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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Feste Prinzipien
  2. 2 Analog Tools Performance Serie: Hörtest & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: Analog Tools Performance

Das erste Audio-Produkt des Herrn Christian Schmauder war ein Tonarm aus Holz, daher wahrscheinlich der Name seiner Firma: Analog Tools. Kabel mit Highend-Anspruch sind aber gleichfalls schon seit gut zehn-zwölf Jahren im Programm und tatsächlich so etwas wie das Kernprodukt der in Düsseldorf beheimateten Manufaktur des Diplom-Mathematikers. Neben der „Ultimate Serie designed for Ypsilon Audio“ (den griechischen Highend-Extremisten) bietet Analog Tools drei „reguläre“ Kabellinien an: die CU-Line, die Performance- und die Reference-Serie. Alle Baureihen enthalten Netz-, Cinch-, XLR- und Lautsprecher-Kabel.

Die Kabel aus der Performance Serie von Analog Tools

Die Kabel aus der Performance Serie von Analog Tools: Cinch- und XLR-, Netz- und Lautsprecher-Verbinder sind im Angebot

Wir haben uns das komplette Set der mittleren Performance-Serie zum Test kommen lassen. Das klingt doch vernünftig: „Mitte“ und „Performance“. Doch man vertue sich nicht, Ambitionen und Preise sind gehoben: Ein Meter Cinch- oder XLR-Kabel kostet 1.300 Euro respektive 1.550 Euro das Paar, das anderthalb Meter lange Stromkabel liegt bei 1.300 Euro und für zwei mal drei Meter des Performance-Lautsprecherverbinders werden 2.200 Euro fällig. Definitiv Geld, auch wenn sich heutzutage leicht noch mehr ausgeben lässt. Die jüngst getesteten Kabel von Dyrholm Audio beispielsweise entstammten der Einstiegslinie der Dänen und sind ziemlich genau beim Doppelten angesiedelt. Ich komme später noch mal darauf zurück.

Analog Tools Performance Serie: Technik und Konzept

Doch zunächst einmal zur Technik der Analog-Tools-Performance-Kabel, die übrigens allesamt in Handarbeit gefertigt werden. Dass Herr Schmauder seine eigenen Ideen verfolgt, wird mir schon bei einem Telefonat klar, in dem nebenbei herauskommt, dass er bewusst langkristallines Kupfer- und Silbermaterial vermeidet, denn das klänge hart und unangenehm. Interessant, bisher kannte ich nur die These „je länger, desto besser“. Sind monokristalline Leiter nicht der heilige Gral? Für Herrn Schmauder offenbar nicht.

Das Analog Tools Performance Cinchkabel

Das Analog Tools Performance Cinchkabel kommt – wie die anderen Kabel auch – mit Steckern von Furutech

Um welches Material es sich dabei genau handelt, darüber hält er sich freilich bedeckt. Doch so viel ist klar: Für die Performance-Kabel kommt durchgängig und ausschließlich Kupfer zum Einsatz. Die Netzkabel verwenden „Military Grade“-Leiter mit einer vorgeblich ganz dicht gepackten Litzenstruktur, die fast so starr sind wie Solid-Core-Drähte (die in Netzkabeln nicht gestattet sind). Bei den NF-Verbindungen gibt es pro Kanal jeweils sechs einzelne Kupferleiter mit einem Durchmesser von 0,5 Millimeter. Die Lautsprecherkabel besitzen dieselbe Anzahl an Leitern, allerdings mit einem Durchmesser von einem Millimeter.

Das Performance-XLR-Kabel von Analog Tools

Was die Terminierungen – sprich: die Stecker – angeht, vertraut Analog Tools auf Furutech. Man habe sich durch viele, viele Stecker gehört und Furutech als schlussendlich beste Mischung aus Musikalität und Offenheit ermittelt. Das ist mal ein dickes Lob. Auch bei der Kontaktierung sei man nach Gehör vorgegangen und deshalb bei einem Lot mit Kupfer- und Silberanteilen sowie leichter Goldbeigabe gelandet. Eine Sonderanfertigung speziell für Analog Tools, laut Schmauder.

