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Klischee 4: Britische Verstärker setzen auf unkonventionelle Schaltungen.

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klischee 4: Britische Verstärker setzen auf unkonventionelle Schaltungen.

Die Liste der schaltungstechnischen Besonderheiten des At2000 ist lang. Ich will hier nur drei Besonderheiten erwähnen: das Never Connected Netzteil, die Röhren in der Treiberstufe und den Umgang mit symmetrischen Signalen.

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Auf die Stromversorgung legt man bei Astintrew großen Wert. Schließlich kommt aus den Lautsprecherklemmen der Strom heraus, der seitens der Steckdose in ihn hineinkommt – nur eben als Musiksignal moduliert. Nicht zuletzt die Diskussion um Netzkabel, Steckerleisten, Wandsteckdosen oder gar Haussicherungen trägt diesem Aspekt Rechnung. Am Netzteil sparen hieße, an einem der grundlegendsten Punkte eines Verstärkers zu sparen. Deshalb setzen viele Verstärker auf aufwändige Netzteilkonzeptionen, bei denen teilweise jede Verstärkerstufe und jeder Kanal über einen eigenen Transformator und eigene Schaltungen zur Spannungsstabilisierung verfügen. Dies bedeutet freilich einen nicht unerheblichen Kostenfaktor.

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Astintrew spart sich diesen Aufwand, indem man auf ein „Never Connected Isolating Power Supply“ setzt. Eine spezielle Schaltung mit wenigen, nach klanglichen Gesichtspunkten ausgewählten Bauteilen gewährleistet die effektive Trennung der Stromversorgung der einzelnen Stufen, die sich damit nun nicht mehr gegenseitig negativ beeinflussen können. Das Geld, welches hier im Vergleich zu Lösungen mit mehreren Transformatoren eingespart wird, investiert man laut Astintrew lieber anderswo …

… etwa bei der Ansteuerung der Endstufentransistoren. Hierbei kommen Röhren (ECC82) zum Einsatz. Die stellen zum einen die Steuerspannung für die Endstufen ohne Schaltverzögernung zur Verfügung; zum anderen werden die Röhren benutzt, um Treiber- und Leistungsstufe voneinander zu entkoppeln.Oder bei der Realisierung der symmetrischen Ein- und Ausgänge. Hierbei kommen spezielle ICs zum Einsatz, welche von der auf solche Lösungen spezialisierten Firma That Corporation entwickelt wurden.

Fazit in puncto Schaltungsdesign: Auch der Astrintrew At2000 geht hier in gewissen Bereichen eigene Wege.

Klischee 5: Britische Verstärker haben wenig Leistung.

Astrintrew gibt die Dauerleistung des At2000 mit 65 Watt an 8 Ohm an. Das ist verglichen mit anderen Verstärkern der Preisklasse wenig, im Vergleich zu anderen Verstärkern britischer Provenienz durchschnittlich und im Verhältnis zu dem, was manche Single-Ended Triode zu leisten vermag, viel. Auch wenn der AT2000 beispielsweise an meinen Expolinear T120 mit ihrem eher durchschnittlichen Wirkungsgrad keinerlei Schwächen zeigte – auch bis zu deutlich gehobener Zimmerlautstärke traten keine Einschränkungen in der Wiedergabe auf -, würde ich ihm doch keine ausgewiesenen Stromfresser zumuten wollen. So richtig potent wirkt der Verstärker nicht.

In diesem Zusammenhang mal ein paar Worte zur elektronischen Lautstärkereglung: Deren Einstellung wird im Display auf der Front angezeigt. astintrewUnterhalb von 20 kommt kein Ton aus meinen Lautsprechern. Bei 50 erklingt leise Musik. Normale Zimmerlautstärke wird bei 70 erreicht. Und wenn bei 96 Schluss ist, liegt das nicht an der Belastbarkeit der Lautsprecher oder meines Gehörs, sondern einfach daran, dass das oberste Ende der Lautstärkeskala des At2000 erreicht ist. Zudem könnte, hier greife ich ein wenig vor, der Bassbereich des At2000 ein wenig dynamischer und konturierter Klingen. Erfahrungsgemäß haben potente Verstärker Tieftonmembranen besser im Griff als schwächere Kollegen.

Fazit zum Klischee 5: Mit seinen 65 Watt leistet der At2000 mehr als so manche britische Verstärkerlegende. Für „normale“ HiFi-Anwendungen sollte das eigentlich reichen. Aber wir werden uns mit der Klangperformance des At2000 ja eh noch intensiver beschäftigen.

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Test: Astintrew At2000 | Vollverstärker

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