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Man könnte nun mit den Fingern knacksen, sich zurücklehnen und Musik hören. Aber man muss nicht, denn wir wollen fleißig sein und auch noch den RipNAS-Server in die Umgebung einbinden. Dieser ist nämlich die logische Ergänzung der ganzen Veranstaltung:
Es handelt sich bei ihm um einen vollwertigen Medienserver, in dem sich zwei gespiegelte Festplatten befinden. Er wird über ein normales Netzwerkkabel ans Netzwerk gehängt und erfüllt dann brav gleich mehrere Funktionen: Zum ersten rippt er handelsübliche Audio-CDs in knappen 5 Minuten (mögliche Formate: FLAC, WAV, AAC, WMA, MP3). Er fragt hierzu auch verschiedene online-Datenbanken ab, wodurch alle gerippten CDs und Titel gleich richtig indiziert und „benamst“ werden, wie PC-Spezialisten gerne sagen.
In seiner Funktion als Server stellt er sodann das gerippte Material innerhalb des Netzwerks zur Verfügung und zu guter Letzt macht er auf Wunsch auch brav periodisch Sicherungskopien von dem auf dem PC gespeicherten Musikmaterial – intern geschieht das Backup mittels Daten-Spiegelung (RAID1) auf die zweite Festplatte (siehe zu dieser Aussage den Leserbrief vom 7.1.2010, die Redaktion am 7.1.2010). Sehr freundlich ist es, dass die Squeezebox den einmal installierten RipNAS-Server auch sogleich als Medienlieferanten erkennt. Falls der Fall eintritt, dass die im RipNAS verbauten 2×500 GB Festplattenkapazität zu eng werden, lassen sich per USB, vier Anschlüsse gibt es hierfür, noch weitere externe Platten anhängen.
Der RipNAS sieht flott, geradezu Apple-artig aus, fühlt sich aufgrund der nach außen verlegten Kühlrippen etwas stachlig an und verrichtet sämtliche ihm aufgetragenen Arbeiten stets zur vollsten Zufriedenheit und überdies leise. Sein Verhalten gegenüber PC und Netzwerk ist vorbildlich. Er wird vom PC aus über eine Windows Home Server Console verwaltet, die als Anwendung auf einer CD-R beiliegt. Ach ja: die CD-Rs. Da der RipNas selbstverständlich auch als Standalone-Lösung funktioniert, also auch dann, wenn der PC im Netzwerk ausgeschaltet ist, haben sich die Entwickler etwas Hübsches ausgedacht: Dem Server liegen einige ominöse CD-Rs bei, die im Grunde eine Schalterfunktion haben. Möchte man nämlich den Codec, in dem der RipNas die CDs einliest, wechseln, zum Beipiel von FLAC in WAV, dann kann man dies tun, indem man eine speziell hierfür vorgesehene CD-R in den RipNas einführt. Er schnuppert dann kurz daran, spuckt sie wieder aus – und rippt ab sofort in dem gewünschten Format weiter.
Ja, bitte?
Der ungeduldige Herr da hinten in dem karierten Sakko möchte wissen, wie das alles klingt. Eine einfache Frage, die eine etwas komplexere Antwort erfordert, denn die Squeezebox hat ja analoge und digitale Ausgänge. Fakt ist aber auch, dass es die Squeezebox schon eine Weile gibt und vielen keine Unbekannte mehr sein dürfte – daher wollen wir bei alledem den Schwerpunkt auf den passsenden und sich vergleichsweise frisch am Markt tummelnden Sumoh-Amp legen. Deswegen zu den analogen Ausgängen nur kurz: Hier kommt ein blitzsauberes und über jeden Zweifel erhabenes Signal heraus, im Inneren der Box werkelt ein 24-Bit-HiFi-DAC von Burr-Brown und das Ergebnis lässt sich absolut hören. Lossless gerippte CDs klingen über die Squeezebox spritzig, klar, ausgesprochen differenziert und lebendig. Da fehlt nix. Es wäre nicht mal ein Verbrechen, die Squeezebox auf diese Art an einem Röhren-Amp zu betreiben.
Ja, bitte?
Der Herr in dem karierten Sakko wendet ein, dass die RCA-Buchsen nicht aus purem Gold sind, nicht cryogenisch tiefgekühlt wurden und noch dazu nur wenige Millimeter Abstand voneinander haben. Was das denn mit audiophil zu tun habe? Der Herr in der karierten Jacke möge bitte nochmal auf das Preisschild der Squeezebox schauen und nochmal in sich gehen.
Und der Sumoh-Amp? Na, fangen wir vorne an. Beim Auspacken freut man sich zunächst über das umfangreiche Zubehör. Für 199 Euro gibt es außer dem Amp noch ein brauchbares RCA-Kabel für den Anschluss an den Digitalausgang der Squeezebox, vier zwar vergoldete, aber etwas spillerige Bananenstecker und netterweise auch das oben bereits erwähnte Stromversorgungskabel, mit dessen Hilfe man die Squeezebox betreiben kann.
Das Ding sieht puristisch-schmuck aus. Knapp 15×15 Zentimeter Stellfläche, keine 4 Zentimeter hoch. Die Front ist aus schwarzem gebürsteten Aluminium, mittig prangt eine blaue LED, die den Betriebszustand anzeigt, ansonsten gibt’s nix zu sehen. Auf der Rückseite befinden sich ein Ein-Aus-Schalter, der Digitaleingang (andere Inputs gibt es nicht) und 2×2 Banana-Buchsen. Der Sumoh hat ein Schaltnetzteil eingebaut und futtert klaglos Betriebsspannungen von 85-250 Volt. Nach dem Einschalten braucht er ein paar Sekunden, bis er da ist, dann leuchtet die LED mattblau. Sobald am Digitaleingang ein Signal ankommt, geht der Sumoh vom Standby- in den Operate-Modus, die LED leuchtet hellblau, ein Relais klackt hörbar – und dann gibt’s Musik. Übrigens – es sei an dieser Stelle ausdrücklich davor gewarnt, eine ungeregelte digitale Quelle an den SUMOH anzukabeln, denn dieser stellt dann selbstverständliche seine maximale Ausgangsleistung zur Verfügung. Voll ausgerotzte 2×30 Watt an 4 Ohm zerhauen zwar nicht gleich jede Box, aber zumindest das volkseigene Gehör oder Nervenkostüm, also: Bitte nur geregelte Digitalquellen – so welche wie die Squeezebox – an den Sumoh hängen …
Test: Sumoh Tiny Amp S30, RipNAS Server S1000, Logitech Squeezebox Classic |