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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Kontaktlos glücklich
  2. 2 Teufel Airy True Wireless: Klangeindruck
  3. 3 Testfazit: Teufel Airy True Wireless

Machen wir uns nichts vor: Die gesellschaftliche Herkules-Aufgabe „Kontaktvermeidung“ wird jeden von uns noch lange beschäftigen. Widmen wir uns daher zur Abwechslung mal einer erfreulichen Art des „Distancing“: dem zwischen Musikquelle und Kopfhörer. Mit dem Airy True Wireless bringt der Berliner Hersteller Teufel zum Preis von 149 Euro nach einigen Corona-bedingten Verzögerungen nun endlich seinen ersten kabellosen In-Ear auf den Markt.

Und tatsächlich macht der „True Wireless“ seinem Namen alle Ehre: Das Prinzip des „Source Distancing“ wird beim neuen Teufel-In-Ear konsequenter beherzigt als jede Ausgangssperre. Sprich: Nach alternativ zum Bluetooth-Betrieb einsteckbaren Kabeln kramt man im Lieferumfang vergebens. Dieser besteht neben den beiden wahlweise in Schwarz, Blau oder Silber erhältlichen Ohrsteckern nur noch aus einem schicken, mattschwarzen Case „to go“, das fast so leicht wie eine Streichholzschachtel ist.

Teufel Airy True Wireless im Ladecase

Der Teufel Airy True Wireless kommt mit Ladecase

Über dieses Case können die beiden In-Ears nicht nur vollständig stoßgeschützt transportiert, sondern auch geladen werden. Ein paar Zahlen zur Einschätzung der Praktikabilität? Wohlan: Eine 90-prozentige Ladung des Case-Akkus dauert eine knappe Stunde und reicht für etwa vier Kopfhörer-Ladungen. Jede dieser Ladungen gestattet wiederum rund sechs Stunden Musikgenuss bei mittlerer Lautstärke. Pegeljunkies hingegen müssen haushalten, denn bei Maximallautstärke reduziert sich die Akku-Laufzeit auf etwas mehr als drei Stunden. Bedeutet im Klartext: Solange es nicht bloß zum Bäcker geht – Akku-Pack zur Sicherheit immer mitführen. Das ist allerdings buchstäblich ein Leichtes.

Die beiden In-Ears selbst sind angesichts ihres moderaten Preises vielleicht nicht unbedingt „erlesen“, aber doch rundum solide verarbeitet und zudem mit jeweils knapp fünf Gramm ungemein leicht. Sobald das passende von drei mitgelieferten Silikon-Ohrpassstücken montiert und die beiden Teufel-Earbuds wackelfrei im Ohr platziert sind, vergisst man schon nach wenigen Takten, dass man einen „highfidelen Fremdkörper“ im Ohr stecken hat – und wird auch nach Stunden des Musikhörens durch kein Scheuern, Drücken oder Kratzen daran erinnert. Apropos „fit for fun“: Ob der Airy True Wireless auch bei körperlicher Ertüchtigung dem Ohr die Treue hält? Nun, lassen Sie’s mich so ausdrücken: Man müsste schon eine ordentliche Linke kassieren, damit der Airy rechts rausfliegt. Was allerdings noch zu testen wäre, zugegeben.

Teufel Airy True Wirless

Praktisch überdies für einen potenziellen Dauerbegleiter durch den Alltag, dass der Airy True Wireless dank weitreichendem Spritz- und Strahlwasserschutz notfalls auch bei (leichtem) Regen getragen werden kann. „Nur Duschen sollte man damit vielleicht nicht“, wie mir der Hersteller augenzwinkernd die natürlichen Grenzen der fraglichen Schutzklasse IPX5 erläutert. Die Ohradapter sind laut Hersteller zudem „hochresistent gegenüber Bakterien“.

