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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Großzügig & groovy
  2. 2 The beat goes on: Klangtest der Quadral Signum 90

Die neue Signum-Serie des Traditionsherstellers Quadral soll für hohe Klangqualität zum sehr kleinen Preis stehen. Angesichts ihrer Gliederung in Center-, Kompakt- und Standlautsprecher liegt der Einsatz im Heimkino nahe. Dass sie darüber hinaus auch im anspruchsvollen Stereobetrieb überzeugen kann, möchte das Topmodell Quadral Signum 90 (990 Euro | https://www.quadral.com) in diesem Test unter Beweis stellen.

Geboren in den Siebzigern und früh mit dem sogenannten HiFi-Bazillus infiziert, habe ich fast zwangsläufig eine Geschichte mit Quadral. Einer von zwei ernstzunehmenden Händlern in der Kleinstadt, aus der ich ursprünglich komme, stellte 1987 ein Paar gewaltige Monolithen ins Schaufenster, auf deren Typenschild Titan III zu lesen war. Ich vernahm einen göttlichen Donnerhall in meinem jugendlichen Atheistenherz und spürte gleichzeitig so etwas wie einen Schmerz als ich auf das am Boden stehende Preisschild schielte. In den folgenden Wochen drückte ich mir die Nase an der Scheibe platt, die uns trennte oder betrat den Laden noch häufiger als üblich. Als Konzertveranstalter des Jugendzentrums hatte ich immer Plakate zu verteilen und als Plattensammler war man in dem Laden auch gern gesehen, außerdem gab es eine Gebraucht-Ecke, die es regelmäßig zu inspizieren galt. Trotzdem fiel meine ständige Anwesenheit auf und ich bekam auf höfliche Anfrage einen Hörtermin mit der „Quadral Titan“. Heute verstehe ich sehr gut, dass nichts an dem jungen Punk auf einen potenziellen Kunden hindeutete und kann die noble Geste des Ladeninhabers besser würdigen als damals.

Quadral Signum 90 in Weiß und Schwarz

Die Quadral Signum 90 gibt es in weißer und schwarzer Ausführung

Das war unentgeltliche Nachwuchsförderung des Fachhandels und bescherte mir einen unvergesslichen Nachmittag im mit offenen Schleusen gefluteten Klangbad – bis heute führe ich dieses Erlebnis an, wenn ich in die Verlegenheit gerate, vollkommenes Glück definieren zu müssen. Erstanden habe ich wenig später Drei-Wege-Lautsprecher eines Konkurrenzherstellers mit Bulldogge im Logo aus der Second-Hand-Abteilung. Beide Läden gibt es heute nicht mehr – eine andere, eher traurige Geschichte. Aber Quadral gibt es noch und nach wie vor setzt die Marke auf den Fachhandel, was wie dargelegt mehr heißt, als Margen aushandeln und Paletten verschieben.

Sparbrötchen?

Als Fachredakteur hingegen hatte ich mit Quadral noch nie zu tun und freute mich tatsächlich sehr über das Paar Signum 90, auch wenn die größten Standlautsprecher der neuen Signum-Serie die Maßstäbe, die ich an sehr hochpreisiges High-End anzulegen gewohnt bin, vielleicht nicht ganz würden erfüllen können. Obwohl der MDF-Korpus foliert und lediglich die Schallwand lackiert ist, machen die schlanken Säulen einen hochwertigen Eindruck, der auch bei genauerer Inspektion von Details wie dem versenkten Single-Wiring-Terminal aus Kunststoff von ordentlicher Qualität und den vier stabilisierenden Auslegern, in die eine abkoppelnde Gummischicht eingearbeitet ist, nicht getrübt wird. Wer Spikes oder andere Füße bevorzugt, trifft dort auch auf eingelassene Gewinde. Einen kleinen Schönheitsfehler findet man erst, wenn man den Gehäusen operativ zu Leibe rückt: Die Chassis sind mittels durch Beilagscheiben passend gemachter Senkkopfschrauben direkt ins MDF geschraubt. Funktional oder die Stabilität betreffend sehe ich darin zwar keinen gravierenden Mangel, aber es ist doch eine in der Großserie unübliche Montageform, zumal Gewindehülsen ja Cent-Artikel sind.

