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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Astrein
  2. 2 HiFiAkademie Stream6-mini: Klangeindruck & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: HiFiAkademie Stream6-mini

Rund fünf Jahre ist es her, dass mein Kollege Michael Bruß den miniStreamer der HiFiAkademie getestet hat. Fünf Jahre mögen vielleicht im Röhrenverstärkerbau eine vergleichsweise geringe Zeitspanne darstellen, doch wenn es um Digitaltechnik geht, sehen die Innovationszyklen natürlich anders aus. Das hat sich offenbar auch HiFiAkademie-Mastermind Hubert Reith zu Herzen genommen und eine neue Version namens „Stream6-mini“ (Preis: 795 Euro; Web: www.hifiakademie.de) aufgelegt, wiewohl auch der bisherige miniStreamer weiterhin im Programm bleibt. Schauen wir doch mal, worin sich beide Geräte unterscheiden.

HiFiAkademie Stream6-mini

Gemeinsamkeiten & Unterschiede

Geblieben ist in jedem Fall das äußerst kompakte Gehäuse: Stellen Sie sich fünf aufeinandergestapelte CDs vor und Sie haben die ungefähren Abmessungen. Geblieben sind auch die technischen Basisdaten: Der Stream6-mini verarbeitet gestreamte PCM-Audiodaten bis maximal 32 Bit/384 kHz und DSD bis 11,3 MHz (DSD256), was für die meisten Anwendungsfälle wohl genügen dürfte – MQA bleibt außen vor (es wird die CD-Auflösung abgespielt), auf AirPlay versteht sich der Netzwerker allerdings. Eine digitale Lautstärkeregelung ist ebenfalls wieder an Bord. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass auch der Stream6-mini mit einem Datenspeicher ausgeliefert wird. Ab Werk fasst die verbaute SSD-Festplatte 64 GB, gegen Aufpreis ist auch eine SSD mit 128 oder 256 GB erhältlich.

Und nun zu den Unterschieden: Hubert Reith hat dem Stream6-mini einen neuen Wandlerchip von ESS-Sabre, einen vorgeblich extrem rauscharmen Spannungsregler sowie einen besseren Taktgeber spendiert. Außerdem gibt es einen kleinen Paradigmenwechsel: Während der miniStreamer auch als Streaming Bridge fungierte und das Musikmaterial nicht nur analog-gewandelt, sondern auch digital über koaxiale Digitalausgänge weiterreichte, sind diese Ausgänge nun zwei Digitaleingängen gewichen, will heißen: Der interne DAC des HiFiAkademie Stream6-mini ist von außen für zwei Digitalquellen nutzbar (bis 24 Bit/192 kHz).

HiFiAkademie Stream6-mini, Rückseite auf Mauer

Der Stream6-mini kann wie sein Vorgänger über den Browser eines beliebigen im Netzwerk befindlichen Geräts bedient werden, aber auf Wunsch auch über Apps wie mConnect oder BubbleUPnP. Praktisch finde ich, dass über den rückwärtigen USB-Port nicht nur externe Speichermedien wie Sticks oder Festplatten angeschlossen werden können, sondern auch ein externes CD-ROM-Laufwerk: Der HiFiAkademie Stream6-mini ist in der Lage, CDs zu rippen – eine Neuerung mit Mehrwert. Das alles hat natürlich seinen Aufpreis: Der Stream6-mini kostet 300 Euro mehr als sein älterer Bruder miniStreamer.

Das Anschlussfeld des HiFiAkademie Stream6-mini

Das Anschlussfeld des HiFiAkademie Stream6-mini

Setup & Steuerung

Die Ersteinrichtung ist erfreulich unkompliziert: Zunächst möchte der HiFiAkademie Stream6-mini per LAN-Kabel mit dem Router verbunden werden. Es empfiehlt sich, den Stream6-mini dann mit dem Rest der Anlage zu verkabeln und den Verstärker einzuschalten: Die üblicherweise vom Router per DHCP automatisch zugeteilte IP-Adresse wird nämlich wenige Sekunden nach dem Hochfahren des Geräts per Sprachausgabe angesagt – sehr praktisch! Alternativ lässt sich die IP des Streamers natürlich auch in der entsprechenden Netzwerkübersicht des Routers ablesen. Zu guter Letzt gibt man einfach die IP-Adresse in einen beliebigen Browser ein und landet sofort im Konfigurationsmenü des Stream6-mini. Hier macht man ihn sinnvollerweise mit den WLAN-Zugangsdaten bekannt – sodann ist der Stream6-mini auch per WLAN ansprechbar.

