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Besuch bei Blumenhofer Acoustics

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  1. 1 Besuch bei Blumenhofer Acoustics

März 2010 / Ralph Werner

Die Frage, womit es bei der Lautsprecher-Manufaktur Blumenhofer eigentlich anfing, beantwortet der Herr gleichen Namens mit einem locken Fingerzeig auf das riesige Regal im hinteren Teil des Hörstudios, in dem diverse Schätzchen aus alten Tagen ihren Charme versprühen. In einem der Fächer steht ein alter Philips 712er.

Philips 712

Blumenhofer - Regal mit alter ElektronikDie Geschichte geht so: Als Thomas Blumenhofer 13 Jahre alt war, schlug ins elterliche Haus der Blitz ein und schickte das alte Röhrenradio ins Nirwana. Dies nahm der Vater zum Anlass, einen anständigen Receiver – eben jenen oben abgebildeten – zu kaufen sowie ein Paar Lautsprecher für gut 3.000 Mark – eine Stange Geld seinerzeit. Da nun aber im Dampfradio die Lautsprecherchassis noch in Ordnung schienen und Blumenhofer junior wohl ein ebenso experimentierfreudiges wie neugieriges Kind war, wurden diese flugs aus- und in ein eher pappiges Gehäuse wieder eingebaut. Man kann es sich fast denken: Im elterlichen Wohnzimmer kam’s nun zum Speaker-Showdown, bei dem Papas Dreitausend-DM-Stolz vom Jugend-forscht-Ansatz des Sohnemanns perfiderweise klanglich zurechtgestutzt wurde. Eine Leidenschaft ward geboren …

Nun, den Kinderschuhen ist man deutlich entwachsen, von pappigen Gehäusen keine Spur mehr – heutzutage kommt zentimeterstarkes Schichtholz zum Einsatz – und von Pappe sind die Boxen auch im übertragenen Sinn nicht. Vor allem die Dickschiffe Genuin FS 1 und Clara Luna nicht, …

Blumenhofer - Clara Luna und Genuine FS 1
Innen Genuin FS 1 – außen Clara Luna

… egal, ob man’s nun an der Chassisbestückung, am Preisschild (ab 35.000 respektive 95.000 (!) Euro) oder am schieren Kampfgewicht festmachen möchte. Später mehr dazu.

fairaudio war also auf Reisen – diesmal ging‘s in den Wald. In „Augsburgs Westliche Wälder“, um genau zu sein, auch „Die Stauden“ genannt. Denn hier ist Blumenhofer Acoustics heimisch. So muss man das wohl nennen, wenn jemand sein Domizil in Sichtweite des Elternhauses aufschlägt und somit seit einem halben Jahrhundert am gleichen Fleck wohnt; und das wohl kaum aus purer Bequemlichkeit – die Genehmigung zum Bau eines gewerblichen Gebäudes im Naturpark Stauden zu bekommen, war ein jahrelanger bürokratischer Kampf, wird mir versichert -, sondern aus Verbundenheit mit der Region.

Er brauche diese Ruhe, sagt Thomas Blumenhofer, um kreativ sein zu können, und umgekehrt könne man hier auch mal richtig laut werden, ohne dass gleich der Nachbar klingelt. Steht man auf dem kleinen Hügel, auf dem das Haus gebaut wurde, glaubt man das mit der Ruhe.

Die Stauden

Und steht man vor der Clara Luna mit ihrem horngeladenen Mitteltöner, ein 38er-Chassis (!) des japanischen Spezialisten TAD, und dem aktiven Sub für die unten Lagen, ein 46er-Treiber mit 800 Watt im Kreuz … na ja, dann glaubt man das mit dem „laut werden“ auch. Allein dafür reise ich doch gerne an.

Blumenhofer - Bass der Clara Luna, hinten Genuine FS 1

Sinn der Tour Berlin – Walkertshofen war aber natürlich nicht nur das reine Pegel-Bedürfnis des reisenden Redakteurs. Es ging darum, sich ein Bild über eine Firma zu machen, die uns vornehmlich durch einige interessante Messekontakte bekannt war. Also die Produktion vor Ort kennenzulernen, dem kompletten aktuellen Lautsprecherprogramm ein Ohr zu widmen und nicht zuletzt ein Interview mit den Chef und Entwickler des Hauses zu führen.

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Firmenbericht: Besuch bei Blumenhofer Acoustics

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