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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Held des Wohnzimmers?
  2. 2 Cambridge Audio Evo 75: Hörtest und Vergleiche
  3. 3 Cambridge Audio Evo CD – Praxiserfahrungen
  4. 4 Testfazit: Cambridge Audio Evo 75 und Evo CD

Nicht jeder steht auf große, schwere und teure Geräte, die reichlich Platz einnehmen. Viele bevorzugen kleine, smarte Alleskönner, die am besten ohne Kabel funktionieren. Nun, so ganz ohne Kabel geht es beim Streaming-Vollverstärker Cambridge Audio Evo 75 (Preis: 1.499 Euro) zwar nicht, dennoch spricht er eindeutig jene Musikhörer an, die mit nur einem Gerät möglichst viel unter einen Hut bringen wollen. Wer möchte, kann ihn mit dem CD-Transport Cambridge Evo CD (Preis: 1.199 Euro) zusätzlich für seine Silberlinge fit machen. Schauen wir mal, was die beiden „Wohnzimmerhelden“ auf dem Kasten haben (Web: www.cambridgeaudio.com).

Streaming-Verstärker Cambridge Evo 75 (unten) und CD-Transport Evo CD (oben)

Der Streaming-Verstärker Cambridge Evo 75 (unten) vereint viele Funktionen in einem kompakten Gehäuse. Der CD-Transport Evo CD (oben) ergänzt ihn optional

Cambridge Evo 75: Technik und Konzept

Es gibt noch weitere Argumente, die den Cambridge Evo 75 für den Einsatz im Wohnzimmer prädestinieren. Zum Beispiel die austauschbaren, magnetisch haftenden Seitenteile, im Lieferumfang befinden sich sowohl schwarze wie braune. Das stellt sicher, dass der kleine Brite auch zum Mobiliar und zum persönlichen Geschmack passt. Und noch etwas zieht ihn magisch Richtung Wohnzimmer: der längst nicht selbstverständliche HDMI-Audio-Return-Channel (ARC). Mit seiner Hilfe bindet man die Glotze problemlos in die Stereoanlage ein, braucht keine klobige Soundbar und kann das Ganze mit der TV-Fernbedienung steuern.

Cambridge Evo 75 und Evo CD mit zwei unterschiedlichen Seitenteilen

Immer schön flexibel bleiben: Evo 75 und Evo CD lassen sich durch zwei unterschiedliche Seitenteile dem persönlichen Geschmack beziehungsweise dem Einrichtungsstil anpassen

Auch das 6,8 Zoll große XL-Display auf der Vorderseite hinterlässt einen positiven Eindruck, es bildet scharf und kontrastreich ab, ist allerdings nicht als Touchscreen ausgeführt. Wer sich geblendet fühlt, dimmt oder schaltet es per App ab. Die Schrift lässt sich ohne Fernglas noch halbwegs lesen, man kann sie aber auch ausblenden und sich nur das Plattencover des laufenden Albums oder das Logo des Radiosenders anzeigen lassen. Ja, Internet-Radio kann er ebenfalls, der Cambridge Evo 75. In der App werden die Sender fein säuberlich nach Musikstil und Jahrzehnt angeordnet. Mit einem Handgriff landen die Lieblingssender in der Favoritenliste, das hat Cambridge Audio sehr flüssig und übersichtlich gelöst. Auch die Verarbeitung und Spaltmaße gehen voll in Ordnung, das Gerät wirkt wertig und solide, obwohl es wenig wiegt.

App, App, hurra?

Das Zusammenspiel von „StreamMagic“-App und Evo 75 lief – von wenigen Ausnahmen abgesehen – flüssig und problemlos. Die Cambridge-App bietet in Kombination mit dem „StreamMagic“-Modul der vierten Generation Zugang zu allen relevanten Streaming-Diensten und zahlreichen Einstellmöglichkeiten. So lässt sich zum Beispiel der Klang beeinflussen, da unter dem Oberpunkt „Klangregelung“ je ein Schiebebalken (von -10 bis +10) für Bass und Höhen zur Verfügung steht. Die Klangregelung lässt sich aber auch deaktivieren, und das habe ich für die weiter unten folgenden Klangbeschreibungen getan.

