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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Minimalismus & Musik
  2. 2 Ideon Eos DAC: Hörtest und Vergleiche
  3. 3 Exkurs: Ideon Eos Stream und Eos Time

fairaudio's favourite AwardIdeon Audio ist zwar erst seit sieben Jahren auf dem Markt, doch als Anbieter von high- bis highestendigem Digitalequipment dürfte die Marke einigen ein Begriff sein – schließlich hat der Hersteller aus Athen in audiophilen Zirkeln ganz schön die Runde gemacht. Zuletzt hatten wir die DAC-Einstiegsofferte der Griechen, den Ideon Ayazi, im Test, heute geht’s um den zweitgünstigsten D/A-Wandler im Line-up, den brandneuen Ideon Eos DAC – der allerdings schon ein Investment darstellt: 9.900 Euro ruft der Vertrieb (www.cm-audio.net) auf. Nun, immer noch viel günstiger als der Ideon ION und nicht einmal ein Viertel des Preises des Flaggschiffs Absolute Epsilon DAC – obwohl der Eos von diesen beiden technisch einiges geerbt haben soll.

Die Ausstattung des Ideon Audio Eos DAC

Ausgepackt, aufgestellt und von hinten betrachtet – wie jetzt, Athen? So stelle ich mir einen DAC aus Sparta vor! Eingangsseitig hat‘s USB-B, elektrisches S/PDIF, … oh, das war es schon.

Digitale Schnittstellen des Ideon Audio Eos DAC: zweimal S/PDIF, einmal USB-B

Als Schnittstellenwunder geht der Ideon Audio Eos DAC nicht durch: zweimal S/PDIF, einmal USB-B, das war’s eingangsseitig auch schon

Reduktion aufs Wesentliche ist eigentlich genau mein Ding, doch selbst wenn man der Meinung ist, so neumodischen Krams wie I2S oder gar HDMI brauche keiner – AES/EBU und Toslink hätte man ja schon noch dazupacken können, oder? Nun, zum Trost gibt es den S/PDIF-Input doppelt: einmal mit Cinch- und einmal mit BNC-Buchse. Und das gewandelte Signal steht symmetrisch wie unsymmetrisch bereit – lässt sich aber nicht in der Lautstärke regeln. Nein, ein Kopfhörerausgang ist auch nicht an Bord. Eine gewisse Chuzpe ist den Griechen nicht abzusprechen. Andererseits ist es vielleicht nur konsequent: „Alles für den Klang, wenig für die Ausstattung“, scheint das Motto zu sein.

Das Anschlussfeld auf der Rückseite des Ideon Audio Eos DAC

Die Rückseite des Ideon Audio Eos DAC: Das gewandelte Signal lässt sich symmetrisch und unsymmetrisch abgreifen

Wie dem auch sei, jedenfalls sind die Griechen stolz darauf, eigenständige Entwicklungsarbeit zu leisten und die Digital-Gerätschaften unter Einsatz von viel Handarbeit selbst zu fertigen. Ich habe mich mit dem CEO von Ideon Audio, George Ligerakis, zum neuen Eos DAC ausgetauscht. Auf vier Dinge habe man besonderen Wert gelegt, verrät er mir: auf die Stromversorgung, den USB-Receiver, den DAC-Chip und dessen Software sowie die Ausgangsstufe. Also der Reihe nach …

Technisches Konzept des Ideon Audio Eos DAC

Der Ideon Eos DAC kommt mit einem 50-VA-Ringkerntrafo und insgesamt 20000 µF Siebkapazität. Die verwendeten Kondensatoren zeichneten sich durch einen geringen inneren Verlustwiderstand aus, so die Griechen, und zehn separate Spannungsregler sollen für möglichst wenig Interdependenz zwischen den unterschiedlichen Sektionen der Schaltung – wie dem Wandler, der Ausgangsstufe, den Clocks – sorgen.

