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Test: Abacus Electronics Preamp 14 | Netzwerk-Player, Vorstufe

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Abacus Electronics Preamp 14 | Netzwerk-Player, Vorstufe

September 2015 / Jochen Reinecke

Dass bei Abacus Electronics (www.abacus-electronics.de) vieles ein bisschen anders ist als bei anderen Herstellern, ist keine Neuigkeit. Das Design der Elektronikkomponenten ist eigenwillig und erinnert zuweilen an Laborgeräte aus der gymnasialen Oberstufe, auch setzt man bei Verstärkern und Aktivelektronik auf ungewöhnliche Schaltungskonzepte. Dass das dem Wohlklang keinen Abbruch tut, lässt sich in zahlreichen Rezensionen auf fairaudio nachlesen.

Abacus Electronics Preamp 14 - Rückansicht

Mit dem Preamp 14 präsentiert der Nordenhamer Hersteller unter dem wenig bescheidenen Titel „Universalgenie“ einen Vorverstärker, der modular erweiterbar beziehungsweise per Jumpereinstellung konfigurierbar ist. In der Basisversion, die mit 1.190 Euro zu Buche schlägt, finden wir zunächst einmal sechs Audioeingänge: Zwei davon sind doppelt ausgeführte Hochpegeleingänge, nämlich wahlweise unsymmetrisch per Cinchanschlüsse oder symmetrisch per XLR nutzbar.

Abacus Electronics Preamp 14 - XLR oder Cinch schaltbar

Der dritte Eingang ist entweder ein unsymmetrischer Hochpegeleingang – oder, sofern man den Preamp 14 in der Streamingversion für 1.390 Euro erwirbt, belegt durch das Netzwerkmodul. In diesem Fall ist das entsprechende Cinchbuchsenpaar deaktiviert, das eigentliche Signal kommt über LAN/WLAN. Die Eingänge 4 und 5 wiederum sind weitere zwei – unsymmetrische – Hochpegeleingänge. Numero sechs ist standardmäßig als MM-Phonoeingang ausgelegt, kann aber durch das Umstecken eines Jumpers im Gehäuseinneren zu einem weiteren Hochpegeleingang umfunktioniert werden. Mir stand die Streamingversion zur Verfügung, doch dazu später, schauen wir uns das Gerät erst einmal etwas genauer an.

Der Preamp 14 passt – mit deckungsgleich positioniertem Ein-Aus-Schalter beziehungsweise Lautstärkesteller – optisch perfekt zur Endstufe 60-120 D Dolifet. Freilich gibt es beim Preamp 14 an der Vorderseite einige Knöpfchen mehr – und auf der Rückseite entsprechend auch wesentlich mehr Anschlüsse. Neben den bereits genannten zahlreichen Eingängen verfügt der Preamp 14 zudem über je einen symmetrischen und unsymmetrischen geregelten Ausgang. Weiterhin finden wir – in der Streamingversion – einen Netzwerkanschluss und einen HDMI-Ausgang. Noch dazu spendiert Abacus Electronics der Vorstufe (und dem chronisch unter freien Netzanschlüssen leidenden HiFi-Freak) eine geschaltete Schukosteckdose: nett!

Abacus Electronics Preamp 14 - Schukosteckdose

Auf der Vorderseite gibt es linksaußen einen harten Netzschalter, rechtsaußen einen Pegelsteller und einen 6,3-mm-Kopfhöreranschluss. Mittig ein Kombidisplay, bestehend aus einer 7-Segment-Anzeige, die den aktiven Eingang anzeigt, und mehreren Leuchtdioden, die über weitere Betriebszustände Auskunft geben. Rechts neben dem Display finden wir sechs Tastschalter zur Eingangswahl – und linkerhand weitere sechs Taster, die diverse Zusatzfunktionen des Preamp 14 – wie beispielsweise eine Mute- oder Standbyfunktion -aktivieren. Eine Fernbedienung wird übrigens ebenfalls mitgeliefert, sie ist recht eigenwillig designt und erinnert ein wenig an die klobigen Ultraschall-TV-Fernbedienungen aus den frühen Achtzigerjahren. Muss man mögen.

