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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Impulsiver Italiener
  2. 2 Gold Note DS-10: Klangeindrücke
  3. 3 Testfazit: Gold Note DS-10

Klassisch ist, was immer gilt – ob diese Definition auch auf den digitalen Neuzugang in der Gold-Note-Produktpalette (Vertrieb: www.tad-audiovertrieb.de) zutrifft? Das bekannte Marken-Logo mit dem ans klassische Rom gemahnenden Bucina-Spieler auf der Front und Oberseite des DS-10 legt es jedenfalls nahe. Der Gold Note DS-10 (Preis: 2.490 Euro) ist Netzwerkplayer und DAC zugleich und bringt im Midi-Format eine ganze Menge Technik unter. Schauen wir uns das einmal genauer an.

Gold Note DS-10 in Silber

Digitaler Allrounder

In einem sehr robust wirkenden Aluminiumgehäuse mit interessanter Optik steckt ein richtiger Allrounder: Der Gold Note DS-10 lässt sich als reiner D/A-Wandler für den Computer, CD-Player oder Ähnliches einsetzen, aber auch als Netzwerkplayer, mit dem von Musikdiensten wie Tidal, Qobuz, Deezer oder Spotify – oder vom heimischen NAS – gestreamt wird. Das Ganze lässt sich, so gewünscht, auch über Roon steuern. Internetradio ist natürlich auch mit im Angebot.

Blick in die Elektronik des Gold Note DS-10

Die Anschlussmöglichkeiten sind dementsprechend vielfältig: Man kann über LAN, WLAN und Bluetooth 5.0 streamen, Daten aus der Cloud (OneDrive, Dropbox, iCloud) anzapfen oder über USB-B den Computer anschließen. Über USB-A lässt sich ein externes Speichermedium andocken, via S/PDIF koaxial oder Toslink ein CD-Player oder Fernseher einbinden, ja, sogar einen AES/EBU-Anschluss im XLR-Format hat es.

Anschlussfeld des Gold Note DS-10

Anschlussfeld des Gold Note DS-10

Ausgangsseitig bleiben ebenfalls wenig Wünsche offen: Asymmetrisch über Cinch, symmetrisch über XLR oder auch über einen Kopfhörerausgang mit 6,3-mm-Klinkenbuchse werden die gewandelten Signale ausgegeben. Und dank der optional aktivierbaren Vorverstärkerfunktion lässt sich eine „minimalistische HiFi-Anlage“ aufbauen – über XLR oder Cinch direkt Aktivboxen ansteuern und regeln, das geht durchaus.

Aufstellen & einbinden

Das Gerät ist aufgrund seiner geringen Größe angenehm einfach zu handhaben und findet ohne Weiteres einen Platz im Rack. Wer den Gold Note DS-10 ins heimische WLAN-Netzwerk einbinden möchte, sollte initial a) das Gerät über ein LAN-Kabel mit dem Router verbinden und b) eigenwilligerweise nicht „Network“ wählen, sondern einen anderen Eingang – zumindest war das bei mir so. Sobald die Einrichtung über die App dann abgeschlossen ist, kann man „Network“ anwählen und das LAN-Kabel entfernen: Jetzt leuchtet die blaue LED für den WLAN-Betrieb brav und permanent auf. Letztlich empfehle ich aber sowieso, den Gold Note dauerhaft über ein LAN-Kabel einzubinden, denn so ist die Bandbreite einfach am höchsten, was insbesondere beim Streaming von HiRes-Files Vorteile gegenüber WLAN oder gar Bluetooth hat.

Gold Note DS-10

Das Gerät lässt sich sowohl über den Eingabeknopf auf der Front („SKC“ getauft: Single Knob Control) als auch über die beigelegte, solide wirkende Systemfernbedienung steuern, mit der sich auch die CD-Player und Verstärker des Hauses bedienen lassen.

Gold Note DS-10, Fernbedienung

Um den Gold Note DS-10 aber vernünftig als Netzwerkplayer nutzen zu können, benötigt man natürlich eine App. Empfohlen werden die kostenfreien Apps „mconnect“ beziehungsweise „mconnect HD“ oder die Gold-Note-eigene „IS-1000 Control“. Alle drei sind ähnlich aufgebaut und intuitiv zu bedienen – die mcconnect-Apps sind ausschließlich horizontal ausgerichtet, die Gold-Note-App hingegen vertikal. Mir persönlich gefällt die Optik der Gold-Note-App besser.

Nach einer kurzen, selbsterklärend durchzuführenden Erstverbindung mit den bestehenden Konten der Streamingdienste kann es direkt losgehen. (Ausnahme: Die Gold-Note-App leitet zur Spotify-eigenen App über, sobald man diesen Musikstreamingdienst hören möchte.) Die Apps geben angenehm informationsfreudig Auskunft über die gewählten Musikstücke, davon kann sich Audirvana auf meinem Mac noch eine Scheibe abschneiden. Vor allem deshalb, weil die Infos über die Musikrichtung und die Auflösung bereits in den Listenansichten erkennbar sind. Allein: Die Suchfunktion lässt sich schon eleganter lösen. So muss man immer in die Untermenüs der jeweiligen Plattform wechseln und kann nicht plattformübergreifend suchen, was etwas mühsam ist. Das ist bei Audirvana besser gelöst.