Das Lautsprecherkabel aus Analog Tools Performance Serie

Das Lautsprecherkabel aus Analog Tools Performance Serie – hier mit Gabelschuhen konfektioniert. Natürlich sind auch Bananenstecker möglich

Durch eine spezielle Flechttechnik würden zudem „die dielektrische Umgebung und die Geometrie der Leitungen“ optimiert, so der Kabelexperte weiter. Hierbei spiele vor allem die mechanische Stabilität eine entscheidende Rolle: Mit der besonderen Konstruktion möchte man bei Analog Tools die Relativbewegungen zwischen den Leiteradern radikal reduzieren. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Leitungen werden durch magnetische Kräfte des Signals selbst, durch Trittschall, die Transformatoren in den Komponenten usw. zu Schwingungen angeregt – und diese Schwingungen modulieren das Signal (Stichwort: Mikrofonie), führen also zu einer Veränderung beziehungsweise, so Schmauder, zu einem „Energieverlust“ des ursprünglichen Signals. „Im Vergleich zu anderen Kabeln ermöglichen unsere einen lauteren, dynamischeren und stressfreien Musikgenuss“, ist man bei Analog Tools überzeugt.

Das Netzkabel Analog Tools Performance

Da wäre es jetzt natürlich schon spannend zu erfahren, wie diese „besondere Konstruktion“ denn genau aussieht, doch da hier der Hase im Pfeffer liege und gerade dieses Know-how die Analog-Tools-Kabel so besonders mache, möchte man keine Details preisgeben. Okay, verständlich. Am spannendsten ist ja sowieso der Hörtest.

Analog Tools Performance Serie: Hörtest & Vergleiche

Dass die Kabel einer Serie entstammen, hört man. Das Ausmaß der Unterschiede, die sich mit den jeweiligen Kabelgattungen in meiner Referenz-Kette ergeben, ist unterschiedlich groß – in absteigender Deutlichkeit: NF-, Lautsprecher- und Netzkabel –, aber das kann in anderen Anlagen anders sein. Die Richtung jedoch ist stets die gleiche, und wenn ich für die Beschreibung des Klangcharakters nur drei Worte verlieren dürfte, dann: auf den Punkt.

Die Cinchstecker von Furutech des Analog-Tools-Performance-Cinchkabels

Tonaler Eindruck

Ergeben die drei Wörtchen Sinn, wenn‘s um Tonalität geht? Nun, wenn damit weitgehende Tendenzlosigkeit und Neutralität mitgemeint sind, vielleicht schon. Die Analog-Tools-Performance-Kabel lassen sich jedenfalls in diese Schublade stecken, sie sind eher studioesk als romantisch.

Wenn es überhaupt eine Abweichung von der reinen Lehre gibt, dann allenfalls im Bass, der etwas straffer/leichter gereicht wird. Mit Betonung auf etwas. Mit der Preisklasse hat das nichts zu tun, das ist ein quantitatives Mischungsverhältnis, nix Qualitatives. So wirkt ein circa 30 % teureres Cinchkabel wie das Audioquest Pegasus kräftiger und mit mehr Nachdruck im Subbass – ein 30 % günstigeres fis Audio Livetime ebenfalls.

Marcy PlaygroundIn an sich (zu) schlank spielenden Anlagen und/oder mit eher straight gemischten Produktionen – Marcy Playgrounds superlässigen Song „Sex and Candy“ habe ich nach langer Zeit mal wieder angespielt –, kann die Entscheidung dafür, das Untergeschoss gut abgehangen zu servieren, vielleicht nicht überall Anhänger gewinnen. In umgekehrten Konstellationen aber gerade deshalb eben schon. So ist’s im HiFi-Leben. In jedem Fall unterstützt die minimal schlankere Diktion im Bass aber quasi psychoakustisch dessen Qualität: Sehr konturiert und abgestuft kommt er mit den Performance-Kabeln rüber, und kein Bäuchlein im Oberbass versperrt die Sicht in tiefste Lagen, die ist mit dem Analog-Tools-Verbinder völlig frei.

Damit will ich das Thema Tonalität schon abhaken, denn wie gesagt: Der Rest des Frequenzschriebs fährt wie auf Schienen geradeaus. Und die drei Wörtchen „auf den Punkt“, die passen wohl auch besser zu den zwei wesentlichen Qualitäten beziehungsweise Stärken der Analog Tools Performance Serie …

Furutech Schuko FI-E38 R am Analog-Tools-Netzkabel

Raum & Abbildung

Als erstes ist hier die Raumdarstellung oder genauer gesagt: die Qualität der Abbildung der einzelnen Klänge zu nennen. Die Dimensionen der virtuellen Bühne sind realistisch-natürlich, und wo die Musikdarbietung startet, liegt im Wesentlichen an der Aufnahme, die Kabel des Herrn Schmauder mischen sich nicht ein. Habe ich schon mal weitläufigere Klanglandschaften erlebt? Ja. „Kompakt“ ist’s mit den Analog Tools aber nicht, sondern einfach … naja: normal.

