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In Sachen Feindynamik gehen die Heolo Gamma noch etwas zackiger, anspringender zu Werke als etwa meine Sehring S 703SE – wobei die Berliner dafür aber alles in allem doch noch merklich größer, mächtiger klingen, mehr tonalen Unterbau liefern: Gefällt bei der Heolo Gamma in The Nationals „Sorrow“ (Album: High Violet, 2010) abermals die Transparenz der Stimme Matt Berningers und die Leichtfüßigkeit, mit der die in monotoner Wiederholung aneinandergereihten Drumbeats transportiert werden sowie der präzise virtualisierte Raum, so stellt die ja ebenfalls nicht auf spektakuläre Klangbilder gezüchtete, vielmehr auf zweifelsfreie Neutralität bedachte und insbesondere auch mit einer hervorragenden Mittenqualität gesegnete Sehring den sonoren Gesang Berningers und die schwere, brummige Tieftonwelt, die dieses Stück auszeichnet, schon noch ein Stück substanzieller, fundierter dar.
Ja, wärmer wäre auch ein treffendes Wort, was aber nicht suggerieren soll, dass den Heolos etwas steriles oder blutleeres zu eigen wäre, nein die Italiener wirken – klar, hier wird auch nicht zuletzt die „richtige“, nicht zu hell abgestimmte Elektronik ein Wörtchen mitzureden haben – zweifelsohne natürlich, liefern aber aufgrund einer nicht gerade opulenten Tieftonabstimmung im Verbund mit straight-neutral durchzeichnenden oberen Lagen ein doch eher leichteres, helleres denn vollmundiges, dunkles Klangbild.
Um in diesem Zusammenhang den Bass dediziert zu charakterisieren: Bei Dan Berglunds „Gi Hop“ (Album: Tonbruket, 2010) fällt zum einen auf, wie vorbildlich durchhörbar und konturiert es in den unteren Lagen zugeht: Die Bassdrum tönt in diesem Stück idealerweise fast so, als ob auf eine dicke Holzbohle gehauen würde und sollte keinesfalls aufgeweicht unter den Rest der Musik gerührt werden, sondern pointiert-trocken heraushörbar bleiben, was den Heolos auch tadellos gelingt. Zum anderen aber liefern sie in Sachen Bassquantität, ich deutete es ein paar Zeilen weiter oben ja schon an, nicht mehr, sondern eher weniger als beispielsweise eine Quadral Aurum Megan:
Auf Kosmetiktricks wie etwa einen angehobenen Grundton verzichten beide Wandler – die Megan transportiert aber sowohl den schweren Basslauf im Song „Albion“ (Album: Sublimity, 2008) der sich teilweise aus früheren Killing-Joke-Mitgliedern rekrutierenden englischen Postrock-Combo Transmission als auch die schweren Beats in Kode 9s „Black Smoke“ (Album: Black Sun, 2011) noch etwas schwärzer, lässt es mehr Grummeln im Hörraum, ja, langt doch tatsächlich noch ein bisschen tiefer in den Frequenzkeller – wenngleich der Bassbereich für eine Box dieser Größe auch durchaus zu den Stärken der Megan zählt.
Test: Heolo Gamma | Standlautsprecher