Screenshot der „StreamMagic“-App (Klangregelung)

Mit der „StreamMagic“-App, die den Evo 75 steuert, lassen sich auch klangliche Anpassungen vornehmen

Positiv fiel mir die Funktion „Automatisches Abschalten“ auf, die ich als jemand, der gerne mal auf dem Sofa vor der Stereoanlage ein Schläfchen macht, sehr zu schätzen weiß. Besonders schön: Die Abschaltzeit bei Inaktivität lässt sich feinfühlig anpassen – von fünf Minuten in kleinen Schritten bis zu zwei Stunden.

Der Cambridge Audio Evo 75 mit hochwertiger Metall-Fernbedienung

Der Cambridge Audio Evo 75 kommt mit hochwertiger Metall-Fernbedienung

Eine hochwertige, gut in der Hand liegende Fernbedienung aus Metall gehört zum Lieferumfang, quasi als Alternative zur Bedienung per App. Zusammen mit den Einstellmöglichkeiten auf der Vorderseite des Streaming-Verstärkers (An/Aus, Skip, Play/Pause, Speaker Output) findet ein jeder die bevorzugte Art, ihn zu bedienen. Beifall verdient der große schwarze Drehregler für die Lautstärke ebenso wie der silberne Aluminiumring dahinter, mit dem man die Quellen auswählt. Bei der Verstärkung setzt Cambridge Audio auf ein Hypex-NCore-Class-D-Modul, das 2 x 75 Watt an 8 Ohm leistet. Beim großen Bruder, dem Cambridge Audio Evo 150, sind es 150 Watt an 8 Ohm. Das erklärt auch die Namensgebung. Der Evo 150 verfügt zudem über etwas mehr Ausstattung in Form von XLR-Eingängen und einem Phono-MM-Zweig. Wer den Evo 75 nur als Streaming-Vorverstärker einsetzen möchte, kann dies dank „Pre Out“-Ausgängen problemlos in die Tat umsetzen.

Schwarze und silberner Regler zur Steuerung der Lautstärke/Eingangswahl des Cambridge Evo 75

Doppelter Dreh: Der schwarze Regler steuert die Lautstärke, der silberne besorgt die Eingangswahl

Neben drahtlosem oder kabelgebundenem Streaming und der HDMI-Schnittstelle gibt es noch andere Möglichkeiten, Musik zu hören, etwa per Bluetooth aptX HD. Über eine USB-A-Buchse können Sticks und Festplatten andocken, außerdem stehen noch zwei S/PDIF-Eingänge (elektrisch und optisch) bereit, um den integrierten Wandler (ESS Sabre ES9016K2M) zu nutzen.

Am Hochpegeleingang (Cinch) findet zum Beispiel ein Phono-Pre oder CD-Player Anschluss, wobei es für CD-Fans eine noch elegantere Lösung gibt: das optisch hervorragend zum Verstärker passende CD-Laufwerk Evo CD von Cambridge. Das Gerät weist dieselben Abmessungen wie der Evo 75 auf und passt in puncto Design perfekt – inklusive der auswechselbaren Seitenteile.

Rückseitiges Anschlussfeld des Cambridge Evo 75

Das rückseitiges Anschlussfeld des Cambridge Evo 75 zeigt eine praxisgerechte Schnittstellenauswahl

Cambridge Evo CD: Technik und Konzept

Der CD-Transport wurde speziell als Ergänzung für die Streaming-Vollverstärker entwickelt und verfügt über keinen eigenen Wandler, dafür aber über einen eigens entworfenen S5-Servo-Motor, der laut Hersteller eine perfekte Disc-Laufgeschwindigkeit und fehlerfreie Wiedergabe garantieren soll. Die Vollmetall-CD-Schublade und das gesamte Metallgehäuse sind akustisch bedämpft, der eigentliche Clou soll aber die spezielle, proprietäre Evo-Link-Digitalverbindung zwischen Evo 75 und Evo CD sein, ein entsprechendes, unscheinbares und dünnes Kabel liegt bei. Über konventionelle Ausgänge zum Verbandeln mit anderen DACs verfügt der Cambridge-CD-Transport hingegen nicht, er funktioniert nur in Verbindung mit dem Evo 75 oder Evo 150. Schon ein wenig komisch, denn es schränkt den Käuferkreis deutlich ein.