Rückseitiges Bassreflexrohr der Quadral Signum 90

Auch der Tiefmitteltöner hat seine eigene Ventilationsöffnung auf der Rückseite der Quadral Signum 90

Ihrem Datenblatt zufolge handelt es sich um Drei-Wege-Lautsprecher, wenn ich allerdings den Ausführungen von Entwickler Sascha Reckert folge, komme ich eher auf 2,5-Wege, da drei nahezu identische Tiefmitteltöner im Bass parallel laufen, wobei sich die beiden unteren, die eine höhere bewegte Membranmasse ausweisen, in einer eigenen Bassreflexkammer befinden und den obersten erst bei relativ hohen 550 Hertz alleine lassen. Für das Ergebnis ist das aber keine entscheidende Frage.

Der Mitteltöner mit Basskompetenz teilt sich mit dem Hochtöner ein ebenfalls ventiliertes Gehäuseabteil, das genau die Hälfte des Volumens der Kammer für die beiden Tieftöner umfasst und exakt auf deren Resonanzfrequenz abgestimmt ist. Aus audiophiler Hinsicht sehr lobenswert ist die Trennwand schräg eingeleimt, um stehenden Wellen entgegenzuwirken. Diese Konstellation mit drei Tieftönern, die auf unterschiedliche Volumina wirken, stellt den Entwickler vor eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, sowohl was den Impedanzverlauf als auch die Effizienz betrifft, weshalb die Frequenzweiche vergleichsweise komplex ausfällt. Rigorosen Sparzwang kann ich an dieser Stelle jedoch nicht erkennen, Eisenkernspulen mit angemessenem Drahtdurchmesser, ordentliche Zementwiderstände und belastbare MKP-Kondensatoren sind in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich.

Die drei 18 Zentimeter durchmessenden Konustreiber der Quadral Signum 90 weisen titanbeschichtete Polypropylen-Membranen auf

Die drei 18 Zentimeter durchmessenden Konustreiber der Quadral Signum 90 weisen titanbeschichtete Polypropylen-Membranen auf

Der Mitteltöner bekam einen Sperrkreis verpasst, um eine Überhöhung bei vier Kilohertz abzumildern. Einen Elko will ich nicht negativ werten, zumal er parallel liegt, wo er klanglich keinen Schaden anrichtet. Auch hinsichtlich der Chassisqualität sieht man der Quadral Signum 90 ihren in meinen Augen immer erstaunlicher werdenden Preis nicht an. Die drei 18 Zentimeter durchmessenden Konustreiber mit titanbeschichteter Polypropylen-Membran, die – man erkennt das an den charakteristischen Ohren – speziell für Quadral gefertigt werden, verfügen über stabile Gusskörbe und eindrucksvolle Ferritmagneten. Angesichts dieses Materialaufwands erklärt sich das stattliche Gewicht von fast 25 Kilo pro Box – und die Nennbelastbarkeit von 150 Watt scheint mir nicht übertrieben. Für Verarbeitung und allgemeinen Qualitätseindruck gebührt Quadrals Signum 90 höchste Anerkennung. Das ist kein auf schnelle Obsoleszenz ausgelegtes Produkt, sondern wird den geneigten Käufer über lange Jahre Wohnraum kosten.

Großzügiger Techniktransfer

Dabei bin ich auf das eigentliche Highlight im doppelten Sinn noch gar nicht eingegangen. Über dem auffällig schimmernden Treiber-Trio thront wie der Hahn der Bremer Stadtmusikanten ein RiCom-Hochtöner, der beim Hannoveraner Hersteller Quadral langjährige Entwicklungsstufen durchlaufen hat, auf dem derzeitigen Stand aber tatsächlich als Neuentwicklung bezeichnet werden darf. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kalottenhochtönern, deren Membran im Idealfall pistonisch im Magnetfeld schwingt, handelt es sich beim RiCom-Tweeter um einen Ringstrahler mit doppelter Sicke in Form zweier Halbschalen, dessen Membran sich wellenförmig gleich einer von einem Stein getroffenen Wasseroberfläche bewegt. Theoretisch lässt sich das Hochtonspektrum so bei verringerten Verzerrungen erweitern, allerdings sagt man dieser Bauform auch stärkere Bündelung (vgl. Abstrahlverhalten) nach, was wiederum nicht zwingend nachteilig sein muss. Technisch betrachtet ist die Konstruktion des Sigma getauften Biegewellenwandlers zwar altbekannt, aber erst aktuelle Entwicklungen führten zu einer Vereinfachung, die den Einsatz außerhalb der Lautsprecher-Spitzenklasse ermöglichten.

