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Im Fall, dass Sie schon mal ein Nubert-Produkt bestellt und geliefert bekommen haben, sind Ihnen sicherlich die gelben Packgurte mit der Aufschrift „Ehrliche Lautsprecher“ aufgefallen. Logisch, das ist „nur“ Marketing – gleichwohl passt der Claim durchaus zu den Nubert-Modellen, die ich bisher im Test hatte oder – wie die nuPro A-100 – besitze. Ob das selbst für die kleinste Soundbar von Nubert (www.nubert.de), die nuBox AS-225 (375 Euro), gilt, soll im Folgenden abgeklopft werden.
Natürlich ist die Nahfeld-Stereo-Situation mit meiner aktiven A-100 eine gänzlich andere als die einer aktiven Soundbar, deren primäre Aufgabe es ist, den Ton des TV-Flachmanns auf Vordermann zu bringen – und in vielen Fällen dazu auch unter selbigem als Podest stehen dürfte. Augenfälligster Unterschied: Bei der Soundbar handelt es sich um eine einzelne Box, in der beide Stereo-Kanäle untergebracht werden. Dadurch ist die Stereobasis, also der Abstand zwischen den Treibern beider Kanäle, entsprechend klein. Im Falle der Nubert nuBox AS-225 liegen die beiden Hochtöner gerade mal etwas über 40 Zentimeter auseinander.
Klar, dass bei typischen Abhör-Abständen so kein echtes Stereo machbar ist. Deshalb besitzt die Nubert nuBox AS-225 einen DSP, mit dem sich zwei Soundprogramme abrufen lassen. Sinnigerweise wurden diese „Music“ und „Movie“ getauft und sollen die virtuelle Bühne über digitale Signalspielereien deutlich verbreitern. Nubert nennt dies eine „Hörizonterweiterung“ – Kudos für diesen sehr passenden Neologismus! Die Anwendung eines solchen DSP impliziert bereits, dass ein D/A-Wandler mit an Bord ist. Digitale Quellgeräte können über einen optischen, elektrischen (Coax) sowie HDMI-Eingang andocken – oder drahtlos via Bluetooth. Analogen Quellen steht ein analoger Cinch-Eingang zur Verfügung. Ja, die Nubert nuBox AS-225 bringt das Wichtigste mit, um an verschiedenste analoge oder digitale Quellen kabelgebunden oder kabellos angeschlossen zu werden. Und das für einen nicht unbedingt ruinösen Obolus. Klingt interessant? Dann schauen wir jetzt mal auf die weiteren Fakten …
Aktiviert
Mit D/A-Wandler, DSP und Treibern ist die Zutatenliste einer vollaktiven Zwei-Wege-Soundbar natürlich noch nicht komplett. Hinzu kommen eine aktive Weiche sowie insgesamt vier Digital-Endverstärker (kein konventionelles Class-D). In der Nubert nuBox AS-225 sitzen digitale Endstufen mit jeweils 25 Watt Nennleistung, also eine für jedes Chassis. Der große Vorteil der digitalen Verstärkung sei, dass eine weniger komplexe Frequenzaufteilung und Entzerrung möglich sei, so Nubert. So könne man die – das sei schon mal verraten – in der Tat beeindruckende Tiefton-Performance mit einer vergleichsweise kompakten Soundbar erzielen. Dafür sollen nicht zuletzt zwei gerade mal 119 Millimeter durchmessende, sehr langhubig ausgelegte Tiefmitteltöner verantwortlich zeichnen, die auf der Außenseite von zwei 25-Millimeter-Hochtönern mit Textilmembranen flankiert werden.
Gehäuse
Um der kinetischen Energie der Tiefmitteltöner etwas entgegenzusetzen, also das Gehäuse der Nubert nuBox AS-225 nicht allzu sehr resonieren und so den Klang verfärben zu lassen, baut Nubert selbiges aus 19 Millimeter starken mitteldichten Faserplatten (MDF). Positiver Nebeneffekt: Die reichlich stabile Konstruktion der nuBox AS-225 erlaubt es, Fernseher oder andere Gerätschaften mit einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm darauf zu stellen.
