäuse.

Das Musicbook SOURCE II mit integriertem CD-Laufwerk

Das Musicbook SOURCE II ist mit und ohne integriertes CD-Laufwerk zu haben

Weiterhin gilt: Das Musicbook gibt es in zwei Ausführungen, nämlich mit oder ohne integrierten CD-Player. Die Ausführung mit Slot-in-Laufwerk kostet 300 Euro mehr als die ohne. Wer sich für die preiswertere Variante entscheidet, schaut CD-technisch dennoch nicht in die Röhre, da man via USB ein externes CD-Laufwerk anschließen kann. Die Lieder auf der CD werden in der kostenlos für Android und iOS verfügbaren Lindemann-App angezeigt.

Steuerung per App oder Fernbedienung

Womit wir auch schon bei der Steuerung sind: Schön, dass eine kleine, unauffällige Fernbedienung aus Kunststoff beiliegt – eine prima Ergänzung zur App.

Fernbedienung des Lindemann Musicbook SOURCE II

Letztere ist logisch aufgebaut, intuitiv bedienbar und recht hübsch gestaltet, reagiert aber nicht immer sofort auf Befehle und hängt sich in seltenen Fällen auch mal auf. Alles kein Drama, aber die BluOS-App meines Musikservers NAD M50.2 beispielsweise läuft stabiler.

Beispiel-Screenshot der Lindemann-App

Beispiel-Screenshot der Lindemann-App

Ein paar wenige Bedienelement gibt es auch am Gerät: Links auf der Oberseite wartet der „Netztaster“ zum An- und Ausschalten auf Kontakt. Rechts oben sitzt das elegante Multifunktions-Stellrad: Es reguliert die Lautstärke und nach längerem Drücken die Eingangswahl. Das gelbe, heller und dunkler einstellbare oder ganz abschaltbare OLED-Display hebt sich mit seinem warmen Licht angenehm von der Konkurrenz ab. Leider fehlt die Option, sich dort auch das gerade laufende Lied, den Künstler und die Spielzeit anzeigen zu lassen, das kann nur die App.

Blick von oben auch das Lindemann Musicbook SOURCE II CD: Links der An/Aus-Taster, rechts der Multifunktions-Drehregler

Das Lindemann Musicbook SOURCE II CD von oben: Links der An/Aus-Taster, rechts der Multifunktions-Drehregler

Das ist neu am Musicbook SOURCE II

Verbesserungspotenzial erblickte Lindemann im Vergleich mit der ersten Version bei der Vorstufe. Die rein analoge Lautstärkeregelung setzt auf den MUSES-72320-Baustein, der in vielfach teureren Komponenten zum Einsatz kommt; die Pegel-Regelung ist nun dB-linear und auf einen 80-dB-Regelbereich begrenzt. Zudem wurde dem aktuellen Musicbook eine neue Spannungsversorgung mit höherem Stromliefervermögen spendiert und auf eine weitere Reduktion der Bauteile im Signalweg sowie eine „ultrakonsequente Layout-Topologie in 4-Layer-Technik“ geachtet, so der Hersteller. Zum Kopfhörerverstärker merkt er noch an, dass der jetzt auch Hörer mit sehr niedriger Impedanz (bis 16 Ohm) antreiben kann – und vor allem noch besser klingen soll.

Blick auf die Lindemann-App (Beispielscreenshot)

Blick auf die Lindemann-App. Wer mag, kann für das Streaming von Tidal und Spotify auch die entsprechenden Connect-Apps der Dienste verwenden

Auch in puncto Firmware hat sich was getan, „bei der (sei) aus anfänglichen Bug-Fixes und Korrekturen letztendlich ein komplett neuer Stack geworden“, heißt es. An Streamingdiensten sind Spotify, Tidal, Deezer, Qobuz und Highresaudio an Bord, Internetradio ist natürlich auch dabei. Neu ist, dass neben der Spotify-Connect-Funktion jetzt auch die Connect-App von Tidal verwendet werden kann – wenn man das möchte. Zu den weiteren Neuerungen zählen beispielsweise die Eliminierung des Lipsync-Problems bei Anschluss eines TV-Gerätes sowie die Anzeige der Sample-Rate bei Digital-Eingängen. Lindemann verspricht, dass sich Besitzer der ersten SOURCE-Version nicht ärgern brauchen, da sie per kostenfreiem Firmware-Update in den Genuss nahezu aller Features des SOURCE II kommen.