Cake Fashion NuggetBesonders dagegen die Abbildungsqualität, das gilt für alle Performance-Kabel und so auch für den Lautsprecherverbinder. Zum Vergleich schloss ich ein ähnlich gepreistes Audioquest Robin Hood Zero an und hörte mich quer durch meine Test-Playlist – die auch den Cake-Song „Friend is a four Letter Word“ vom 96er-Album Fashion Nugget enthält. Je nach Geschmack lässt sich darüber streiten, ob der US-Verbinder die Gitarrenriffs bei 0:50 min „schöner“ macht, weil er im Oberbass/Grundton etwas mehr reinbuttert, was sie saftiger wirken lässt – oder dem deutschen Kabel zuzustimmen ist, weil es darauf beharrt, dass das so aber nicht ganz korrekt ist und zudem zwei-drei Details vergessen wurden. Unstrittig ist aber, dass die Hintergrundschwärze mit dem Analog Tools „tiefer“ erscheint und Stimmen wie Instrumente sich vor diesem ausnehmend ruhigen Hintergrund klarer abheben und dreidimensionaler modelliert wirken. Das gilt für besagtes Riff, mehr noch aber für John McCreas Gesang und das Gitarrengeplänkel direkt am Anfang. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ein doppelt so teures fis Audio Livetime, was die Abbildungsqualität angeht, mehr zu bieten gehabt hätte, eher sehe ich Vorteile beim Analog Tools Performance. Etwas weiträumiger mag das fis Audio vielleicht spielen, weiter nach vorne und minimal filigraner bei den Obertönen. Aber was diese verdammt griffige Abbildung angeht, da setzen die Performance-Kabel eine echte Benchmark, die auch jenseits der Preisklasse Bestand hat. Das ist richtig, richtig gut.

Rhodinierte Kupferkabelschuhe von Furutech am Analog-Tools-Performance-Lautsprecherkabel

Rhodinierte Kupferkabelschuhe von Furutech am Analog-Tools-Performance-Lautsprecherkabel

Dynamik, Rhythmus, Timing

Selbiges gilt auch für die Dynamik, die zweite klare Stärke der Analog-Tools-Kabel. Oder – um das Thema etwas weiter zu fassen – fürs Timing, Rhythmusgefühl, die Impulswiedergabe. Auch hier wieder ein Abgleich mit einem fis-Audio-Kabel, diesmal die Cinchstrecke: Ein bisschen ist das so, als würde eine Jazz-Combo sich erst mal ein wenig warm jammen und entspannt vor sich hinmusizieren. Dann steht der Band-Leader auf und macht klar, dass beim nächsten Stück die Aufnahme läuft, dass es jetzt also zählt. Alle rücken sich noch mal im Gestühl zurecht, schauen sich gespannt an – und dann geht‘s hochkonzentriert zur Sache. Alle Einsätze passen, das Zusammenspiel ist richtig tight, nicht hakelig, nie nachlässig, sondern: auf den Punkt. So klingt das mit dem Analog Tools Performance.

Analog-Tools-Performance-Lautsprecherkabel

Dieses Gefühl eines auffällig guten Timings, das einen gleichsam zwingt, mitzuwippen, mag sich „technisch“ aus der gelungenen Balance von Attack und Sustain ergeben, und sicherlich ist die famose Transientenwiedergabe ebenfalls daran beteiligt. Aber das Wesentliche ist eben das Gefühl selbst, dass hier die Illusion gelingt, die Musiker legten sich besonders ins Zeug. Mit den Analog Tools gerät Musik rhythmisch präsenter und zwingender. Gefällt mir ausnehmend gut.

Einordnung

Lässt sich an den Analog Tools Performance etwas kritisieren? Tja, eigentlich nicht, objektive Fehler oder echte Lücken sind schwer ausmachen. Tonal kann man sich natürlich, je nach Hörgeschmack und Anlagenkonstellation, etwas anderes wünschen als diese neutral-knackige Gangart. Und ich bin zwar der Überzeugung, dass man mit den Analog Tools Performance in Sachen Akkuratesse und Plastizität der Abbildung sowie „Pace, Rhythm and Timing“ weit mehr bekommt als zu diesem Kurs üblich. Doch es wird Hörer geben, die auf andere Klangparameter mehr Wert legen, beispielsweise auf eine sich offensiv nach vorne öffnende, weiträumige Bühnenabbildung und weniger auf Dynamik und Abbildungsqualität. In einem solchen Fall gehen die besonderen Stärken der Performance-Kabel dann einfach am individuellen Hörgeschmack vorbei. Aber das kann man kaum „Kritik“ nennen, so ist‘s ja immer.