Rückseitiges Anschlussfeld des Cambridge Evo CD

Das CD-Laufwerk Evo CD bietet lediglich einen proprietären Digitalausgang und lässt sich deshalb nur im Zusammenspiel mit Cambridge-Komponenten nutzen

Bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass Streaming-Vollverstärker und CD-Transport mit je fünf Kilogramm dasselbe wiegen. Normalerwiese wiegen Verstärker ein Vielfaches. Verbuchen wir es unter „typisch britische Verschrobenheit“, ebenso wie den frontseitige Kopfhöreranschluss, der im 3,5-mm- und nicht im sonst eher üblichen 6,35-mm-Format ausgeführt ist – und schreiten zum Hörtest.

Cambridge Audio Evo 75: Hörtest und Vergleiche

Die folgenden Beobachtungen beziehen sich auf das Zusammenspiel mit der Standbox Sonus Faber Olympica Nova 3. Zugegeben, vom Preisverhältnis her passt das nicht hundertprozentig zusammen. Auf der anderen Seite bietet es dem Evo 75 die Möglichkeit, sein ganzes Können zu demonstrieren. Zumal die Sonus Faber Olympica Nova 3 mit 90 dB SPL (2,83 V/1 m) einen anständigen Wirkungsgrad aufweist und recht leicht anzutreiben ist. Da reichen die 2 x 75 Watt des Engländers locker aus. Wer jedoch wirkungsgradschwache Kompaktboxen besitzt oder anschaffen möchte und auf sehr hohe Pegel steht, sollte eher zum großen Bruder Cambridge Evo 150 greifen.

Lautsprecherterminal des Cambridge Evo 75

Bass und Grobes

Anfangs klang der Evo 75 so lala: ziemlich hell und bassschwach. Zum Glück änderte sich das im Laufe der Zeit, wobei er sich auch nach der gebührenden Einspielphase im Tiefton eher schlank als voluminös präsentiert. Allerdings versteht er sich darauf, tiefe Basssalven trocken, flink und mit schöner Durchzeichnung darzustellen, wie sich zum Beispiel beim „Limit To Your Love“-Tieftonklassiker von James Blake aus dem Jahr 2011 zeigt, den ich per Tidal in HiFi-Qualität herbei streame. Während solche Tiefbasssalven bei manchen Verstärkern (und vor allem: Boxen) unangenehmerweise Einrichtungsgegenstände, Fenster oder Türen zum Mitschwingen anregen, passiert beim Evo 75 nichts dergleichen – der Bass bleibt sauber und lässt Details erkennen. Dies gelang auch dem Streaming-Vollverstärker NAD M33, den ich einmal zu Gast hatte, allerdings stieg er dabei tiefer in den Frequenzkeller hinab. Er kostet allerdings auch das Dreifache, wie man fairerweise erwähnen muss. Wem der Cambridge Evo 75 zu wenig Tieftonpegel liefert, der kann über die erwähnte Klangregelung mehr Stoff geben – oder einen Subwoofer anschließen: Der Evo 75 verfügt über einen „Sub Out“-Ausgang, das hatte ich bisher noch gar nicht erwähnt.

Health Death MagicRichtiggehend brachiale Grobdynamik darf man von dem kompakten Fünf-Kilo-Gerät nicht erwarten. In puncto Maximalpegel hängt das Ganze natürlich vom Wirkungsgrad der angeschlossenen Lautsprecher ab. Mit den in dieser Hinsicht gutmütigen Sonus Faber Olympica Nova 3 schafft der Cambridge Evo 75 hohe, wenn auch nicht ohrenbetäubende Pegel. Große Pegelsprünge, also explosive Entladungen nach leisen Passagen, präsentiert der Brite schnell und zackig, aber verständlicherweise nicht so massiv wie etwa mein McIntosh-Dickschiff MA8900 AC, das aber locker das Fünffache kostet. Während beim Industrial-Rock-Stück „New Coke“ von Health (Album: „Death Magic“, 2015) nach einem eher bedrohlichen Intro mit den Worten „Let the bombs explode, let the lights go dark“ mit dem McIntosh die Hölle losbricht, bleibt der Cambridge Evo 75 zurückhaltender und donnert nicht so brutal los. Das einmal zur Abgrenzung nach oben. Hält man sich vor Augen, dass wir es hier mit einem 1.500-Euro-Streaming-Vollverstärker mit 2 x 75 Watt Leistung zu tun haben, geht das voll in Ordnung. Wer mehr möchte, schielt eh auf den großen Bruder Evo 150.