Streaming und mehr

Wer Streamingdiensten misstraut und lieber selber gekaufte und gespeicherte Musik streamen möchte, kann natürlich seine NAS einbinden oder schließt an den USB-A-Host-Anschluss auf der Rückseite eine Festplatte beziehungsweise einen USB-Stick an. Funktioniert einwandfrei, ebenso wie die Möglichkeit, per Bluetooth (4.2, A2DP) Musik über Mobilgeräte drahtlos zu übertragen. Weiterhin stehen zwei S/PDIF-Eingänge für digitale Quellen und zwei analoge Line-Eingänge bereit.

Das Anschlussfeld des Lindemann Musicbook SOURCE II CD

Das Anschlussfeld des Lindemann Musicbook SOURCE II CD. Neben den digitalen stehen noch drei analoge Eingänge zur Verfügung, darunter einmal Phono-MM

Das gute Stück ist auch „Roon Ready“, lässt sich also mit einem externen Roon Core und der Roon-App verwenden. Multiroom-Anwendungen gehen ebenfalls. Darüber hinaus erwähnenswert: Auch Plattenspieler finden Anschluss, allerdings nur mit MM-Abtaster (Anschlusswerte: 47 kOhm/150 pF). Das Lindemann Musicbook SOURCE II CD eignet sich als Vorverstärker, der sich mit einer Endstufe oder Aktivboxen betreiben lässt. Wer die Lautstärkeregelung umgehen möchte, kann per App die Option „Fixed Line Out“ aktivieren – auch diese Funktion ist neu.

Der D/A-Wandler

Im Inneren werkeln zwei AK 4493 des japanischen Digitalspezialisten AKM – DAC-Chips, die laut Lindemann durch extrem niedrige Verzerrungswerte, natürliche Klangfarben und perfektes Timing glänzen soll. O-Ton: „Die Wandler-Bausteine arbeiten im Mono-Mode, jeder Kanal hat einen eigenen D/A-Wandler. Alle digitalen Signale werden vor der Wandlung in ein Analogsignal einem aufwendigen Resampling unterzogen. Durch Einsatz einer MEMS-Femto-Clock erreichen nur Daten die Wandler-Bausteine, die völlig frei von Jitter sind.“

Wer möchte, kann per App-Einstellung alle digitalen Daten in ein 1-Bit-Signal (DSD256) umwandeln, laut Lindemann „musikalisch gesehen das Tüpfelchen auf dem i“. Belässt man es bei der Standardeinstellung „PCM“, werden die entsprechenden Signale ohne Veränderung der Samplerate einem synchronen Re-Sampling unterzogen. Im Hörtest zeigt sich, dass die DSD-Variante tatsächlich etwas feiner und natürlicher klingt, weshalb sich alle anschließenden Beobachtungen auf den DAC-Modus „DSD“ beziehen.

Endstufe Lindemann POWER II 1000

Moment, da war doch noch was? Richtig, die Lindemann-Class-D-Endstufe POWER II. Es gibt sie in zwei verschiedenen Stärkestufen: POWER 500 (2.690 Euro) und POWER 1000 (3.590 Euro), wobei mir Lindemann die stärkere Variante zugeschickt hat, die sich auch für wirkungsgradschwache Lautsprecher eignen soll. Die Power 500 leistet 2 x 250 Watt an vier Ohm, die 1000er exakt das doppelte. Beide sind so groß wie das Musicbook, womit sie optisch ein tolles Gespann abgeben.