Kabel der Analog Tools Performance Serie

Doch was, wenn Geld eine untergeordnete Rolle spielt? Was bringt’s, wenn man noch mehr investiert als einen die Analog Tools Performance zu stehen kommen? Logisch, die Antwort variiert je nach Kabel, das zum Vergleich herangezogen wird – im Fall meiner Dyrholm Audio Phoenix lautet sie: Die sind dynamisch kein Stück schlechter und was die Abbildung angeht noch etwas dreidimensionaler. Vor allem aber wird eine größere, tiefer ausgeleuchtete Bühne projiziert und das Auflösungsvermögen – bei den Analog Tools klasse fürs Geld – ist noch einmal höher. Das ist natürlich schon schön, aber auch ganz schön teuer: Die dänischen Kabel kosten das Doppelte. Und dann raten Sie doch mal, wer sich nach diesem Contest das Preis-Leistungs-Krönchen aufsetzen darf.

Testfazit: Analog Tools Performance

Die Kabel der Analog Tools Performance Serie tragen ihren Namen zurecht, sie bieten klanglich viel fürs Geld. Ihre tonale Diktion ist straight/neutral, dabei sehr dynamisch aufspielend und ausnehmend griffig abbildend. Den Bassbereich halten sie minimal schlanker und zeichnen ihn wunderbar durch, hier gilt Qualität vor Quantität. Das an der Preisklasse gemessen hohe Auflösungsvermögen überzeugt nicht nur im Tiefton, sondern quer über das Frequenzband.

Analog Tools Performance Kabel

Analog Tools‘ mittlere Kabelserie spricht also insbesondere solche Hörer an, die höchsten Wert auf Rhythmus- und Timinggefühl sowie konkret-dreidimensionale Abbildung legen – weniger jene auf der Suche nach romantisch-warmen Klangfarben und uferlos-weiten Bühnenräumen. Die Performance-Serie verbindet tonstudiotaugliche Ehrlichkeit mit einer mitreißend-konkreten Gangart. Das macht sie für mich zu einem Highlight in dieser Preisliga.

Preise:

  • Analog Tools Performance Cinchkabel: 1.300 Euro (2×1 m)
  • Analog Tools Performance XLR-Kabel: 1.550 Euro (2×1 m)
  • Analog Tools Performance Netzkabel: 1.300 Euro (1,5 m)
  • Analog Tools Performance Lautsprecherkabel: 2.200 Euro (2×3 m)

Vertrieb:

Analog Tools
Am Feldhof 7 | 40629 Düsseldorf
Telefon: +49(0)211-15811053
E-Mail: Kontakt@analog-tools.de
Web: https://analog-tools.de/

Billboard
Kimber BW24

Test: Analog Tools Performance | Lautsprecher- und NF-Kabel, Netzkabel

  1. 1 Feste Prinzipien
  2. 2 Analog Tools Performance Serie: Hörtest & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: Analog Tools Performance

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: SME Model 15 Tonarm: SME 309 Tonabnehmer: MC: Denon DL-103R, Dynavector DV-20X2 H, Transrotor Figaro; MM: Shelter 201 Sonstiges: Flux-HiFi (Nadelreiniger), VPI HW-16.5 (Plattenwaschmaschine)

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Rockna Wavelight+ Musikserver: Antipodes K22 G4 Sonstiges: Pink Faun LAN Isolator

Vorstufen: Hochpegel: Electrocompaniet EC 4.8 MKII, Pass XP-12 Phonoverstärker: BMC Audio MCCI Signature ULN

Endstufen: Electrocompaniet AW 800 M, Pass X250.8 (Stereo)

Lautsprecher: Acapella High BassoNobile MK2

Kopfhörer: Audeze LCD-2, Beyerdynamic DT-990, Sennheiser HD 800 S, Sony MDR-1000X, Teufel Supreme In

All-In-One: Ruark Audio R4

Kabel: Lautsprecherkabel: Dyrholm Audio Phoenix, fis Audio Studioline NF-Kabel: Dyrholm Audio Phoenix XLR, Boaacoustic Blueberry Signal.xlr, fis Audio Livetime (Cinch), Vovox und andere Digitalkabel: Audioquest Cinnamon (Toslink), Audioquest Vodka 48 (HDMI/I2S), Boaacoustic Silver Digital Xeno (USB), fis Audio Magic (LAN-Kabel), Wireworld Series 7 Starlight Gold (S/PDIF koaxial) Netzkabel: fis Audio Blackmagic, fis Audio Studioline Netzleiste: fis Audio Blackmagic

Rack: Creaktiv Trend 3 (Rack) auf bFly Audio b.DISC (Spikeaufnahmen) stehend, Stack Audio Auva EQ (Geräte-Entkopplungsfüße)

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Power Conditioner (Trenntrafo)

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 40 m² Höhe: 2,45 m

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