Abacus Electronics Preamp 14 - Fernbedienung

Blick ins Innere des Abacus Preamp 14

Bevor wir gleich in den Hörraum gehen, gibt’s noch einen kleinen Exkurs zum Streamingmodul. Um den Großkonzernmonokulturen Paroli zu bieten, setzt man bei Abacus Electronics technisch wie softwareseitig auf Open Source. Das Streamingmodul basiert daher auf einem Kleinstcomputer (Raspberry PI), dem ein DAC-Modul von IQ-Audio (mehr dazu hier) zur Seite gestellt wurde. Der Raspberry PI ist im Grunde ein vollwertiger Linux-Rechner im minimalistischen Ein-Platinen-Layout, der mit einer von Abacus Electronics selbst programmierten Software läuft.

Blick auf den Rasberry PI im Abacus Electronics Preamp 14
Blick auf den Rasberry PI im Abacus Electronics Preamp 14

Das ist in zweierlei Hinsicht spannend: Zum einen gestattet dies dem Hersteller, selbst neue Anwendungen zu programmieren (Hanno Sonder kündigt für die Zukunft unter anderem eine digitale Raumkorrektur – in Zusammenarbeit mit AudioVero – sowie die Erweiterung des Preamp 14 in ein ausgewachsenes Multimedia-Center inklusive HD-Video-Streaming an). Zum anderen sollen versierte Kunden auch selbst eigenentwickelte Software integrieren können. Die „aufgespielte“ Abacus-Software arbeitet bestens mit dem guten alten Logitech-Squeezebox-Server zusammen, der seit mehr als zehn Jahren praxiserprobt ist. Über den Logitech-Server lassen sich übrigens – quasi durch das Hintertürchen – auch Webradio, HiRes-Streamingdienste und dergleichen nutzen. Ich schicke voraus, dass ich Netzwerk-Einrichtungsarbeiten abgrundtief hasse und daher eher murrend zur Tat schritt. Nichtsdestotrotz dauerte der gesamte Vorgang insgesamt weniger als sieben Minuten. Der Löwenanteil dieser Zeit ging übrigens für den Download und die Installation des Logitech Media Servers drauf. Kurz verdichtet besteht die Installation aus folgenden Schritten:

– Wer den Logitech Media Server noch nicht installiert hat, der kann ihn unter http://www.mysqueezebox.com/download herunterladen. Die Installation ist puppenleicht, man muss eigentlich nur zuschauen. Die Serversoftware fand bei mir ohne weitere Hilfe alle Verzeichnisse mit Audiodateien und indizierte eine aus mehr als 5000 Tracks bestehende Musiksammlung innerhalb von weniger als 120 Sekunden. Schon mal sehr gut.

– Sodann hängt man den Preamp 14 über ein RJ-45-Kabel an einen freien Port des heimischen Netzwerkrouters. Er erhält vom Router eine eigene IP-Adresse, die im Konfigurationsprogramm des Routers (bei mir eine Fritzbox) angezeigt wird.

– Wer will, kann jetzt eigentlich sofort loslegen und zum Beispiel die Web-Benutzeroberfläche des Logitech Media Servers aufrufen. In dieser lassen sich alle Tracks abspielen, Webradiostationen aufrufen, etc. – halt das volle Programm eines ausgereiften Mediaservers. Natürlich kann man auch mit einer App via Tablet & Smartphone arbeiten (zum Beispiel mit Squeezepad).

– Optional kann der geneigte User auch noch die IP-Adresse des Preamp 14 in den Browser eingeben. Man landet dann in einem Konfigurationsmenü, das weitere Einstellungen ermöglicht – hier lassen sich auch Versionsupdates für die Firmware des Preamp 14 abrufen. Kann man machen, muss man aber nicht zwingend.

Abacus Preamp 14

Wer die Streamingvariante des Preamp 14 besitzt, wird sich vielleicht noch über die vier USB-Anschlüsse auf der Rückseite des Geräts wundern: Diese gehören zum Raspberry PI dazu und sollen, so kündigte es mir Hanno Sonder von Abacus Electronics an, den Preamp 14 weiter ausbaufähig machen – beispielsweise durch den Anschluss eines WLAN-Moduls oder externer Laufwerke mit weiteren Audiodateien. Der Abacus Preamp 14 besitzt allerdings keine USB-DAC-Funktion. Und jetzt wird gehört!

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Test: Abacus Electronics Preamp 14 | Vorstufe

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