Rückseite Lindemann POWER-II-Endstufe

Die POWER-II-Endstufe lässt sich ausschließlich per XLR-Kabel verbinden

Wichtig: Die POWER-II-Endstufe lässt sich am Vorverstärker ausschließlich per XLR-Kabel anschließen. Wer möchte, kann auch zwei Endstufen kaufen und sie mit dem Musicbook verbinden, um vertikales Bi-Amping zu betreiben. In diesem Modus lässt sich der Bass in zehn Stufen anpassen. Im Vergleich mit der Endstufe der ersten Generation hat sich laut Hersteller das Schaltungskonzept verbessert, da die „klanglich entscheidende Spannungsverstärker-Stufe“ aus dem Hypex-N-CORE-Modul ausgegliedert und als eigene separate Schaltung aufgebaut wurde. „Durch den Einsatz eines exzellenten J-FET-Verstärkers und einer absolut sauberen Stromversorgung mit weniger als 1 µV Störlevel ergibt sich eine nahezu perfekte analoge Verstärkung des Eingangssignals ohne negative Beeinflussung durch Störungen des Class-D-Verstärkers.“

Kraftpaket: Der Kopfhörerverstärker

Da Streaming aufgrund des defekten Routers zwei Tage nicht funktionierte, griff ich in die Nostalgie-, sprich CD-Kiste, schob eine Disc ins Musikbook und schloss einen Kopfhörer an: Ein schweres Geschütz in Form des Hedd Heddphone (1.700 Euro), das extrem viel Schub vom Kopfhörerverstärker braucht, um in Schwung zu kommen. Geht das Musicbook in die Knie?

Lindemann Musikbooc SOURCE II CD - Multifunktionsrad und Klinkenbuchse

Der Kopfhörerverstärker des Musicbook ist weit mehr als nur ein nettes Add-on

Nein, kein bisschen! Das Federgewicht ist ein kleiner Muskelprotz, der ordentlich austeilt. Okay, ich hatte zuvor per Lindemann-App den Kopfhörerpegel um zwölf Dezibel erhöht, aber auch mit deaktivierter Lautstärkeanhebung hatte das Lindemann Musicbook genug Saft fürs Heddphone. Und der Sound? Transparent und neutral – der Vergleich mit dem Kopfhörerverstärker und D/A-Wandler Focal Arche (2.500 Euro) endete fast mit einem Unentschieden, der Franzose spielt lediglich eine Spur packender und körperhafter, aber wirklich nur eine Spur. Das zeigt schon, in welcher Liga das Musicbook als Kopfhöreramp spielt. Kleiner Wermutstropfen: Es steht nur eine 6,35-mm-Stereo-Klinkenbuchse zur Verfügung und keine zusätzliche XLR-Variante.

Lindemann Musicbook SOURCE II CD: Hörtest und Vergleiche

Zeit für den Hörtest in der großen Anlage, der Moment der Wahrheit rückt näher. Hier tritt das Lindemann Musicbook SOURCE II CD als Streamer gegen die Kombination aus wandlerlosem Musikserver NAD M50.2 (Preisschild: 4.750 Euro) und der DAC-Sektion des McIntosh-Vollverstärkers MA8900 AC (9.780 Euro) an, als Quelle dient zunächst mein Deezer-HiFi-Account (Flac in CD-Qualität). Das Musikbook spielt dem McIntosh seine Signale per Cinchkabel zu. Anders ausgedrückt: McIntosh-Wandler gegen Lindemann-Wandler, als Lautsprecher kommen die Martin Logan Impression 11A (14.000 Euro) zum Einsatz. Gong, Ring frei zur ersten Lese- und Hörrunde!