Markenlogo von Cambridge Audio

Feindynamik

Bei den feindynamischen Fähigkeiten ist dies hingegen nicht nötig, hier lässt der Brite keine Wünsche offen und erreicht annähernd das Niveau der oben erwähnten Verstärker: Er stellt das Geschehen im Kleinen schnell, präzise und sehr klar dar. Sprich: Er präsentiert Mikrodetails und feine Lautstärkeunterschiede schön nachvollziehbar. Daumen hoch! Darüber freuen sich nicht nur Fans exquisiter Mikrodynamik, auch Leisehörer kommen voll auf ihre Kosten, da der Brite auch bei kleinen Pegeln Feinheiten toll herausarbeitet.

Auflösung und Grundausrichtung

Womit wir auch schon bei der Auflösung ankommen – die wie die Feindynamik über die Preisklasse hinausweist. Ja, der Cambridge Evo 75 bietet eine erstaunliche hohe Auflösung, welche mich an deutlich teurere Streaming-Verstärker wie das Lindemann Musicbook Combo (4.490 Euro) oder den Alleskönner AVM CS 2.3 (mittlerweile 5.790 Euro) denken lässt. Okay, ganz kommt er nicht an die Detailzeichnung der beiden deutschen Vorzeigegeräte heran, aber sonderlich viel fehlt auch nicht.

Die austauschbaren Seitenteile der Cambridge-Evo-Komponenten

Ich erwähne diese beiden Verstärker nicht zufällig, denn von der klanglichen Grundausrichtung her hat der Cambridge Evo 75 ziemlich viel mit ihnen gemein: Alle drei spielen auf der etwas helleren Seite von neutral, glänzen mit hoher Auflösung und einem sehr transparenten Klangbild, wobei der Evo 75 minimal schlanker wirkt als die beiden anderen. Für welchen Hörertypus ist der Cambridge also was? Klare Sache: für Freunde einer transparenten, hochaufgelösten und im Zweifel lieber etwas frischeren denn wärmeren Gangart. Wer hingegen runde, sonore, voluminöse Transistor-Amps à la McIntosh liebt oder auf klassischen Röhrenklang steht, wird sich anders orientieren.

Mitten und Höhen

New-Model-Army-Cover im Display des Cambridge Evo 75

Das liegt auch an den Mitten, die – entgegen dem, was vielen Geräten und Lautsprechern aus Great Britain gern nachgesagt wird – nicht betont werden, sondern schlicht und ergreifend verdammt ehrlich klingen. Sie sind einfach „da“, was gar nicht so einfach ist: klar, deutlich und hochaufgelöst, aber nie hervorstechend oder zu dick aufgetragen. So stellt der Cambridge Evo 75 die Stimme von New-Model-Army-Frontmann Justin Sullivan, die ich seit drei Dekaden aus dem Effeff sogar mit verbundenen Ohren erkennen würde (alter Jugendheld), extrem naturgetreu dar. Das zeigt sich beispielsweise bei der ersten Single „First Summer After“ (gestreamt über Tidal) des 2024 erscheinenden Albums Unbroken, die seine unverkennbare Stimme von Anfang an in den Mittelpunkt stellt. Das klingt mit dem Evo vorbildlich neutral, ausgewogen und bereitet einfach nur Freude, ohne eine Spur von Nüchternheit oder Schmusewolle.