Der RiCom-Hochtöner der Quadral Signum 90 ist als Ringstrahler konzipiert

Der RiCom-Hochtöner der Quadral Signum 90 ist als Ringstrahler konzipiert

The beat goes on: Klangtest der Quadral Signum 90

In freier Wildbahn wird sich die Signum 90 vermutlich selten in einem vergleichbar hochwertigen Umfeld wiederfinden wie es in meiner Anlagenkonfiguration vorherrscht. Kurz überschlagen kostet ein Meter meiner Musical-Wire-Lautsprecherkabel nahezu dreimal so viel wie ein Paar der schlanken Standlautsprecher. Dessen ungeachtet setzen sich die gut einen Meter hohen, aber nur knapp zwanzig Zentimeter breiten Säulen selbstbewusst, bisweilen sogar kaltschnäuzig in Szene.

Staple Singers Turning PointUm die Gummisicken weichzuklopfen, habe ich sie in den ersten Tagen bevorzugt tanzen lassen, in dem Sinne, dass ich ihnen rhythmische Bewegung verordnet habe, und durfte zunächst feststellen, dass die Quadral Signum 90 im Tiefton mächtig und druckvoll auftritt. „Slippery People“ in der niedlichen Version der Staple Singers (Album: Turning Point; auf Amazon anhören) bescherte der einst beim Memphis-Soul-Label Stax sehr erfolgreichen Gospel-Familie einen späten kleinen Dancefloor-Hit. Das Talking-Heads-Cover von 1984, auf dem David Byrne den Gitarrenpart einspielte, arbeitet die Gospel-Elemente mit Betonung auf dem Call-and-reponse-Spiel zwischen Pops Staples und Tochter Mavis stärker heraus als das Original, das nur ein Jahr zuvor erschienen war. Der treibende Disco-Funk-Beat, der wie so viele Aufnahmen aus der Zeit, als Drum-Computer sukzessive Schlagzeuger verdrängten, heutzutage ein wenig peinlich klingt, sorgt unglücklicherweise dafür, dass die im Grunde sehr schöne und stimmige Interpretation ungefähr so vorteilhaft gealtert ist wie Karottenjeans in Stonewashed-Optik.

Schlagkräftig: die Tieftonabteilung der Quadral Signum 90

Trotzdem kommt mir der federnde Beat ganz gelegen, um die Tieftonkompetenz der Quadral Signum 90 auszuloten. Sie schlägt sich dabei beachtlich wacker – definitiv eher auf jener Seite der neutralen Demarkationslinie angesiedelt, wo es warm und gemütlich zugeht, kann sie ihre Bassreflex-Abstimmung zwar nicht verleugnen, zeigt aber bei einem Abstand zur Rückwand von rund anderthalb Metern keine Neigung zu dröhnen oder über Gebühr aufzudicken. Eine sanfte Betonung des Oberbasses wirkt sich nicht störend auf den harmonischen Übergang zum Mittelton aus. Heftige Bassimpulse um 80 Hertz kicken nicht kurz und knapp, sondern bekommen etwas Raum und Zeit, was den Hörer gekonnt darüber hinwegtröstet, dass Chassis- und Gehäusegröße unter 50 Hertz allmählich an ihre natürlichen Grenzen stoßen. Nichtsdestotrotz gelingt es der Signum 90, glaubhaft Unterschiede zwischen Holz, Fell und Stahl (Kontrabass, Bass Drum, E-Bass) darzustellen. Auch bei höherem Pegel bleibt sie impulsfest und sauber im Rhythmus.

Dass sie lieber mit dickem Strich als feinem Haar koloriert, liegt in ihrem lustbetonten Naturell begründet. Sie bevorzugt es zu integrieren, statt zu separieren, die Gesamtdarstellung einer wuchtigen Rockband liegt ihr mehr, als die Rosshaare auf einem Cello-Bogen zu zählen. Ihr Metier ist eher körperhafte, im übertragenen Sinne süffige Darstellung als absolute Transparenz oder Neutralität. Prinzipiell finde ich das gut, zumal mir in dieser Preisklasse eine Box, die Spaß macht allemal lieber ist als farblose, langweilige Wandler.