Die Browser-Benutzeroberfläche besitzt einen gewissen „Nerd-Faktor“...

Die Browser-Benutzeroberfläche besitzt einen gewissen „Nerd-Faktor“…

Die Browser-Benutzeroberfläche besitzt einen gewissen „Nerd-Faktor“, funktioniert aber tadellos: Über sie lassen sich Streamingdienste wie Qobuz oder Tidal ansteuern, aber natürlich ist so auch die Nutzung von Internetradio und das Abspielen von Songs, die sich auf der internen SSD, den angeschlossenen Speichermedien oder im Netzwerk vorhandener UPnP-Server befinden, möglich. Außerdem lassen sich hier zahlreiche Feineinstellungen und Tweaks vornehmen, neben vier unterschiedlichen Digitalfiltersettings sind das beispielsweise eine Begrenzung des Ausgangspegels, die Benennung des Geräts im Netzwerk oder auch das Abfahren einer Selbstdiagnose des verbauten SSD-Laufwerks. Firmware-Updates werden ebenfalls von hier aus initiiert. Trotz der recht rustikalen Anmutung der Benutzeroberfläche muss man nicht auf „optische Gimmicks“ wie CD-Cover und dergleichen verzichten. Und manch ein Nutzer wird es sicherlich goutieren, dass sich ohne Installation einer App ausnahmslos alle Funktionen des Stream6-mini nutzen lassen.

Der HiFiAkademie Stream6-mini lässt sich auch komfortabel mit einer App wie mConnect steuern

Der HiFiAkademie Stream6-mini lässt sich auch komfortabel mit einer App wie mConnect steuern

Wer hingegen mehr Wert auf eine grafisch eleganter daherkommende Benutzeroberfläche legt, der lädt sich im App-Store seines Vertrauens eine der von Hubert Reith empfohlenen Fremd-Apps wie mConnect herunter. So tat ich es – und die Zusammenarbeit zwischen App, Streamer und Netzwerk funktionierte hervorragend. In Bezug auf Usability kann ich hier also fünf von fünf imaginären Sternen vergeben. Das alles läuft tadellos, auch Ungeübte werden wenig länger als zehn Minuten benötigen, um die Bedienung des Stream6-mini vollumfänglich und intuitiv zu verstehen.

HiFiAkademie Stream6-mini: Klangeindruck & Vergleiche

Kurz noch zum Prozedere: Ich habe sowohl gestreamt als auch den internen DAC des HiFiAkademie Stream6-mini koaxial mit dem Datenstrom meines C.E.C. CD5 gefüttert, die Ergebnisse ähneln sich so deutlich, dass ich im Sinne der Verdaulichkeit dieses Texts auf eine separate klangliche Betrachtung beider Szenarien verzichte.

HiFiAkademie Stream6-mini, vorne auf der Mauer

Um mich entsprechend vorzubereiten, wagte ich natürlich einen Blick in die Rezension von Michael Bruß zum miniStreamer. „Tonal leicht warm eingefärbter Charakter“, „eher golden-warme Hochtondarstellung“, „eher breite als tiefe Bühne“ – so und ähnlich ist es in seinem Fazit zu lesen. Nun, um das Kind gleich mit dem Bade auszuschütten: Offenbar hat der Wechsel vom Burr-Brown 5102A zu einem ESS-Sabre-DAC dem miniStreamer einen etwas anderen Charakter eingehaucht. Doch der Reihe nach!

Nein, tonal sonor oder gar pausbäckig-gemütlich mutet das Klangbild des Stream6-mini so gar nicht an. Im Gegenteil: Hier treffen tiefe, straffe Bässe, sauber aufgefächerte Mitten und ein transparent-luftiger, ausnehmend gut ausdifferenzierter Hochtonbereich aufeinander.