Lindemann Musicbook SOURCE II CD - Front

Das Erste, was mir in den Sinn kommt, ist das Adjektiv „unaufgeregt“. Das mag zunächst mal unspektakulär klingen, zahlt sich mittel- und langfristig aber aus. Denn Geräte, die gewisse Frequenzbereiche betonen oder vernachlässigen, nerven oft im Laufe der Zeit, weil sie zu dumpf, zu hell, zu künstlich, zu sonst was klingen.

Khemmis DeceiverNichts davon trifft auf das Lindemann Musicbook SOURCE II zu. Hier wird weder betont noch verschwiegen, oder anders ausgedrückt: Das ist, mit lediglich geringfügigen Einschränkungen (dazu später), ein neutrales Musikerlebnis. Im Vergleich mit der NAD-McIntosh-Kombination landen Kommentare wie „Leicht heller und eine Spur transparenter“ und „Nicht ganz so voluminös“ auf dem Notizzettel. Was ebenfalls auffällt: Verzerrte E-Gitarren stechen stärker hervor. Während sie bei „Avernal Gate“ vom hervorragenden neuen Khemmis-Album Deceiver (auf Amazon anhören) (melancholischer Doom-Metal) über den McIntosh-Wandler etwas runder und zurückhaltender klingen, drängen sie über das Musicbook SOURCE II stärker nach vorne. Das lässt sich leicht erklären: Der McIntosh bewegt sich auf der etwas dunkleren, wärmeren und harmonischeren Seite.

Übrigens: Ob nun via CD, per USB-Stick auf der Rückseite oder Deezer- beziehungsweise Tidal-Streaming, das macht beim Lindemann Musicbook keinen großen Unterschied – vom Stick klingt es allenfalls eine Nuance straffer und energischer, wenn man ganz genau hinhört.

Ein weiteres Adjektiv, das das Lindemann Musicbook SOURCE II CD perfekt beschreibt, lautet „präzise“. Hier kann man tief in jede Aufnahme hereinhören – Details werden deutlich und klar transportiert, ohne in analytische Erbsenzählerei zu verfallen. Sie sind einfach vorhanden, völlig selbstverständlich, so wie man sich in einem Gemälde eines alten Meisters in den kleinsten Pinselstrichen verlieren kann – wenn man das denn möchte. Das Musicbook SOURCE II CD behält immer das große Ganze im Auge. Sprich: Es ermöglicht einerseits sorgenfreien Musikgenuss, offenbart andererseits eine Fülle an feindynamischen Details, an denen man sich ergötzen kann. Ein schwieriger Spagat, den nicht viele Geräte beherrschen – und wenn, dann oft zu höheren Preisen.

Energie, Mr Scott!

Light Asylum Light AsylumWer jetzt denkt, dass unter so viel Feinsinn die Grobdynamik leide, liegt falsch. Bestes Beispiel: „Shallow Tears“ von Light Asylum. Dieses viel zu unbekannte Duo aus Brooklyn brachte leider nur ein Album heraus (Light Asylum, 2012, auf Amazon anhören) und zelebrierte darauf eine sagenhafte Mischung aus Wave, Synthie-Pop, Funk, Soul und einer tiefen Frauenstimme, die an Alison Moyer (Yazoo) erinnert. Die Single „Shallow Tears“ offenbart eine brutale Dynamik aus Schlagzeug und dicken Synthie-Flächen, die nur noch von Shannon Funchess’ fast opernhaftem Gesang getoppt wird. Und voilà: Energie, Mr Scott! Drums tief in die Magengrube, Stimme direkt in die Seele.

The XX I See YouDer Bass reicht sehr weit herunter, was auch „Other Voices“ vom legendären Faith-Album von The Cure zeigt. Das inzwischen 41 Jahre alte Werk war seiner Zeit produktionstechnisch trotz eines geringen Budgets weit voraus und beeindruckt auch heute noch mit einem sehr tiefen Bass und kühler, glasklarer, fast schon klinischer Atmosphäre. Das Lindemann Musicbook SOURCE II CD schafft es, den Bass von Simon Gallup genau konturiert nachzuzeichnen. Selbst ultratiefe Subbass-Attacken wie in „A Violent Noise“ von The XX (Album: I See You, 2017; auf Amazon anhören) büxen nicht aus und bewahren Contenance.