Blick ins Innere des Ideon Eos DAC

Sauberer Aufbau: Blick ins Innere des Ideon Eos DAC

Eine dreifach ausgeführte Rauschunterdrückung „reinigt“ über USB eingehende Signale. Freilich drückt man sich bei Ideon Audio da etwas martialischer aus: „We have declared war on linear & non-linear distortion and noise.“ Die USB-Eingangsstufe basiert auf einem Baustein der ES92-Serie von ESS, der die I2S-Signale für den DAC-Chip mit sehr geringem Jitter, minimalen Verzerrungen und Latenzen erzeuge, so George Ligerakis. Hier mache sich unter anderem ein spezieller Treiber des deutschen Unternehmens Thesycon bezahlt. Der ESS-Chip im Eos DAC ist recht neu auf dem Markt. Er stelle eine viel bessere Technologie dar als die weithin gebräuchlichen XMOS-Chips, denn die seien für eine Vielzahl von Aufgaben und nicht mit Fokus auf Audioanwendungen entwickelt worden, so der Ideon-CEO. Zudem habe man die Firmware des USB-Receiverchips in Zusammenarbeit mit dem ESS-Team speziell für die Anforderungen im Ideon entwickelt und setzte die besten und teuersten Clocks auf dem Markt ein, so Ligerakis weiter. Diese auf Femto-Clocks basierende Schaltung sei vom größeren Ideon ION DAC übernommen worden. Das alles sorge dafür, dass das USB-Eingangsmodul hochpräzise und nahezu jitterfreie Daten an den Wandler-Chip schicke, was zu einem in jeder Hinsicht besseren klanglichen Ergebnis führe.

Die proprietäre USB-Receiverstufe des Ideon Eos DAC

Laut Ideon trägt die proprietäre USB-Receiverstufe wesentlich zum audiophilen Klangbild bei

Besagter DAC-Chip ist der ES9026PRO von ESS – und tatsächlich nutzt Ideon Audio „nur“ einen im Eos DAC, und nicht wie der zuletzt getesteten Pure Audio Lotus DAC5 SE zwei, nämlich einen (ES9038PRO) pro Kanal. Nun, jeder Hersteller hat seine eigenen Vorstellungen, was wirklich relevant ist. Ideon Audio beispielsweise „customized“ den Chip über die Software: Wiederum im engen Austausch mit dem ESS-Team sei eine proprietäre Lösung entstanden, die aus dem ESS-Flaggschiff-Wandler eine deutlich bessere Performance heraushole. So sorge die Software nicht zuletzt dafür, dass der Chip in Zeiten, in denen kein Task anliegt, nur minimal beziehungsweise gar nicht arbeitet und die gesamte Leistung und die Hauptfunktionen des ES9026PRO soweit wie eben möglich ausschließlich der Digital-Analog-Wandlung zur Verfügung stehe. Übrigens: DAC- und USB-Receiver-Stufe hat Ideon so entwickelt, dass zukünftiger technischer Fortschritt nachrüstbar ist, der Eos DAC also auf der Höhe der Zeit bleibt.

Hauptplatine im Ideon Eos DAC: Links die digitale und analoge „Power Stage“, mittig der ESS-Wandlerchip und nahe dran die Femto-Clock

Schön sauber beschriftet: Links die digitale und analoge „Power Stage“, mittig der ESS-Wandlerchip und nahe dran die Femto-Clock

Der symmetrisch arbeitende ES9026PRO liefert vier Ströme an die gleichfalls symmetrisch ausgeführte Ausgangsstufe, die in nur einem Schritt – und vor allem ohne Kondensatoren im Signalweg – die korrespondierenden Spannungen an die Ausgangsbuchsen des Eos DAC bringt. Den Tiefpass dieser Schaltung habe man ebenfalls ohne Kondensatoren umgesetzt, so Ligerakis, und es gäbe hier noch so einige Schaltungskniffe, über die er aber leider nicht reden könne … Nun, es soll mir recht sein, entscheidend ist eh die Performance auf dem Platz, also ab in den Hörraum mit dem schicken Griechen.

Ideon Eos DAC: Hörtest und Vergleiche

Überwiegend habe ich den Ideon Eos DAC über USB gehört. Klar habe ich auch den koaxialen S/PDIF-Eingang ausprobiert, doch unterm Strich kam mir der USB-Input natürlicher vor: etwas reicher an Obertönen und deshalb authentischer in den Klangfarben. Ob das nun größtenteils am Empfänger, am Sender – in meinem Fall der Musikserver Antipodes K22 – oder den unterschiedlichen Digitalkabeln liegt, kann ich mit letzter Gewissheit nicht sagen. Wie dem auch sei, USB klang in meinem Setup jedenfalls etwas besser – und dass der aus derselben Linie stammende Netzwerkplayer „Ideon Eos Stream“ ausschließlich diesen Weg bedient, ist ein Fingerzeig, welcher Digitalschnittstelle die Griechen den Vorzug geben.