In den meisten Anwendungsfällen dürfte die nuBox AS-225 auf einer AV-Bank und recht nah vor der Rückwand positioniert werden. Das bedeutet, dass die rückwärtig über die beiden Bassreflexöffnungen abstrahlenden Bassanteile von der Wand zusätzlich verstärkt werden. Angesichts der Doppelfunktion aus Schallwandler und Sockel für TVs muss die Oberfläche der Nubert nuBox AS-225 vor allem robust und pflegeleicht ausfallen – Schönheitspreise muss und will die Soundbar nicht gewinnen. Der Gehäusekorpus ist mit einer grauen Dekorfolie beschichtet, die Schallwand ist seidenmatt im selben Farbton lackiert. Die Verarbeitung der Nubert nuBox AS-225 ist grundsolide, die Kanten und Passungen sind ordentlich verarbeitet und es sieht nirgends zu offensichtlich nach Sparstift aus. Etwas mehr Luxus als das Gehäuse selbst verströmt die magnetisch haftende Frontabdeckung, was auch sinnvoll ist, denn sie ist optisch am prominentesten. Ihr graumelierter Stoffbezug ist laut Nubert akustisch durchlässig – im Hörtest bestätigt sich das.
Bedienung
Die Nubert nuBox A-225 lässt sich natürlich komplett fernbedienen. Die Fernbedienung erlaubt den direkten Zugriff auf die Eingangswahl, die Lautstärkeregelung, den Klangmodus, die Stand-by- und Stummschaltung sowie das Bluetooth-Pairing. Da die nuBox AS-225 kein Display besitzt, lässt sich der Betriebszustand ausschließlich anhand der mehrfarbigen LED in der Mitte der Frontplatte ablesen. Je nach gewähltem Eingang leuchtet die Diode permanent in einer von fünf verschiedenen Farben. Nach einigen Minuten ohne eingehendes Signal schläft die Nubert nuBox-225 zum Energiesparen ein. Erkennt der gewählte Eingang ein Signal, schaltet sich die nuBox A-225 automatisch wieder ein – es sei denn, man hat den Standby-Modus zuvor manuell über die Fernbedienung ausgelöst. Per Schalter auf der Rückseite lässt sich die Soundbar auch komplett vom Stromnetz trennen. Über den Audio-Return-Kanal einer HDMI-Verbindung lässt sich die Lautstärke des Nubert-Riegels auch mit Hilfe der Fernbedienung des Quellgeräts durchführen.
Und wem die Soundbar alleine noch nicht genug Druck im Frequenzkeller liefert, der kann ganz easy einen externen Subwoofer über den Sub-Ausgang anschließen. Ist dies der Fall, stellt die nuBox AS-225 automatisch eine untere Grenzfrequenz von 80 Hertz ein. Positiver Nebeneffekt: Die Pegelreserven der Soundbar steigen. Allein: Ist das wirklich notwendig, oder überzeugt die Nubert nuBox AS-225 schon im Solobetrieb?
Nubert nuBox AS-225: Klangtest
Klar kann kein vernunftbegabter Mensch von einer aktiven Soundbar mit D/A-Wandler unter 400 Euro Wunderdinge erwarten. Allerdings ist Nubert dafür bekannt, dass es meistens ziemlich gut fürs verlangte Geld klingt. Einschränkend fürs Erwartungsmanagement gerade in Bezug auf die räumliche Darstellung des virtuellen Geschehens sei dennoch in Erinnerung gerufen, dass wir hier von einer Stereobasis von etwa 45 Zentimeter Breite sprechen. Ohne psychoakustische Tricks ist prinzipbedingt nicht wirklich viel horizontale Action zu erwarten.