Gold Note DS-10, Ambiente

Featurereichtum ist das eine, aber der Klangeindruck ist mir wichtiger. Also legen wir gleich mal mit dem Hörcheck los. Doch kurz noch vorab: Gold Note bewirbt den DS-10 als „Digital Chameleon DAC“ – und tatsächlich lassen sich sage und schreibe 192 (!) Filtercharakteristika einstellen und drei davon als Presets speichern. Ich fand die klanglichen Veränderungen durch die Filtereinstellungen allerdings sehr subtil und habe es deshalb für den Test bei der Werkseinstellung belassen.

Gold Note DS-10: Klangeindrücke

Mozart: Don Giovanni/Teodor CurrentzisMit einem Paukenschlag beginnt die Oper Don Giovanni (Mozart: Don Giovanni/Teodor Currentzis; auf Amazon anhören). Offenbar genau das richtige Startsignal für den Gold Note DS-10 – er geht unverblümt und direkt zur Sache. Die Basswiedergabe des Gold Note kann vom Stand weg überzeugen, denn sie ist strukturiert bis in tiefste Lagen hinein – vor allem bei gezupften Kontrabässen überzeugt das. Natürlich kommt es beim Kontrabassspiel auch auf die diversen Anschlag- und Saitengeräusche an, doch auch hier enttäuscht der DS-10 nicht, ganz im Gegenteil. Bei synthetischen Bässen, die ja noch viel tiefer in den Subbassbereich hinabreichen können, weiß der Gold Note ebenfalls zu gefallen. So zu hören auf „Bury a friend” (Billie Eilish/When we all fall asleep, where do we go?). Wenn hier die Quelle dem Signal etwas hinzufügt oder weglässt, kann der Klangeindruck verflachen – oder aber die Lautsprecher kommen mächtig ins Schwimmen. Mit dem Italiener bleibt alles differenziert und trocken bis zur untersten Kellerstufe hinab, was freilich auch daran liegt, dass er den Bass grundsätzlich etwas schlanker präsentiert.

Gold Note DS-10, Ambiente 2

Zu diesem strukturiert-straffen Untergeschoss passt die generell frische und auch sehr dynamische Gangart des Gold Note DS-10. Der italienische Streamer/DAC wirkt temporeich, offen und transparent, wofür zweifellos auch der sehr deutliche, aber nicht übertriebene Hochtonbereich verantwortlich zeichnet. Bei Sydney Bechets „Egyptian fantasy“ (hier in der Interpretation von Bria Skonberg: Bria) gefällt mir die klare Wiedergabe der Trompete, die richtiggehend metallisch blinkt. Die später hinzukommende Klarinette spielt ebenfalls sehr stimmig mit eher warmen Holztönen auf – ihr Blättchen hört man deutlich im Luftstrom schwingen, was als Zeichen einer guten Hochtonauflösung gelten darf.

Gold Note DS-10, seitlich

Um die Eindrücke mit meinem D/A-Wandler Arcam D33 (circa 3.000 Euro) abzugleichen, schließe ich mein MacBook-Pro über USB an den Gold Note DS-10 an. Für mich überraschend, gewinnt er in dieser Konfiguration klanglich sogar noch etwas. Im direkten Vergleich zum DS-10 wirken Blasinstrumente über den Arcam D33 minimal belegt und gedeckt und einfach nicht so strahlend. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich hier in Gestalt meines Arcam eine alternde Diva vor mir stehen habe, die gegen die Strahlkraft und Lebendigkeit des Gold Note DS-10 etwas verblasst. Aber: Genau diese Tatsache macht den Arcam für manche Ohren zum geeigneteren Spielpartner, wenn es um Violinen und Geigen geht. Die werden vom Gold Note DS-10 nämlich heller und präsenter darstellt, als manchem Klassikfreund lieb sein dürfte. Überhaupt gilt: Wer es wirklich warm und sonor mag, wird mit dem Italiener wohl nicht anbandeln.

Wolfgang Muthspiel: Where The River GoesDie andere Seite der Medaille dieser frischen tonalen Ausrichtung: Obertonreiche Musik wie zum Beispiel Brad Mehldaus Klavierspiel auf „Clearing“ (Wolfgang Muthspiel: Where The River Goes; auf Amazon anhören) stellt der Gold Note schön strahlend dar. Hier schwebt der Flügel förmlich dreidimensional über dem immer dichter werdenden Schlagzeug. Wow. Zudem ist der Raumeindruck sehr großzügig bemessen und die Bühne wird wunderbar in die Tiefe gestaffelt – das ganze Stück atmet einfach mehr als mit dem Arcam. Wenn es dann wie beim komplexen Schlagwerk des Muthspiel-Tracks um die akkurate Wiedergabe von Transienten geht, spielt der Gold Note DS-10 weitere Trümpfe aus, denn mit ihm wirkt alles irgendwie schneller und „knuspriger“.

