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Test: Astintrew At2000 | Vollverstärker

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  1. 1 Test: Astintrew At2000 | Vollverstärker

Dezember 2008 / Martin Mertens

Klischees sind etwas Feines. Wer hat nicht schon im Freundeskreis wild diskutiert und sein „Wissen“ fast ausschließlich aus gängigen Klischees gespeist. Deutsche Autos sind leistungsstark und solide, italienische haben ein tolles Design und eine anfällige Technik, französische sind weich gefedert und rosten schnell, von englischen lässt man besser die Finger, es sei denn, man kauft gleich zwei – da eines immer in der Werkstatt steht. Und da solche Klischees so verbreitet sind und das Leben leichter machen, gibt es sie natürlich auch auf dem Gebiet der hochwertigen Musikwiedergabe. Japanische Verstärker sind solide und klingen schrill, amerikanische protzen mit Leistung und sind meist etwas wuchtiger designt und gefertigt, englische klingen warm und haben wenig Leistung. An manchen Klischees entzünden sich immer wieder gern (dieselben) Diskussionen – etwa darüber, was italienische Autos wirklich taugen oder ob britische Verstärker der musikalischen Wahrheit wirklich näher kommen.

Womit wir beim Thema sind: britische Verstärker. Legendär sind Vollverstärker von der Insel seit den 1980er Jahren, als auf einmal eine erkleckliche Anzahl wohlklingender, etwas freakig wirkender Konstruktionen antrat und das bin dahin vornehmlich durch japanische Vollverstärker geprägte Weltbild und die damit verbundene Gläubigkeit an bestimmte (Mess-)Werte astintrewins Wanken brachte. Zu nennen sind hier Geräte wie der Naim Nait, Mission Cyrus One, Musical Fidelity A1, oder NAD 3020 – um nur einige zu nennen. Allen war gemein, dass sie sich wenig um Leistung, Klirrfaktoren oder Signal-Rausch-Abstände scherten, die Ausstattungsschlachten der japanischen Konkurrenz ignorierten und ein Design an den Tag legten, das jeden Gedanken an eine optisch wie aus einem Guss wirkende HiFi-Anlage im Keim erstickten.

In Sachen Leistung, Messwerte, Design und Ausstattung schienen die Verstärker von der verregneten Insel beinahe eine Antithese zur Konkurrenz aus dem Land der aufgehenden Sonne darzustellen. Kaum Leistung, vergleichsweise miese Messwerte, eigenwilliges Design, wenig Ausstattung (keine Klangregler, aber einfache Lautsprecherklemmen oder gar DIN-Buchsen) und zum Teil windige Verarbeitung – dem Hang zum Exzentrismus schienen keine Grenzen gesetzt. Und das Erstaunliche: die Dinger klangen bezaubernd, heizten der fernöstlichen Konkurrenz mächtig ein und veränderten nachhaltig unser audiophiles Weltbild.

astintrew

Seitdem genießt britisches HiFi in ein hohes, aber nicht unumstrittenes Ansehen. Viele Unternehmen, die damals als Garagenfirmen angefangen hatten, gehören mittlerweile zum hifidelen Establishment. Die wenigsten fertigen allerdings noch im Ursprungsland. Die meisten lassen mittlerweile in China, Taiwan oder in anderen Ländern fertigen, wo die Löhne niedrig und Umweltvorschriften oftmals wenig maßbeglich sind. Entwicklung und Marketing liegen aber meist noch in Großbritannien. So auch in Falle von Astintrew: die Geräte werden in Großbritannien entwickelt und in China gefertigt.

Obwohl Astintrew eine relativ junge Marke ist, hat das Team um Michael Osborn bereits einige aufsehenerregende Produkte hervorgebracht. So etwa die Vor-/Endstufenkombination Astintrew At1000/At5000. Der Vollverstärker Astintrew At2000 ist das jüngste Produkt der aufstrebenden High-End Schmiede.

Da man die Klischees, mit denen man lebt, ab und zu auch mal überdenken soll, möchte ich diesen Testbericht nutzen, meine Vorurteile über britische Verstärker zu verifizieren.

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Test: Astintrew At2000 | Vollverstärker

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