Ideon Audio Eos DACvon vorne-recht, USB-Anzeige im Display

So ganz selbstverständlich ist das ja nicht, gerade im Highend-Bereich sind AES/EBU und I2S ebenfalls gut gelitten; seit ich besagten Antipodes über I2S mit meinem Rockna PRE/DAC verbunden habe, höre ich fast nur noch so. Entsprechend war das Setup für diesen Test: Rockna via I2S vs. Ideon via USB, jeweils am Antipodes K22. Und um ganz transparent zu sein: Das dampft den Preisunterschied des „digitalen Gesamtsystems“ etwas ein. Der griechische Wandler kostet zwar 4.000 Euro mehr als der rumänische, doch für den Ideon braucht‘s keinen K22, ein K21, der nur USB-Out bietet, ansonsten aber baugleich ist, reicht – und der kostet 2.500 Euro weniger.

Okay, lange Vorrede, kurzer Spoiler: Zu meinem Bedauern klingt der Grieche dann doch ein bisschen begeisternder, besser, schöner als mein Referenz-DAC. Warum das so ist? Gar nicht so leicht zu sagen, aber ich versuche es.

Geschmackssache: Tonale Lage & PRAT

Meine Standard-Arbeitshypothese zur Tonalität: Die einen mögen‘s wärmer, die anderen frischer – c’est la vie. Wie die Tonalität ausfällt, kann man beschreiben, wie man sie bewertet, hängt vom jeweiligen Gusto ab. Das Besondere beim Ideon Eos DAC aber: Mit ihm kommt es zu einer gewissen Perspektivverschiebung beim Blick auf die Musik, und das hat schon mit der tonalen Mischung zu tun, aber nicht (allein) mit dem gefühlten Wärmegrad der Klangfarben beziehungsweise der mehr oder minder vorhandenen harmonischen Sättigung.

Der Ideon Eos DAC aus leichter Vogelperspektive

Weniger verklausuliert: Der Eos DAC akzentuiert Rhythmen stärker. Die Musik wirkt mit ihm treibender, hat mehr Schmiss und Drive. Und Pace, Rhythm and Timing (PRAT) kommen mit ihm nicht zuletzt deshalb noch überzeugender, weil er dem unteren Frequenzbereich in Relation zum oberen mehr Gewicht zuspricht. So jedenfalls mein Eindruck bei Forniquettes gleichnamigem Album, insbesondere mit dem Titel „Tight, right“ und „Naked from the waist down“: Die Drumsektion und der knarzige Kontrabass kommen zwingender, grooviger, setzen sich besser durch.

ForniquetteAus welchem Winkel nimmt nun der Rockna das Geschehen ins Visier? Er pointiert eher die verzerrt abgemischte Stimme und die coole Bläsersektion (je zwei Trompeten, Posaunen, Saxofon), das wirkt offener und präsenter als mit dem Ideon, der Gesang und Sax sonorer grundiert. Die Akzente sitzen unterschiedlich: Der Ideon wirkt nicht nur wärmer, sondern auch rhythmischer und grooviger – beim Rockna achte ich hingegen mehr aufs räumliche Arrangement der einzelnen Stimmen innerhalb der „modern brothel music“, wie Bandleader Jim Bianco den Sound seiner 12-köpfigen Combo nennt.

Der Ideon Audio Eos DAC mit schwarzer Frontplatte

Den Ideon Audio Eos DAC gibt es auch mit schwarzer Front (und silbernen Knöpfen)

Der Eos DAC besitzt den noch kräftigeren Tiefton, insbesondere ist da eine Nachdrücklichkeit im Subbass, die großartig ist. Zudem legt er im Grundton ein Schippchen drauf, was die Mitten anwärmt, während er in den Höhen so balanciert-neutral wie der rumänische Kollege musiziert – was jedoch in der Gesamtbalance durchs Pfund untenrum dezenter erscheint. Mit Fug und Recht darf man sagen, dass der Ideon Eos DAC kräftiger/wärmer unterwegs ist – doch die Assoziation „Mit ihm lässt man sich in ein warmes Bad gleiten“, die können Sie sich aus dem Kopf schlagen: Der Grieche ist nicht gemütlich, sondern besitzt richtig Grip und setzt seine Power in diesem Bereich vor allem rhythmisch ein. Ein wesentlicher Grund, warum ich oben „begeisternder“ schrieb.