Und da wir beim Thema Impulstreue sind: Die Kombination aus Bass- und Trommelschlag mit dem richtigen Tiefgang und Volumen darzustellen – zum Beispiel bei „Death Row“ (Chris Stapleton: From a Room Vol. 1) – ist kein kleines Kunststück. Bei diesem Stück wird jede Schwäche in der Wiedergabekette aufgezeigt, vor allem in grobdynamischer Hinsicht. Wenn Stapleton seine Klage über die „Death Row“ hinausruft oder besser gesagt: schreit, sind nicht nur Verstärker und Lautsprecher gefragt, auch die Quelle muss liefern. Genau das tut der DS-10. Auch wenn es sehr laut wird, der Überblick übers Klanggeschehen ist zu jeder Zeit gegeben.

Testfazit: Gold Note DS-10

Der Gold Note DS-10 ist ein echter Allrounder im Digitalbereich: Vorrangig als Streamer konzipiert, weiß er auch als reiner D/A-Wandler zu überzeugen. Die Features Vorverstärker und Kopfhörerverstärker runden das Paket ab.

Sein Klangbild ist frisch und lebendig, geht nach vorne heraus und besitzt ein hervorragendes Timing. Der DS-10 ist tonal insgesamt etwas heller unterwegs, er bietet einen schlanker gehaltenen und straff bis in tiefste Lagen durchgezeichneten Bass, klare Mitten und einen deutlichen, aber nicht übertriebenen Hochton, den er gut aufgelöst.

Für tonale Romantiker und waschechte Warmhörer ist er wohl nicht die Traumbesetzung. Doch wer es knackig, unmittelbar und involvierend mag, dem bietet der Italiener genau den richtigen Adrenalinstoß. Dank seines Dynamikverhaltens und der offenen und direkten Darstellung auf der virtuellen Bühne weiß er einen insbesondere bei Rock, Pop, Jazz und Blues mitten ins Geschehen hineinzuziehen. Gut so.

Gold NOte DS-10 von der Seite

Fakten:

  • Kategorie: Netzwerkplayer & D/A-Wandler
  • Preis: 2.490 Euro
  • Maße & Gewicht: 220 x 80 x 260 mm (BxHxT), 4 kg
  • Farbe: Silber, Schwarz
  • Eingänge: 2 x Toslink, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x AES/EBU, 1 x Bluetooth 5.0, 1 x USB-A (Speichermedien), 1 x USB-B für Mac/PC, 1 x Netzwerkanschluß LAN oder WiFi
  • Ausgänge: 1 x Cinch, 1 x XLR, 1 x Kopfhörerbuchse 6,3-mm-Klinke
  • Datenraten: PCM bis 24 Bit/192 kHz & DSD64; USB-B: PCM bis 32 Bit/384 kHz & DSD512
  • Streaming: Airplay, Roon Ready, Tidal und MQA über Tidal, Qobuz, Spotify und Spotify Connect, Deezer, V-Tuner
  • Sonstiges: Regelbare Lautstärke, Fernbedienung, kostenfreie App Mconnect Control & IS-1000 Control (iOS, Android)
  • Garantie: 2 Jahre

Vertrieb:

TAD-Audiovertrieb GmbH
Rosenheimer Straße 33
83229 Aschau im Chiemgau
Telefon: +49(0)8052-9573273
E-Mail: hifi@tad-audiovertrieb.de
Web: www.tad-audiovertrieb.de

Billboard
Elac Vela

Test: Gold Note DS-10 | D/A-Wandler, Netzwerk-Player

  1. 1 Impulsiver Italiener
  2. 2 Gold Note DS-10: Klangeindrücke
  3. 3 Testfazit: Gold Note DS-10

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: modifizierter Russco Cuemaster III Tonarm: Logic Datum II Tonabnehmer: Denon DL-103 R

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Arcam D33, Audioquest Dragonfly 1.2 CD-Player: Arcam CD33 Computer/Mediaplayer: Apple MacBookPro 13“ SSD, Audirvana 3.5

Vollverstärker: Mastersound DueTrenta SE

Vorstufen: Phonoverstärker: Clearaudio Basic Symmetry

Lautsprecher: Diapason Adamantes III 25th

Kabel: Lautsprecherkabel: Tellurium Black NF-Kabel: Audioquest Diamond/Sydney/Golden Gate Digitalkabel: Chord Signature USB, Audioquest Diamond/Cinnamon USB Netzkabel: Meisel Audio Butterfly mit Furutech Fi-28/38R, Swisscables Reference Plus Netzleiste: Swisscables Reference Power Bar

Rack: Phonosophie 2D mit Control-Boards und Edelstahl-Spikes

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 20 qm Höhe: 2,90 m

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