In der Realität bedeutet das: Im Normal-Modus kommt der Ton ziemlich eindeutig aus dem Gerät selbst. Ein Links-Rechts-Panorama entsteht nur im Ansatz – und zwar nur, wenn auf der abgespielten Scheibe stark differenzierte Kanal-Spielereien verewigt sind. Klar, die Forderung an eine Soundbar nach einer breiten Bühne wäre anmaßend. Jedoch lässt sich dem Raumeindruck der Nubert nuBox AS-225 durchaus auf die Sprünge helfen. Wozu schließlich hat sie den „Music“-Modus? Ist der aktiviert, passiert geradezu Erstaunliches – dann separieren sich die beiden Kanäle der nuBox AS-225 akustisch um einen guten Meter voneinander, und die Bühne gewinnt, und das ist noch wichtiger, in der Höhe ebenfalls signifikant dazu. Der für Filme gedachte „Movie“-Modus wirkt noch etwas extremer. In der Breite kommen wir nun gefühlt auf eher zwei Meter Stereobasis, nach oben wächst das Klangbild noch ein kleines Stück. Erstaunlicherweise gibt’s – bei einem entsprechenden musikalischen Programm (Jacob Karlsons „Coastline“ vom Album Open Waters; auf Amazon anhören) – sogar im Normalmodus so etwas wie eine nennenswerte Tiefenstaffelung, die mit beiden DSP-Programmen sogar noch etwas zulegen kann. Nicht schlecht!
Tonal wirken sich beide Programme ebenfalls deutlich aus. Aber wir hören erst mal in die Normaleinstellung rein. Ganz, ganz unten im Frequenzkeller passiert nicht wirklich viel, der Spaß fängt erst bei etwa 40 Hz so richtig an – und das mit dem Spaß ab 40 Hz meine ich wörtlich. Denn hier hat die überschaubar große Soundbar mit ihren eigentlich recht zierlichen Bässchen eine Puste, die mich schon überrascht. Klar, so richtig highendig präzise und tonal linear ist das Geschehen im Frequenzkeller nicht, und Prädikate wie „kontrolliert“ oder „straff“ fallen mir auch erst in der zweiten Assoziations-Runde ein. Doch das schiere Bass-Volumen und der physisch wahrnehmbare Druck der beiden 115-Millimeter-Konusse ist angesichts der Boxengröße erstaunlich und in dieser Preisklasse beileibe nicht selbstverständlich – und könnte bei sehr wandnaher Aufstellung in kleinen Räumen auch Gefahr laufen, des Guten zu viel zu tun. Auch der sich nach oben hin anschließende Grundton besitzt Fülle und tendiert zu einer extrovertierten Klangfarbenreproduktion, welche die eher warme Gesamttonalität der nuBox AS-225 prägt.
Im Mittelton ist die Nubert-Soundbar im besten Sinne unauffällig. Will heißen, sie verfärbt Stimmen nicht, wie nicht selten bei günstigen Lautsprechern der Fall, ins Nasale, sondern bleibt weitgehend neutral – erst im oberen Mittelton und Präsenzbereich dunkelt sich das Geschehen ein wenig ab. Auch darüber, im Hochton, halten sich die beiden Kalotten zurück, um über 10.000 Hz im Pegel sanft noch weiter nachzulassen. Die Auflösung von Details fällt in den oberen Lagen daher eher unauffällig aus, erfüllt das Soll der Preisklasse jedoch. Wichtiger als eine Fledermausbespaßung ist sowieso, dass die Hochtonqualität angenehm und unstressig bleibt, auch bei höheren Lautstärken.
DSP – juchee!
Außerdem gibt es ja noch die DSP-Modi: Und siehe da, Musik klingt mit dem „Music“-Programm deutlich offener, luftiger, anspringender. Der Hochton gewinnt hörbar einige Dezibel dazu, der Oberbass wird minimal weniger füllig, und die oberen Mitten lassen Stimmen mehr Raum zum Atmen. Ja, so kann und will ich mit der Nubert nuBox AS-225 Musik genießen. Erst das (zugegebenermaßen nochmals deutlich besser ausgestattete) All-in-One-Gerät Technics SC-C70 (899 Euro) zeigt der nuBox AS-225 die Grenzen ihrer Fähigkeiten auf, wenn es um Musikwiedergabe (und dabei insbesondere um Linearität, Hochtonauflösung und Basspräzision) geht. Mein Tipp: Wenn Sie die nuBox AS-225 zum Musikhören anwerfen, dürfte es in der überwiegenden Mehrzahl der Abhörsituationen ratsam sein, den entsprechenden Modus einzuschalten.