Tool ÆnimaDie Höhen des Cambridge Audio Evo 75 stechen nicht aus dem Klangbild hervor. Sie sind zwar für diese Preisklasse überdurchschnittlich hoch aufgelöst, wirken aber nicht scharf, frisch oder zu silbrig, sondern transparent und gut eingepasst, auch vom Pegel her. Mir fiel das immer wieder in Verbindung mit verzerrter Stromgitarrenmusik auf, die bei zu aggressiven Höhen schnell anstrengend wirkt. Doch Pustekuchen, wie ich bei diversen Stücken der Alternative-Prog-Rock-Legende Tool feststellen durfte, etwa bei „Eulogy“ vom 1996er-Meisterwerk Ænima. Hier fügen sich die Höhen crisp und mit der genau richtigen Portion Biss ins Gesamtbild ein. Was der Brite obenherum bietet, ist also durchaus langzeittauglich.

Bühne und Räumlichkeit

Bei der Bühnenabbildung zeigt sich der Cambridge Audio Evo 75 in meinem Hörraum unauffällig. Sprich: Seine Bühnenbreite entspricht dem, was man in dieser Liga erwarten darf – sie erstreckt sich seitlich leicht über die Boxen hinaus, aber wirklich nur leicht. Die Abbildung beginnt dabei auf Höhe der Lautsprecherbasis und dehnt sich von dort aus ziemlich weit nach vorne. Deshalb gelingt es leicht, einzelne Instrumente zu orten, zumal diese trennscharf und klar im Raum stehen. Entsprechend positiv fällt die Tiefenstaffelung auf, hier macht der Brite einen echt guten Job für sein Preisschild, und das gilt ebenso für die dreidimensionale Greifbarkeit der Instrumente im Raum. All diese Klangbeschreibungen gelten übrigens auch, wenn eine externe Festplatte den Wandler des Evo 75 nutzt, wie ich ausprobiert habe.

Cambridge Audio Evo CD – Praxiserfahrungen

Fehlt noch das Zusammenspiel mit dem Evo-CD-Laufwerk von Cambridge, das vom Look her perfekt harmoniert. Passt es auch klanglich? Die wenig verblüffende Antwort lautet: Natürlich, schließlich nutzt es ja den Wandler seines Spielpartners über die spezielle Evo-Link-Digitalverbindung.

Die CD-Schublade des Cambridge Audio Evo CD

Nach dem Verbinden lässt sich das CD-Laufwerk über die Fernbedienung des Evo 75 steuern. Mehr noch: Das Display des Verstärkers zeigt nun das Albumcover der eingelegten CD an, aber auch in der „StreamMagic“-App erscheint es.

Im Vergleich zur Streaming-Performance des Evo 75 tue ich mich schwer damit, große klangliche Unterschiede zu finden. Manchmal kommt es mir so vor, als würde der Sound bei CD-Zuspielung noch einen Hauch mehr Dynamik und Drive erfahren, aber wirklich nur einen Hauch. An der Handhabung gibt es nichts auszusetzen: schnelle CD-Einlesezeiten, leiser, stabiler Betrieb ohne Probleme. Für HiFi-Fans mit größerer CD-Sammlung sicher eine Überlegung wert, wenn sie den Cambridge Evo 75 oder Evo 150 bereits besitzen oder anschaffen wollen.

Testfazit: Cambridge Audio Evo 75 und Evo CD

Einen äußerst praktischen, kleinen, stylishen und wohlklingenden Vollverstärker hat Cambridge Audio mit dem Evo 75 an den Start gebracht – einen echten Wohnzimmerhelden. Dank seiner Optik, Streaming-Fähigkeit und HDMI-Schnittstelle macht er sich hier besonders gut und kann dank der austauschbaren Seitenteile sogar farblich angepasst werden.

Mit seinen 75 Watt eignet sich der Evo 75 für viele halbwegs wirkungsgradstarke Lautsprecher, die am besten neutral oder etwas wärmer klingen sollten, mit analytisch-schlanken Boxen könnte es nämlich etwas zu hell werden. Für ausgemachte Warmhörer eignet sich der Evo also weniger, für ausgedehnte Hörsessions dank des trocken-straffen Bassbereichs, den neutralen Mitten und stressfreien Höhen aber sehr wohl. Feindynamisch und auflösungstechnisch übertrifft er das Niveau seiner Preisklasse und macht Hörern Spaß, die es ganz genau wissen möchten.