Jamiroquai -Travelling Without MovingWenn Supertramp-Drummer Bob Siebenberg in der Instrumental-Bridge von „Dreamer“ auf die verhallten Tomtoms schlägt, dann fahren diese ungebremst in die Magengrube. Und wenn der knorrige Fender-Bass und die fette Bassdrum in Jamiroquais Uptempo-Reggae-Nummer „Driftin Along“ (Album: Travelling Without Moving; auf Amazon anhören) richtig Luft in den Raum schieben, dann ist der Stream6-mini hier gewiss nicht das Nadelöhr: Der Tieftonbereich ist schlackenlos, flink, gleichzeitig substanziell und profund, dabei aber neutral und nirgendwo angedickt oder ausgedünnt. Fein ziseliertes Blech wie die diversen Ride- und Crashbecken in Radioheads „The Tourist“ oder „Let Down“ sind in ihrem Obertonspektrum präzise voneinander unterscheidbar, ohne zu zischeln. Und akustische Instrumente werden authentisch wiedergegeben – ganz gleich, ob es sich dabei eher um die brüchig-hölzerne Gitarre in Bright Eyes‘ „Poison Oak“ oder eine glasklar-audiophile Produktion (Friedemann Witecka: „My blue star“) handelt.

HiFiAkademie Stream6-mini - Logo

Gut, ein Lindemann Musicbook Source zum vierfachen Kurs zeigt sich im Mittenband noch auskunftsfreudiger und feinauflösender, was beispielsweise bei Klassikaufnahmen zum Tragen kommt, wenn es darum geht, Blech- oder Holzbläsersätze mit Vertretern unterschiedlicher Gattungen noch feiner voneinander abzugrenzen. Gesamttonal handelt es sich beim Stream6-mini um eine weitgehend balanciert auftretende Komponente mit einem kleinen Schlag ins „Spritzige“ im Hochtonbereich. Der HiFiAkademie-Netzwerkplayer steht damit ziemlich genau in der Mitte zwischen dem analytisch-neutralen Perreaux DP32 und dem involvierend-quirligen, aber im Tiefbass nicht ganz so substanziell agierenden B.M.C. PureDac. Und erinnert mich damit stark an den Klang meines CD-Spielers C.E.C. CD5 – auch bei ihm werkelt übrigens ein ESS-Sabre-Chip, der allerdings gegenüber dem im Stream6-mini verbauten ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat.

alt-J - An Awesome WaveGrobdynamisch wird auf Preisklassenniveau abgeliefert. Plötzliche Schlagwerkattacken kommen ausnehmend zügig daher, ein unerwartetes Orchestertutti lässt den Hörer im Sessel zusammenzucken. Trotzdem geht in der Richtung noch mehr, ein Cambridge Azur 851 D, ein Lindemann Musicbook Source oder ein Bryston BDA-3 (alle deutlich vierstellig gepreist) können aus dem Stand noch mehr Reserven mobilisieren. Die Feindynamik hingegen muss sich auch vor teureren Geräten nicht verstecken: So hört man im Intro und den elegischen Zwischenpassagen von Alt-Js Track „Fitzpleasure“ (Album: An Awesome Wave; auf Amazon anhören) buchstäblich jeden feinen Zungenschlag und jedes Atmen der Sänger.

Das Sahnestück kommt zum Schluss: Was der gerade mal knapp 800 Euro teure Stream6-mini für eine weitläufige, tiefe und gut ausgeleuchtete Bühne materialisiert, ist allererste Kajüte, wenn ich einmal so volksnah formulieren darf. Es ist dabei völlig unerheblich, ob Pingpong-Stereo wie bei den Beatles oder echte Laufzeitstereofonie wie bei Verve-Jazzaufnahmen zum Einsatz kommt: Hier wird Live-Atmosphäre in erfreulich großzügiger Ausdehnung geboten. Entsprechend befähigte Verstärker und Lautsprecher vorausgesetzt, ist ein klangliches Vollbad möglich, große Orchester werden tief ausgeleuchtet, kleine Besetzungen materialisieren sich frappierend realistisch im Raum, auch Nebeninformationen wie die Raumakustik der Aufnahme werden authentisch wiedergegeben. Die Bühne beginnt einen bis zwei Schritte vor der Lautsprechergrundlinie und endet – je nach Musikmaterial – mindestens doppelt so weit nach hinten. In Bezug auf die Lokalisationsschärfe hat hier allerdings Livegefühl Vorrang vor der genauen Ortbarkeit: Es gibt Vertreter der Zunft, die die einzelnen Akteure noch genauer im Bühnenbild festtackern, hier fallen mir der North Star Supremo oder der ebenfalls oben erwähnte Bryston BDA-3 ein.