Boing peng bumm tschak

Surfer Rosa PixiesMit Surfer Rosa lieferten sowohl die Pixies als auch Produzent Steve Albini ein frühes Meisterwerk ab, das auch nach über 30 Jahren keinen Staub angesetzt hat. Ein Schlagzeug in Originaldynamik auf Band zu bannen, gelingt nur wenigen Produzenten so realistisch wie Albini. Entsprechend hebt das Album auch quasi programmatisch mit einem krachenden, brutal dynamischen Drum-Intro zu Bone Machine an, das die Quadral Signum 90 unvermittelt vor eine wirklich knifflige Aufgabe stellt. Es gilt feine Verästelungen im Hochton in Relation zu groben Fußtritten zu stellen, also Schallereignisse, die sich in ihrer natürlichen Geschwindigkeit unterscheiden, nicht auseinanderdriften zu lassen. Das gelingt der Quadral bemerkenswert gut, ihre Gesamtabstimmung erscheint hier wie aus einem Guss. In der räumlichen Darstellung gerät ihr das kurze Solo weit gefächert und eindrucksvoll ausladend. Dass ich dieses Schlagzeug auch schon aus einem tieferen Raum heraus sich aufbauen gehört habe, fällt wiederum unter die feinen Details, die die Quadral Signum 90 nicht auf die Goldwaage legt.

Quadral Signum 90: Anschlussterminal

Das Anschlussterminal der Quadral Signum 90

Grobdynamisch lässt die Standbox von Quadral nichts anbrennen, dem Wechselspiel zwischen laut und leise, zwischen explodierendem Krakeelen und introvertierten Säuseln auf Where Is My Mind folgt sie engagiert und mit Verve auf dem Fuß, auch Größenverhältnisse wirken stimmig. Wenn mir im Mittenband ein Quäntchen Feinauflösung – ein Kratzen in der Stimme, eine abrupt angerissene Saite, dreidimensional-räumlicher Versatz zur zweiten Stimme – fehlt, könnte das in der Tat daran liegen, dass der Hochtöner sehr transparent spielt und so ein leichtes Qualitätsgefälle provoziert.

Frank Blacks quengelnder, wütender und immer irgendwie anklagend wirkender Gesang transportiert bis ganz nach oben die notwendige Energie, ohne je zu enervieren. Der Hochton hat sich über die vergangenen Wochen als echtes Sahnestück der Quadral Signum 90 herauskristallisiert. Hier glänzt sie mit Feinauflösung, spielt locker, transparent und mit großer Ausdehnung. Die RiCom-Einheit macht einen hervorragenden Job, sie klingt frisch, hell, klar und schmissig, insgesamt kontrolliert, ohne der Bequemlichkeit halber kreischende Gitarreneruptionen zu unterschlagen. Gerade zu spitzer und glasig-metallischer Hochton hat mich in den letzten Jahren häufig dazu bewogen, Vorführungen mit Lautsprechern der Einsteigerklasse nicht länger als unbedingt notwendig beizuwohnen. In dieser Hinsicht präsentiert sich die Signum 90 sehr kultiviert und langzeittauglich.

Langzeittauglich: Ringstrahler als Hochtöner der Quadral Signum 90

Langzeittaugliche Performance: Der Ringstrahler der Quadral Signum 90

Über den Hochton findet auch eine Art Ausgleich zum neutralen, aber wie gesagt nicht übermäßig feinzeichnenden Tiefmitteltöner statt, die Wiedergabe erhält dadurch einen guten Schuss Lebendigkeit. Die Signum 90 kommt aus der Reserve, geht bei Gigantic, wo eine lasziv hauchende Kim Deal die Deckung der zweiten Stimme verlässt und den Gesangspart übernimmt, einen Schritt auf den Hörer zu, um ihn abzuholen und in die Musik zu ziehen. Nach einigem Hin-und-her-rudern fühle ich mich auch in meiner ursprünglich schon intuitiven Ausrichtung der Hochtöner auf den Hörplatz bestätigt. Durch noch stärkere Eindrehung wird der räumliche Fokus zwar schärfer, aber die Bühne entsprechend kleiner. In die andere Richtung, also durch Öffnung der Aufstellung, leidet für mein Empfinden die Prägnanz im Hochton. Allerdings sollte man damit ruhig experimentieren, solche Eindrücke sind immer stark vom Raum und dessen Bedämpfung abhängig, auch die Anzahl der Zuhörer spielt dabei eine Rolle. Generell gilt, die Tiefe des Wiedergaberaums profitiert erheblich vom Abstand der Lautsprecher zur Rückwand. In meinem Hörraum kann ich Schallwandler weit in den Raum ziehen, wo die Signum 90 schließlich auch ansatzweise Raumtiefe suggeriert, dennoch gelingt ihr die Ausdehnung der Bühnenbreite irgendwie selbstverständlicher.