Mitten, Höhen und die Bühne

Die unteren Mitten entscheiden über unsere Wahrnehmung von Wärme und Fülle, und auch hier fühlt sich das Musicbook dem Ideal der Neutralität verpflichtet. Anders ausgedrückt: Es neigt in dieser Hinsicht nicht zur Speckbildung (wie zum Beispiel meine geliebten McIntosh-Komponenten), hat aber genügend Fleisch auf den Rippen, um Genusshörer satt zu machen. Die Stimmwiedergabe – ich teste sie gern mit Songs von London Grammar und dem Ausnahmeorgan von Hannah Reid – vermittelt Emotionen und schöne Klangfarben, ohne zuckrig rüberzukommen.

Die Höhen arbeitet das Musicbook klar und mit hoher Auflösung heraus, hier verlässt es die Neutralitätslinie aber zum ersten und einzigen Mal. Offensiv ist das falsche Wort dafür. Ein wenig heller/frischer, aber ohne Aggressivität, das trifft es besser. Die Langzeittauglichkeit leidet also nicht darunter, auch nicht per Kopfhörer über einen längeren Zeitraum bei höheren Pegeln.

Das Aluminiumgehäuse des Lindemann Musicbook

Das Aluminiumgehäuse des Lindemann Musicbook

Die Bühne breitet sich seitlich leicht über die Lautsprecher hinaus aus und – das ist eine Besonderheit – ihr hinterer Bereich liegt ziemlich genau auf der Lautsprecher-Basislinie. Also gibt es keine Tiefenstaffellung? Falsch – denn vor den Schallwandlern tut sich einiges: Die Instrumente stehen sauber umrissen im Raum, lassen sich präzise orten und trauen sich eben auch mal Richtung Hörer. Da es ein klares Davor und Dahinter gibt, verdient diese Art der Tiefenstaffelung Anerkennung, sie unterstützt den dreidimensionalen Eindruck.

Klangeindruck: Lindemann POWER II 1000

Es dauert nicht lange, dann ist klar: Die Lindemann-Endstufe POWER II 1000 folgt demselben Klangideal wie das Musicbook: schnell, dynamisch, transparent. Es spielt – keine Überraschung – deutlich heller und zackiger als mein McIntosh-Vollverstärker. Teilweise erinnert mich das Lindemann-Duo ein bisschen an den Devialet 400 (13.500 Euro), den ich vor ein paar Jahren mal besaß. In Kombination mit den ohnehin extrem hochauflösenden Martin-Logan-Elektrostaten gefällt mir der runder und wärmer aufspielende McIntosh tatsächlich etwas besser, aber mit anderen Lautsprechern kann das ganz anders aussehen.

Lindemann POWER II 1000 - Front

Als Kombi bilden Musicbook SOURCE II CD und POWER II 1000 jedenfalls nicht nur optisch einen prima Doppeldecker. Wir haben es hier mit einer kompletten Stereoanlage für rund 7.000 Euro zu tun, an die nur noch Boxen und eventuell ein Plattenspieler angeschlossen werden müssen. Bloß aufeinanderstellen sollte man die beiden Lindemänner nicht dauerhaft, auch deshalb, weil die POWER-Endstufe im Betrieb ziemlich warm wird. Es reicht zwar nicht zum Spielgeleierbraten, sehr wohl aber zum Händewärmen nach einem Winterspaziergang.

Billboard
Soulnote A2

Test: Lindemann Musicbook SOURCE II CD & POWER II 1000 | Endstufe, Netzwerk-Player

  1. 1 Smart & Smash
  2. 2 Lindemann Musicbook SOURCE II CD: Hörtest und Vergleiche
  3. 3 Klangeindruck: Lindemann POWER II 1000

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