Und noch einmal …

Charlotte Gainsbourg IRMSorry, das Untergeschoss des Ideon Eos DAC lässt mich immer noch nicht los, ich muss zwei Dinge ergänzen. Erstens: Vom Grundton bis in den absoluten Subbassbereich hinein ist das so ziemlich der ideale „Festigkeitsgrad“. Der Bass ist richtig al dente, aber eben doch „durch“ – die Nudel wurde hier nicht nur kurz ins siedende Wasser gedippt. Die Bassregion kommt also nie zu trocken-bröselig rüber, sondern immer mit Farbe, Elastizität und einer gewissen Geschmeidigkeit, sodass akustische Instrumente in diesen Frequenzgefilden nicht in der Zwangsjacke stecken, sondern farbig-frei das Ohr des Hörers erreichen. Zugleich zeichnet der Eos DAC elektronische Tiefbassausflüge geradezu stoisch durch, etwa bei Burnt Friedmans „Cassock Attack“ (Album: Just Landed) oder den Drums und dem E-Basspart des Popstücks „Masters Hand“ von Charlotte Gainsbourg (Album: IRM). Okay, wenn ich mich recht entsinne, können manche Esoteric-Maschinen in den untersten Lagen noch härter durchgreifen – was bei akustischen Instrumenten aber bisweilen zu spröde rüberkommen kann. Und der tatsächlich noch teurere Aqua Formula xHD Rev. 2 war qualitativ auch nicht wirklich besser, der Ideon langt im Subbass allerdings kräftiger hin. Das bringt mich zu Punkt 2: Es kann sein, dass der Eos DAC den Tiefbass etwas betont. Zum Beispiel wirken die hart links und rechts gepannten Drumeffekte beim erwähnten „Masters Hand“ (bei circa 50‘‘) quasi tiefer gelegt, als ich es kenne. Spaßbremsen sagen jetzt vielleicht: „Du, du, du!“ Ich sag‘: begeisternder.

Die linke vordere Ecke des Ideon Eos DAC von oben

(Fast) objektiv

Bisher ging es um Fragen des Geschmacks, und den meinen traf es durchaus. Jetzt wird’s „objektiver“. So sehe ich es jedenfalls, denn ich kann mir keinen Audiophilen vorstellen, der angesichts hoher Auflösung und einer ausnehmend griffigen Abbildungsqualität „Ich hätte es gern diffuser!“ proklamiert.

The Civil Wars / Between the barsUnd genau hier liefert der Ideon Eos richtig ab. Der Griechen-DAC kann deutlich mehr als nur „rumgrooven“, um es salopp zu formulieren. Das spartanisch ausgestattete Kistchen ist richtig audiophil unterwegs. Apropos audiophil – ich habe den Song, glaub‘ ich, noch nicht auf HiFi-Messen gehört, doch das The-Civil-Wars-Cover von „Billie Jean“ könnte dort zum Klassiker werden: Das Stück kennt jeder, prägnantes, gut aufgenommenes Gitarren-Picking, kombiniert mit weiblichen und männlichem Gesang. Sollte doch eigentlich passen.

Das Display des Eos DAC

Wenn man sehr Gutes gewohnt ist, überrascht jeder kleine Performance-Gewinn. Vorm Vergleich denkt man: Was soll schon passieren? Und dann passiert’s eben doch. So kommt die Akustikgitarre mit dem Wechsel zum Eos DAC nicht nur ein halbes Schrittchen auf mich zu, ich habe auch den Eindruck, dass der „virtuelle Klangkörper“ sich ein wenig zu mir hindreht, beziehungsweise, dass es bei der Gitarre jetzt mehr räumliche Tiefe zu erleben gibt. Ich weiß, liest sich komisch, is‘ aber so. Ein wenig größer scheint die Abbildung ebenfalls, und weil die Gitarre größer, näher, tiefer wirkt, erfahre ich mehr von ihr: Der Eos DAC zoomt ein wenig aufs Objekt der Begierde, zelebriert jede kleinste feindynamische Finesse. Schon ‘ne Show!

Auch die beiden Stimmen – Joy Williams und John Paul White bilden das Civil-Wars-Duo – modelliert er mit mehr Tiefe heraus, lässt sie runder, plastischer, griffiger wirken. Komisch, genau das Körperhafte der Abbildung halte ich für eine der Tugenden des Rockna. Nun, das ist auch so. Aber mit dem Ideon Audio geht eben doch ein Zacken mehr. Erst recht gilt das im Vergleich zum zuletzt von mir getesteten, um ein Vielfaches günstigeren PureAudio Lotus DAC5 SE, ein veritabler Preis/Leistungs-Kracher, der dem Ideon in Sachen Plastizität aber klar unterlegen ist. Die Stimmen und die Gitarre heben sich mit dem Eos DAC einfach deutlicher vor einem tiefschwarzen Hintergrund ab und werden mit dem feineren Pinsel gezeichnet.