Testfazit: HiFiAkademie Stream6-mini

Bisher war ich der Ansicht, dass es in der Preisklasse bis 800 Euro keinen Streamer gibt, der klanglich und in Bezug auf Features und Usabilität ernst zu nehmen ist. Offenbar ein Irrtum: Der Stream6-mini der HiFiAkademie zeigt, dass das geht.

HiFiAkademie Stream6-mini

Schön finde ich, dass dieses Gerät sowohl „Techies“ als auch wenig technikaffine Hörer zufriedenstellen dürfte. Ein lebendig-anmachendes Klangbild ohne unbotmäßige Betonung einzelner Frequenzbereiche, gute, klassentypische dynamische Eigenschaften und eine Bühnendarstellung, die einen tief ins musikalische Geschehen hineinzieht sind die wesentlichen klanglichen Meriten dieses Streamers.

Obendrauf gibt’s Features satt: Das Hinzuziehen eines externen CD-ROM-Laufwerks gestattet das Rippen vorhandener CDs, die interne SSD und Lautstärkeregelung machen es überdies möglich, eine außerordentlich puristische Kette aufzubauen, bei der eine Musiksammlung respektablen Umfangs gleich mit an Bord ist. Wer bietet mehr?

Fakten:

  • Produkt: HiFiAkademie Stream6-mini
  • Kategorie: Streamer/DAC mit digitaler Lautstärkeregelung
  • Preis: 795 Euro mit 64 GB SSD (835 Euro mit 128 GB, 875 Euro mit 256 GB SSD)
  • Farben: Silber
  • Eingänge: LAN & WLAN, 2 x S/PDIF koaxial, 2 x USB-A (für Speichermedien, CD-ROM)
  • Ausgänge:1 x Line-level (Cinch)
  • Maße & Gewicht: 12,9 x 4,9 x 12,9 cm (BxHxT); 1 kg
  • Datenrate: PCM-Daten bis 32 Bit/384 kHz (via S/PDIF: bis 24 Bit/192 kHz), DSD256-kompatibel
  • Sonstiges: Zugriff auf DLNA/UPnP-Server, Internetradio, Tidal, Qobuz und HighResAudio, Gerätebedienung über Web-Browser oder App (mConnect, BubbleUPnP), Lautstärkeregelung, vier Digitalfiltereinstellungen möglich
  • Leistungsaufnahme: circa 5 Watt im Leerlauf
  • Garantie: 2 Jahre

Kontakt:

HiFiAkademie
Zähringerstraße 2
69181 Leimen
E-Mail: info@hifiakademie.de
Web: www.hifiakademie.de

Billboard
Moon / Simaudio

Test: HiFiAkademie Stream6-mini | D/A-Wandler, Netzwerk-Player

  1. 1 Astrein
  2. 2 HiFiAkademie Stream6-mini: Klangeindruck & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: HiFiAkademie Stream6-mini

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Plattenspieler: Well Tempered Versalex mit Rega Ania (MC) und Exact (MM) Tonabnehmer Tonabnehmer: Rega Exact (MM), Rega Ania (MC)

Digitale Quellen: CD-Player: Rotel CD11 Tribute, C.E.C. CD 5 Streamer: Cambridge Audio CXN (V2)

Vollverstärker: Tsakiridis Aeolos+, Marantz PM7000N

Vorstufen: Hochpegel: Tsakiridis Alexander (Röhre) Phonoverstärker: Tsakiridis Alexander (Röhre)

Endstufen: Valvet A4 MKII Monos, Abacus Electronics Ampollo Dolifet

Lautsprecher: Harbeth 30.2 XD, Audio Note UK AX TWO, Audes Maestro 116, B&W 606 S2 Anniversary Edition

Kopfhörer: Sennheiser HD 800S

Kabel: Lautsprecherkabel: StudioConnections Reference NF-Kabel: Boaacoustic Evolution Black.xlr und Black.rca2 Digitalkabel: Oehlbach XXL Series 7 MKII (Coax), Oehlbach XXL Serie 80 (Toslink)

Zubehör: Stromfilter: Adam Hall AHPCS10 Power Conditioner/Netzfilter Sonstiges: bFly Pure Absorber, bFly Talis, Auralex Subdude Gerätebasen

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 18 m² Höhe: 2,70

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