Drehregler auf der Front des Cambridge Audio Evo 75

Die Möglichkeit, das optisch und klanglich perfekt passende CD-Laufwerk hinzuzukaufen, ist super, doch warum es sich nur mit dem Evo 75 und Evo 150 kombinieren lässt und nicht mit anderen Verstärkern/Wandlern, wird wohl für immer das Geheimnis seiner Entwickler bleiben.

Steckbrief Cambridge Evo 75

  • Die Gesamttonalität ist auf der etwas schlankeren Seite angesiedelt.
  • Im (Tief-)Bass leicht dezenter unterwegs, dafür schön knackig, schnell und mit viel Durchzeichnung.
  • Vorbildlich neutrale Mitten, tolle, naturgetreue Stimmendarstellung.
  • Hochaufgelöste, transparente und trotzdem „humane“ Höhen, die der Langzeittauglichkeit nicht im Wege stehen.
  • Der Evo 75 spielt zackig und schnell, ist aber nicht der Amp für richtiggehend brachiale Grobdynamik und Pegelorgien.
  • Hervorragende, über die Preisklasse hinausweisende Feindynamik und Darstellung von Mikrodetails. Sehr hohe Auflösung.
  • Realistisch-normale Bühnenbreite – die Bühne startet schon ein gutes Stück vor der Stereobasis. Überdurchschnittlich gute Tiefenstaffelung und Greifbarkeit der Instrumente im Raum.
  • Gut verarbeitet und stylish, Beifall für das große Display, die sehr wertige Fernbedienung und die austauschbaren Seitenteile.

Fakten:

Cambridge Audio Evo 75

  • Konzept: Streaming-Vollverstärker
  • Preis: 1.499 Euro
  • Maße & Gewicht: 317 x 89 x 352 mm (BxHxT), 5 kg
  • Eingänge: 1 x RCA, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink, 1 x HDMI (ARC), 1 x USB-A (Speichermedium), Ethernet, WLAN, Bluetooth
  • Ausgänge: Lautsprecherausgänge, 1 x Sub-Out, 1 x Preamp-Out, 1 x 3,5-mm-Kopfhörer-Ausgang
  • Leistung: 75 Watt an 8 Ohm
  • Garantie: 2 Jahre
  • Weitere Informationen zum Produkt auf der Website des Herstellers

Cambridge Audio Evo CD

Vertrieb:

Cambridge Audio
Gallery Court, Hankey Place | 20095 London SE1 4BB
E-Mail: info@cambridgeaudio.com
Web: https://www.cambridgeaudio.com/eur/de

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Test: Cambridge Audio Evo 75 & Evo CD | CD-Player, Streaming-Verstärker

  1. 1 Held des Wohnzimmers?
  2. 2 Cambridge Audio Evo 75: Hörtest und Vergleiche
  3. 3 Cambridge Audio Evo CD – Praxiserfahrungen
  4. 4 Testfazit: Cambridge Audio Evo 75 und Evo CD

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: PrimaLuna EVO 100 Tube DAC CD-Player: McIntosh MCD301 AC Musikserver: Innuos Zenith MK3, NAD M50.2 Computer/Mediaplayer: Macbook Air mit Audirvana-Software Sonstiges: Silent Angel Bonn N8 (Switch)

Vollverstärker: McIntosh MA8900 AC, PrimaLuna EVO 300

Lautsprecher: Sonus Faber Olympica Nova 3, Canton Reference 7

Kopfhörer: Focal Clear MG, Hifiman Arya

Kopfhörerverstärker: Focal Arche, McIntosh MHA100

Kabel: Lautsprecherkabel: Inakustik Referenz 2404 MK2, Wireworld Eclipse 7 NF-Kabel: Goldkabel Executive Digitalkabel: Audioquest Diamond (USB-Kabel) Netzkabel: Shunyata

Rack: Solid Tech

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 26 qm Höhe: 2,60 m