Parship-Profil

Unter nüchtern-technischen Gesichtspunkten scheint mir die Quadral Signum 90 unkompliziert zu sein, was ihre Spielpartner angeht. Dank ausreichendem Kennschalldruck von offenbar wahrheitsgemäßen 90 Dezibel, kann sie die bescheidenen 15 Watt pro Kanal – jedes einzelne davon sehr athletisch und klanglich Gold wert – des Genuin-Straight-Verstärkers hervorragend verwerten und leidet auch bei Pegeln, die gerade noch so mietwohnungstauglich sind, nicht an Dynamikverlust oder gar Kompression. Ich vermute, da sind sogar noch reichlich Reserven für höhere Pegel. Wobei ich Wattangaben solo betrachtet für ungeeignet halte, für Paarungsprognosen mit Lautsprechern zu dienen. Zu oft habe ich nominell kräftigere Verstärker schon einbrechen hören, sobald die Impedanz einer Box auch nur punktuell die Vier-Ohm-Marke unterschreitet. Insofern rate ich immer, in erster Linie auf Laststabilität zu achten, die sich meistens an der Dimension des Netzteils oder der Ausgangsübertrager ablesen lässt. Nachdem mir eine Kombination der Signum 90 mit Class-A-Röhrenverstärkern in der Praxis ziemlich unwahrscheinlich erscheint (wenngleich sie mit ausgesuchten Exemplaren vermutlich gut harmonierte), rate ich zu einem properen AV- oder Vollverstärker, der sich durchzusetzen weiß. Etwas höherer Dämpfungsfaktor als ich mit meinem Amp zur Verfügung stellen konnte, dürfte den Bass noch straffer darstellen.

Quadral Signum 90 von vorne und hinten

Quadral Signum 90 von vorne und hinten

Freiheitsbedürfnis

Man hüte sich davor, die Signum 90 unvorteilhaft als Nahfeldmonitor einzusetzen. Da die beiden Bässe bis weit in den Mittelton spielen, verlangt sie nach großzügigem Hörabstand von mindestens drei Metern, um ein wirklich geschlossenes Klangbild aufzubauen. Auch zur Rück- und den Seitenwänden braucht sie wie im Grunde jede ausgewachsene Standbox Platz, einen Meter zur Seite und einen halben im Rücken sollte man einhalten können, andernfalls läuft sie aufgrund ihrer vollmundigen und warmen Charakteristik Gefahr, in eine Überbetonung des Tieftons abzurutschen. Selbstverständlich profitiert auch die Bühnendarstellung von einer möglichst freien Aufstellung, Breite und Tiefe des Wiedergaberaums lassen sich wie erwähnt sehr einfach über die Aufstellung justieren. Möglicherweise zeichnet hier die theoretisch stärkere Bündelung des Hochtöners verantwortlich für unmissverständliche Rückmeldungen hinsichtlich der Einwinklung. Wie bereits ausgeführt, fühlte ich mich mit einer exakten Ausrichtung auf den Hörplatz gut bedient. In deutlich größeren Räumen ab 40 Quadratmetern mag eine leichte Öffnung den Sweetspot eventuell vergrößern, ohne spürbar an Fokus zu verlieren. In Räumen unter 20 Quadratmetern ist mutmaßlich die kleinere Signum 70 eine bessere Wahl.

Billboard
Technics C600

Test: Quadral Signum 90 | Standlautsprecher

  1. 1 Großzügig & groovy
  2. 2 The beat goes on: Klangtest der Quadral Signum 90

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