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Test: System Audio mantra 60 | Standlautsprecher

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März 2010 / Jochen Reinecke

Mal ehrlich, das hört sich doch an, wie eine dieser typischen, am Reißbrett erdachten Investoren-Stories: Es war einmal in den 80er Jahren ein leidenschaftlicher Schlagzeuger, der mit den gängigen, käuflich erwerbbaren Lautsprechern nicht zufrieden war – und daraufhin kurzerhand seine eigenen Lautsprecher baute.

Ole WitthoftWeil er offenbar ein Händchen dafür hatte und seine Lautsprecher konsequent weiter entwickelte, mehrte er gemächlich Ruhm und Anerkennung. Fünfundzwanzig Jahre später ist er Herr eines kleinen, aber feinen, dänischen Lautsprecherimperiums, das nebst Kompakt-, Stand-, Center-lautsprechern und Subwoofern inzwischen auch eine eigene Kompaktanlage entwickelt hat. Ole Witthoft heißt dieser Mann und er bezieht in Sachen Sound recht klar Stellung.

Kurz gesagt lautet Witthofts Credo: Klein, leicht, schnell. Bei System Audio (deutscher Vertrieb: Connect Audio) macht man etwas, worüber man bei Blumenhofer Acoustics vermutlich nur müde lächelt: Man setzt auf vergleichsweise kleine Chassis, denn – so Witthoft – kleine Lautsprechermembranen verteilen den Schall besser im Raum, was den Hörer nicht so sehr an den Sitzplatz nagelt (siehe System Audio mantra 60fairaudio-lexikon: Beugung). Weiterhin soll ein System Audio Lautsprecher schnell sein; die zu dieser Forderung führende Argumentationskette nimmt sich allerdings aus physikalischer Sicht etwas abenteuerlich aus, oder sagen wir „didaktisch reduziert“, denn es heißt: „In einem Verstärker, einer DVD oder CD besteht das Signal aus Elektronen, die sich sehr präzise und schnell bewegen […]. Lautsprechermembranen wiegen viel mehr als Elektronen, und daher kann durch einen Lautsprecher einen Großteil dieser Präzision verlorengehen.“

Um die geforderte Geschwindigkeit zu erreichen, arbeitet man bei System Audio mit extraleichten Materialien, was die Lautsprechermembranen betrifft. Damit trotz kleiner Membrandurchmesser ordentlich Luft bewegt werden kann, werden den Lautsprechern lieber längere Hubwege eingeräumt als größere – und damit auch schwerere – Membran spendiert.

SA mantraWas bringt das Ganze? Zunächst einmal – ungeachtet akustischer Überlegungen – einen sehr schön anzuschauenden, da schlanken Lautsprecher. Einen Hörraum, in dem die SA mantra 60 optisch unangenehm auffällt, kann ich mir nicht vorstellen. Nach der Lieferung schält man gutgelaunt eine 14,5 cm schlanke, 113 cm hohe und 27,5 cm tiefe Säule aus dem Karton, die trotzdem locker 22 Kilo auf die Waage bringt. Das weiße Schleiflack-Finish wird von einer schwarzen Bodenplatte kontrastiert. Die Schallwand selbst ist noch einmal leicht abgesetzt vom übrigen Gehäuse; klare Linien, fast ein bisschen Bauhaus, auf jeden Fall aber absolut elegant und damit ausgesprochen Bessere-Hälfte-tauglich. Wer die angenehmerweise magnetisch selbsthaftende Bespannung entfernt, staunt nicht schlecht: Sechs Chassis versammelt so eine Säule, das ist nicht eben wenig. Macht optisch durchaus was her, sorgte aber bei mir zugegebenermaßen auch für etwas Stirnrunzeln, denn sechs Chassis aus einem Guss klingen zu lassen ist ja nun auch eine Aufgabe für sich. Und obwohl die mantra 60 in der Galerie der System Audio-Standboxen preislich wie größenmäßig im Mittelfeld liegt, hat sie insgesamt ein Chassis mehr als das gut 2.000 Euro Paarpreis teurere Flaggschiff, die SA explorer master.

Kollege Jörg, der die Lautsprecher lieferte, klopfte erstmal die Gehäuseseiten ab, was ein Potpourri unterschiedlicher Töne zutage brachte: Das Lautsprechergehäuse ist nämlich in acht akustische Kammern unterteilt – und zwar in vier „Etagen“ , die noch einmal vertikal durch eine zur Vermeidung stehender Wellen leicht schräg (88°) eingepasste Trennwand geteilt werden.

System audio mantra 60 - Innenaufbau

Die unterste Kammer besitzt ein drei Liter Volumen und kann mit Sand befüllt werden, was ihr etwa sieben zusätzliche Kilogramm „ruhende Masse“ beschert. Bass und Mitten werden von insgesamt fünf übereinander angeordneten Tiefmitteltonlautsprechern des Typs W1108XL verantwortet, deren Membranen mit je 0,8 Gramm Eigengewicht und 11cm Durchmesser tatsächlich etwas Kolibrihaftes an sich haben.

SY mantra - Bass-/Mitteltonchassis

Die unteren vier dieser fünf Chassis übernehmen in Parallelschaltung die Tiefen von 600Hz bis 40Hz, der verbleibende, fünfte Kollege bespielt den Bereich von 600 – 2.500Hz.

SA mantra - Chassis-Zeichnung

Die Höhen übernimmt ein Textilmembrantweeter, der sich mit dem obersten Tiefmitteltöner eine geschlossene akustische Kammer teilt. Die Frequenzweiche ist puristisch aufgebaut, was dem Lautsprecher einen verstärkerfreundlichen Wirkungsgrad von 89dB/W/m beschert. Bi-Wiring wird nicht angeboten, die hochsoliden, vergoldeten Lautsprecherklemmen sind bodennah in der Grundplatte des Lautsprechers eingelassen.

SA mantra - Tweeter

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Test: System Audio mantra 60 | Standlautsprecher

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