Technik & Bedienung

Vor eher psychosomatisch bedingten Ohrenschmerzen (verursacht durch allzu schlechten HiFi-Sound) sollen indes die zwei 5-Millimeter-Neodym-Treiber schützen, die Teufel neugierstiftend „Linear HD“ getauft hat; ihr Frequenzbereich wird mit 20 Hertz bis 22 Kilohertz angegeben. Notiz an mich: Den Hersteller brav beim Wort nehmen und den beiden suggerierten Klangeigenschaften „Feinauflösung“ und „Neutralität“ im Klangteil besondere Aufmerksamkeit schenken. Der Bluetooth-Standard 5.0 bringt Musikdaten im AAC-Format zu Gehör und ist sowohl mit iOS und Android als auch mit MacOS, Windows und Linux kompatibel. Praktisch: Die Airy True Wireless koppeln sich automatisch mit dem letzten verbundenen Device, sobald das Ladecase geöffnet wird. Bedeutet: Take out, plug – and play!

Das Kernproblem audiophiler Kleinkunstwerke – die haptische Steuerung auf engstem Raum – hat Teufel beim Airy True Wireless durch einen anfangs umständlichen, mit der Zeit aber vollständig in Fleisch und Blut übergehenden „Morse-Code“ gelöst. Das Knöpfchen an der Airy-Ohrmuschel einmal kurz gedrückt: Play/Pause. Zweimal: Skip. Dreimal: Skip back. Bei eingehendem Anruf: einmal kurz zum Annehmen, einmal lang zum Ablehnen und zweimal kurz zum Skippen zwischen zwei simultan führbaren Gesprächen.

Teufel Airy True Wireless, solo vorne

Und damit diese „Gespräche“ auch tatsächlich mehr sind als nur ein schickes Häkchen auf der Featureliste, hat Teufel in jedem Airy True Wireless ein Mikrofon mit Geräusch- und Echounterdrückung verbaut. Das ist zwar nicht mit echtem Active Noise Cancelling vergleichbar, macht den Airy True Wireless aber tatsächlich zu einem mehr als nur passablen mobilen Headset. Doch sei’s drum: Hier ist weder der Ort noch die Zeit zum Telefonieren – also schnell „Anruf Mutti ablehnen“ gemorst und jetzt mal mit kritischem Ohr reingehört, was der Teufel Airy True Wireless klangtechnisch so auf dem Kasten hat.

Teufel Airy True Wireless: Klangeindruck

Also Klappe auf. Und Kinnlade runter. Besondere Stärken? Hm, jetzt nichts, was einen direkt anspringt. Stattdessen beeindruckt bei dieser Budget-Lösung, was sie dem kritischen Ohr so alles nicht zumutet. Und damit überzeugt der Airy so richtig – und zwar umso mehr, je länger man ihm zuhört.

Teufel Airy True Wireless, solo hinten

Der Teufel Airy True Wireless tönt quer durch alle Genres frappierend rein und unverfälscht, frei von relevanten Dips und Peaks und vor allem: ohne jeden technischen Eigenklang. Zweifellos: Des Teufels erstes kabelloses In-Ear-Werk ist kein effektgeil gesoundetes Lifestyle-Spielzeug geworden, sondern eine klanglich ausgereifte, „erwachsene“ HiFi-Komponente. Frei von kapitalen Schwächen oder übertriebener „Schlagseite“, aber dennoch mit subtil ausgeprägten, aber umso wertvolleren Stärken in vielen klangrelevanten Bereichen. Etwas abstrakt? Leider wahr, deshalb: Gehen wir’s jetzt mal von unten nach oben durch.

Klasse vor Masse – der Bass

Russian Circles - StationDen Bass des Airy True Wireless würde ich als minimal schlank, tendenziell trocken und dabei giffig-kontrolliert beschreiben. So vom Typ „sympathisch agiler Flummi“. Die sehnige, eher minimal organisch-geschmeidige denn militärisch-zackige Beweglichkeit dieses Spaßfundaments und sein dennoch höchst impulstreuer Grip machen einen regelrecht süchtig – insbesondere nach archaischem Tom-Tom-Gekloppe (Anspieltipp: „Harper Lewis“ vom Russian-CirclesAlbum Station; auf Amazon anhören) und hart angerissenen E-Bass-Saiten. Einzig bei opulenten Orchesteraufnahmen wünscht man sich hier und da etwas mehr Substanz und Wucht. So wirken auch ausladende Solo-Klangkörper wie Konzertflügel oder Kontrabässe bisweilen doch etwas kleiner und kondensierter als „vorgestellte Originalgröße“. Im Vergleich zum ähnlich gepreisten Bluetooth-In-Ear Bowers & Wilkins PI3 (Preis: 200 Euro) wirkt der Teufel damit weniger gesättigt – dafür verdeckt der Tiefton im Gegensatz zum ordentlich im Futter stehenden Briten keinen Millimeter breit die herrlich transparenten Mitten.

