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März 2017 / Jochen Reinecke
Seit mehr als 40 Jahren, genau genommen seit 1974, ist der Hersteller Perreaux am Markt. Man begann mit Verstärkertechnologie für private und professionelle Zwecke (ja, die inzwischen nicht mehr aktive, neuseeländische Prog-Rock-Band Ragnarok ging 1976 tatsächlich mit einem drei Tonnen schweren PA-System von Perreaux auf Tour) und konzentrierte sich alsbald auf den HiFi-Bereich. Heute besteht die Angebotspalette des Herstellers aus drei Vollverstärkern, drei Vorstufen, drei Endstufen, zwei Standlautsprechern sowie NF-Kabeln. Zwei Vollverstärker hatten schon in den Testracks von fairaudio Platz genommen: der Audiant 80i und der SX25i.
In diesem Test wollen wir uns mit dem Audiant DP32 befassen, der Vorstufe und D/A-Wandler in einem Gehäuse vereint: Er kommt mit sechs digitalen (USB, AES/EBU, S/PDIF: 2 x koaxial und 2 x optisch) und drei – davon zwei gleichzeitig nutzbaren – analogen Hochpegeleingängen (1 x XLR, 1 x Cinch oder XLR schaltbar) sowie einem fixen Line-Out und zwei geregelten Ausgängen (XLR, Cinch). Das dürfte – vom fehlenden Kopfhörerausgang und Phonoeingang einmal abgesehen – die meisten Anwendungsfälle einer modernen HiFi-Schaltzentrale abdecken. Im Innern des DP32 werkelt ein ESS-Sabre-ES9018-Chip, der in der vorliegenden Beschaltung Material bis hin zu 24 Bit/192 kHz akzeptiert – das gilt übrigens für sämtliche Digitaleingänge ohne Einschränkungen.
Dem DAC wurden galvanisch entkoppelte Eingänge sowie eine zweistufige Jitterreduktion spendiert und die Verstärkerstufen sind komplett symmetrisch aufgebaut. Sie kommen dabei ohne potenziell phasenverschiebende Kondensatoren im Signalweg aus. Das Spec-Sheet liest sich entsprechend erfreulich, trotz des Einsatz eines klassischen Potis für die Lautstärkeregelung: 140 dB Geräuschspannungsabstand, eine Kanaltrennung von >115 dB und ein THD-Wert von < 0,001 % im Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hertz.
Wahlweise geht es auch symmetisch in den Perreaux hinein
Mir gefällt übrigens auch das außerordentlich dezente Design des Geräts in Verbindung mit der exzellenten Verarbeitungsqualität. Ein Klopfen gegen das Gehäuse ergibt ein dumpfes „Pock“ und kein „Klingen“ oder „Schwingen“. Mit acht Kilogramm Lebendgewicht handelt es sich für einen Pre/DAC auch nicht gerade um ein echtes Fliegengewicht. Die Frontseite wird an der unteren Gehäusehälfte durch eine mit Fingerdrucksensoren ausgestattete durchsichtige Blende aus dunklem Acryl optisch aufgebrochen. Hinter dieser Blende befinden sich, je nach Nutzereinstellung mehr oder weniger hell beleuchtet, der Stand-by-„Taster“, die Wahlmöglichkeiten für die digitalen und analogen Eingänge sowie zwei vertikale Anzeigeleisten für die sechs möglichen Sampleraten, basierend auf 44,1 und 48 kHz und deren Vielfachen.
Im Urzustand leuchtet der Schriftzug des aktuell angewählten Eingangs, zum Beispiel „USB“, hell auf, während die anderen Kandidaten wie „COAX1“ oder „OPT1“ etwas milder glimmen. Durch Fingerdruck auf einen der glimmenden Schriftzüge switcht man auf den entsprechenden Eingang um. Wem das alles zu viel leuchtet, der kann über die mitgelieferte – leider im Vergleich zum Hauptgerät optisch eher weniger wertig wirkende – Fernbedienung die Helligkeit in vier Stufen schalten. Ich habe mich an diese Art der „Kommunikation“ schnell gewöhnt, sie wirkt gegenüber den heute angesagten, häufig stechend hellen LEDs oder Displays angenehm zurückgenommen und auch ein wenig retro – mich erinnerte die Wirkung der Illumination fast ein wenig an alte Dampfradios und ihre hintergrundbeleuchteten Sendeskalen. So, und nun aber auf zum Klangteil!
Test: Perreaux Audiant DP32 | D/A-Wandler, Vorstufe