Ringkerntrafo und Siebkapazitäten im Ideon Eos DAC

Ordentliche Stromversorgung: Der Eos DAC kommt mit einem 50-VA-Ringkerntrafo und insgesamt 20000 µF Siebkapazität

Bei den Dimensionen des Bühnenraums gibt es keinen Anlass zur Beschwerde, der Ideon orientiert sich an der jeweiligen Aufnahme und kann breit wie tief staffeln. Aber das ist nichts wirklich Besonderes, das können andere auch. Die Transparenz, die auf dieser Bühne herrscht, die ist aber schon toll. Und genau da macht sich genannte „Schwärze“ bezahlt, gerade dann, wenn die Musik dichter instrumentiert ist oder gar ein ganzes Orchester spielt.

Lutosławski Conducts LutosławskiSo erscheint der Dialog für Violine und Orchester „Chain 2“ von Lutosławski (Album: Lutosławski conducts Lutosławski) gewissermaßen „klarer gesprochen“, da der Ideon Eos DAC die Instrumente scharf zeichnet und den Raum zwischen ihnen absolut grauschleierfrei darstellt. Noch deutlicher zeigt sich der Effekt beim Album Luigi Boccherini – La Musica Notturna Delle Strade Di Madrid, und zwar gleich am Anfang: Da gibt es diese Stelle, in der linkerhand eine Viola kräftige Salven in den Raum gibt. Der Eos DAC verfolgt deren Ver- und Ausklingen nun nicht nur zeitlich länger, was fürs erstklassige Auflösungsvermögen spricht, sondern gestaltet es auch räumlich konkreter: Meist ist das Abebben eines Tons ja etwas mehr oder minder Diffuses, mit dem Ideon wirkt sogar das „fassbarer“. Sehr erstaunlich.

Eos-DAC-Schriftzug im Display des Ideon-Audio-DAC

Exkurs: Ideon Eos Stream und Eos Time

Vom deutschen Ideon-Vertrieb CM-Audio kam nicht nur der D/A-Wandler der Eos-Linie, sondern das ganze Brett: die Streaming Bridge Eos Stream (10.500 Euro) und der USB-Reclocker Eos Time (6.500 Euro) waren mit im Gepäck. Dass sie in diesem Test nicht die Hauptrolle einnehmen, liegt daran, dass ich die Frage danach, welches der Geräte fürs Geld den größten Schritt nach vorne bringt, schon recht eindeutig beantworten kann: der Ideon Eos DAC. Das macht die beiden anderen Mitglieder der Ideon-Eos-Serie keinesfalls uninteressant, insbesondere für jene von Ihnen, die größere Budgets fürs digitale Frontend eingeplant haben und gerne „markenrein“ kombinieren.

Klar kann man das ganze Trio miteinander verbandeln, doch vermutlich sind die beiden gängigsten Anwendungsfälle: Man besitzt schon einen Musikserver und -player, mit dem man „eigentlich“ zufrieden ist, vermutet aber, dass dessen USB-Out nicht der Weisheit letzter Schluss ist – da bietet sich der Eos-Time-Reclocker an. Oder ein Gerät für den Roon Core ist am Start, das seinen Server-Job gut macht, dessen Playerengine aber entweder nicht vorhanden oder ausbaufähig ist – da käme der Eos Stream als Roon-Endpoint infrage (der Stream hat übrigens seinen eigenen Reclocker an Bord, allerdings einen einfacheren als der im Eos Time).

Das Eos-Triple, von oben nach unten: Ideon Eos DAC, Eos Stream (Netzwerkplayer) und Eos Time (Reclocker)

Das Eos-Triple, von oben nach unten: Ideon Eos DAC, Eos Stream (Netzwerkplayer) und Eos Time (Reclocker)

Klanglich passiert mit beiden Geräten Ähnliches: Es geht eine Sprosse hinauf auf der audiophilen Leiter. Soll heißen, Time wie Stream bieten eine noch filigranere Detailzeichnung – sei’s bei Transienten, bei Klangfarben, oder beim Sustain/Decay – und tatsächlich eine abermals plastischere Abbildungsqualität. Auflösung und Raumdarstellung profitieren also. Diese Gewinne fallen freilich geringer aus als mit dem ersten Schritt, dem Hinzufügen des Ideon Eos DAC in die Anlage. Und was die Raumdarstellung angeht: Im Zusammenspiel mit dem Eos Time oder Eos Stream beginnt die Bühne meist erst auf der Stereobasislinie – der Solo-DAC traut sich öfter ein Schrittchen nach vorne. Es ist Geschmackssache, was einem mehr zusagt.

Billboard
Transrotor

Test: Ideon Audio Eos DAC | D/A-Wandler

  1. 1 Minimalismus & Musik
  2. 2 Ideon Eos DAC: Hörtest und Vergleiche
  3. 3 Exkurs: Ideon Eos Stream und Eos Time

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