Teufel Airy True Wireless in der Ladebox

Klarer Fall – die Mitten

Gut so, denn darum wär es ganz schön schade. Dermaßen unverfälscht und durchsichtig habe ich die mittleren Lagen selten von einem In-Ear in diesem Preisbereich geboten bekommen. Hier gibt’s weder künstlichen Extra-Schmelz noch blutleere Maximalanalytik, sondern einfach klaren, stressfrei fließenden Mittenklang mit realistisch dosierten und gut unterscheidbaren Klangfarben. Wenn überhaupt, lässt sich eine ganz leichte Tendenz zum eher trockenen, Nachhall-reduzierten „Studiosound“ mit Fokus auf Transparenz ausmachen. Glücklicherweise ohne den oft beigemischten analytischen Hörstress.

Spektakulär unspektakulär – die Höhen

Diana Kralls - Live in ParisWohin die Höhen tendieren, lässt sich weniger leicht beantworten. Ein gleißendes Obertonfeuerwerk wird definitiv nicht abgebrannt. Der Airy zieht vielmehr vom nahezu perfekt angebundenen Mittelton schnurgerade bis zum mittleren Hochton durch. Doch keine Sorge: So gnadenlos, wie sich das liest, klingt’s nicht. Selbst rüde bearbeitete Splash-Becken vermochten dem Airy True Wireless keinerlei unbotmäßige Härten abzutrotzen und auch maximal nachlässig eingefangene Frauenstimmen (über gnadenloses Studio-Equipment besonders schlimm: Diana Kralls Album Live in Paris; auf Amazon anhören) keine ohrenfällige Sibilanz zu entlocken.

Die Detailauflösung im gesamten Hochtonbereich erreicht dabei zwar an keiner Stelle die für die Preisklasse erstklassige Ausdefiniertheit des Mittenbandes, verheimlicht dem Hörer allerdings auch nichts musikalisch Wesentliches. Frisch und crispy immer, feinzerstäubt aber eher nicht. Will heißen: Die volle Dosis Superhochton darf man vom Airy True Wireless nicht erwarten. Aber wer wollte das einem derart erschwinglichen Bluetooth-Hörer auch ernsthaft vorwerfen?

Teufel Airy True Wireless, Detail

Aufs ganze Frequenzband gehört ergibt sich damit ein bruchlos stimmiges und praktisch vollständig neutrales Gesamtklangbild, das sich im Grunde nur in zwei Bereichen etwas „Charakter“ erlaubt: Es wirkt erstens im Oberbass und Grundton minimal schlank und fährt zweitens an den Frequenzextremen den Pegel etwas früher runter. Dadurch ergibt sich zwar kein gedrungenes, aber ein konzentriertes Klangbild mit klarem Fokus aufs musikalisch Wesentliche. Wer es bei ähnlich effektfreier Reinheit und tonaler Balance noch einen Zacken breitbandiger mag, muss schon zu Kalibern wie dem Sennheiser Momentum True Wireless 2 greifen – der dann allerdings mit 299 Euro in Sachen Preis-Leistung deutlich den Kürzeren zieht.

Sportlicher Typ – die Dynamik

Passend zur sportlich-schlanken Basslinie erweist sich auch die Dynamik des Airy True Wireless auf maximale Beweglichkeit getrimmt. Die dynamische Spannkraft des Airy ist für einen Hörer dieser Preisklasse beachtlich. Grobe Impulse werden schnell umgesetzt, und die feindynamischen Schattierungen selbst komplexer akustischer Instrumente gelingen dem Airy True Wireless (fast) ebenso realitätstreu und differenziert wie deren Klangfarben.