Nubert nuBox AS-225 im Hauptjob
Nun zum (meiner Meinung nach) Hauptjob der Nubert nuBox AS-225: Film und Fernsehen. Denn auch, wenn die 225 als reine Musikerin bereits eine ordentliche Figur abgibt, so blüht sie erst mit Movie-Sound und dem gleichnamigen DSP-Setting so richtig auf. Dann nämlich kommen die allertiefsten Bässe noch ein wenig saftiger aus den Schallradiatoren und -öffnungen der nuBox AS-225, der Hochton schaltet noch eine Stufe schärfer, und die Darstellung im Mittelton wird noch ein bisschen präsenter, was der Sprachverständlichkeit eindeutig zugutekommt. Für Gesangsstimmen ist das dann wiederum meistens wieder etwas zu viel. So fetzen klirrende Gläser, metallisches Krachen und stampfende grüne Superheldenfüße mit einer Wucht und unmittelbaren Präsenz aus dem Soundriegel, dass ich mich schon frage, wer da wohl noch einen Subwoofer oder größere Center-Kombinationen benötigt. Okay, ganz untenrum passiert immer noch nichts. Wer auf eine seismische Massage nicht verzichten mag, findet auch im Nubert-Programm entsprechend qualifizierte Fachkräfte. In den Frequenzbereichen über etwa 40 Hertz kann die nuBox AS-225 jedoch volles Programm liefern – inklusive sich beschwerender Nachbarn. Doch selbst wenn es mal unerwartet dynamisch (und laut) wird, entgeht die kleinste Nubert-Soundbar der Selbstzerstörung – der digitalen Entzerrung und einer Softclipping-Funktion sei Dank.
Test-Fazit: Nubert nuBox AS-225
Wo ordnet sich die Nubert nuBox AS-225 also ein? Klare Antwort: Auf jeden Fall nicht in der Unter-400-Euro-Liga. An sich dürfte die im Normal-Modus recht füllig und warm abgestimmte nuBox AS-225 die ein oder andere soundriegelige Konkurrenz haben. Dank der gekonnt abgestimmten DSPs für Musik und Film gelingt der Nubert-Soundbar jedoch ein definiertes Stereobild mit realistisch breiter Basis und eine Auflösung, die sie einen ziemlich entscheidenden Schritt nach vorne machen lässt. Dynamisch und in Sachen Pegelfestigkeit gibt es schon gar nichts zu bekritteln, denn gemessen an ihrer Größe und Chassis-Bestückung langt die nuBox AS-225 ganz schön gewaltig hin.
Praktisch ist, dass sie zugleich als stabiler Sockel selbst für schwergewichtige Fernseher dienen kann. Kurzum: Die Nubert nuBox AS-225 bringt ehrliches Plug’n’Play mit Spaßfaktor (vor allem bei Filmen) in Räumen ab 10 und bis etwa 40 Quadratmeter.
Fakten:
- Modell: Nubert nuBox AS-225
- Konzept: Soundbar, aktiver TV-/Multimedia-/HiFi-Stereolautsprecher
- Preis: 375 Euro
- Nennleistung: 4 x 25 Watt
- Standby Leistungsaufnahme: 0,5 Watt
- Anschlüsse: Stereocinch, S/PDIF, Toslink, HDMI-ARC, Sub-Out, Link
- Größe & Gewicht: 12,9 x 60 x 34 cm (HxBxT), 9,3 kg
- Ausführungen: Graphit, Stoffabdeckung grau meliert
- Garantie: 2 Jahre
Hersteller & Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Telefon: 0800 / 6823780
eMail: info@nubert.de
Web: https://www.nubert.de/
Test: Nubert nuBox AS-225 | Soundbar