Ordnung auf reduziertem Raum – die Bühne

Enorm differenziert, wenngleich eher kompakt denn weitläufig, inszeniert der Teufel Airy True Wireless die virtuelle Bühne. Phantomschallquellen wirken, wie bereits angedeutet, ein klein wenig miniaturisiert, dafür bestens konturiert und blitzsauber voneinander getrennt. Weder laufen Solo-Instrumente auseinander, noch verschwimmen größere Besetzungen ineinander – und so werden selbst Orchesteraufnahmen wie Mahlers „Symphonie der Tausend“ (Album: Live from Caracas der Los Angeles Philharmonic unter Simon Bolivar) über den Airy True Wireless keineswegs als undefinierbarer Klangbrei gereicht, sondern können erstaunlich differenziert genossen werden. Und das, finde ich, ist trotz Budget-Preis und Bluetooth-Technik nun wirklich mal ein Wort.

Testfazit: Teufel Airy True Wireless

Federleicht, bequem, vielseitig: Mit dem Airy True Wireless ist dem Berliner Spezialisten Teufel nicht nur ein potenzieller Dauerbegleiter durch den audiophilen Alltag gelungen, sondern ein Bluetooth-Kopfhörer von erstaunlicher klanglicher Reife.

Teufel Airy True Wirless

Dröhnende Bässe, sprühenden Hochton und sonstiges Effekt-Sounding schenkt sich der Airy True Wireless komplett – und überzeugt stattdessen mit einem stressfreien, glockenreinen und tonal ausbalancierten Klangbild. Als spezifische Stärken sind eine vergnügungssteuerpflichtige Griffigkeit im Bass, realistische Texturen und Klangfarben in den Mitten sowie ein überraschend präzises Bühnenbild zu nennen.

Bedenkt man, dass sich für weniger als 150 Euro mit dem Airy True Wireless ganz nebenbei auch noch telefonieren oder eine SMS diktieren lässt – und das dank Akku-Case mobil für bis zu 25 Stunden –, so kommt man nicht umhin, Teufels ersten mobilen Bluetooth-In-Ear auch in Zeiten eingeschränkter Mobilität als veritables Schnäppchen zu bezeichnen.

Fakten:

  • Produkt: Teufel Airy True Wireless
  • Konzept: True-Wireless-In-Ear
  • Preis: 149 Euro
  • Anschlüsse: In-Ears: Bluetooth 5.0 AAC; Ladecase: Micro-USB-Ladeport
  • Lieferumfang: In-Ear, 3 Paar Ohrpassstücke aus Silikon, Ladecase, USB-Kabel fürs Case
  • Garantie: 2 Jahre

Hersteller & Vertrieb:

Lautsprecher Teufel GmbH
Budapester Straße 44 | 10787 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 217 84 217
E-Mail: info@teufel.de
Web: www.teufel.de

PS: Weitere Kopfhörer-Testberichte finden Sie hier. Und hier geht es zum Test der Bluetooth-Earbuds Teufel Supreme In.

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IOTAVX SA40

Test: Teufel Airy True Wireless | In-Ear-Kopfhörer

  1. 1 Kontaktlos glücklich
  2. 2 Teufel Airy True Wireless: Klangeindruck
  3. 3 Testfazit: Teufel Airy True Wireless

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Moon MiND 2 Streamer: Auralic Aries Femto mit SBooster 15V MKII

Vollverstärker: Jadis DA88 Signature

Lautsprecher: Harbeth SHL5+

Kopfhörer: Meze Empyrean, Audeze LCD-XC, AKG K812

Kopfhörerverstärker: EAR Yoshino HP4, Chord Hugo

Kabel: Lautsprecherkabel: Kondo Operia SPc Bi-Wire NF-Kabel: Kondo KSL-VzII Digitalkabel: Tellurium Silver Diamond Digital XLR, AudioQuest Carbon USB Netzkabel: Kondo KSL-ACc Persimmon Sonstiges: Meze Furukawa Silver-Copper, WyWires RED, Forza Noir Hybrid

Rack: Multiplex-Bambus-Selbstbau mit bFly Talis-Füßen

Zubehör: Stromfilter: Isotek Aquarius, Audioplan Powerplant SIII Sonstiges: AudioQuest Jitterbug, Uptone USB Regen, Audio Magic Ultimate Premier Feinsicherungen, Nordost Qk1, Qv2, QPoints, Entreq Minimus Grounding Box, Entreq Eartha Challenger Ground Cable

Sonstiges: Skylan Stands, Audioplan Antispikes, Stillpoints Ultra SS, Stillpoints Ultra Mini

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 32 m² Höhe: 3,5 m

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